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Die Westfalisch Anhaltische Sprengstoff Actien Gesellschaft WASAG war ein bedeutendes deutsches Unternehmen fur die Herstellung von Sprengstoffen Explosivstoffen und Munition Westfalisch Anhaltische Sprengstoff Actien GesellschaftRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1891Auflosung 2001Auflosungsgrund UbernahmeSitz Coswig DeutschlandBranche Chemie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundungszeit und erste Jahre 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 1 4 Nach der Wiedervereinigung 2 Umweltschaden und Unglucke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundungszeit und erste Jahre Bearbeiten nbsp Aktie uber 1000 Mark der Westfalisch Anhaltischen Sprengstoff AG vom Mai 1922Das Unternehmen WASAG wurde 1891 in Dusseldorf von einem Konsortium unter der Leitung von Max Bielefeldt mit dem Sitz in Coswig Anhalt gegrundet Zum Konsortium gehorten unter anderem die Unternehmer Hugo Stinnes Gustav Poensgen und Hugo von Gahlen An der Unternehmensgrundung waren zwanzig Aktionare beteiligt 1 Zielsetzung war es das damalige Monopol der Pulverfabriken rund um die Dynamit AG aufzubrechen Nach anfanglichen Schwierigkeiten am Standort Coswig 51 885555555556 12 4575 Teile der ursprunglich geplanten Produktionsanlagen mussten auf Veranlassung der ortlichen Behorden 1894 nach Reinsdorf 51 8963 12 584244444444 bei Wittenberg verlagert werden entwickelte sich das Unternehmen rasch zu einem der wichtigsten Produzenten von Sprengmitteln fur die zivilen und militarischen Bereiche Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Unternehmen in den I G Farben Konzern integriert und wurde dort zum grossten deutschen Sprengmittelhersteller Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Anfang 1931 fusionierten Dynamit AG vormals Alfred Nobel amp Co Rheinisch Westfalische Sprengstoff AG Koln Troisdorf RWS Deutsche Sprengstoff AG Hamburg Rheinische Dynamitfabrik Opladen Westdeutsche Sprengstoffwerke Siegener Dynamit Fabrik beide mit Sitz Koln und die Dresdner Dynamitfabrik zur neuen Dynamit AG mit Firmensitz Troisdorf Zusammen mit der 1925 gegrundeten I G Farben in der die Koln Rottweil AG mit Sitz in Koln bis 1919 Vereinigte Koln Rottweiler Pulverfabriken AG aufgegangen war entstand damit ein Kartell welches im Deutschen Reich der Weimarer Republik annahernd eine Monopolstellung fur die Sprengstoffherstellung innehatte Nach der Machtubernahme der NSDAP wurden vom Heereswaffenamt der Reichswehr ab 1935 Wehrmacht fur die folgende massive deutsche Aufrustung grossere Produktionskapazitaten fur Munition gefordert Um diese Forderungen zu erfullen grundeten die WASAG und die DAG 1934 die Deutsche Sprengchemie GmbH welche mit Unterstutzung der staatseigenen Verwertungsgesellschaft fur Montanindustrie GmbH neue Sprengstoff und Munitionswerke auf staatlichem Grund und Boden errichtete 2 Spater wurde die Deutsche Sprengchemie GmbH ein alleiniges Tochterunternehmen der WASAG Die DAG fuhrte dieselben Tatigkeiten in ihrer Tochterfirma Gesellschaft m b H zur Verwertung chemischer Erzeugnisse kurz Verwertchemie weiter Diese betrieb mehr als 30 Sprengstoff und Zunderfabriken unter anderem in Hessisch Lichtenau Empelde Forst Scheuno und Allendorf heute Stadtallendorf Letzteres war damals die grosste Munitionsfabrik Europas Dort mussten wahrend des Zweiten Weltkriegs mehr als 15 000 Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge arbeiten welche in von der SS verwalteten Lagern in der Nahe der Fabriken untergebracht wurden 1938 wurde in Aschau am Inn ein weiteres Werk zur Herstellung von Nitrocellulose errichtet welches nach dem Krieg im Rahmen der Entflechtung der I G Farben AG in den Besitz der WASAG uberging Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Unternehmensbesitz von den Alliierten beschlagnahmt Der Grossteil der Produktionsanlagen befand sich in der sowjetischen Besatzungszone unter anderem produzierte die WASAG von 1934 bis 1945 in Klietz Das Reinsdorfer Werk wurde vollstandig demontiert Die I G Farben AG wurde nach Entschluss der Alliierten Hohen Kommission mit dem Gesetz Nr 35 der AHK aufgelost und die Geschaftsaktivitaten entsprechend der Durchfuhrungsverordnung zum Gesetz Nr 35 vom 23 Mai 1952 auf zwolf zu errichtende Nachfolge Tochterunternehmen verteilt darunter auch die WASAG Chemie AG 3 Diese wurde am 29 Mai 1953 durch die Dreimachte Kontrolleure aus der IG Farben Kontrolle entlassen Bis Mitte der 1950er Jahre gelang es den Brudern Berthold und Harald von Bohlen und Halbach vier Funftel der Aktien des Unternehmens zu erwerben indem es unter der Firmenbezeichnung Wasag Chemie Aktiengesellschaft mit der Hauptverwaltung in Essen fortgefuhrt wurde Ab 1952 waren Berthold von Bohlen und Halbach sowie Heinrich Gattineau geschaftsfuhrende Vorstande Ab 1956 gehorte Heimbert Leunig 4 dem Vorstand an Durch gezielte Zukaufe entwickelte sich das Unternehmen wieder zum fuhrenden Anbieter von Sprengmitteln 5 Im Jahr 1958 verteilte sich der Umsatz der WASAG Chemie AG zu 37 6 auf Kunststoffe Celluloid und dgl zu 33 5 auf Sprengstoffe und Zundmittel und zu 28 9 auf Dungemittel und Chemikalien der Umsatz konnte dabei insgesamt um rund 20 zum Vorjahr gesteigert werden 6 In der Hauptversammlung des Jahres 1971 offenbarte der Vorstand fur das Vorjahr einen Verlust in Hohe von 30 Millionen Mark aus der Sparte Chemie Sprengstoff und Spielzeug 7 Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten In den 1990er Jahren wurde eine Neuausrichtung des Unternehmens angestrebt Der Rustungsbereich wurde verkauft und eine Ausrichtung auf die Sparte Kunststofftechnik vorgenommen 8 So wurde z B die WAFA Kunststofftechnik GmbH amp Co KG erworben die jedoch 1997 das Insolvenzverfahren beantragen musste 9 Diese Aktivitaten brachten das Unternehmen an den Rand des Zusammenbruchs Zum Stichtag 1 Mai 2001 wurde die WASAG Chemie AG mit der zur H amp R Gruppe gehorenden Schmierstoffraffinerie Salzbergen GmbH zum neuen Unternehmen H amp R WASAG verschmolzen 10 Umweltschaden und Unglucke BearbeitenEines der schwersten Unglucke ereignete sich am 13 Juni 1935 im Sprengstoffwerk Reinsdorf bei Wittenberg Es forderte uber 100 Todesopfer nbsp Gedenkstein fur das WASAG Ungluck 1944 in Coswig Anhalt Am 14 November 1944 kamen bei einer Explosion eines Lagers von Nitroglyzerin Vorprodukten im Werk Coswig 94 Menschen ums Leben 11 In Elsnig Sachsen wurde in einem Pilotprojekt versucht die durch das ehemalige WASAG Werk verursachten Umweltschaden insbesondere der Verschmutzung durch die Schadstoffe TNT und 2 6 Dinitrotoluol zu beseitigen 12 Am Standort Sythen wurden zwischen 1916 und 1922 grossflachig sprengstoffhaltige Abwasser versickert infolge der daraus resultierenden langfristigen Grundwasserverseuchung musste das Betreiben privater Brunnen verboten werden 13 Im September 2016 wurde das gesamte Gelande fur einen Euro vom Kreis Recklinghausen gekauft 14 Am 31 Dezember 2018 wurde das Wasag Gelande in Sythen endgultig stillgelegt 15 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Westfalisch Anhaltische Sprengstoff Actien Gesellschaft Entwicklungsgeschichte der WASAG 1891 bis 1941 Hoppenstedt Berlin 1941 Wolfram Fischer WASAG Die Geschichte eines Unternehmens 1891 1966 Duncker amp Humblot Berlin 1966 Ludger David Das Sythener Werk der Wasag Chemie AG In Dulmener Heimatblatter Jg 52 2006 Heft 1 S 2 15 Maximiliane Worch Serie Familienunter nehmen an der Borse Teil 12 H amp R Wasag Die Chemie stimmt in GoingPublic Heft 3 2011 S 34 35 Reinhold Kubber Das Sprengstoffwerk der WASAG Chemie AG in Sythen und dortige Unglucksfalle In Halterner Jahrbuch Jg 2020 S 157 161 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons WASAG Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur WASAG in den Historischen Pressearchiven der ZBW Ein Teilbestand der Unternehmensuberlieferung der Westfalisch Anhaltischen Sprengstoff Aktiengesellschaft WASAG Coswig Anhalt befindet sich in der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen Anhalt 16 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfram Fischer WASAG Die Geschichte eines Unternehmens 1891 1966 Essen 1966 Franz Joseph Peine Die Bundesrepublik als Sanierungspflichtige einer Rustungsaltlast in Natur und Recht 2005 151 151ff vgl Bericht bei Chemie Ingenieur Technik 1952 S 427 Berthold von Bohlen und Halbach Dr Heimbert Leunig 60 Jahre Essen den 21 6 1964 vgl z B entsprechende Nachrichten in Chemie Ingenieur Technik 1955 S 61 Chemie Ingenieur Technik 1960 S 250 Chemie Ingenieur Technik 1960 S 250 Bericht in der Zeitschrift CAPITAL Nr 10 1971 unter der Schlagzeile Noch ist Bohlen nicht verloren Worch GoingPublic 3 2011 S 34 M amp A Review Heft 5 1997 Top Deals Kurzmeldung zur WASAG Chemie AG Aktiencheck vom 4 Juli 2001 Wasag Chemie Verschmelzungsvertrag Wasag Unternehmen wird 1891 gegrundet Raimund Haberl et al Constructed Wetlands for the Treatment of Organic Pollutants in Journal of Soils and Sediments 2003 S 120f Halterner Zeitung Verbotszone in Haltern Sythen wird erweitert mit Vogelschauansicht der Anlage in 1916 Waltroper Zeitung Kreis gehort nun die WASAG Flache Wasag Schuppen geht in Flammen auf In Recklinghauser Zeitung 10 April 2019 Bestand I 417 Westfalisch Anhaltische Sprengstoff Aktiengesellschaft WASAG Coswig 1939 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title WASAG amp oldid 233247406