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Vladimir Vasicek 29 September 1919 in Mistrin 29 August 2003 in Svatoborice war ein tschechischer Maler der abstrakten Malkunst Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stil Wirkung und Stellung in der Kunstwelt 3 Sammlungen 4 Ehrungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenVasicek wurde in eine Bauernfamilie geboren 1 Von 1935 bis 1938 machte er eine Lehre in der Werkstatt von Antonin Sychra in Kyjov der auf das Ausschmucken von Kirchen spezialisiert war Dort begegnete er Jan Kohler einem Jugendstilmaler dessen Entwurfe in dieser Werkstatt realisiert wurden 1938 fand er in Zlin eine Anstellung als Werbemaler in einer Privatfirma In den Salons von Zlin lernte er die zeitgenossische bildende Kunst kennen Diese Berufsausubung wahrte nicht lange denn 1939 wurde er zur Zwangsarbeit im Deutschen Reich herangezogen Er wurde kurz beim Bau der Bahnstrecke Munchen Innsbruck eingesetzt dann bei einer Malerfirma in Linz Im Dezember wurde er wegen korperlicher Gebrechlichkeit ausgesondert und kehrte nach Zlin zuruck wo er von Fruhjahr 1940 bis 1944 an der Bata Schule fur Kunst eingeschrieben war 2 Die von Jan Antonin Bata gegrundete private Kunstschule der der Architekt Frantisek Kadlec vorstand 3 war progressiv ausgerichtet und schloss an die Vorkriegspraxis des Bauhauses in Weimar und Dessau an 2 Dort lehrten unter anderem der Architekt Frantisek Lydie Gahura der viele Gebaude des Ortes entworfen hatte der Stadtplaner Bohuslav Fuchs der avantgardistische Bildhauer und Maschinendesigner Vincenc Makovsky der Skulpteur und Medailleur Ludek Havelka die Maler Richard Wiesner Josef Kousal Vladimir Hroch Jan Sladek und Eduard Milen sowie die Kunsthistoriker Albert Kutal Oldrich Stefan und Vaclav V Stech Seine Mitstudierenden waren zum Beispiel Vaclav Chad Cestmir Kafka Miroslav Simorda Jan Rajlich Miloslav Cevela Jiri Hejna und viele andere spater bedeutende Kunstler des Landes 2 Zur Ausbildung gehorte der Einsatz im Designburo der auf dem Gebiet der industriellen Schuhherstellung fuhrenden Bata Fabriken 3 den Vasicek im Studienjahr 1944 1945 absolvierte 2 Das Buro wurde vom Architekten Vladimir Karfik geleitet Im Mai 1945 setzte er seine Ausbildung nahtlos an der Akademie der Bildenden Kunste in Prag fort wo ihn Professor Vratislav Nechleba betreute Unter seinen Kommilitonen waren Karel Teissig Richard Fremund und Mojmir Hamsik Er wechselte 1946 schliesslich in das Atelier von Professor Jan Zelibsky wo er mit Miroslav Tichy Ladislav Cepelak Vladislav Vaculka und Viera Kraicova zusammentraf 1946 besuchte er die Ausstellungen der Pariser spanischen Schule des Lebenswerkes von Frantisek Kupka zwischen den Jahren 1880 und 1946 und eine postume des im KZ ermordeten Malers Josef Capek die in ihm dauerhafte Eindrucke hinterliessen 1947 heiratete er Bozena Zdarska 1948 zum Ende seiner Studienzeit gehorte er neben R Fremund M Tichy J Dostal J Kolinska und ein paar weiteren einer Gruppe angehender Kunstler um den Maler Jiri Martin an Martin gab Erfahrungen und Wissen weiter die er wahrend seines vorigen Aufenthaltes in Paris gewonnen hatte und nach denen die jungen Menschen dursteten weil ihnen die hermetisch abgeschottete antimoderne Doktrin des offiziell proklamierten sozialistischen Realismus nicht behagte Er trat nach Erlangung des Diploms dem Bund der tschechoslowakischen bildenden Kunstler bei und leistete einen abgekurzten Grundwehrdienst ab 1949 verliess er Prag um in sein Heimatdorf nach Svatoborice Mistrin zuruckzukehren wo er sich dauerhaft in Abgeschiedenheit vom reglementierten Kulturbetrieb als freischaffender Kunstler ansiedelte Noch im selben Jahr hatte er seine erste Einzelausstellung in Kyjov die er selbst organisiert hatte In Brunn wurde er zum Mitglied des Bundes der bildenden Kunstler Ales SVU Ales und lernte Bohumir Matal und Jan Kubicek kennen 2 Ab etwa 1950 als die stalinistische Ideologie tief in den tschechischen Kulturraum eindrang knupfte er enge Kontakte zu meinungsverwandten ebenfalls nicht anpassungswilligen mahrischen Kunstlern Von den bildenden Kunstlern waren es neben Matal und Kubicek vor allem Vaculka und Tichy 2 Diese funf Maler blieben der progressiven Idee verhaftet und versuchten auf der tschechischen Vorkriegstradition auf dem Gebiet der Abstraktion aufzubauen mit den Tendenzen des Westens Schritt zu halten und eine abstrakte tschechische Nachkriegskunst zu erschaffen 1 Vasicek wurde 1951 durch die Kreisorganisation des SCSVU Svaz cs vytvarnych umelcu dt Bund der tschechoslowakischen bildenden Kunstler in Gottwaldov dem umbenannten Zlin ideologisch kritisiert und okonomisch unterdruckt Einige Jahre musste er nun unauffallig bleiben Besonders in Erwartung Exponate aus anderen europaischen Landern zu sehen besuchte er 1956 die Ausstellung der Kubismus Sammlung der Nationalgalerie in Prag die ihr von Dr Vincenc Kramar geschenkt worden war Ins Jahr 1959 fiel eine Studienreise in die Sowjetunion Im Puschkin Museum in Moskau und in der Eremitage in Leningrad dem heutigen Sankt Petersburg zog es ihn vor allem zu den Werken der europaischen modernen Malerei Bis 1960 dem Jahr in dem er in Salzburg Oskar Kokoschka und Giacomo Manzu traf hatte sich Vasiceks spezielle abstrakte Malweise herausgebildet 2 Diese wurde auch schon in der Retrospektive Vasicek 1951 1961 im Kunstlerclub Manes in Prag Anfang 1962 berucksichtigt 4 1962 erfolgte eine Studienreise nach Polen In Danzig und Warschau knupfte er Kontakte zu Kollegen und in die Kunstszene Eine Studienreise nach Bulgarien schloss sich 1963 an und 1964 setzte er bei zwei weiteren Besuchen seine polnischen Beziehungen fort Mit dem Museum der modernen Kunst in Lodz kam ein erster Kontakt zustande Die nachsten Reiseziele waren 1965 die DDR und die Sowjetunion danach Frankreich wo er Paris und Toulon besuchte 1966 begab er sich auf Studienreise durch Ungarn 2 Wahrenddessen wurden Bilder von ihm innerhalb der Tschechoslowakischen Kunst Schau in Algerien Tunesien und Agypten ausgestellt 5 Seinen nachsten Aufenthalt in Paris 1967 verband er mit einem Ausflug in die Normandie 1968 besuchte er nochmals Paris 2 Als der Prager Fruhling ein gewaltsames Ende fand floh er mithilfe des spateren Schweizer Bundesprasidenten Hans Rudolf Merz aus der CSSR in die Schweiz 6 7 Dort fanden zwei grosse Vasicek Ausstellungen statt eine in St Gallen und eine in Biel Bienne 1969 beteiligte er sich zudem an der Malerei und Skulpturenausstellung im italienischen Pistoia Rassegna di pittura e scultura citta di Pistoia 1 Nach Beruhigung der politischen Lage 1970 entschloss sich Vasicek in seine Heimat zuruckzukehren 1 7 Mittels personlicher Besuche pflegte er in den Folgejahren seine Kontakte in Polen und Frankreich Doch die Repressionen unter dem Schlagwort einer angeblichen Normalisierung im eigenen Land nahmen wieder zu So wurde er zwischen 1972 und 1978 aus dem offentlichen Kulturleben hinaus gedrangt Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten nahm er eine Stelle als Restaurator in mahrischen Kirchen an 2 Er musste auch mit ansehen wie Freunde ins Exil gingen Fur die im Land gebliebenen aus der Norm fallenden Kunstler wurde sein abgelegenes Atelier schliesslich zum Treffpunkt 1 1979 setzte wieder eine Entspannungsphase ein und es gab zu seinem 60 Geburtstag eine Jubilaumsausstellung des Lebenswerkes in der Galerie der Bildenden Kunste in Hodonin dt Goding Seitdem erfuhr Vasicek wieder Anerkennung 2 In den 1980er 1990er Jahren hatte er mehrere inlandische Werkprasentationen Er starb am 29 August 2003 in Svatoborice Mistrin Stil Wirkung und Stellung in der Kunstwelt BearbeitenVasicek malte uberwiegend mit Olfarbe auf Leinwand seltener Gouachen und nur vereinzelt Olbilder auf Malkarton oder Holz Seine fruhen Motive waren Madchen und Landschaften wobei teilweise eine Farbkomponente in fauvistischer Manier kraftig hervorsticht wie beim Madchen mit rotem Haar Divka s rudymi vlasy das leuchtend rote Haar oder beim Madchen im Schal Devce v satku das knallgelbe Gesicht In den 1950er Jahren kamen Stillleben hinzu Die Formen nahmen leichte kubistische Zuge an zum Beispiel bei Stillleben mit Heizstrahler Zatisi s teplometem Um 1960 setzte die oft mit ziselierten Schwungen und Linien ausgefuhrte Abstraktion ein die er bis zu seinem Tode beibehielt 8 Er war ein Nonkonformist zu allen Zeiten unbeugsam gegenuber der staatlichen Doktrin des sozialistischen Realismus Er igelte sich in der Abgeschiedenheit seiner dorflichen Herkunft ein 9 Die in dieser Abgeschiedenheit entstandene Kunst floss erst allmahlich in den nationalen Kunstbetrieb ein und wurde spat international wahrgenommen ohne je das Mass an Anerkennung erhalten zu haben das ihr zustunde 10 Vladimir Vasiceks abstraktes Werk ist sehr umfangreich und koharent in seiner Form und seinem Inhalt Durch seine Bedeutungsvielfalt und mehrdimensionalen Schichtung wirkt es abgehoben Man kann die Bedeutung intuitiv fuhlen aber nicht mit Worten beschreiben Vasicek spricht uns an in einer Bildersprache die assoziativ Erinnerungen hervorruft und gleichzeitig unsere geistige Wirklichkeit beeinflusst Die fast schon provozierende Methode beunruhigt uns zieht uns aber gleichzeitig an 9 Josef Maliva meinte in seiner Werkcharakteristik von 1993 zum einen reflektierten die Gemalde die Philosophie und das Weltverstandnis des Kunstlers mit all ihren unvertraglichen Polaritaten zum anderen seien darin aber Erlebnisse der einfachen Naturwunder zu finden Poesie der landlichen Felder Wiesen u nd Garten des sonnigen Sudmahrens Jaroslav Kacer ernannte ihn 1996 zum Pionier der tschechischen abstrakten Malerei gleichrangig mit Jan Kotik Jiri Balcar und Ales Vesely 9 Sammlungen Bearbeiten Quelle 5 Gallery of Fine Art Mahrisch Ostrau Ostrava Nationalgalerie Prag Mahrische Galerie Brunn Brno Museum der Stadt Brunn Festung Spilberk Museum fur moderne Kunst Olmutz Olomouc Regionale Kunstgalerie Zlin Kunstgalerie Hodonin Hodonin Tschechisches Museum der Schonen Kunste GASK Kuttenberg Kutna Hora Slowakisches Museum Uherske Hradiste Institut fur Volkskultur Schloss Strassnitz Straznice zamek Ehrungen Bearbeiten Quelle 5 1995 Preis der Masarykova akademie umeni 1996 Frantisek Kupka Preis der Vereinigung tschechischer Grafiker 2002 Ehrenburgerschaft von KyjovWeblinks BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Vladimir Vasicek im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Internetseite uber Vladimir VasicekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Vladimir Vasicek 1919 2003 Ceska republika Nicht mehr online verfugbar In artmuseum cz 25 Mai 2007 archiviert vom Original am 4 Februar 2012 abgerufen am 12 Mai 2016 tschechisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www artmuseum cz a b c d e f g h i j k Jaroslav Kacer Vladimir Vasicek Obrazy 1949 1996 Moravska Galerie Brno 1996 Prazakuv palac Husova 18 10 rijna 17 listopadu 1996 1996 ISBN 80 7027 055 1 Zivotopisne Udaje S 44 f a b Veronika Lousova Pristrizena kridla Vzpominkova kniha Jana Rajlicha na skolu umeni ve Zline ma dnes v podvecer krest In czechdesign cz 23 November 2005 abgerufen am 12 Mai 2016 tschechisch Vladimir Vasicek Rytmus vesnice Kvas a olej In Svaz Ceskoslovenskych Vytvarnych Umelcu dt Union tschechoslowakischer Kunstler Hrsg Vytvarne umeni 12 Jg Nr 3 1962 1962 S 139 a b c akad malir Vasicek Vladimir aktualizovana kopie stranky na www sca art cz Nicht mehr online verfugbar In sweb cz Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 12 Mai 2016 tschechisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot art vasicek contact sweb cz Nun hat Ghadhafi drei Schweizer Geiseln Kommentar zur diplomatischen Extratour von Bundesrat Merz in Libyen In nzz ch 23 August 2009 abgerufen am 12 Mai 2016 a b Bundesrat Merz als Fluchthelfer Als 26 Jahriger einen Freund aus der Tschechoslowakei geschmuggelt In nzz ch 18 August 2009 abgerufen am 12 Mai 2016 Displaying artworks uploaded by member art vasicek contact In the athenaeum org 2 August 2014 abgerufen am 12 Mai 2016 englisch a b c Jaroslav Kacer Vladimir Vasicek Obrazy 1949 1996 Moravska Galerie Brno 1996 Prazakuv palac Husova 18 10 rijna 17 listopadu 1996 1996 ISBN 80 7027 055 1 unbetitelter Einfuhrungstext S 5 ff Vladimir Vasicek Paleta zhavena sluncem jihu Moravy In slovackemuzeum cz 2010 abgerufen am 12 Mai 2016 tschechisch Normdaten Person GND 119174847 lobid OGND AKS LCCN n93010826 VIAF 42642317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vasicek VladimirKURZBESCHREIBUNG tschechischer MalerGEBURTSDATUM 29 September 1919GEBURTSORT MistrinSTERBEDATUM 29 August 2003STERBEORT Svatoborice Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vladimir Vasicek amp oldid 230634013