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Die Unierte Evangelische Kirche in Polnisch Oberschlesien polnisch Ewangelicki Kosciol Unijny na polskim Gornym Slasku war eine unierte evangelische Kirche in der Zeit der Zweiten Polnischen Republik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gemeinden 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche bestand zwischen 1923 und 1939 in Ostoberschlesien dem nordlichen und zentralen Teil der autonomen Woiwodschaft Schlesien Als 1922 Ostoberschlesien an Polen abgetreten wurde schieden die dortigen 17 evangelischen Kirchengemeinden der gesamte Kirchenkreis Pless und sieben Gemeinden des Kirchenkreises Gleiwitz mit zusammen 24 Geistlichen aus der Kirchenprovinz Schlesien der Evangelischen Landeskirche der alteren Provinzen Preussens Altpreussische Union aus 1 und bildeten auf ihrer Synode in Pless am 6 Juni 1923 die Unierte Evangelische Kirche in Polnisch Oberschlesien mit Sitz in Katowice 2 Diese polnische Landeskirche blieb in geistlicher und finanzieller Hinsicht von der Kirchenprovinz Schlesien abhangig Dies war nach dem Deutsch Polnischen Genfer Abkommen uber Oberschlesien 3 vom 15 Mai 1922 in 95 und 96 auch ausdrucklich zugestanden worden 4 Anderen evangelischen Kirchen in Polen gestatteten polnische Behorden eine grenzuberschreitende Zusammenarbeit mit deutschen Landeskirchen nicht Eine Verbindung mit der Unierten Evangelischen Kirche in Polen sowie eine Angliederung deutschsprachiger evangelischer Kirchengemeinden im ehemals Osterreichischen Schlesien Bielitz Alt Bielitz und Ober Kurzwald wurden erwogen 5 Sie hatten sich 1922 von der Evangelischen Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Kleinpolen abgetrennt Die Mehrzahl der Kirchenmitglieder in den Stadten waren Angehorige der deutschen Minderheit die Kirchengemeinden im sudlichen Ostoberschlesien waren polnischsprachig Spater kamen auch polnischsprachige Lutheraner aus dem Teschener Schlesien hinzu Fast alle Kirchengemeinden waren lutherisch nur Holdunow war reformiert gepragt 6 Beinahe im gesamten Gebiet waren die Protestanten in der Minderheit Im Jahr 1924 gab es etwa 40 000 Mitglieder Bis 1936 verringerte sich ihre Zahl auf unter 30 000 7 Die hochsten Anteile an Protestanten gab es im Jahr 1933 in den Gemeinden Golasowice 75 3 Gac 71 6 Holdunow 70 6 Bzie Dolne 60 6 Cisowka 34 4 Marusze 30 4 und Ruptawa 29 7 8 Der evangelische Wladyslaw Michejda 1896 1943 aus dem an die Tschechoslowakei gelangten westlichen Olsagebiet bis 1918 Teil des Teschener Schlesiens wo er den Volkstumskampf fur die polnische Sache gefuhrt hatte wandte sich nach einem Intermezzo beim polnischen Militar Ende der 1920er Jahre dem Ringen um polnisches Volkstum in der Unierten Evangelische Kirche in Polnisch Oberschlesien zu Er fuhrte Streitigkeiten polnischsprachiger Kirchenmitglieder gegen die meist mit Deutschsprachigen besetzte Kirchenleitung zwecks Klarung vor ordentliche Gerichte So erfocht er vor Gericht die Aufhebung des Synodalbeschlusses der zugewanderten meist polnischsprachigen Protestanten aus den vormals zu Russland und Osterreich gehorenden Teilen Polens die Aufnahme in die Kirche in Polnisch Oberschlesien verwehrte Seine Positionen vertrat Michejda in der von ihm gegrundeten Zeitschrift Ewangelik Gornoslaski die 1932 bis 1939 erschien Mithilfe der Oberschlesischen Gemischten Kommission eines durch das deutsch polnische Genfer Abkommen etablierten Organs zur Regelung von Streitigkeiten erlangte er die Zulassung der polnischen Sprache im evangelischen Religionsunterricht Mit Auslaufen des Genfer Abkommens im Mai 1937 entfiel der Schutz vor Eingriffen in die Kirchenautonomie und die Kirche in Polnisch Oberschlesien verlor den Status als altpreussische Kirchenprovinz 9 So gewann Michejda das Schlesische Parlament dafur im Juli des Jahres einen von ihm verfassten Entwurf einer neuen Kirchenordnung fur die Kirche in Polnisch Oberschlesien per Gesetz zu erlassen wodurch er kommissarisch die Kirchenleitung ubernahm und polnischsprachige Pastoren an die Kirchengemeinden entsandte 10 So wurde Kirchenprasident Hermann Voss von 1923 bis 1937 im Amt 11 per schlesisches Sejmgesetz abgesetzt 12 Die Kirchenorgane erkannten die Absetzung nicht an Nach dem Tod Voss 1938 wahlten die ubrigen Mitglieder der Kirchenleitung Oskar Wagner zum Kirchenprasidenten den die polnische Regierung jedoch bald nach Deutschland auswies Von September 1938 bis April 1939 wirkte Michejda im Kampf fur den Anschluss des tschechoslowakischen westlichen Olsagebietes an Polen woraufhin er im Mai 1939 nachdem Polen im Vorgriff auf die in Munchen beschlossene Zerstuckelung der Tschechoslowakei entlang von Sprachlinien Ende Oktober 1938 deren polnischsprachiges Olsagebiet annektiert hatte nach Tesin verzog wo er fur die polnische Regierung Treuhander des enteigneten Trzynietzer Eisenwerkes wurde Nach dem Uberfall auf Polen wurde das autonome Schlesien von der Wehrmacht besetzt und Deutsch Oberschlesien angegliedert Die Unierte Evangelische Kirche in Polnisch Oberschlesien wurde aufgelost und ab November 1939 bis 1945 gehorten ihre Kirchengemeinden zur Evangelischen Kirche der altpreussischen Union 13 wie die preussische Landeskirche seit 1922 hiess Infolge von Flucht und Vertreibung durch das polnische Nachkriegsregime ging ab 1945 die Zahl der Protestanten in Oberschlesien erheblich zuruck und es kam nicht zur Wiederbegrundung der Kirche Die verbliebenen Protestanten und ihre Kirchengemeinden gehorten nach 1945 zur Evangelisch Augsburgischen Kirche in Polen Gemeinden BearbeitenGemeinde Grundungsjahr Zahl der Mitglieder 1937 14 Kirche BildPszczyna Pless 1742 1764 3150 Evangelische Kirche in Pszczyna nbsp Tarnowskie Gory Tarnowitz 1742 1764 1023 Evangelische Kirche in Tarnowskie Gory nbsp Piasek Ludwigsthal 1754 1764 190 Evangelische Kirche in Piasek nbsp Golasowice Gollasowitz 1765 1985 Evangelische Kirche in Golasowice nbsp Wodzislaw Slaski Loslau 1776 in Marusze 615 Evangelische Kirche in Wodzislaw Slaski nbsp Holdunow Anhalt O S 1770 798 Evangelische Kirche in Holdunow zerstort nbsp Rybnik um 1791 15 1110 Evangelische Kirche in Rybnik nbsp Lubliniec Lublinitz um 1850 16 160 Evangelische Kirche in Lubliniec nbsp Zory Sohrau 1851 985 Evangelische Kirche in Zory nbsp Mikolow Nikolai 1854 2030 Evangelische Kirche in Mikolow nbsp Katowice Kattowitz 1856 7100 Auferstehungskirche Katowice nbsp Myslowice Myslowitz 1857 1550 Evangelische Kirche in Myslowice nbsp Krolewska Huta ab 1934 Chorzow Konigshutte um 1876 17 5015 Evangelische Kirche in Chorzow nbsp Siemianowice Siemianowitz 1888 2510 Evangelische Kirche in Siemianowice nbsp Nowa Wies heute Wirek Antonienhutte 1898 1215 Evangelische Kirche in Ruda Slaska nbsp Ruptawa Ruptau 1908 996 Alte evangelische Kirche in Jastrzebie Zdroj nbsp Szopienice Rozdzien Schoppinitz 1910 Rozdzien 1250 Evangelische Kirche in Katowice Szopienice nbsp Swietochlowice Schwientochlowitz 1910 2020 Evangelische Kirche in Swietochlowice nbsp Lipiny Lipine 915 Evangelische Kirche in Lipiny zerstort auf einer Postkarte 1918 Warszowice Warschowitz um 1933 498 Alte evangelische Kirche in Warszowice auf einem FotoLiteratur BearbeitenHenryk Czembor Ewangelicki Kosciol Unijny na polskim Gornym Slasku Dom Wydawniczy i Ksiegarski Didache Katowice 1993 OCLC 80237547 polnisch Stefan Grelewski Wyznania protestanckie i sekty religijne w Polsce wspolczesnej Lublin 1937 S 333 341 polnisch online Weblinks BearbeitenGeschichte der Pfarrei in Katowice polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Die ebenfalls vorher zur schlesischen Kirchenprovinz gehorigen evangelische Kirchengemeinden im 1920 an die Tschechoslowakei abgetretenen Hultschin kam an die Schlesische Evangelische Kirche A B die niederschlesischen Kirchengemeinden im an Polen abgetretenen Bralin und Triebusch an die Unierte Evangelische Kirche in Polen Alfred Kleindienst Oskar Wagner Der Protestantismus in der Republik Polen 1918 19 bis 1939 im Spannungsfeld von Nationalitatenpolitik und Staatskirchenrecht kirchlicher und nationaler Gegensatze Marburger Ostforschungen Bd 42 J G Herder Institut Marburg an der Lahn 1985 ISBN 3 87969 179 7 S 436ff Vgl Deutsch polnisches Abkommen uber Oberschlesien Oberschlesien Abkommen OSA vom 15 Mai 1922 in Reichsgesetzblatt 1922 Teil II S 238ff Quellenbuch zur Geschichte der Evangelischen Kirche in Schlesien Schriften des Bundesinstituts fur Ostdeutsche Kultur und Geschichte Bd 1 Hrsg von Gustav Adolf Benrath im Auftr des Bundesinstituts fur Ostdeutsche Kultur und Geschichte Oldenbourg Munchen 1992 ISBN 3 486 55916 8 S 382 H Czembor 1993 S 41 H Czembor 1993 S 39 H Czembor 1993 S 46 H Czembor 1993 S 45 Wilhelm Huffmeier Die Evangelische Kirche der Union Eine kurze geschichtliche Orientierung In den grossen Zwecken des Christenthums gemass Die Evangelische Kirche der Union 1817 bis 1992 Eine Handreichung fur die Gemeinden Bearbeitet von Wilhelm Huffmeier herausgegeben von der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union Luther Verlag Bielefeld 1992 ISBN 3 7858 0346 X S 13 28 hier S 22 Barbara Michejda Pinno Dr Wladyslaw Michejda z Katowic Jego walka o prawa Polakow pomiedzy dwoma wojnami o niepodleglosc Polski In Weronika Nagengast Jan Szturc Hrsg O polski Slask Tadeusz Michejda 1895 1955 Wladyslaw Michejda 1896 1943 Studia z Dziejow Ewangelicyzmu na Gornym Slasku Bd 1 Muzeum Slaskie Kattowitz 2000 ISBN 8 387 45595 4 S 75 104 Geschichte der Pfarrei in Katowice Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949 Organe Amter Verbande Personen Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Reihe A Quellen Bd 20 Bearbeitet von Heinz Boberach Carsten Nicolaisen und Ruth Pabst Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 Bd 2 Landes und Provinzialkirchen S 411 Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949 Organe Amter Verbande Personen Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte Reihe A Quellen Bd 20 Bearbeitet von Heinz Boberach Carsten Nicolaisen und Ruth Pabst Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2010 Bd 2 Landes und Provinzialkirchen S 410 Stefan Grelewski Wyznania protestanckie i sekty religijne w Polsce wspolczesnej Lublin 1937 S 341 polnisch online Historia parafii w Rybniku Memento des Originals vom 16 Marz 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www rybnik luteranie pl Historia zboru ewangelickiego w Lublincu Historia parafii w Chorzowie Memento des Originals vom 8 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www chorzow luteranie pl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unierte Evangelische Kirche in Polnisch Oberschlesien amp oldid 229448617