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Der Vertrag von Fulda wurde am 2 November 1813 in Fulda unterzeichnet Wurttemberg trat dadurch in das osterreichische Bundnis gegen Napoleon ein Vertrag uber die militarische Allianz zwischen Wurttemberg und OsterreichKurztitel Vertrag von FuldaDatum 2 November 1813Fundstelle Hauptstaatsarchiv Stuttgart E 100 Nr 25 a bVertragstyp BilateralRechtsmaterie BundnisvertragUnterzeichnung 2 November 1813Ratifikation 14 November 1813Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung Fur Wurttemberg unterzeichnete Staatsminister Graf Ferdinand Ludwig von Zeppelin fur das Kaisertum Osterreich der Aussenminister Klemens von Metternich Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Inhalt 3 Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Der Rheinbund und das Konigreich Wurttemberg 1812Im Jahre 1798 nahm Wurttemberg noch an der Seite Osterreichs am Zweiten Koalitionskrieg teil naherte sich dann aber an Frankreich an und bemuhte sich um Ausgleich welcher 1802 in den Vertrag von Paris mundete 1 Obwohl Konig Friedrich I dem Rheinbund anfanglich ablehnend gegenuberstand schloss er sich diesem mit dem Versprechen von Gebietsgewinnen an 1 Wurttemberg war damit in einen weitreichenden politischen Neustrukturierungsprozess Europas mit eingebettet welcher auf Druck Napoleons angestossen wurde 2 der wiederum ab 1806 eine Hegemonialstellung anstrebte 3 Mit der Zugehorigkeit zum Rheinbund war Wurttemberg also nicht nur ein Verbundeter Frankreichs 2 sondern auch Teil von Napoleons Einflusssphare 4 In der Folgezeit wurde in Wurttemberg eine Verwaltung nach franzosischem Vorbild eingefuhrt 5 und die Herrscherfamilie des Konigreichs war durch Ehen mit der Familie Bonaparte eng verbunden 6 Der Rheinbund genoss trotzdem keine Beliebtheit in Wurttemberg zumal vonseiten Frankreichs aus eine ausbeuterische Politik betrieben wurde 6 Dennoch hielt Friedrich selbst nach dem katastrophalen Russlandfeldzug am Bundnis mit Napoleon fest erst die Niederlage in der Volkerschlacht bei Leipzig Sechster Koalitionskrieg markierte den Wendepunkt in der diplomatischen Ausrichtung Wurttembergs 5 Die Gegner Napoleons verfolgten nun verschiedene Ziele Zum einen sollte der Hegemonialstatus Napoleons beendet und das konsensuale Volkerrecht wiederhergestellt werden wozu die Unabhangigkeit der Fursten gehorte eine der wenigen konkret benannten Vorhaben war dabei die Auflosung des Rheinbundes 7 Zum anderen wollte Metternich durch die Zerschlagung des Rheinbundes nicht nur die Verhandlungsbereitschaft Frankreichs erhohen auch sollten die suddeutschen Armeen unter osterreichischen Oberbefehl gestellt werden um diese Gebiete dem Einfluss Preussens zu entziehen 8 Ein wichtiger Etappensieg von Metternichs Strategie gelang ihm mit dem zwischen Osterreich und Bayern abgeschlossenen Vertrag von Ried vom 8 Oktober 1813 welcher zum Vorbild fur den Vertrag von Fulda werden sollte 9 Nach dem Abschluss des Rieder Vertrages war Wurttemberg nun an seiner Ostseite gefahrdet und ab Mitte Oktober direkt durch eine bayerische Armee unter General Carl Philipp von Wrede bedroht 10 Im Anschluss an die verlorene Volkerschlacht bei Leipzig begannen dann ab dem 23 Oktober Vorverhandlungen zuerst mit Bayern vertreten durch General Wrede ab dem 26 Oktober uber Gesandte mit Osterreich Zur Unterzeichnung kam es am 2 November in Fulda durch die jeweiligen Aussenminister 11 Unabhangigkeit und Besitz sollten dem Konigreich Wurttemberg dabei garantiert werden 12 Inhalt BearbeitenPraliminar Allianz Tractat zwischen den Hofen Wien und StuttgartDie Praambel stellt fest dass ein Gleichgewicht der Machte hergestellt werden muss und fur Frieden notwendig ist Ziel der Allianz ist Frieden und Souveranitat alle Verhaltnisse der beiden Staaten z b Handelsbeziehungen werden auf Vorkriegszustand zuruckgesetzt Wurttembergs Armeen sollen die Allianz nach ihren Moglichkeiten unterstutzen werden aber eine geschlossene Einheit unter wurttembergischen Offizieren bleiben Ein Separatfrieden mit Frankreich wird fur alle untersagt und uber Frieden kann nur gemeinsam verhandelt werden Separat und GeheimartikelAls Ziel wird die Auflosung des Rheinbundes gesetzt Osterreich verpflicht sich zu Entschadigungen gegenuber Wurttemberg 12000 Mann werden als wurttembergischer Teil der Armee festgesetzt ohne Festungseinheiten Russland und Preussen sollen auch hierzu beitreten Die Geheimartikel wurden gesondert aber am selben Tag ratifiziert Russland und Preussen treten beiden am selben Tag zusammen mit dem Hauptvertrag zu Akte des Beytritts Russland Datiert auf den 14 November Unterzeichnet durch Alexander I in Frankfurt am Main Akte der Annahme Wurttemberg Russland Datiert auf den 16 November Unterzeichnet durch Friedrich in Stuttgart Akte des Beytritts Preussen Datiert auf den 21 November Unterzeichnet durch Friedrich Willhelm III in Frankfurt am Main Akte der Annahme Wurttemberg Preussen Datiert auf den 26 November Unterzeichnet durch Friedrich in Frankfurt am Main Folgen BearbeitenWurttemberg erhielt im Vertrag ahnliche Zusagen wie Bayern im Vertrag von Ried und Wurttemberg wurde zu einem gleichberechtigten Bundnispartner 13 Wurttemberg blieb souveran 14 wobei hier Holzle auf die geheimen Artikel hinweist die Wurttembergs und Bayerns Eigenstaatlichkeit einschrankten 15 Zudem musste Wurttemberg sich verpflichten den Rheinbund sofort zu verlassen und einer neuen Grenzziehung zuzustimmen wobei das Konigreich fur verlorene Territorien entschadigt werden sollte 16 Die im Separatvertrag geforderten 12 000 Mann stellte Wurttemberg noch innerhalb des Jahres spater waren es 24 000 Mann 17 Dass die Strategie Metternichs erfolgreich war wird einerseits an der Unterstellung dieser Truppen unter osterreichischen Oberbefehl ersichtlich 16 Andererseits sollte auch der Vertrag von Fulda eine Dynamik entfachen die den Rheinbund zerfallen liess 18 Allein im November des Jahres 1813 wurden 21 Vertrage mit ehemaligen Rheinbundmitgliedern geschlossen die dann zu Verbundeten von Napoleons Gegnern wurden 19 In der Folge dieser Entwicklungen loste sich der Rheinbund schliesslich de facto von selbst auf ohne dass dies jemals offiziell festgeschrieben wurde 20 Russland trat im November dem Vertrag bei genau wie Preussen am 26 November 21 Die im Vertrag von Fulda zugesicherte Souveranitat fur Wurttemberg sah Konig Friedrich durch die Zugehorigkeit zum Deutschen Bund gefahrdet auch daher wandte er sich vom Wiener Kongress enttauscht ab 22 Literatur BearbeitenIsabella Blank Der bestrafte Konig Die Sachsische Frage 1813 1815 Mannheim 2013 Erwin Holzle Wurttemberg im Zeitalter Napoleons und der Deutschen Erhebung Eine deutsche Geschichte der Wendezeit im einzelstaatlichen Raum Stuttgart 1937 Bernhard Mann Wurttemberg 1800 bis 1866 in Handbuch der Baden Wurttembergischen Geschichte Bd 3 Stuttgart 1992 S 235 332 Martin Otto Art Rheinbund In Enzyklopadie der Neuzeit Online 2019 abgerufen am 26 Juni 2022 Paul Sauer Napoleons Adler uber Wurttemberg Baden und Hohenzollern Stuttgart 1987 Reinhard Stauber Foderative Staatlichkeit in der Mitte Europas Zur Entstehung des Deutschen Bundes In Dietmar Willoweit Hrsg Foderalismus in Deutschland Zu seiner wechselvollen Geschichte vom ostfrankischen Konigtum bis zur Bundesrepublik Koln 2019 S 215 236 Heinhard Steiger Die Wiener Congressakte Diskontinuitat und Kontinuitat des Europaischen Volkerrechts 1789 1818 In Archiv des Volkerrechts 53 Bd No 2 2015 S 167 219 Robert Uhland Friedrich I In Neue Deutsche Biographie 5 Online Version 1961 abgerufen am 25 Juni 2022 Vertrag auf Franzosisch und Deutsch in Koniglich Wurttembergisches Staats und Regierungsblatt Heft 54 4 Dezember 1813 Stuttgart 1813 S 413 415 Vertrag und Geheimvertrag auf Franzosisch und Russisch in Clive Parry The Consolidated Treaty Series Volume 62 1812 1813 S 465 475 Weblinks BearbeitenOriginal Vertrag Geheimvertrag und weitere Vertrage mit Russland und Preussen Scan durch Landesarchiv Baden Wurttemberg Hauptstaatsarchiv Stuttgart E 100 Nr 25 a Vertrag uber die militarische Allianz zwischen Wurttemberg und Osterreich Fulda 1813 Nov 2 Vertrag auf Franzosisch und Deutsch Digitalisat Druck durch Osterreichische NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Robert Uhland Friedrich I In Neue Deutsche Biographie 5 Online Version 1961 abgerufen am 25 Juni 2022 a b Heinhard Steiger Die Wiener Congressakte Diskontinuitat und Kontinuitat des Europaischen Volkerrechts 1789 1818 In Archiv des Volkerrechts 53 Bd No 2 2015 S 173 f Heinhard Steiger Die Wiener Congressakte Diskontinuitat und Kontinuitat des Europaischen Volkerrechts 1789 1818 In Archiv des Volkerrechts 53 Bd No 2 2015 S 177 Isabella Blank Der bestrafte Konig Die Sachsische Frage 1813 1815 Mannheim 2013 S 153 a b Robert Uhland Friedrich I In Neue Deutsche Biographie 5 Online Version 1961 abgerufen am 25 Juni 2022 a b Martin Otto Art Rheinbund In Enzyklopadie der Neuzeit Online 2019 doi 10 1163 2352 0248 edn COM 340637 Heinhard Steiger Die Wiener Congressakte Diskontinuitat und Kontinuitat 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Sachsische Frage 1813 1815 Mannheim 2013 S 153 f Bernhard Mann Handbuch der Baden Wurttembergischen Geschichte Band 3 Klett Cotta Stuttgart 1992 S 260 Reinhard Stauber Foderative Staatlichkeit in der Mitte Europas Zur Entstehung des Deutschen Bundes In Dietmar Willoweit Hrsg Foderalismus in Deutschland Zu seiner wechselvollen Geschichte vom ostfrankischen Konigtum bis zur Bundesrepublik Koln 2019 S 216 Isabella Blank Der bestrafte Konig Die Sachsische Frage 1813 1815 Mannheim 2013 S 154 Heinhard Steiger Die Wiener Congressakte Diskontinuitat und Kontinuitat des Europaischen Volkerrechts 1789 1818 In Archiv des Volkerrechts 53 Bd No 2 2015 S 183 Paul Sauer Napoleons Adler uber Wurttemberg Baden und Hohenzollern W Kohlhammer Stuttgart 1987 S 282 Robert Uhland Friedrich I In Neue Deutsche Biographie 5 Online Version 1961 abgerufen am 25 Juni 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Fulda amp oldid 233416462