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Waldebert auch Walbert Gaubert oder Waldebertus um 595 2 Mai 670 im Kloster Luxeuil war der dritte Abt des Klosters Luxeuil und wird als Heiliger der romisch katholischen Kirche verehrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Leben 1 3 Kirchengeschichtliche Bedeutung 2 Verehrung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Waldebert entstammte der galloromischen Familie der Waltriche die im nordlichen Burgund insbesondere im Gebiet um Besancon begutert war und in den folgenden zwei Jahrhunderten zu einer der einflussreichsten Familien im Frankenreich vor allem wahrend der Herrschaft der Karolinger aufstieg Die in der Vergangenheit vorherrschende Identifizierung Waldeberts als Sohn des burgundo austrasischen comes des pagus Meaux Chagnerich sowie als Bruder der heiligen Burgundofara konnte von Erich Zollner als eine Fehlinterpretation der Vita Faronis durch Jonas von Bobbio widerlegt werden 1 Leben Bearbeiten Die Lebensgeschichte Waldeberts ist in Teilen durch die Vita sancti Waldeberti abbatis Luxoviensis des Adso von Montier en Der uberliefert die dieser um das Jahr 950 als Monch des Klosters Luxeuil verfasste Nach Adsos Auskunft schlug Waldebert in jungen Jahren eine militarische Laufbahn ein es steht zu vermuten dass er in dem Truppenverband des burgundischen Heeres diente den sein Verwandter Chramnelenus als Dux der Gebiete beiderseits des Jura befehligte nbsp Einsiedelei des heiligen Waldebert Innenansicht der GrotteUm das Jahr 620 schied er aus dem Militardienst aus und widmete sein Leben fortan dem christlichen Glauben Sein Vermogen und alle Landereien in seinem Besitz stiftete er der Abtei von Luxeuil in dieses von Kolumban gegrundete Kloster dem seine Familie seit Anbeginn auf das Engste verbunden war trat er schliesslich als einfacher Monch ein Seine Rustung und seine Waffen ubergab er an der Klosterpforte dem Abt Eustasius auch er ein Verwandter noch uber Jahrhunderte hinaus wurden diese Erinnerungsstucke an das weltliche Leben des Waldebert in der Abteikirche des Klosters ausgestellt Dem christlichen Ideal der strengen Askese verbunden erbat Waldebert von Eustasius die Erlaubnis die Klostergemeinschaft verlassen zu durfen und sich als Eremit in den nahegelegenen Waldern niederzulassen Nahe der heutigen Gemeinde Saint Valbert zog er sich in eine Hohle neben einer Quelle zuruck wo er uber Jahre die Meditation und das Gebet pflegte Als sich die heilige Burgundofara mit der Bitte an Eustasius wandte neben der Frauenabtei Eboriacum noch ein Mannerkloster aufzubauen wurde Waldebert aufgrund des Ansehens das er in Folge seines heiligenmassigen Lebens in den klosterlichen Kreisen des Frankenreiches genoss vom Abt des Klosters Luxeuil mit dieser Aufgabe betraut Kurz nach seiner Ruckkehr in die Einsiedelei im Jahr 629 verstarb Abt Eustasius und Waldebert wurde von den Mochen des Klosters Luxeuil zu seinem Nachfolger gewahlt In den uber 40 Jahren seines Wirkens als Verwalter des Klosters gelang es Waldebert nicht nur den klosterlichen Wohlstand und Landbesitz erheblich zu steigern unter anderem erreichte er wahrend des Pontifikats von Papst Johannes IV die Unabhangigkeit des Klosters Luxeuil von der bischoflichen Kontrolle sondern gleichermassen die Abtei in religioser und politischer Hinsicht zur angesehensten zeitgenossischen Einrichtung ihrer Art unter der Herrschaft der Merowinger zu formen Bis zum Beginn des 8 Jahrhunderts dominierte die von ihm ausgebaute Klosterschule die Ausbildung aller religiosen Wurdentrager der frankischen Teilreiche Ausgehend von Luxeuil kam es im gesamten Frankenreich zu einer Klostergrundungsbewegung in den landlichen Regionen die im Gegensatz zu den bereits unter romischer Herrschaft christianisierten Stadten uberwiegend noch heidnischen Traditionen verhaftet waren Mit Hilfe der weitverzweigten Beziehungen des mit Waldebert verwandten Erzbischofs Donatus von Besancon entstand eine vom frankischen Adel getragene Bewegung die im 7 Jahrhundert etwa 300 neue Kloster im Frankischen Reich begrundete Luxeuil besass am Ende der Grundungswelle mehr als 30 Filialkloster und der Abt selbst fuhrte die Aufsicht uber die Anfange der Abtei Notre Dame de Laon sowie des Klosters Munstergranfeld Um 670 wurden im Lektionar von Luxeuil wahrscheinlich zum ersten Mal Minuskeln in einer klosterlichen Handschrift verwendet Waldebert verstarb am 2 Mai 670 und wurde in der Kirche des heiligen Martin der Klosterkirche von Luxeuil in einem holzernen Sarkophag bestattet Sowohl seine Grabstatte als auch die Einsiedelei in Saint Valbert waren bis zur Franzosischen Revolution wichtige Wallfahrtsorte der Region Kirchengeschichtliche Bedeutung Bearbeiten Anlasslich der Grundung des Mannerklosters von Eboriacum kam es zu einem folgenreichen Bruch in der Entwicklung des irofrankischen Klosterwesens welches ausschliesslich die Lehren des heiligen Kolumban befolgten Die Einfuhrung der Regula cuiusdam Patris ad virgines in der die Benediktinerregel zu drei Vierteln uberwiegt fur die Abtei von Ebroiacum wird allgemein Waldebert zugeschrieben Ausgehend von dieser Entwicklung setzte sich die Regula Benedicti schliesslich in den Klostern des Abendlandes allgemeinverbindlich durch Von dieser Mischregel Waldeberts haben sich anders als die etwas spatere Regula Donati seines Verwandten Donatus von Besancon keine textlichen Einzelheiten erhalten 2 Verehrung BearbeitenDer Gedenktag fur Waldebert wird von der katholischen Kirche am 2 Mai begangen im Erzbistum Besancon wird seiner noch zusatzlich am 22 Mai gedacht Literatur BearbeitenAndreas Merkt Waldebert Walbert Gaubert In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 13 Bautz Herzberg 1998 ISBN 3 88309 072 7 Sp 191 193 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 4 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 017044 9 S 133f 154 Patrick J Geary Die Merowinger Europa vor Karl dem Grossen C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 49426 9 S 174 Yaniv Fox Power and Religion in Merovingian Gaul Columbanian Monasticism and the Formation of the Frankish Aristocracy Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 58764 9 S 43 Hans J Hummer Politics and Power in Early Medieval Europe Alsace and the Frankish Realm 600 1000 Cambridge University Press Cambridge 2006 ISBN 978 0 521 85441 2 S 435 Alexander O Hara Hrsg Columbanus and the Peoples of Post Roman Europe In Oxford Studies in Late Antiquity Oxford University Press Oxford 2018 ISBN 978 0 190 85796 7 S 217 Marilyn Dunn The Emergence of Monasticism From the Desert Fathers to the Early Middle Ages Blackwell Oxford 2003 ISBN 978 1 405 10641 2 S 175 177 Einzelnachweise Bearbeiten Erich Zollner Die Herkunft der Agilulfinger In Mitteilungen des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung 1951 S 248 Simon Schroder Das fruhe Monchtum und Benedikt von Nursia epubli Berlin 2014 ISBN 978 3 7375 0456 0 S 67 68 Normdaten Person GND 103151125 lobid OGND AKS LCCN no93037278 VIAF 9419590 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waldebert von LuxeuilALTERNATIVNAMEN Walbert Gaubert WaldebertusKURZBESCHREIBUNG Heiliger der romisch katholischen Kirche und Abt des Klosters LuxeuilGEBURTSDATUM um 595STERBEDATUM 2 Mai 670STERBEORT Kloster Luxeuil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldebert von Luxeuil amp oldid 219501441