www.wikidata.de-de.nina.az
Das Freiburger Ursulinenkloster ist ein Gebaudekomplex im Bezirk Altstadt Mitte von Freiburg im Breisgau der von 1708 bis 1710 als Kloster der Gesellschaft der heiligen Ursula von Anne de Xainctonge errichtet wurde Die Schwesternschaft widmete sich hauptsachlich der Erziehung der weiblichen Jugend Ihre padagogische Tatigkeit lebt im St Ursula Gymnasium Freiburg im Breisgau und den St Ursula Schulen Wiehre fort Die barocke ehemalige Klosterkirche St Ursula und ihre Sakristei dienen heute der alt katholischen Gemeinde Freiburg Die ubrigen Raume nutzt die Volkshochschule Nach der Tracht der Ordensschwestern wird der Gebaudekomplex auch als Schwarzes Kloster bezeichnet im Gegensatz zum Weissen Kloster der Dominikanerinnen dem Freiburger Kloster Adelhausen Schwarzes Kloster mit St Ursula Inhaltsverzeichnis 1 Klostergeschichte 1 1 Grundung 1 2 Sakularisation 1 3 Badischer Kulturkampf 1 4 Neuzeit 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseKlostergeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Beim Schulunterricht fur Madchen spielten spatestens seit dem 17 Jahrhundert die Freiburger Frauenkloster eine grosse Rolle Seit 1600 erteilten die Dominikanerinnen des Klosters St Katharina von Siena oder St Catharina von Senis auf dem Graben Madchen regelmassig Unterricht 1 1786 wurden sie dem Dominikanerinnenkloster Zu der Verkundigung Mariae der Jungfrau und Mutter Gottes und St Catharina inkorporiert und das vereinigte Kloster Adelhausen wurde zur Unterhaltung einer Madchenschule in drei Raumen verpflichtet nbsp Euphemia Dorer 1667 1752 Bereits 1667 bemuhte sich das Kloster der Gesellschaft der heiligen Ursula von Anne de Xainctonge in Luzern um eine Tochtergrundung in Freiburg 2 3 erst 1696 erfolgte diese Grundung nachdem die Stadt Freiburg und der Konstanzer Bischof Marquard Rudolf von Rodt zustimmten Unterricht fur Madchen war und ist der Schwerpunkt dieser Kongregation Gegrundet von Anne de Xainctonge aus Dijon hat sie mit den auf Angela Merici aus Brescia zuruckgehenden Ursulinen nur den Namen der heiligen Ursula von Koln und das Ideal einer Vita activa gemeinsam 4 Die Luzerner Superiorin Maria Cacilia Hirt um 1648 1725 aus Freiburg im Uechtland nahm drei weitere Schwestern mit nach Freiburg und wurde dort erste Superiorin Alle sprachen fliessend franzosisch wichtig fur die Stadt die seit dem Frieden von Nijmegen zu Frankreich gehorte 1699 kehrte Maria Cacilia nach Luzern zuruck Ihre Nachfolgerin wurde Maria Placida Sommervogel 1656 1706 1 aus Waldshut mit der auch Euphemia Dorer 1667 1752 aus dem schweizerischen Baden AG nach Freiburg kam die bedeutendste Frau aus dem Freiburger Konvent Ihre mystisch barocke Frommigkeit muss uberzeugend und geradezu ansteckend gewesen sein 4 Zweimal von 1706 bis 1715 und von 1724 bis 1734 wurde sie zur Oberin gewahlt Unter ihr loste sich der Freiburger Konvent 1709 vom Luzerner Mutterhaus und unter ihr wurden nach provisorischen Niederlassungen an der Ecke zwischen der Egelgasse heute Rathausgasse und dem Stadtgraben heute Rotteckring westlich von St Catharina von Senis auf dem Graben 5 Kloster und Kirche gebaut Dorers besondere Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu pragte ihre Schwesterngemeinschaft und die Symbolik des Hochaltars ihrer Kirche In der Gruft unter dem Altar der Kirche wurde sie 1752 bestattet Das Kloster lag unmittelbar an den von Sebastien Le Prestre de Vauban errichteten Festungsanlagen Als diese 1744 45 von den Franzosen geschleift wurden wurde es schwer beschadigt Ein Teil des Konvents zog deshalb nach Staufen im Breisgau und grundete dort eine Filiale die von den Ursulinen so genannte Kolonie mit einer Kapelle und einer Madchenschule Die Raume befanden sich in dem sogenannten Hogschen Haus Hauptstrasse 34 und sind noch heute an einem Kreuz auf dem Dachfirst des stattlichen Gebaudes zu erkennen Diese Filiale musste 1777 auf Anordnung von Joseph II wieder geschlossen werden weil das Kloster St Blasien das 1738 die Herrschaft Staufen und Kirchhofen als Lehen von Osterreich erworben hatte die finanzielle Unterstutzung eingestellt hatte 6 Spater wurden von Freiburg aus zwei weitere Filialen gegrundet 1782 in Villingen und 1820 in Breisach 1809 wurde Karoline Kaspar 1780 1860 aus Umkirch Oberin sie blieb es bis zu ihrem Tod 51 Jahre lang Um 1810 hatte St Ursula an die 500 Schulerinnen wohl die grosste Madchenschule in Baden Dreimal drohte dem Konvent das Ende Wahrend der Sakularisation des Badischen Kulturkampfes und der Zeit des Nationalsozialismus Sakularisation Bearbeiten nbsp Karoline Kaspar 1780 1860 Portrat von Sebastian LuzWegen ihrer Bedeutung fur das Gemeinwesen wurden das Kloster Adelhausen und St Ursula in der Sakularisation nicht aufgehoben jedoch wurden sie 1811 einem Regulativ fur die weiblichen Lehr und Erziehungsinstitute des Grossherzogthums Baden unterstellt mit 30 Paragraphen wie Das sog klosterliche Silentium ist ganz aufgehoben 19 Die bisherigen Klosterexerzitien haben aufzuhoren 24 lt Es ist gt den Kandidatinnen untersagt von der neuen Ordnung abzuweichen und etwa das lateinische Brevier zu beten oder sonstige zwecklose Andachteleien zu beobachten 30 7 Mutter Karoline hat es lt aber gt verstanden in ihrer Schwesterngemeinschaft den klosterlichen Geist trotz des Regulativs zu bewahren 2 Die Tracht der Ordensfrauen liess sie vereinfachen Zum Lehrplan gehorten Lesen Schreiben Rechnen Religion Orthographie Sprachlehre Aufsatz Handarbeiten Geographie Naturkunde Turnen Gesundheitspflege und Andachtslehre in der oberen Klasse Franzosisch seit 1857 auch Englisch 1850 zahlte St Ursula 590 Schulerinnen Karoline Kaspar ruht mit acht weiteren Schwestern auf dem Freiburger Alten Friedhof links des Weges vom Sudeingang zur Kapelle wo die Stadt den Ursulinerinen sic 1918 ein Grabmal errichten liess Badischer Kulturkampf Bearbeiten Unter Katharinas zweiter Nachfolgerin Pia Wassmer 1898 wurden 1876 in Baden Simultanschulen obligatorisch also Schulen mit gemeinsamem Unterricht unabhangig von der Konfession der Kinder Auch St Ursula sollte uberkonfessionell werden Als die Schwestern sich weigerten wurde ihnen und damit ihren etwa 1100 8 Schulerinnen ein Ministerialbeschluss eroffnet der das Lehr und Erziehungs Institut St Ursula fur aufgelost und das Vermogen der aufgehobenen Korporation als weltliche Stiftung fur den offentlichen Volksschulunterricht der katholischen weiblichen Jugend in der Stadt erklarte 9 Die meisten Schwestern traten in andere Kloster ein Die Kirche wurde zunachst der Pfarrei St Martin dann der alt katholischen Gemeinde zur Verfugung gestellt die dort am 3 Juni 1894 ihren ersten Gottesdienst feierte 10 Kloster Adelhausen war schon 1867 aufgehoben worden sein Vermogen war in einen Hoheren Madchenschulfonds geflossen Damit endete die Geschichte der Dominikanerinnen in Freiburg Der Hohere Madchenschulfonds und die Stiftung vormals St Ursula wurden 1978 in der Adelhausenstiftung Freiburg i Br vereinigt 8 Pia Wassmer aber gab nicht auf Sie wagte es mit vier Lehrfrauen alle in Zivil im Vincentius Haus auf dem Gelande des heutigen 2011 Quartiers Unterlinden eine private hohere Tochterschule mit Internat einzurichten das Institut Wassmer 1889 ubernahm es der Freiburger Weihbischof Justus Knecht als Katholisches Institut Das Land Baden genehmigte es 1892 belebten zwei Ursulinen mit der Superiorin Ignatia Fischer 1842 1895 aus Pfaffenhausen die vom Haus der Gesellschaft der heiligen Ursula von Anne de Xainctonge in Freiburg im Uechtland kam den Freiburger Konvent neu 1893 stellte die wohlhabende Freiburgerin Amalie Gramm 1841 1906 den Schwestern und den 190 Schulerinnen ihren Besitz in der Eisenbahnstrasse 45 zur Verfugung eine ehemalige Malzfabrik Ab 1922 durften die Schwestern wieder Ordenstracht tragen und 1923 erhielten sie alle Rechte zuruck 1926 erwarben sie eine Villa in der Hildastrasse 37 heute Landsknechtstrasse 4 Dort entwickelten sich die St Ursula Schulen Neuzeit Bearbeiten 1941 wurde im Kloster die Conchyliensammlung von Gottfried Nagele wiederentdeckt und gerettet Unrettbar hingegen schien der Konvent als die nationalsozialistischen Behorden alle seine Schulen schlossen und dann enteigneten und der Bombenangriff am 27 November 1944 das Gebaude an der Eisenbahnstrasse weitgehend zerstorte Jedoch wurde nach dem Krieg der Besitz restituiert und das Gebaude an der Eisenbahnstrasse bis 1968 neu errichtet Aber mit dem steigenden Wohlstand schrumpfte der klosterliche Nachwuchs 4 Die Schulen wurden von der Schulstiftung der Erzdiozese Freiburg ubernommen Das St Ursula Gymnasium an der Eisenbahnstrasse mit sprachlichen naturwissenschaftlichen und Musik Profilen erreichte 1972 mit 1596 seine grosste Schulerinnenzahl und ist bis heute mit uber 1100 Madchen das grosste Freiburger Gymnasium Die St Ursula Schulen mit einem Ernahrungswissenschaftlichen Gymnasium einem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und einer Madchenrealschule betreuen 450 Schulerinnen Alle nehmen Madchen unabhangig von ihrer Religion auf Das Schwarze Kloster dient heute von der Kirche und Sakristei abgesehen der Volkshochschule Freiburg Mindestens seit 2003 gibt es in den Sommermonaten im Innenhof ein Open Air Kino 11 In der Landsknechtstrasse 4 schliesslich besteht eine klein gewordene Klostergemeinschaft fort Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzes Kloster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ursulinenkloster Freiburg in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten a b Engelbert Krebs Die Aufhebung des weissen und schwarzen Klosters in Freiburg und die Errichtung des Kath Lehrinstituts III In Freiburger kath Gemeinde Blatt 1926 21 60 61 a b Gemeinschaft der Freunde des Gymnasiums St Ursula Hrsg 1696 1996 300 Jahre Madchengymnasium St Ursula Freiburg Anton Kottmann Ursulinen Luzern In Patrick Braun Hrsg Die Kongregationen in der Schweiz 16 18 Jahrhundert In Helvetica sacra Abteilung VIII Band 1 S 195 218 Helbing amp Lichtenhahn Basel und Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7190 1367 7 a b c Wolfgang Hug 300 Jahre Ursulinen in Freiburg im Breisgau In Freiburger Diozesan Archiv Band 116 1996 S 123 134 Online Zugriff Peter Kalchthaler Freiburg und seine Bauten 2 Auflage Freiburg Promo Verlag 1991 Seite 41 ISBN 3 923288 12 3 Ursulinenkloster Staufen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Engelbert Krebs Die Aufhebung des weissen und schwarzen Klosters in Freiburg und die Errichtung des Kath Lehrinstituts V In Freiburger kath Gemeinde Blatt 1926 21 70 71 a b Stiftungsverwaltung Freiburg Hrsg Bildung fur Madchen Die Adelhausenstiftung und ihre Wurzeln in Freiburger Frauenklostern Stiftungsverwaltung Freiburg 2007 Engelbert Krebs Die Aufhebung des weissen und schwarzen Klosters in Freiburg und die Errichtung des Kath Lehrinstituts XII In Freiburger kath Gemeinde Blatt 1926 21 151 153 Hermann Brommer St Ursula Freiburg i Br Munchen und Zurich Schnell amp Steiner 1987 Fabian Vogtle Sommernachtskino fallt erstmals seit 17 Jahren kein einziges Mal wegen Regen aus Badische Zeitung 5 September 2018 abgerufen am 14 Juni 2021 47 99632 7 84707 Koordinaten 47 59 46 8 N 7 50 49 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ursulinenkloster Freiburg im Breisgau amp oldid 227829631