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Ulrich Schmidl bzw Schmidel in den Quellen auch Utz Schmidl 1510 in Straubing 1580 1581 1 2 in Regensburg war ein deutscher Landsknecht in Diensten der Konquistadoren Patrizier Entdecker Chronist und Ratsherr Schmidl ist neben Hans Staden einer der wenigen Landsknechte die ihre Erlebnisse niedergeschrieben haben Ulrich Schmidl Buenos Aires kurz nach seiner Grundung 15361563 ULRICH SCHMIDL VON STRAUBING Wappen am Wohnhaus in Regensburg NeupfarrplatzInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Nach der Expedition 1 2 Auszeichnungen 2 Reise in die La Plata Gegend 2 1 Uberblick 3 Ziel der Expedition und Auftraggeber 4 Dokumentation der Reise 4 1 Die Stuttgarter Handschrift 4 2 Die Munchner Handschrift 4 3 Die Hamburger Handschrift 4 4 Die Eichstatter Handschrift 4 5 Vergleich der vier Schriften 4 6 Inhalt der Reisebeschreibung 4 6 1 Kapitel 1 4 6 2 Kapitel 2 4 6 3 Kapitel 3 4 6 4 Kapitel 4 4 6 5 Kapitel 5 4 6 6 Kapitel 6 4 6 7 Kapitel 7 4 6 8 Kapitel 8 4 6 9 Kapitel 8 bis 11 4 6 10 Kapitel 11 4 6 11 Kapitel 12 4 6 12 Kapitel 13 4 6 13 Kapitel 14 4 6 14 Kapitel 15 4 6 15 Kapitel 16 4 6 16 Kapitel 17 4 6 17 Kapitel 18 4 6 18 Kapitel 19 4 6 19 Kapitel 20 4 6 20 Kapitel 21 4 6 21 Kapitel 22 4 6 22 Kapitel 23 4 6 23 Kapitel 24 4 6 24 Kapitel 25 4 6 25 Kapitel 26 4 6 26 Kapitel 27 4 6 27 Kapitel 28 4 6 28 Kapitel 29 4 6 29 Kapitel 30 4 6 30 Kapitel 31 4 6 31 Kapitel 32 4 6 32 Kapitel 33 4 6 33 Kapitel 34 4 6 34 Kapitel 35 4 6 35 Kapitel 36 4 6 36 Kapitel 37 4 6 37 Kapitel 38 4 6 38 Kapitel 39 4 6 39 Kapitel 40 4 6 40 Kapitel 41 4 6 41 Kapitel 42 4 6 42 Kapitel 43 4 6 43 Kapitel 44 4 6 44 Kapitel 45 4 6 45 Kapitel 46 4 6 46 Kapitel 47 4 6 47 Kapitel 48 4 6 48 Kapitel 49 4 6 49 Kapitel 50 4 6 50 Kapitel 51 4 6 51 Kapitel 52 4 6 52 Kapitel 53 4 6 53 Kapitel 54 4 6 54 Kapitel 55 4 7 Zusammenfassend 4 8 Wahrheitsbericht oder Konstrukt zur Unterhaltung 4 9 Verleger 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUlrich Schmidl wurde um 1510 als einer von drei Sohnen des angesehenen Straubinger Patriziers und Burgermeisters Wolfgang Schmidl geboren 1 Dieser hatte in Ingolstadt an der damals einzigen bayerischen Universitat Mathematik und Jura studiert Nach Abschluss seines Studiums 1504 nahm er das Amt des Stadtkammerers in Straubing an Ferner amtierte er bis 1511 vier Mal als Burgermeister Wolfgang Schmidls alterer Sohn aus erster Ehe Thomas Schmidl ubernahm ab 1524 das Burgermeisteramt Ulrich Schmidl der sich laut Quellen selbst Utz nennt entstammt Wolfgang Schmidls zweiter Ehe 3 Uber seine Jugend ist ansonsten wenig bekannt 4 Nach Abschluss der Lateinschule hatte Ulrich aufgrund seines Namens sicherlich ebenfalls zu hoherer Wurde gelangen konnen doch diente er vermutlich als Landsknecht im Habsburger Reich unter Karl V 3 was aufgrund der politischen Situation im deutschen Reich zu dieser Zeit auch sinnvoll erscheint Krieg gegen Franz I von Frankreich Krieg gegen die nordafrikanischen Mauren und Turken welche 1529 erstmals Wien belagern Niederschlag des grossen deutschen Bauernaufstandes 1525 Nach der Expedition Bearbeiten Motiviert durch einen Brief seines Bruders Thomas kehrte Schmidl am 26 Januar 1554 mit wenigen Beutestucken nach Straubing zuruck Thomas starb am 20 September 1554 und Ulrich erbte das Vermogen seines verstorbenen Bruders und wurde Ratsherr 1557 1562 schreibt er seinen Reisebericht heute bekannt als Stuttgarter Handschrift 5 Weil er sich zum Luthertum bekannte musste er jedoch Straubing verlassen und ging 1562 nach Regensburg 5 wo er es bis zu seinem Tod 1579 zu grossem Reichtum brachte Auszeichnungen Bearbeiten 1968 weihten der damalige Aussenminister Willy Brandt und der Straubinger Oberburgermeister Hermann Stiefvater in Buenos Aires ein Denkmal ein da Schmidl die Stadt 1536 mitbegrundet hatte 3 Reise in die La Plata Gegend BearbeitenUberblick Bearbeiten Erst ab 1534 erfahren wir mehr uber Schmidl als er sich als Landsknecht unter Pedro de Mendoza von Cadiz in Spanien aus zusammen mit rund 3000 anderen Soldaten an einer Expedition in das heutige Argentinien Rio de la Plata beteiligte Schmidl lebte und kampfte dort fast 20 Jahre und wurde zu einem Mitbegrunder von Buenos Aires in Argentinien im Februar 1535 2 und Asuncion in Paraguay im August 1537 Seine Reise fuhrte ihn uber den Rio Parana und Rio Paraguay ins heutige Paraguay Von dort unternahm er mehrere Expeditionen in den Gran Chaco die ihn bis hoch ins sudostliche Bolivien fuhrten Uber seine Erlebnisse am Rio de la Plata verfasste er 1567 einen Bericht in deutscher Sprache der als wahrhafftige Historien einer wunderbaren Schiffahrt 1599 in Nurnberg 6 veroffentlicht wurde wodurch er zusammen mit Alvar Nunez Cabeza de Vaca zum ersten Geschichtsschreiber Argentiniens und Paraguays wurde Ziel der Expedition und Auftraggeber BearbeitenObwohl sich zu dieser Zeit erst zwei spanische Flotten in die La Plata Gegend vorgewagt hatten 3 eine unter der Leitung des Juan Diaz de Solis im Jahr 1515 und eine weitere unter Sebastiano Caboto 1526 bis 1530 und auch die Ausbeute der beiden Seefahrer eher sparlich war glaubte der spanische Kaiser Karl V ebenso wie die Konquistadoren selbst den Aussagen der Indianer von denen sie den Schatz erbeutet hatten sie hatten die Dinge hauptsachlich Silberschmuck aus einem fernen Konigreich im Westen erobert Man konnte nicht ahnen dass es sich um Tauschware bzw erste Proben des noch ungekannten Inkareichs handelte und gab dem Fluss auf welchem sich beide Expeditionen bewegt hatten den trugerischen Namen Rio de la Plata Silberfluss 3 Die Silberstucke weckten phantastische Vorstellungen vom vermeintlichen Silberland Argentinien nach Cabotos Ruckkehr 1530 mit nur einem Schiff und der Halfte seiner ursprunglichen Besatzung 3 Kaiser Karl V wollte durch das Erbeuten dieser versprochenen Schatze seine kostspieligen Kriege finanzieren und durch Landsleute vor Ort die Ausdehnung der Portugiesen in Brasilien eindammen So schickte er Pedro de Mendoza einen reichen Hofling mit einer Flotte aus 260 Mann auf den Weg Eine der 14 Karavellen stellten die Nurnberger und Augsburger Welthandelshauser Jakob Welser und Sebastian Neidhart Sie bemannten ihre Schiffe mit Angestellten und Soldnern unter anderem aus Antwerpen und aus anderen Orten Angereisten So auch Ulrich Schmidl Er selbst berichtet Auch 2500 Spanier und 150 Hochdeutsche Niederlander und Sachsen warteten darauf unter dem Befehl des Offiziers Hauptmann Pedro de Mendoza die Reise anzutreten 7 Am 24 August 1534 verliess die Flotte Sanlucar de Barrameda den Seehafen Sevillas Dokumentation der Reise BearbeitenMit diesem Bericht des An Bord Gehens Schmidls beginnt auch dessen in Tagebuchform gehaltene Niederschrift uber seine Erlebnisse am Rio de la Plata Zwar stellen weder die Munchner noch die Hamburger oder die Stuttgarter Handschrift die Druckvorlage dar stehen aber in so enger Beziehung dass sie wahrscheinlich auf ein heute verschollenes gemeinsames Manuskript zuruckgehen 5 Insgesamt sind vier Handschriften bekannt die Stuttgarter die Munchner die Hamburger und die Eichstatter Die Stuttgarter Handschrift Bearbeiten nbsp Titelblatt von Schmidls Reisebeschreibung in der Ausgabe von Levinus Hulsius Gaubodenmuseum Straubing Man geht davon aus dass die Stuttgarter Handschrift den von Schmidls handgeschriebenen Reisebericht darstellt welchen er 1554 zwar binden liess aber nie zu einem Drucker brachte 8 Heute findet man das Manuskript in der Handschriftenabteilung der Wurttembergischen Landesbibliothek in Stuttgart 7 9 Dieses Original besteht aus 112 Blattern in vier Bundel gefasst Es tragt den Namen Wahrhaftige Historien einer Wunderbaren Schiffart welche Ulrich Schmidel von Straubing von Anno 1534 biss Anno 1554 in Americam oder Neuenwelt bey Brasilia und Rio della Plata gethan Was er in diesen Neunzehen Jahren aussgestanden vund was fur seltsame Wunderbare Lander und Leut er gesehen durch was Schmidel selbst beschrieben An jetzt aber an Tag geben mit Verbesserung und Corrigierung der Statt Lander und Flussnamen desgleichen mit einer notizwendigen Landtaffel Figuren und anderer mehr Erklerung gezieret Durch Levinum Hulsium 10 Neben dem genannten Transkript sind im Laufe der Jahre einige weitere entstanden Die jungste Transkription stammt von Franz Obermeier aus dem Jahr 2008 mit einem Kommentar Dennoch entstanden wohl im 16 Jahrhundert drei Kopien die Munchner die Hamburger und die Eichstatter Handschrift Doch keiner kopierte das Stuttgarter Manuskript Dieses blieb lange unbekannt und wurde erst 1892 von Johannes Mondschein herausgegeben Die Munchner Handschrift Bearbeiten Das Munchner Skript wurde 1889 von Valentin Langmantel aufgelegt Bis zur Revidierung dieser These 1938 durch Edmundo Wernicke galt das Munchner Manuskript als das von Schmidl ursprunglich verfasste 7 Das Original ist in der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen aufbewahrt und besteht aus 69 Blattern Es gelangte 1811 von der stadtischen Bibliothek Regensburg nach Munchen 7 Es stellt keine Abschrift der Stuttgarter Handschrift dar Viele Abschnitte sind verteilt und haufig werden Namen hervorgehoben Ferner wurden redaktionelle Uberarbeitungen geleistet Der Schreiber der Munchner Handschrift muss gut gebildet gewesen sein denn er stellt selbstandig Erganzungen zu Schmidls Beschreibungen in Form von Kausalzusammenhangen dar 7 Der Titel dieses Manuskripts lautet Anno Als Mann Zelltt Nach Christi Unserss Liebenn Herren vnnd Seligmachers Gespurdt Taussett funffhundertt Vierunddreissig Hab ich Ulerisch Schmidl vonn Straubind diesse nachfolgende Nacionn und Lender von Andorff aus perahare als Hispaniam Indiam und mancherley Innssell gesehen Mit sunder gefahr Ihn Kriegsleiffenn durch geresit und druch gezogen welche Reiss so vonn obernentens Jahr aus piss auff das vier und funfzigste do mir Gott der almechtig wieder zu Lanndt geholffen gewert hatt Ich Neben dem so mir samptt dem meinen mit verwannden Ihnn der selben zugestanden und begegnet auff kurztest hirinen beschrieben habe Auch dieses Skript wurde transkribiert So beispielsweise von Markus Tremmel unter dem Titel Ulrich Schmidl Fahrt in die Neue Welt aus dem Jahr 2000 Die Hamburger Handschrift Bearbeiten Die Hamburger Fassung liegt in der Staats und Universitatsbibliothek Hamburg 7 Laut Lehmann Nietzsche stammt das Schriftstuck aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts und kam als Geschenk der Gebruder Wolf mit anderen Dokumenten in besagte Bibliothek Es umfasst 167 Seiten Nietzsche beschreibt dass das Hamburger Manuskript die Kopie eines alteren sei dabei jedoch eher der Munchner Fassung ahnelt als dem Hamburger Original Anderungen wurden in ahnlichem Ausmass angebracht wie in der Munchner Handschrift verglichen mit dem vermutlichen Original Auch der Titel macht dies deutlich Anno Alls man zalte Nach Christi unsers lieben Herrn unnd Seligmachers geburte Tausent Funffhundert vierunddreisig Hab Ich Ulrich Schmid von Straubing Diese nachuolgende Nationen unnd Lender von Antorff aus Peragirt Alls Hispaniam Indiam unnd mancherley Insel Mid sonderer gefahr Inn Krigs leufften durchraiset und gezogen Elche Raiss so von obernentem 34 Jahr auss biss auff das vierundfunffzigste do mir Gott der Almechtig wider Zu Land geholfen Unnd also 20 Jahr gewehrt Hat Ich neben dem So mir sampt meinen Mittverwanndten Inn derselben Zugestanden und begegnet Auffs Kurzest hierin Beschriebenn habe 7 Der Schreibstil macht das Manuskript von allen anderen unterscheidbar Eine relativ junge Transkription findet sich im 103 Jahresbericht des Historischen Vereins Straubing von 2001 7 Die Eichstatter Handschrift Bearbeiten Das Eichstatter Manuskript wird in der Universitatsbibliothek Eichstatt verwahrt 11 7 Wahrscheinlich ist das Fragment zwischen 1570 und 1575 in Nurnberg entstanden und spatestens im ersten Drittel des 18 Jahrhunderts zur furstbischoflichen Bibliothek Eichstatt gelangt 7 Es umfasst 258 Blatter wobei Schmidls Text hier nur eines von acht eigenstandigen Werken darstellt Laut Klaus Walter Littgers Meinung weist diese Handschrift stilistisch keine Ahnlichkeit mit den andern Kopien auf Der chronologische Ablauf der Erzahlung ist jedoch gleich Aber fehlen hier vermutlich die letzten Seiten das Manuskript endet abrupt und mit einem fur Schmidl untypischen Satz 7 Vergleich der vier Schriften Bearbeiten Vergleicht man nun die vier Skripte stellt man Folgendes fest Die Ankunft der Truppe am Rio de la Plata wird in jeder Fassung auf das Jahr 1535 gesetzt jedoch gibt die Stuttgarter Handschrift zudem den Dreikonigstag an und erlaubt uns eine genauere Datierung Der Angriff der 23 000 Indianer auf Buenos Aires am Johannistag 1535 stimmt in allen vier Fragmenten uberein 7 Ebenso stimmig sind die Berichte uber die kannibalischen Zwangshandlungen unter den Spaniern wahrend der Hungersnot 1535 Doch nur das Stuttgarter Manuskript beschreibt den Fall eines Landsknechts welcher seinen verstorbenen Bruder aufass Bezuglich der Auflosung der Garnison Corpus Christi sind sich die vier Handschriften lediglich uneinig ob der Anzahl der Spanier welche den Indianerhauptling der Timbu hangten in der Stuttgarter Schrift ist neben den drei auch in den anderen Skripten angefuhrten Personen zusatzlich ein Priester anwesend Diese nuancenhaften Abweichungen und doch wieder grossen Stimmigkeiten zwischen den vier Manuskripten uber Schmidls Reise in die La Plata Lander erstrecken sich bis zum letzten Kapitel Inhalt der Reisebeschreibung Bearbeiten Die Ausgabe des Levinus Hulsius aus dem Jahre 1602 enthalt 55 Kapitel deren Inhalt im Folgenden kurz abgelichtet werden soll 12 Die Schreibweise der Namen orientiert sich an der modernen Fassung des Stuttgarter Autographen von 2008 13 Kapitel 1 Bearbeiten Am Bartholomaustag dem 25 August 1534 verholte die Flotte nach dem 20 Meilen vor Sevilla liegenden Sanlucar Ungunstige Winde bedingen eine unverhaltnismassig lange Liegezeit Kapitel 2 Bearbeiten Am ersten September 1534 starten die Schiffe Pedro de Mendozas den Karl V zum ersten Adelantado d h zu seinem Stellvertreter im Gebiet des Rio de la Plata ernannt hatte zu ihrer 200 Meilen Reise zu den Kanaren Die Schiffsuberholungen in den Hafen Palma Teneriffa und Gomera dauerten vier Wochen In dieser Zeit kam es zu Kontakten zwischen Besatzungsmitgliedern und der Inselbevolkerung die vorwiegend Zuckerrohrplantagenwirtschaft betrieb Dem Befehl zum Auslaufen konnte das deutsche Schiff nicht nachkommen weil das Besatzungsmitglied Jorge de Mendoza Vetter des Adelantado eine Inselschonheit nebst Aussteuer und Magd an Bord geschmuggelt hatte Erst nach der Verheiratung erhielt der Kapitan Heinrich Paime die Erlaubnis zum Auslaufen Doch zuvor jagte er die Jungverheirateten von Bord denn die Aktion von Jorge hatte dem Schiff vier Treffer von einer Inselkanone eingebracht Kapitel 3 Bearbeiten Nach einer zweiten Zweihundertmeilenetappe war Santiago die furnembste under den Inseln Viridis also einer der Kapverdischen Inseln erreicht Die auf 14 Grad nordlicher Breite liegende Inselgruppe mit ihrer schwarzen Bevolkerung gehorte zu Portugal Nach funf Liegetagen waren die Schiffe zur Weiterfahrt bereit Kapitel 4 Bearbeiten Funfhundert Meilen liegen zwischen den Kapverdischen Inseln und der Insel Fernando de Noronha die nach zwei Monaten angelaufen wurde Die unbewohnte Insel hatte eine dichte Vogelpopulation und die zutraulichen Tiere liessen sich mit Stocken erlegen In seinen Angaben zur Meeresfauna erwahnte Schmidl Wale fliegende Fische Schabhuten die von den Spaniern sumere genannt werden Schwert und Sagefische Kapitel 5 Bearbeiten Bis zum Rio de Janeiro genannten Flecken um dessen Besitz die Protugaloser mit den Franzosen kampfen mussten waren es 200 Seemeilen Bei den hier wohnenden Tupi blieb die Flotte 14 Tage Pedro de Mendoza liess Juan Osorio dem er krankheitshalber sein Kommando ubertragen hatte von den Offizieren Juan de Ayolas Jorge Lujan Juan de Salazar y Espinosa Lazaro Salvago unter der Beschuldigung der beabsichtigten Meuterei toten Schmidl hielt die Beschuldigung fur unrichtig und Osorio dessen Leichnam zur Abschreckung offen an Bord gezeigt werden musste fur unschuldig Kapitel 6 Bearbeiten nbsp Volker am La Plata vor Ankunft der EuropaerFunfhundert Meilen sudlich Rio de Janeiros fand die Flotte die Einfahrt in die 42 Meilen breite La Plata Mundung Parana Wassu Nahe San Gabriel dem heutigen uruguayischen Colonia del Sacramento trafen die Ankommlinge auf die Charrua Das Volk lebte ausschliesslich von Fisch und Fleisch Einziges Bekleidungsstuck war das Schamtuch der Frauen aus Baumwolle Weil die Spanier bei den unter Mangel leidenden Indios keine Lebensmittel bekommen konnten setzten sie uber den hier noch acht Meilen breiten Parana Wassu Kapitel 7 Bearbeiten Am Landungsplatz angekommen entluden die Gelandeten ihre Schiffe und grundeten am 2 Februar 1536 Buenos Aires umgaben es mit einer Lehmmauer errichteten mit Stroh gedeckte Hutten und ein festes Haus fur Pedro de Mendoza Den hier nomadisch lebenden Stamm der Querandis schatzte unser Chronist auf 2000 Personen Nahrung und Kleidung waren genauso wie bei den Charrua Wegen Wassermangels wurde das Blut erlegter Tiere von den Querandis getrunken auch assen sie die Wurzel einer Distelart gegen den Durst Die wenigen Nahrungsmittel teilten sie 14 Tage mit der Truppe Dann zogen sie vier Meilen weiter Drei Beauftragte Pedro de Mendozas die sie zur Ruckkehr auffordern sollten wurden verprugelt Daraufhin befahl Pedro de Mendoza so Schmidl 300 Landsknechten und 30 Reitern darunter ich dann auch einer gewesen unter Fuhrung seines Bruders Diego de Mendoza alle Querandis zu liquidieren und ihren Flecken zu zerstoren Kapitel 8 Bearbeiten Bei der heftigen Gegenwehr der um 1000 Indios verstarkten Querandis verloren die Spanier 26 Leute darunter Diego de Mendoza und sechs Offiziere aus dem Hochadel Spaniens Die Waffen der Indios waren Pfeil und Bogen Spiesse mit Feuerspitze sowie die Boleadoras Hier bricht das Faksimile bis zum Kapitel 11 ab Kapitel 8 bis 11 Bearbeiten Die fehlenden Seiten enthielten die Ereignisse der Hungersnot in Buenos Aires Sie werden hier anhand der originalen Schmidl Aufzeichnungen gemass der Stuttgarter Handschrift skizziert 14 Die Querandis wurden besiegt es konnte aber kein einziger gefangen werden Auch in dem Flecken wurden keine Weiber und Kinder mehr angetroffen Als die Spanier sich drei Tage spater nach Buenos Aires zuruckzogen liessen sie 100 Mann zuruck Denn es gab hier ein gutes Fischwasser In Buenos Aires entstand eine Hungersnot Ratten und Mause Schlangen und anderes Ungeziefer wurden verzehrt sogar die Schuhe und das Leder wurden gegessen Drei Spanier schlachteten heimlich ein Pferd Sie gestanden unter der Folter und wurden gehenkt In derselben Nacht schnitten andere Spanier die Schenkel und Fleischstucke aus dem Leib der Gehenkten und assen sie Auch trug es sich zu dass ein Spanier seinen eigenen Bruder ass der gestorben war Das passierte am Fronleichnamstag 1535 Um der Not zu entgehen wurden vier Brigantinen fur je 40 Mann gebaut die zu rudern waren 350 Mann zogen mit diesen Brigantinen und drei kleinen Booten Parana aufwarts um die Indianer zu suchen Diese flohen und verbrannten alle Nahrungsmittel Die Ration der Spanier beschrankte sich auf 3 Lot etwa 50 g Schiffszwieback taglich Die Halfte der Mannschaft starb nach zwei Monaten kam der Rest unverrichteter Dinge nach Buenos Aires zuruck Im darauffolgenden Monat zogen 23000 Indianer vor Buenos Aires auf Sie gehorten zu den vier Nationen Querandis Guarani Charrua und Chane Timbu Hier setzt die Ausgabe des Levinus Hulsius von 1602 in ihrem 11 Kapitel wieder ein Kapitel 11 Bearbeiten nbsp Kampf um Buenos Aires am Johannistag 1536 Charrua und Chane Timbu wahrscheinlich griffen Buenos Aires an Mit Hilfe von Brandpfeilen die nach Abschiessen nicht erloschen wurden mit Ausnahme des Hauses des Adelantado alle Hutten in Brand geschossen Auch vier Schiffe fingen Feuer Erst Schusse aus den Schiffskanonen vertrieben die Indios Gott dem allmachtigen war so Schmidl zu danken dass an diesem Johannistag 1536 nur 30 Christen umgekommen sein Kapitel 12 Bearbeiten Nach der Ubernahme des Oberbefehls des Pedro de Mendoza verfugte Juan de Ayolas eine Musterung Die Zahlung ergab nur noch 560 Landsknechte 400 bestiegen die acht ausgerusteten Flussschiffe 160 Mann blieben zur Bewachung der vier Seeschiffe mit Proviant der fur ein Jahr reichte wenn die Ration pro Mann und Tag auf 133 6 g Brot festgesetzt bliebe in Buenos Aires Kapitel 13 Bearbeiten Mit seinen 400 Mann erreichte Juan de Ayolas nach einer Vierundachtzigmeilenreise auf der wiederum 50 Soldaten verhungerten nach zwei Monaten das Volk der Timbu Auf sechzehnsitzigen Einbaumen von 80 Schuh Lange und drei Schuh Breite kamen ihnen die Indios unter Fuhrung ihres Hauptlings Zcherawassu bis vier Meilen vor ihrer Siedlung in friedlicher Absicht entgegen Nachdem dieser mit einem Hemd einem roten Biret und einem Angelhaken beschenkt worden war durften die Leute von Adelantado Juan de Ayolas den Flecken betreten Sie nannten ihn Buena Esperanza oder auch Corpus Christi Hier bekamen sie ausreichende Mengen an Fisch und Fleisch zu essen die einzigen Nahrungsmittel des Stammes Die Timbu waren gross und gerade von der Gestalt Die Manner gingen nackt die Frauen trugen ein Schamtuch Schmidl bezeichnet sie als sehr ungestalt und im Gesicht immer zerkratzt und allzeit blutig Der Stammesschmuck bestand aus kleinem blau weissem Stein in Sternform auf beiden Seiten der Nase Kapitel 14 Bearbeiten Wahrend des 4 Jahre wahrenden Aufenthalts der Juan de Ayolas Leute in Buena Esperanza versuchte Pedro de Mendoza die Ruckreise nach Spanien auf der er jedoch starb Er konnte aber noch veranlassen dass die katholischen Majestaten zwei Hilfsschiffe mit allem Notwendigen zum Rio de la Plata schickten Schmidl betete fur Pedro de Mendozas Seelenheil Kapitel 15 Bearbeiten Eines der Hilfsschiffe wurde gefuhrt von Alonso Cabrera 1539 erreichte es Buena Esperanza mit 200 neuen Soldaten und Verpflegung fur zwei Jahre Sofort startete ein Schiff zu einer Rapportreise nach Spanien Mit den neuen hatte Juan de Ayolas jetzt 550 Manner 150 blieben unter Karolus Doberin bei den Timbu Mit 400 Mannern fuhr er den Parana aufwarts Kapitel 16 Bearbeiten Auf acht Brigantinen suchte die Truppe nach den Carios an den Ufern des Paraguay deren Nahrungsgrundlage auch Mais Obst die drei sudamerikanischen Kamelarten Hirsche Huhner Wildschweine und Ganse miteinschloss Aber nach vier Meilen trafen sie die Coronda Der 12 000 Mann Stamm war v a kriegerisch ausgerichtet Was ihre Nahrungsmittel ihren Schmuck ihre Kleidung und ihr korperliches Aussehen anging so glichen die Coronda den Timbu Im Tausch gegen Kurschnerprodukte erhielten die Indios von den Spaniern den ublichen Tand Als letztere dann nach zwei Tagen aufbrachen gaben ihnen die Coronda zwei Gefangene aus dem Cariosvolk als Pfadfinder und Dolmetscher mit Kapitel 17 Bearbeiten Mit deren Hilfe erreichte Juan de Ayolas nach 30 Meilen das 4000 Seelen zahlende Gulgaisvolk Die Gulgais glichen in Schmuck Aussehen Nahrung und Sprache den Timbu und Coronda Ihr Dorf lag an einem See Vier Tage wurden die Spanier von den Gulgais verkostigt Den dann folgenden Stamm der Mocoreta schatzte Schmidl auf 18 000 kriegerische Manner die vor allem vom Wasser aus zu kampfen verstanden Sie verhielten sich aber friedlich Unser Verfasser beschreibt sie als korperlich hassliche Individuen Sie hatten eine eigene Sprache Am vierten Aufenthaltstage toteten die Konquistadoren eine 35 Schuh lange mannsdicke gelb schwarze Schlange eine Anaconda die von den Eingeborenen verzehrt wurde Sie hatte viele Stammesangehorige gefressen Kapitel 18 Bearbeiten Nach vier Tagen hatten die Konquistadoren die 16 Meilen bis zu den Zennais Saluaisco hinter sich gebracht Diese waren klein und von gedrungenem Korperbau und hatten eine breite Nahrungsgrundlage da sie zusatzlich eine Meerschweinchenart assen Die 2000 Stammesangehorigen gingen vollig nackt Der 10000 Seelen Stamm der Mapenes mit dem die Spanier nach 95 Meilen zusammentrafen erwies sich als feindlich Auf 500 Zwanzig Mann Einbaumen fuhren die Krieger der Truppe entgegen und zeigten sich als wendige Kampfer auf dem Wasser Trotzdem erlitten sie grosse Verluste Aber erbeuten konnten die Spanier nach der Schlacht in deren Dorf nichts auch an die sich zuruckziehenden Indios kamen sie nicht mehr heran Aus Arger daruber zerstorten die Landsknechte wenigstens 250 Wasserfahrzeuge Kapitel 19 Bearbeiten Nach acht Tagen hatten die Konquistadoren die 40 Meilen bis zu den Curemaguas zuruckgelegt Diese lebten auf schmaler Nahrungsmittelgrundlage Die Frauen trugen Schamtucher Die Manner schmuckte eine durch einen Nasenflugeldurchstich getragene Papageienfeder die Frauen eine dauerhafte Blautatowierung im Gesicht 35 Meilen hatte die Truppe zuruckgelegt als sie auf die Agaces trafen die sich als hervorragende Krieger auf dem Wasser erwiesen In dem heftigen Gefecht starben auch 15 Spanier Beute gab es fur keine Seite Ihr Fluss der Tucuman entspringt in Peru Uber das weitere Schicksal der Agaces kundigt Schmidl spater weitere Informationen an und liefert diese in Kapitel 22 Kapitel 20 Bearbeiten 50 Meilen von den Agaces entfernt lag das Land der Carios Es war von beeindruckender Grosse Uberfluss an Essen garantierte die sehr breite Nahrungsgrundlage Die Carios hatten alle bisherigen Fleischtiere Honig verschiedene Wurzelarten und Kartoffeln Sie waren auch Kannibalen die ihre Opfer erst masteten bevor sie sie in einem Festgelage verzehrten Die Carios bauten Baumwolle an und stellten Wein her Der mannliche Schmuck war ein im Mundwinkel eingesetzter gelblicher Kristall Die Frauen waren fur die mannlichen Familienmitglieder Verkaufs und Tauschobjekt Kapitel 21 Bearbeiten Dank einer festungsartigen Anlage konnte sich Lambere der Hauptort des Carioslandes drei Tage gegen die Spanier halten Dann baten die 4000 Verteidiger um Frieden Mit der Ubergabe von sechs Frauen an den Adelantado und zwei an jeden Soldaten wurde der Frieden besiegelt Die Verluste betrugen 300 Carios und 16 Landsknechte Kapitel 22 Bearbeiten Bei der Stadt Lambere erbauten die Juan de Ayolas Leute 1539 mit Hilfe der Carios Asuncion Von hier aus waren es 50 Meilen bis zum Agacesenflecken und 334 Meilen bis Buena Esperanza dem Ort der Timbu Gemeinsam mit 300 Landsknechten griffen 800 Carios die Agaces ihre Todfeinde an und erschlugen alle so wie es bei den Carios nach einem Sieg uber ihre Feinde Brauch war Ganz wenigen Uberlebenden wurde nach vier Monaten Gnade gewahrt wie es ein Kaiserliches Dekret anordnete das Schmidl nicht naher belegt Er lasst uns lediglich wissen dass man jeden Indianer bis zum dritten Mal sollte begnaden Kapitel 23 Bearbeiten Wahrend einer sechsmonatigen Ruhezeit in Asuncion liess sich Juan de Ayolas uber den 100 Meilen entfernt wohnende Stamm der Payagua informieren und einen Feldzug gegen diese vorbereiten Die Nahrungsgrundlage war das Ubliche nur Fisch und Fleisch Einen suffigen Wein stellten die Payagua her Juan de Ayolas erfuhr dass er seine 300 Leute nach 80 Meilen beim Passieren von Weibingon dem letzten Ort im Cariosland auf dem Weg zu den Payagua noch einmal verproviantieren konne Kapitel 24 Bearbeiten Juan de Ayolas wurde in dem 12 Meilen nordlich von Weibingon am Berg San Fernando der dem Bogenberg gleich sieht liegenden Lager der Payagua freundlich aufgenommen Nach neun Tagen brach er mit seiner um 300 Payagua verstarkten Gruppe zu den Carcara auf nachdem er Domingo Martinez de Irala befohlen hatte mit seinen 50 Mann nicht langer als vier Monate bei den Schiffen auf seine Ruckkehr zu warten Nach Ablauf dieser Frist habe Irala unverzuglich mit den zwei Schiffen nach Asuncion zuruckzukehren Kapitel 25 Bearbeiten Juan de Ayolas und seine Leute fanden bei dem nachsten Stamm den Naperus friedliche Aufnahme Dasselbe geschah bei den Payzunos Aber aufgrund von Versorgungsschwierigkeiten befahl Juan de Ayolas im Flecken der Payzunos bei denen er drei kranke Landsknechte zuruckliess die Umkehr zu den Naperus damit die Landsknechte sich erholen konnten Nach drei Tagen folgte der Aufbruch zu den Payagua Auf halben Weg wurde die Truppe bis auf den letzten Mann in einer Gemeinschaftsattacke von Naperus und Payagua aufgerieben Kapitel 26 Bearbeiten Erst in Asuncion erfuhren Domingo Martinez de Irala und seine Leute von einem Indio dem seine Sprachkenntnisse das Uberleben gesichert hatten vom Schicksal das die Naperus und Payagua der Juan de Ayolas Truppe bereitet hatten Ein Jahr lang glaubte ihm niemand Zwei Payagua die in Iralas Hande gerieten bestatigten unter Folter die Nachricht Sie erhielten den Feuertod weil sie zugeben mussten dass sie an der Totung der Spanier beteiligt waren Irala wurde von den Landsknechten zum kommissarischen Adelantado gewahlt Kapitel 27 Bearbeiten Domingo Martinez de Irala verfugte sofort die Zusammenlegung der auf drei Garnisonen verteilten 460 Soldaten in Asuncion Fur die Durchfuhrung wurde den 150 Landsknechten die mit ihren vier Brigantinen in Asuncion verblieben waren die Verantwortung ubertragen Vor der Ubernahme der 250 Landsknechte zahlenden Garnison bei den Timbu durch die 150 Soldaten aus Asuncion liessen der Hauptmann Francisco Ruyz und Juan Pavon ein Priester und der Sekretar Juan Hernandez im Dorf der Timbu den Hauptling der Timbu Zcherawassu nebst einigen weiteren Indios ermorden obwohl so Schmidl dieser Stamm den Spaniern viel Gutes getan hatte Domingo Martinez de Irala der die drei Spanier mit sich nahm verbot Hauptman Antonio de Mendoza jede Provokation der Timbu deren Rachezug er sich sicher war Kapitel 28 Bearbeiten nbsp Zerstorung von Buena Esperanza durch die Timbu 1541Im Bestreben keinen Fehler zu machen tappte eben genannter Hauptmann in eine Falle des Unterhauptlings der Timbu Zeiche Liemy und verhalf der Finte des Genannten zu vollkommenem Erfolg Alle 50 in die Falle kommandierten Landsleute fanden den Tod was Schmidl mit makaber anmutendem Humor berichtete indem er schreibt das die Timbu das den Spaniern vorgesetzte Essen dermassen gesegnet dass ihrer keiner darvonkam Die 40 in Corpus Christi auch Buena Esperanza genannt am Leben gebliebenen Landsknechte trotzten noch 24 Tage lang der Belagerung durch die Timbu Dann zogen sie sich nach Buenos Aires zuruck Iralas Entsetzen war gross uber diese Ende der Garnison in Corpus Christi Kapitel 29 Bearbeiten Nachdem die Truppe Domingo Martinez de Irala funf Tage in Buenos Aires verbracht hatte erreichte am sechsten Tage eine Karavelle aus Spanien den Hafen mit der Nachricht ein zweites Schiff unter der Fuhrung Alonso Cabreras liege in Santa Catarina also 300 Meilen entfernt Gonzalo de Mendoza bemannte daraufhin eine Galeere mit 6 Spaniern und Ulrich Schmidl um besagtes Schiff abzuholen Nach zwei Monaten war die Fracht auf das aus Buenos Aires kommende Schiff umgeladen und die Fahrt beider Schiffe zuruck konnte beginnen Kapitel 30 Bearbeiten Weil Gonzalo de Mendoza sich uberschatzte ging sein Schiff 20 Meilen vor Buenos Aires verloren 21 Seeleute ertranken Auf Treibholz und dem Segelbaum retteten sich sechs darunter Schmidl die dann 50 Meilen bis Buenos Aires uber Land marschieren mussten Bei ihrer Ankunft sahen sie das schon seit 30 Tagen im Hafen liegende Schiff Alonso Cabreras und erfuhren dass man fur sie schon Totenmessen gelesen hatte Die Furbitten der Landsknechte ersparten der Fuhrung des Katastrophenschiffes das Todesurteil Zugig wurde die Verlegung nach Asuncion durchgefuhrt und es folgten zwei Ruhejahre Kapitel 31 Bearbeiten Als Nachfolger von Juan de Ayolas wurde nicht Domingo Martinez de Irala als Adelantado bestatigt sondern Alvar Nunez Cabeza de Vaca der 1542 vom Kaiser geschickt wurde Er kam mit 4 Schiffen 400 Landsknechten und 46 Pferden Vor dem brasilianischen Hafen Santa Catarina verlor er zwei seiner Schiffe und nahm dann den Landweg nach Asuncion das er nach acht Monaten erreichte Auf den 300 Meilen verlor er 100 Soldaten Weil sein Kaiserliches Ernennungsschreiben allein die Pfaffen oder 2 oder 3 Hauptleut kannten hatte er es bei der Gmein von Anfang an sehr schwer sich durchzusetzen Kapitel 32 Bearbeiten Die Bestandsaufnahme des neuen Statthalters ergab eine Truppenstarke von 800 waffenfahigen Mannern Er bestatigte Domingo Martinez de Irala seine bisherigen Befugnisse dann liess er neun Flussboote fur weitestmogliche Erkundungen am Rio Paraguay ausrusten Die Hauptleute Antonio Cabrera und Diego Tobelino mussten mit 115 Soldaten auf drei Brigantinen zu einer Vorexpedition aufbrechen Sie trafen zuerst auf die Surucusis deren Manner sich mit einem in den Mundwinkel gepiercten blauen Stein schmuckten die Frauen trugen nur ein Schamtuch Neben den ublichen Grundnahrungsmitteln assen sie Erdnusse Nachdem die Vorexpedition ihre Boote den Surucusis anvertraut hatte unternahm sie eine Viertageserkundung ins Landesinnere Kapitel 33 Bearbeiten Eine ins Auge gefasste Erkundung flussaufwarts setzte Alvar Nunez Cabeza de Vaca auf Anraten der Carios aus Stattdessen liess er Domingo Martinez de Irala mit einer 400 Mann Tuppe die er mit 2000 Indianern verstarkte gegen den Cario Hauptling Dabere ziehen Irala erinnerte den Hauptling Dabere erfolglos an dessen Friedenspflicht die er nicht ernst nahm weil er seine befestigte Hauptstadt gleichen Namens fur uneinnehmbar hielt Wahrend des viertagigen Kampfes und der folgenden Ersturmung der Hauptstadt starben 16 Spanier und eine unbekannte Anzahl Carios Auf Seiten des Dabere kamen 3000 Indios ums Leben und ein Grossteil der Cariosfrauen mit ihren Kindern gerieten in Gefangenschaft Dem folgenden Friedensangebot des Dabere und der Ruckgabe der Frauen und Kinder musste Irala entsprechend kaiserlichen Befehls nachkommen Kapitel 34 Bearbeiten Nachdem Alvar Nunez Cabeza de Vaca von Domingo Martinez de Iralas Bericht Kenntnis genommen hatte startete er mit 500 Landsknechten und 2000 Indios die zuvor abgesagte Unternehmung Juan de Salazar y Espinosa kommandierte die 300 zuruckgelassenen Landsknechte Auf neun Brigantinen sowie 83 Kanus ging es flussaufwarts bis zum Berg San Fernando Jede Brigantine nahm nun noch zwei Pferde an Bord und man fuhr zum Siedlungsplatz der Payagua die nach der Vernichtung ihrer Hauser und Vorrate gefluchtet waren Auf den nachsten 100 Meilen trafen die Truppen auf keine Indios dann auf die Bascherepos danach auf die Surucusis Beide Volker waren ihnen freundlich gesinnt Ersteren gehorte ein riesiges Wohngebiet und sie besassen eine grosse Anzahl an Wasserfahrzeugen Die Frauen trugen ein Schamtuch die Manner der 50 Meilen entfernt wohnenden Surucusis die nur im Familienverband siedelten hatten eine Holzscheibe im Ohrlappchen die Frauen einen fingerlangen Kristall im Mundwinkel Man konnte sie als schon bezeichnen Ihre Nahrung bestand aus dem Ublichen und sie gingen vollig nackt Uber die Caracaraes wussten sie nichts was sie uber die Carios sagten stimmte nicht Fur seine Landerkundung nahm der Adelantado 350 Mann 18 Pferde und die 2000 Carios aus Asuncion mit 150 Landsknechte mussten die Schiffe bewachen Die auf zwei Jahre angelegte Erkundung musste Alvar Nunez Cabeza de Vaca schon nach 18 Tagen wegen Proviantmangels abbrechen Die Anschlusserkundung die Alvar Nunez Cabeza de Vaca nach der Ruckkehr der von Francisco de Ribera durchgefuhrten Vorexpedition anstrebte musste wegen Hochwassers aufgegeben werden Auf dieser rundum erfolglosen Grossunternehmung weil laut Schmidl unser Oberst war nicht der Mann danach machte sich der Adelantado alle Offiziere und Soldaten zum Feind Kapitel 35 Bearbeiten nbsp Denkmal in Montevideo fur die letzten CharruaHauptmann Hernando de Ribera wurde mit 80 Mann darunter Schmidl flussaufwarts fur eine Erkundung der Charrua geschickt die auch die Flussumgebung einschloss soweit sie in zwei Tagesmarschen erkundbar war Nach vier Meilen trafen sie auf die Guebuecusis die eine Flussinsel bewohnten Von Gestalt glichen sie den Surucusis ihr Nahrungsangebot war reichhaltig Bei ihrem Aufbruch nach einem Tag wurde die Truppe von Guebuecusis in zehn Kanus eskortiert und zweimal pro Tag mit Frischfisch und frischem Wildbret versorgt Die Yacare auf die die Expedition nach 36 Meilen fur die sie neun Tage gebraucht hatte traf waren nach Gestalt die bisher grossten Indios Sie assen nur Fisch und Fleisch die Frauen trugen das ubliche Schamtuch Mit acht Kanus losten sie die Guebuecusis ab als die Spanier weiter zogen Ihren Namen haben die Yacare nach der bei ihnen heimischen Alligatorenart die sie Jacares nennen Trotz treffender Beschreibung halt Schmidl das Tier fur einen Fisch Kapitel 36 Bearbeiten Nach neun Tagen und 36 Meilen hatte die Truppe die Charrua gefunden einen sehr volkreichen Stamm Als Schmuck hatten sie einen blauen Kristall im Mundwinkel und einen Ohrpflock um den das Ohr auf eigenartige Weise herumgewickelt war Auch trugen die Manner Knebelbarte Ihre Kleidung bestand in blauer Oberkorperbemalung Nach vier Tagen bei der Vorhut bewegten sich die Spanier unter Zurucklassung ihrer Schiffe vier Meilen in Richtung des Konigshofs Auf blumenbestreutem Weg kam ihnen der Konig mit 1200 Mann starkem Gefolge entgegen Auf schalmeiahnlichen Instrumenten spielte das Hoforchester Bis der Konigshof erreicht war hatten die Jager rechts und links vom Weg 30 Hirsche und 20 Nanus erlegt Schmidl bezeichnete die Charruafrauen als sehr schon und als gute Liebhaberinnen Sie stellten grosse Baumwollmantel mit Tiermotiven her die als Schlafdecke und Sitzkissen dienten Auf die Frage nach Gold und Silber schenkte der Konig dem Offizier Francisco de Ribera mehrere Edelmetallstucke die er von den Amazonen erbeutet haben wollte Sofort wurde eine Amazonenexpedition beschlossen Fur die Anreise veranschlagten sie zwei Monate dieser Plan wurde angenommen Kapitel 37 Bearbeiten Die Amazonenbeschreibung Schmidl gleicht derjenigen die wir bei Herodot und vielen anderen Autoren nachlesen konnen Nur ihre Tochter behielten die Amazonen bei sich Ihre Sohne wuchsen im Reich des Konigs Jegnis auf Die Nachricht vom Goldreichtum der Amazonen der im Reich des Konigs Jegnis aufbewahrt wurde liess die Goldgier der Spanier so entflammen dass sie durch nichts von ihrem Vorhaben abzubringen waren dies zu finden So liessen sie sich auch nicht von der Information des Konigs der Charrua dass sie gerade zur Uberschwemmungszeit gekommen seien zur Umkehr bewegen Verstarkt durch einheimische Trager vom Stamm der Charrua watete die Truppe auf ihrem Weg durch hufthohes Wasser das den Soldaten auch als Trinkwasser dienen musste Ohne Ruhe oder Schlafmoglichkeit meistens ohne warmes Essen setzten die Landsknechte die Amazonenexpedition trotz einer furchterlichen Fliegenplage fort Dann trafen sie auf die Siberis die ihnen Trager stellten fur den Weg zu den Ortu Zwolf weitere Tage des Marschierens durch hufthohes Wasser lagen bei ihrer dortigen Ankunft hinter ihnen Die Ortu bildeten den volkreichsten Stamm im la Plata Gebiet Aber bei Ankunft der Konquistadoren wutete die Hungerpest Nun gab Francisco de Ribera den Ruckzugsbefehl Kapitel 38 Bearbeiten Auf dem Ruckmarsch im Charruadorf angekommen zeigte es sich dass mehr als die Halfte der Landsknechte wegen des erlittenen Nahrungs und Trinkwassermangels sterbenskrank war Die nun folgenden Tage dienen der Erholung Am Ende des vierten Erholungstages konnte sich jeder Soldat uber 200 Dukaten freuen die er durch Tauschgeschafte verdient hatte Dieses Geld nahm ihnen Alvar Nunez Cabeza de Vaca bei ihrer Ruckkehr ab und den Kommandeur der Expedition Francisco de Ribera verhaftete er An der folgenden erfolgreichen Revolte gegen den Adelantado beteiligte sich Schmidl aktiv Auch bei der spateren Befehlsverweigerung hatte er seine Hande im Spiel Kapitel 39 Bearbeiten In Alvar Nunez Cabeza de Vaca Rucksichtslosigkeit gegenuber geschwachten Landsknechten offenbarte sich so unser Chronist auch seine mangelnde Erfahrung als Kommandeur Wahrend des zweimonatigen Aufenthaltes bei den Surucusis erkrankte Alvar Nunez Cabeza de Vaca Das Land am Wendekreis des Steinbocks bezeichnete Schmidl als das ungesundeste unter der Sonne in welchem niemand alter als 40 oder 50 Jahre werden konne Dass das Sternbild des Grossen Baren wieder auftauchte freute ihn obwohl es ihm unerklarlich blieb Der Befehl Alvar Nunez Cabeza de Vacas die Surucusis auszurotten fand seine Missbilligung weil es sich um Undank dem Volke gegenuber und auch um grosseres Unrecht handelte Der Adelantado hatte sich in Schmidls Auge als charakterlich ungeeignet erwiesen eine Fuhrungsrolle zu bekleiden Kapitel 40 Bearbeiten Unser Chronist unterstutzte den Beschluss der Gemeinschaft Alvar Nunez Cabeza de Vaca seines Amtes zu entheben Die Umsetzung durch 200 Landsknechte unter Fuhrung der drei Offiziere Alonso Cabrera Francisco de Mendoza und Grato Hermiego konnte er aber wie auch die Wiederwahl Domingo Martinez de Iralas zum Adelantado nur vom Krankenlager aus verfolgen Kapitel 41 Bearbeiten Die Zwistigkeiten und offenen Streitereien zwischen den Spaniern nach der Absetzung des Alvar Nunez Cabeza de Vaca stachelten die Carios zu einer Erhebung gegen die Konquistadoren an Nach ihrer Verbruderung mit den Agaces Yaperu und Guatata lieferten sie den Spaniern einen Kampf auf Leben und Tod Neben den ublichen Waffen setzten die Indios einen Fischzahn zum blitzschnellen Kopfen und Skalpieren der Feinde ein Dabei war es dem Krieger gleichgultig ob er einen Toten oder einen noch Lebendigen skalpierte Die Skalptrophae hatte bei den Carios eine lange Tradition Weil aber 1000 Yaperu und Guatata zu den Spaniern uberliefen wurden die Landsknechte vor einer totalen Niederlage bewahrt Kapitel 42 Bearbeiten Dreihundertfunfzig Landsknechte und die 1000 zu den Spaniern ubergelaufenen Indigenen machten sich auf den Weg nach Asuncion Nach drei Meilen stellten sich 15 000 Carios zur Schlacht zu der es erst am nachsten Tag kam Nach vierstundigem Gefecht zogen sich die Indios in das vier Meilen entfernte zu einer Festung ausgebaute Frontera zuruck Die Gebaude des Ortes hatten sie so prapariert dass sie wie Rattenfallen funktionierten 2000 Carios und zehn Soldaten fielen Der dreitagigen Belagerung hielten die Carios unter Hauptling Machkarias stand Die so genannte Rondelltaktik der Landsknechte ein Buchsenschutze zwischen zwei Indios unter einem Tapierschild brachte schliesslich den Erfolg Die Uberlebenden des folgenden Massakers flohen 20 Meilen weiter in das Dorf Karieba Domingo Martinez de Irala bereitete die Ersturmung des Ortes von drei Seiten vor Nach Versorgung der Verwundeten und der Ankunft des Entsatzes zahlte Irala 450 Landsknechte sowie 1300 Yaperu und Guatata Die viertagige Belagerung Cariebas brachte den Spaniern keinen Erfolg Der Verrat eines Indigen macht die Einnahme aber doch noch moglich und ein weiteres Massaker folgte Die uberlebenden Carios fanden Zuflucht bei Hauptling Tabere im Flecken Juerichsabaie Irala liess die Indios zunachst dorthin nicht verfolgen vielmehr verordnete er seinen Soldaten vier Tage Ruhe Kapitel 43 Bearbeiten Wahrend eines vierzehntagigen Aufenthalts in Asuncion wurde die Expedition zu Tabere vorbereitet Mit neun Brigantinen und 250 Kanus legten Domingo Martinez de Iralas Kampfer die 46 Meilen des Rio Paraguay aufwarts zuruck Zwei Meilen vor dem Ort liess Irala anhalten und von zwei Indios die Kapitulationsaufforderung an Tabere uberbringen Beide Parlamentare wurden verprugelt und zuruckgeschickt Den den Ort schutzenden Fluss hatte kein Soldat ohne Feuerschutz durch die Kanonen lebend uberqueren konnen Der Flecken wurde von den Landsknechten gesturmt Bei dem nachfolgenden Massaker wurden aber auf Iralas Befehl die Frauen und Kinder zwar gefangen genommen aber geschont Schliesslich bat Tabere um Gnade Sie wurde ihm gewahrt und Frauen und Kinder zuruckgegeben Vom Jahr 1546 an hielt der Friede dauerhaft Kapitel 44 Bearbeiten Es folgten zwei Jahre in Asuncion in denen kein Schiff und keinerlei Nachricht vom Kaiserhaus in Spanien eintraf 1548 brach Domingo Martinez de Irala mit 350 Landsknechten und 2000 Carios auf sieben Brigantinen und 200 Kanus zu dem Grossunternehmen Sierra de la Plata auf Am Berg San Fernando schickte er funf der Brigantinen und alle Kanus nach Asuncion zuruck Zwei Brigantinen mit 50 Mann Besatzung unter Fuhrung von Francisco de Mendoza erhielten Befehl am Berg San Fernando zwei Jahre auf die Ruckkehr der Leute Iralas zu warten Die Truppe die aus 300 Landsknechten 130 Pferden und 2000 Carios bestand traf nach 36 Meilen fur die sie neun Tage gebraucht hatten auf einen Stamm der sich Naperus nannte Diese lebten nur von Fisch und Fleisch die Frauen trugen das ubliche Schamtuch Schon nach einer Nacht bei den Naperus setzte die Truppe ihren Marsch fort Die Mbaya der nachste Stamm waren ein Herrenvolk das eine Reihe anderer Stamme unterworfen hatte Schmidl verglich das Verhaltnis der Unterworfenen zu den Mbaya mit dem von leibeigenen Bauern zu ihrem Edelmann Die Nahrungsgrundlage dieses Stammes war sehr breit auch gab es von Allem im Uberfluss Wir lesen von richtigen Honigwaldern und ganzjahriger Erntezeit Die Mbaya nutzten das Lama als Last und Reittier behauptet unser Chronist Er berichtet von eigenen Erfahrungen mit den Lamas und erwahnt auch dass diese Tiere spucken Ausfuhrlich beschaftigt sich Schmidl mit den Frauen der Mbaya und lasst durchblicken dass sie mit der Sexualitat sehr freizugig umgingen Dass sie auch Anspruche stellten bekam der 60 jahrige Irala zu spuren denn die drei ihm fur die Nacht uberlassenen nicht alten Metzen liefen ihm davon Ulrich Schmidl kommt zu dem Schluss dass man sie dem Falschen uberlassen hatte Kapitel 45 Bearbeiten Den Versuch von 2000 Mbaya die Spanier zu uberfallen beantworteten diese mit einer dreitagigen Verfolgungsjagd bei der zwar 1000 Mbaya getotet wurden die Flucht der Mehrheit der Stammesangehorigen aber nicht verhindert werden konnte Die 3000 Indios die die Spanier in einem Waldstuck am dritten Tage trafen waren zwar nicht die gesuchten Mbaya aber sie mussten stellvertretend fur diese sterben Schmidl freute sich uber 19 personliche Gefangene weil vor allem junge Meidlein darunter waren So war wahrend der folgenden acht Ruhetage fur Unterhaltung gesorgt Seit dem Aufbruch vom Berg San Fernando hatten die Leute Domingo Martinez de Iralas 50 Meilen seit dem Aufbruch von Naperus 36 zuruckgelegt Sowohl die Chane auf die sie nach vier als auch die Toyanas auf die sie dann nach sechs Meilen fur die sie zwei Tage brauchten trafen waren Untertanen der Mbaya In beiden Flecken fanden die Konquistadoren keine Indios aber Nahrung in Fulle 14 Meilen legten sie in vier Tagen zuruck dann waren sie bei den Paiyonos Diesen Stamm verliessen sie nach drei Tagen in Begleitung eines Dolmetschers und eines Pfadfinders Diese fuhrten die Truppe nach einer Viertelmeilen Etappe zu den Maygonos von denen die Spanier mit allem Notwendigen versorgt wurden Bis zu den Morronos waren es acht Meilen Obwohl diese freundlich waren setzten die Spanier nach einem Tag die Reise zu dem vier Meilen entfernten Flecken der Poronos einem zahlenmassig kleinen Stamm fort dessen Versorgungsgrundlage nicht gut war Bis zu den Simenos deren Dorf auf einem Berg inmitten eines Dornbuschwaldes lag waren es zwolf Meilen Die Simenos stellten sich zum Kampf flohen aber sehr bald jedoch nicht ohne vorher alles angezundet zu haben Fur die Landsknechte fand sich auf den Feldern aber genug Essbares Kapitel 46 Bearbeiten Sechzehn Meilen trennten die Konquistadoren vom Stamm der Guorconos die zunachst fliehen wollten sie aber dann versorgten Nach vier Ruhetagen mussten die zwolf Meilen zu den Layonos absolviert werden Dies nahm drei Tage in Anspruch Die Layonos waren durch Heuschrecken in Not gebracht worden weshalb Domingo Martinez de Irala schon am nachsten Morgen abmarschierten liess Vier Tage brauchte die Truppe fur die 16 Meilen bis zu den Carconos denen die Heuschrecken ebenfalls grossen Schaden zugefugt hatten Fur die folgenden 24 oder gar 30 wasserlosen Meilen bis zu den Siberis gaben die Carchconos den Spaniern grosse Wasservorrate mit die aber nicht ausreichten um hohe Verluste durch Verdursten zu verhindern Schmidl erwahnt eine Wasser speichernde Pflanze die Manchem das Uberleben sicherte Bei der nachsten Ankunft der Soldaten im Siberisflecken brach Panik aus Ein Dolmetscher verhinderte die Flucht der Indigenen Bei den Siberis herrschte nach drei regenlosen Monaten grosster Wassermangel dem die Indigenen unter anderem durch die Zubereitung eines Maniokgetranks begegneten Hier nun musste Schmidl den einzigen Brunnen bewachen und die Rationierung des Wassers sicherstellen Wasser war ein Kriegsgrund zwischen den Stammen Nach zwei Tagen entschied das Los uber den weiteren Vormarsch Einige Siberisdolmetscher begleiteten die Truppe flohen aber bald so dass die Soldaten erst nach sechs Tagen bei den Payzunos eintrafen die sich heftig zur Wehr setzten Nach der Ersturmung des Fleckens erfuhren die Spanier dass von den Payzunos erst vier Tage vor ihrer Ankunft drei Landsknechte getotet worden waren die die Expedition des Juan de Ayolas uberlebt und seit dieser Zeit bei ihnen gewohnt hatten Irala nahm Rache erst dann befahl er den Aufbruch zu dem 16 Meilen entfernten Flecken der Mayaguenos Kapitel 47 Bearbeiten Bei der Ankunft nach vier Tagen trafen die Spanier auf wehrhafte Indios deren Dorf wie das der Simenos von einem Dornenwald geschutzt war und auf einem Berg lag Die Mayaguenos toteten 16 Christen und sehr viele Carios Als die Landsknechte im Dorf waren zundeten die Mayaguenos es an und flohen Gnade gab es fur die Stammesangehorigen der Mayaguenos die den Spaniern und ihren indigenen Hilfstruppen in die Hande fielen nicht 500 Carios suchten die geflohenen Mayaguenos und stellten sich ihnen zum Kampf wurden aber eingeschlossen und mussten Domingo Martinez de Irala um Hilfe bitten Diese wurde prompt gewahrt 300 Carios fanden den Tod aber unzahlige Mayaguenos ebenfalls Vier Ruhetage bei guter Versorgung folgten Dann wurden 52 Meilen in 13 Tagen zuruckgelegt und der Stamm der Corcoquis angetroffen nachdem eine grosse Salzlagune passiert und der richtige Weg ermittelt worden war Vom Salzsee aus hatte Adelantado Irala eine hundertkopfige Vorhut zu den Corcoquis geschickt und ihnen versichert dass der Trupp in friedlicher Absicht komme Der Stamm versorgte die komplette Truppe mit allem Notwendigen Manner wie Frauen trugen je einen Schmuckstein in den Mundwinkeln Die schonen Frauen waren mit einem armellosen hemdartigen Baumwollumhang bekleidet Es herrschte strikte Arbeitsteilung Der Mann hatte die Nahrung herbeizuschaffen der Haushalt war Sache der Frau Kapitel 48 Bearbeiten Obgleich die von den Corcoquis angeheuerten Pfadfinder den Spaniern nach drei Tagen davonliefen fanden diese den Weg zum eineinhalb Meilen breiten und sehr fischreichen Madikasies Fluss Rio Guapay 15 dennoch Beim Uberqueren mit Hilfe von rasch erstellten Viererflossen ertranken vier Landsknechte Bei der Beschreibung der Gegend und der Tierwelt erwahnt Schmidl neben dem Puma auch ein flohartiges Insekt das seine Eier durch eine Stichwunde in die Fusse seiner Opfer legte In den Eiern wuchsen Wurmer heran die den Gestochenen die Zehen abfrassen wenn man sie nicht rechtzeitig entferne Aus dem Flecken der Macasis kamen Domingo Martinez de Iralas Leuten Indios entgegen die zu ihrem Erstaunen Spanisch sprachen Irala war ohne es wahrzunehmen in das von Francisco Pizarro unterworfene Inkareich vorgestossen Die Spanier hatten nach astronomischen Berechnungen seit ihrem Aufbruch aus Asuncion 272 Meilen Luftlinie zuruckgelegt Irala sandte vier Landsknechte mit einer Grussbotschaft zu Pedro de la Gasca Er wollte jeden Arger mit dem Gouverneur vermeiden der kurz zuvor den Aufstand des Gonzalo Pizarro niedergeschlagen hatte und diesen hatte hinrichten lassen Nach 20 Tagen des Wartens erhielt Irala einen Brief de La Gascas mit dem Befehl bei den Macasis auf weiteren Bescheid zu warten In Wahrheit aber machte wahrend der Wartezeit de La Gasca mit Irala einen Deal auf Kosten der Landsknechte Nach erfolgter Bestechung in die auch vier Boten Iralas die La Gasca in Lima aufsuchen sollten einbezogen waren befahl Irala den Ruckmarsch nach Asuncion Dem Bericht Schmidls nach war der Ausgang der Expedition fur Iralas Landsknechte eine einzige Enttauschung Sie waren dem Silber bei Potosi so nahe gewesen und hatten von den Summen erfahren die dem Kaiser bis 1549 aus Peru zugeflossen waren aber von dem Reichtum fiel trotz der unsaglichen Strapazen fur die Soldaten nichts ab Kapitel 49 Bearbeiten Im fruchtbaren Land der Macasis das die Landsknechte auf dem Ruckmarsch wieder passieren mussten versetzten Schmidl vor allem die Honigbaume wieder in Begeisterung Wegen Domingo Martinez de Iralas ungeschickter Politik dem Stamm gegenuber erzwangen die Macasis den sofortigen Aufbruch der Spanier Die uns bereits bekannten Corcoquis hatten ihren Flecken mit Weib und Kind verlassen als die Spanier dort eintrafen Gegen den Rat einiger einsichtigen Landsknechte darunter Schmidl liess der Adelantado die Angehorigen des Stammes aufgreifen und 1000 von ihnen toten Als die Truppe nach eineinhalb Jahren wieder bei den Schiffen am Berg San Fernando angekommen war hatte jeder als Beute 50 Sklaven Bei ihrer Ankunft wurden Irala und seine Leute sofort von einem Aufstand in Asuncion in Kenntnis gesetzt in dessen Verlauf der aus Sevilla angekommene Hauptmann Diego de Abrigo den von Irala zu seinem Stellvertreter ernannten Hauptmann Francisco de Mendoza hatte kopfen lassen Kapitel 50 Bearbeiten Diego de Abrigo wollte sich Domingo Martinez de Irala nicht unterordnen wurde aber militarisch zur Aufgabe gezwungen Er akzeptierte seine Niederlage nicht sondern fuhrte wahrend der nachsten eineinhalb Jahre einen Guerillakrieg mit 50 Landsknechten gegen den Adelantado Um den Frieden wiederherzustellen verheiratete Irala seine beiden Tochter mit zwei Vettern von Diego de Abrigo So wurde der Friede wiederhergestellt Ein Brief aus Deutschland der im Auftrag eines Fuggerfaktors Christof Raiser am 25 Juli 1552 uberbracht wurde schuf eine neue Lage fur unseren Chronisten Sein Bruder Thomas forderte Ulrich Schmidls sofortige Ruckkehr nach Hause Kapitel 51 Bearbeiten Nach zaher Verhandlung bewilligte Domingo Martinez de Irala den Urlaub und beauftragte Schmidl mit der Zustellung eines Rapportbriefs an Kaiser Karl V Weil unser Landsknecht erfahren hatte dass in Sao Vicente ein Schiff aus Lissabon lag organisierte er die Ruckreise so dass er in genanntem Hafen an Bord dieses Schiffes gehen konnte Der Aufbruch nach Sao Vicente uber Land fand am 26 Dezember 1552 statt Auf zwei Kanus und mit 20 Carios als Begleitung brach Schmidl auf Nach 46 Meilen auf dem Rio Paraguay folgten Landetappen uber 15 dann 16 und 54 Meilen Fur letztgenannte Strecke brauchte die Reisegesellschaft die inzwischen um vier Deserteure gewachsen war neun Tage Nach 100 Meilen auf dem Rio Parana erreichten sie Ginge den letzten Ort der spanischen Krone im Land der Carios Kapitel 52 Bearbeiten nbsp Accuratissima Brasiliae Tabula Hendrik Hondius 1633 Auf der Karte finden sich die Orte Biesaie Schebetueba und Reinovilla wie in der Levinus Hulsius Ausgabe 1602 anstelle von Viaca Scherebethueba bzw Joao Ramalho in der Stuttgarter Handschrift 16 Das Land der Tupi gehorte zu Portugal Sechs Wochen hatte die Gruppe bis zum Erreichen des Fleckens den die Tupi Kariesseba nannten gebraucht Die Tupi fuhrten standig Kriege Ihre Gefangenen wurden in einer Art Hochzeitszug zu einem Verschlag gebracht und eingesperrt Bis man sie schlachtete bekamen sie jeden Wunsch erfullt Die Lebensart der Tupi nennt Schmidl Epicurisch denn sie seien fortwahrend betrunken gewesen und hatten ausser Tanzen und Krieg fuhren nichts im Sinn gehabt Das Ausmass richtig zu beschreiben sei ihm so Schmidl nicht moglich gewesen Am Palmsonntag wurden zwei der Deserteure aus seiner Reisegesellschaft von den Tupi in Kariesseba aufgegessen Einige der Kannibalen die spater bei Schmidl und seiner Gruppe auftauchten trugen die Kleider der Gefressenen Vier Tage wurden Schmidl und seine Truppe von etwa 6000 Tupi belagert Sie konnten letztlich fliehen und sich durch sechs Tage und Nachte ununterbrochenen Marschierens in Sicherheit bringen Die damalige Situation umschreibt Schmidl mit dem Sprichwort Viel Hundt seind des Hasen Todt Am Rio Urquaie fanden sie bei den Viaca Proviant Die Schlangen des Rio Urquaie wurden vielen Menschen und Tieren zum Verhangnis Nach 100 Meilen Wegs erreichten sie Scherebethueba Die von schlechter Ernahrung und Schlafmangel geschwachte Mannschaft konnte sich wahrend eines dreitagigen Aufenthalts in diesem Flecken ein wenig erholen Glucklicherweise kamen sie ohne Schaden durch das Land des portugiesischen Bandeirantes Joao Ramalho und trafen nach sechsmonatigem Uberlandmarsch von 246 Meilen am 13 Juni 1553 mit einem Dankgebet auf den Lippen in Sao Vicente ein Kapitel 53 Bearbeiten Nach weiteren 20 Meilen stand die Gruppe im Hafen von Sao Vicente vor dem Schiff mit dem sie die Ruckreise nach Europa antreten wollte Am 24 Juni 1553 wurde der Anker gelichtet Weil nach 14 Tagen der Segelbaum brach musste das Schiff den Hafen von Espirito Santo anlaufen dessen Bewohner vorwiegend von Zuckerrohr und Baumwollanbau sowie der Vermarktung von Brasilholz lebten Das Meer zwischen Sao Vicente und Espirito Santo wimmelte von Walen deren Fontanen den Chronisten wegen der von den Tieren ausgestossenen Wassermenge die in ein gut Franckisch Vass gehet erstaunen Kapitel 54 Bearbeiten Nach viermonatiger Seereise wurde die Azoreninsel Terceira angelaufen und Proviant gebunkert Dafur genugten zwei Tage 14 Tage dauerte dann die Uberfahrt nach Lissabon in dessen Hafen Ulrich Schmidl am 3 September 1553 anlangte Dort starben zwei der 20 indianischen Reisegefahrten unseres Chronisten Was mit den anderen 18 Carios passiert ist teilt er uns nicht mit Nach 14 Tagen machte Schmidl sich auf den Weg um die 42 Meilen bis Sevilla zuruckzulegen Mit dem Schiff setzte er die Fahrt von dort aus nach Sanlucar fort die zwei Tage dauerte Uber El Puerto de Santa Maria erreichte Schmidl in zwei Uberlandpartien Cadiz Hier fand der Ruckkehrer ein Schiff dessen Kapitan zwar sein Gepack verlud ihn selbst aber vergass Auf einem anderen Schiff trat Schmidl die Reise nach Antwerpen in einem Geleitzug von 24 Schiffen an Das ursprunglich gebuchte Schiff ging verloren und 22 Personen fanden den Tod Auch mehrere Kisten voll Gold und Schmidls gesamtes Gepack versanken im Meer Schmidl entging durch die Vergesslichkeit des Kapitans dem Schiffbruch und blieb am Leben Ein weiteres Mal hatte er allen Grund Gott von Herzen zu danken Kapitel 55 Bearbeiten Die 24 Schiffe des Geleitzuges mit denen Schmidl seine Reise fortsetzte trafen auf schlimmste Witterungsbedingungen Sie gerieten in solche Unwetter dass die Schiffe zu ihrem Schutz den Hafen der Insel Wight anlaufen mussten Acht der 24 Schiffe uberstanden den Sturm nicht und sanken Die restlichen 16 legten die 47 Meilen von Wight in Richtung Antwerpen glucklich zuruck Sie blieben 24 Meilen vor Antwerpen in Arnemuiden auf Reede Schmidl legte den Rest der Strecke auf dem Landweg zuruck Er kam am 25 Januar 1554 in Antwerpen an Zusammenfassend Bearbeiten Die Lage der Konquistadoren war von standigem Hunger bis zum Kannibalismus gepragt Die Eroberungszuge brachten wenig ein und die Sterberate war sehr hoch Schmidl beschreibt die Brutalitat der Raubzuge in den Indianergebieten Aufgrund der geringen Beute bekampften sich die Konquistadoren auch untereinander Die Raubzuge gingen bis Peru Schmidl selbst beschreibt sein Verhalten als Landsknecht das ein standiges Toten ein Kampf um Beute und die Versklavung von Indianern war Motiviert durch einen Brief seines Bruders Thomas kehrte Schmidl am 26 Januar 1554 4 mit wenigen Beutestucken nach Straubing zuruck Thomas starb am 20 September 1554 und Ulrich erbte das Vermogen seines verstorbenen Bruders und wurde Ratsherr Weil er sich zum Luthertum bekannte musste er jedoch Straubing verlassen und ging 1562 nach Regensburg 17 wo er es bis zu seinem Tod 1579 zu grossem Reichtum brachte Wahrheitsbericht oder Konstrukt zur Unterhaltung Bearbeiten Betrachtet man die Beschreibungen Schmidls mit einem etwas andern Blick ist durchaus erkennbar dass zwischen Gefechtsszenen die ethnographischen Mitteilungen von ca 30 Indianerstammen an den Leser gebracht werden 5 Diese werden alle charakterisiert durch ihre Nacktheit bzw Halbbekleidung und durch Schmucksitten und Waffengebrauch Ferner gibt es langere Textpassagen uber Sitten wie Kannibalismus dies hatte Schmidl beobachtet an den Carios im heutigen Paraguay und den Tupi Brasiliens und Skalpieren Ahnliche Beschreibungen finden sich auch in Stadens Veroffentlichung Schmidls Werk wurde ab 1567 als Gefechtsbuches auf der Frankfurter Buchmesse als Teil des Brasilianiums vorgestellt Bis in das 16 Jh sind drei deutsche und zwei lateinische Fassungen erschienen welche sich beide relativ erfolgreich vermarkteten 5 Zur Zeit der Renaissance besonders Ende 19 Jh richtete sich der Blick der Leserschaft nach einem kurzen Abflauen wieder auf die Geschichte des deutschen Americana Markts Ende des 16 Jahrhunderts Dieser war damals massgeblich durch Flugblatter bekannt geworden welche die brandneuen Nachrichten uber eben entdeckte Lander verkundeten Schon in der ersten solchen Publikationen Kolumbus Brief 1497 werden Anthropophagen Inselkariben der Antillen Region angesprochen Schon Amerigo Vespucci der Nachfolger Kolumbus beschreibt die Einheimischen als Menschenfresser und die Berichte uber die Kannibalen der Nordostkuste Sudamerikas und Brasiliens verbreiten sich wie ein Lauffeuer werden in mehrere Sprachen ubersetzt und in ganz Mitteleuropa in Wort und Bild plakatiert Dargestellt sind dabei meist immer sparlich mit Federn bedeckte jegliche Religion verachtende in Hohlen oder provisorischen Blatterhutten hausende hemmungslose und der Promiskuitat fronende Menschenfresser die ihre Gefangenen wie ein Metzger auf der Schlachtbank zerhacken Der Genuss am Fleischverzehr wird dabei besonders herausgestellt Durchaus gab es neben diesen proklamatorischen Flugblattern auch Veroffentlichungen welche sich an eher anspruchsvolleres Publikum richteten Besonders bekannt ist in diesem Kontext die Broschure Dis buchlin sagte 1509 eine ungekurzte Ubersetzung der Quatuor Navigationes des Vespucci und das wahrscheinlich ausfuhrlichste deutsche Brasilianium vor der Jahrhundertmitte 5 Doch auch hier wird das einheimische Volk als primitive menschenfressende Bande verallgemeinert Bei Vespucci findet man zwei Beispiele fur dieses Bild der Indios darunter eine Beschreibung in welcher einer seiner Matrosen von Indianern vor seinen Augen aufgefressen wurde Sebastian Munsters 12 teiliges Kartenset welches mit einem 16 seitigen Beiheft versehen ist das eine knappe Beschreibung der auf den Karten zu findenden Lander und Stadte geben soll aufgelegt in den Jahren 1525 1527 1530 ist ein weiteres Beispiel fur diese nahezu klischeehafte Publizierung Die Beschreibung fur den neuen Erdteil im Beiheft ist unterlegt mit einem Bild von mit Federn bedeckten Kannibalen die Menschen auf einem Spiess drehen Der zugehorige Text suggeriert die Vorliebe der abgebildeten Menschen fur diese Handlung Demnach wurden sie sogar extra Menschen dafur masten und zuchten Munsters Weltbeschreibung 1544 1628 ein gangiger Meinungsmacher der damaligen Zeit fugt sich ebenso dieser Stromung Die Ausgabe von 1550 zeigt ausgefallene Illustrationen dahingehend In den zugehorigen Beschreibungen lasst der Autor zuerst Kolumbus Uberreste von Kannibalen entdecken Im Folgenden zitiert er teilweise wortliche aus Dis buchlin sagte und konzentriert ausschliessliche auf Vespuccis Reise Doch auch diese war der Literatur nach beeinflusst vom Werk Dis buchlin sagte genauer dessen Holzstichversion welche Indios zeigt die Menschenteile mit Knochenbeilen auf einem Steinquader zerlegen 5 Zusammenfassend kann man sagen dass sich sowohl Stadens als auch Schmidls Veroffentlichungen in den motivgeschichtlichen Diskurs ihrer Zeit einordnen Auch wenn sie die Kenntnisse der neuen Welt betrachtlich erweitern Das Informationsangebot bei Staden ist wesentlich detaillierter als bisherige Schriften zum Thema und die Gebiete im Inneren Sudamerikas uber die Schmidl berichtet sind fur die Deutschen bis dato noch unbekannt lassen allein die Begrifflichkeiten Assoziationen entstehen und stellen brave Christen den wilden Barbaren gegenuber Schon aus dem Vorwort des Verlegers Levinus Hulsius ist diese Tendenz erkennbar Demnach verstossen die Barbaren gegen wichtigste Institutionen des christlichen Europas Diese wilde n Leute wurden von der Kontaktnahme mit dem Abendland wie das Templus klar inszeniert von Gott und seinen Geboten von keiner Erbarkeit Ehestand Zucht Gesetzt Verstand noch Rath nie nichts gewusst sondern in aller Abgoetterey Gotzendiensten Unfletterey Unzucht Fuellerey Menschenfressrey und Unreinigkeit gelebt haben 5 Neben wenig gefallenden Merkmalen wie der weiblichen Korperschonheit oder exotischem Federschmuck wird die Erscheinungsform der Eingeborenen von beiden Autoren scharf abgelehnt und als unrein bezeichnet Sie schlussfolgern dass diese Menschen keine Gesetze kennen und keinen Handel treiben Die bisherige Americana Forschung sucht Antworten auf die Frage warum man den Europaern ein solches Volk mit so viel Nachdruck naherbringen wollte und warum die Bucher so viel Erfolg hatten 5 Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Beziehung zwischen der Autorenintention und dem danach entworfenen Indiobild in der Politik Signifikante Beispiele hierfur sind die Berichte des Hernan Cortes und des Petrus Martyr von Anghiera beide in der spanischen Flotte fuhrende Konquistadoren Ein naheliegendes Hauptziel der Berichte ist es im Interesse des Auftraggebers Karl V Eroberung Unterwerfung etc vor dem ubrigen Europa zu legitimieren Eine weitere Autorenintention konnte aber auch darin gelegen haben der Propagandierung der sog Leyenda negra gegen die Expansionsmacht Spanien die Stirn zu bieten Schmidls erste Begegnung mit brasilianischen Tupi werden sehr phantastisch geschildert 5 Er besteht ein Abenteuer fur das jedoch weitere Augenzeugen fehlen 5 Als Schmidl 1552 einen langen Fussmarsch durch das Gebiet der Indiosklaven unternehmen muss vgl Kapitel 51 bringt er kurz vor der Grenze des portugiesischen Amerikas des Stammeslandes der Tupi vier Manner ins Spiel Diese herumirrenden europaischen Deserteure wollen demnach in der nachsten brasilianischen Indiosiedlung Proviant organisieren Von diesem Unternehmen kehren sie aber nicht zuruck stattdessen nach Schmidls Beschreibungen Timbu mit khlaider n der criesten Schmidl schlussfolgert sie seien von den Indios gefressen worden Der Straubinger hatte den Quellen nach nicht naher mit den Tupi zu tun beschreibt aber den Prozess des Kannibalismus genau was eine Ubertreibung sehr wahrscheinlich macht Die Schilderungen im Text sind unglaubwurdig inszeniert Nach eigenen Angaben habe er den Vorgang nicht mit eigenen Augen beobachtet 5 Ferner sind die Ausfuhrungen uber die Tupi fast gleich mit den Schilderungen bei Staden In beiden Beschreibungen nehmen die Indios Gefangene bei Kampfen fest bereiten ein Fest und eine Hochzeit vor vgl Kapitel 52 fullen Gefasse mit alkoholischen Getranken und laden andere Siedlungen ein Schmidl beschreibt die Tupi hatten die Kleider seiner beiden Kollegen getragen die ausgesandt waren Staden gibt an dass als er gefangen genommen wurde ihm die Kleider vom Leib gerissen wurden obwohl die Tupi sonst von Textilien unbeeindruckt waren 5 Ahnliches zeigt sich schon bei erster Begegnung mit den Carios Vgl Kapitel 16 Auch hier wird von einer Mastung zum Zweck des Verzehrs gesprochen Doch im Anschluss erscheinen Ausfuhrungen uber die gegenteilige Behandlung schoner Frauen bzw alter Frauen und Manner Obwohl die Carios als Verbundete der Spanier gegen andere Indianerstamme kampften nennt Schmidl diese zweite Angabe an keiner anderen Stelle seines Manuskripts sondern stellt eher ihr brutales Vorgehen gegen die Gegner dar An dieser Stelle lassen sich ebenfalls Ahnlichkeiten zu schon bestehenden Werken erkennen Die Carta Martina uber die Festlandkannibalen der Nordostkuste Sudamerikas ist im europaischen Raum schon lange popular Nach diesen Angaben masten Kannibalen mannliche Gefangene fur den Verzehr Frauen und alte Manner sind fur die Feldarbeit bestimmt junge Frauen mussen fur Frischfleisch sorgen Auch Schmidl stellt den erotischen Effekt der wenig schonend gefangenen Indianerinnen dar 5 Es erscheint also wahrscheinlich dass ein Amalgam zweier Kannibalen Topoi der neuen Welt in ein der Offentlichkeit noch unbekanntes Gebiet projiziert wurde Schmidl schreibt in seinem Testament dass er Bucher besessen habe Diese Bucher konnten als Vorlagen fur sein Werk gedient haben Viele der oben genannten Werke sind wahrend oder nach Schmidls Reise erschienen Floriant Fries Weltkarte Stadens Brasilianum uvm Nach Schmidls Ruckkehr konnten diese Werke ihm als Inspiration gedient haben seine eigene Reise aufzuschreiben Das Fokussieren der Menschenfresser soll seinen Bericht fur die Offentlichkeit interessant machen Damit ware Schmidls Autorenintention von der Offentlichkeit als Kenner und mutiger Bekampfer der gefurchteten Kannibalen bewundert zu werden Er richtet sich in seinen Ausfuhrungen zudem oft an Leser und stellt sich eingangs ausdrucklich als Ulrich Schmidl von Straubing vor was klar impliziert dass der Text fur ein offentliches Publikum verfasst wurde Schmidl hatte vermutlich keine Zweifel an den Beschreibungen Stadens weswegen er ihn auch als Rezipient verwendet hat Die Forschung stellt Stadens und Schmidls Berichte bis dato nach der Autorenintention dar 5 Fur die damalige Bevolkerung erschienen die Werke sicherlich glaubwurdig schon allein durch die Bildungs und Berufsdurchschnittlichkeit der Autoren verstarkt durch ihren Status als Augenzeugen was ein anderes Motiv als reine Beobachtungen zu beschreiben nicht ersichtlich macht Zudem werden Autoren in ihren Aussagen gegenseitig bestatigt Verleger Bearbeiten Die obigen Ausfuhrungen sind dadurch verstarkt dass Schmidl sein Werk 1567 dem namhaften Verleger Sigmund Feyerabend gab 5 Levinus Hulsius gab 1599 den Bericht erstmals in Buchform heraus 7 Literatur BearbeitenGeorg Bremer Unter Kannibalen Die unerhorten Abenteuer der deutschen Konquistadoren Hans Staden und Ulrich Schmidel Zurich 1996 Mark Haberlein Schmidl Ulrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 161 f Digitalisat Carlo Ross Abenteurer und Rebell Ulrich Schmidl und die Entdeckung Lateinamerikas Eine Romanbiographie Regensburg 1996 ISBN 3 927529 73 7 Ulrich Schmidl Josef Keim Hrsg Ulrich Schmidls Erlebnisse in Sudamerika Nach dem Frankfurter Druck 1567 Straubing 1962 Ulrich Schmidel Abenteuer in Sudamerika 1535 bis 1554 Nach den Handschriften bearbeitet von Dr Curt Cramer Leipzig 1926 Mondschein Schmidl Ulrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 31 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 702 f Heinrich Fromm Ulrich Schmidl Landsknecht Geschichtsschreiber und Mitbegrunder von Buenos Aires Edition Stiedenrod Wiefelstede 2010 ISBN 978 3 86927 115 6 Diese Vierte Schifffahrt Wahrhaftige Geschichte einer wunderbaren Schifffahrt die Ulrich Schmidl aus Straubing von Anno 1534 bis Anno 1554 nach Amerika oder der Neuen Welt nach Brasilien und dem Rio de la Plata unternommen hat Faksimile und Transkription nach der Ausgabe von Levinus Hulsius 1602 Edition Stiedenrod Wiefelstede 2010 ISBN 978 3 86927 113 2 und ISBN 978 3 86927 114 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulrich Schmidl Sammlung von Bildern Hans Holzhaider Der Konquistador aus Straubing auf sueddeutsche de 18 Oktober 2016 S R15 Ulrich Schmidel ein Landsknecht im Dienst der Conquistadoren auf kriegsreisende de Literatur von und uber Ulrich Schmidl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sebastian Kirschner Ulrich Schmidl Der Konquistador aus Niederbayern Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 22 August 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten a b Dorit Maria Krenn Stadtarchiv Straubing Ulrich Schmidl a b Dora Sturber Ulrich Schmidl Primer cronista del Rio de la Plata Memento vom 13 Marz 2010 im Internet Archive a b c d e f Georg Bremer Unter Kannibalen Die unerhorten Abenteuer der deutschen Konquistadoren Hans Staden und Ulrich Schmidel Schweizer Verlagshaus Zurich 1996 ISBN 978 3 7263 6705 3 a b Bartolome Mitre Ulrich Schmidel primer historiador del Rio de la Plata Notas bibliograficas y biograficas Kapitel 4 Biografia de Schmidel In Ulrich Schmidel Viaje al Rio de la Plata 1534 1554 Buenos Aires Cabaut 1903 a b c d e f g h i j k l m n o p Thomas Beck Annerose Menninger Thomas Schleich Kolumbus Erben Europaische Expansion und uberseeische Ethnien im ersten Kolonialzeitalter 1415 1815 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 ISBN 978 3 534 11872 4 Ulrich Schmidel Viaje al Rio de la Plata 1534 1554 Buenos Aires Cabaut 1903 a b c d e f g h i j k l m Fromm Heinrich Ulrich Schmidl Landsknecht Geschichtsschreiber und Mitbegrunder von Buenos Aires Wiefelstede 2010 Haberlein Mark Schmidl Ulrich In Neue Deutsche Biographie Band 23 S 161 162 Ulrich Schmidl Reise nach Sudamerika Cod hist qt 153 Stuttgarter Autograph Digitalisat In Stuttgarter Autograph Digitalisat Wurttembergische Landesbibliothek 1554 abgerufen am 6 August 2021 Titelblatt von Schmidls Reisebeschreibungen in der Ausgabe von Leopold nbsp Kommentar Hulsius 1602 Gaubodenmuseum Straubing Inv Nr 56821 Ulrich Schmidel Sudamerika Bericht UEI Cod st 677 In Digitale Sammlungen UB Eichstatt Ingolstadt 2017 abgerufen am 5 Oktober 2023 Auch zum Folgenden Faksimile und Transkription nach der Ausgabe von Levinus Hulsius 1602 Edition Stiedenrod Wiefelstede 2010 S 1 S 46 ff Franz Obermeier Ulrich Schmidel Ulrico Schmidl Reise in die La Plata Gegend Das Stuttgarter Autograph in moderner Fassung In Straubinger Hefte Band 58 2008 academia edu Franz Obermeier Ulrich Schmidel Ulrico Schmidl Reise in die La Plata Gegend Das Stuttgarter Autograph in moderner Fassung In Straubinger Hefte Band 58 2008 S 15 bis 18 academia edu Franz Obermeier Ulrich Schmidel Ulrico Schmidl Reise in die La Plata Gegend Das Stuttgarter Autograph in moderner Fassung In Straubinger Hefte Band 58 2008 S 82 Anmerkung 174 academia edu Accuratissima Brasiliae Tabula Hondius Hendrik Amstelodami Amsterdam Ibero Amerikanisches Institut 1633 Print abgerufen am 3 November 2021 franzosisch hohere Auflosung bis 6728 5902 TIFF mit der Klickfolge PDF Download gt Zitieren und Nachnutzen gt Bild Download Hans Holzhaider La Republica Argentina a su primer historeador Suddeutsche Zeitung vom 18 Oktober 2016 S 35 Ausg HBG Normdaten Person GND 118945882 lobid OGND AKS LCCN n80161604 VIAF 27410389 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmidl UlrichALTERNATIVNAMEN Schmidel Ulrich Schmid Ulrich Schmidl UtzKURZBESCHREIBUNG deutscher Landsknecht Patrizier Entdecker Chronist und RatsherrGEBURTSDATUM 1510GEBURTSORT StraubingSTERBEDATUM 1579STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ulrich Schmidl amp oldid 238689776