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Die Tschuwaschen tschuwaschisch chăvash căvas sg chăvashsem căvassem pl sind ein turkstammiges Volk Osteuropas Sie bilden heute mit etwa 1 7 Millionen Zugehorigen eine Sondergruppe innerhalb der Turkvolker Sie gelten im Allgemeinen als Nachfahren der als Onoguren bezeichneten Wolgabulgaren Eine Chuvash Frau tragt eine traditionelle Kopfbedeckung Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Verteilung 2 Ethnische Herkunft und Geschichte 3 Ethnische Einteilung der Tschuwaschen 4 Sprache 5 Religionen 6 Geschichte 7 Galerie 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Verteilung BearbeitenFahne Republik Oblast Anteil an der Gesamtbevolkerung Stand 2010 nbsp Tschuwaschien 67 7 814 750 nbsp Tatarstan 3 1 116 252 nbsp Baschkortostan 2 7 107 450 nbsp Oblast Uljanowsk 7 7 94 970 nbsp Oblast Samara 2 7 84 105 nbsp Tschuwaschen am Hof mit traditionellen TrachtenDie Halfte der Tschuwaschen lebt in der Republik Tschuwaschien einer Teilrepublik der Russischen Foderation Dort stellen sie 67 7 Prozent der 1 6 Millionen Einwohner In anderen russischen Teilrepubliken und administrativen Gebieten der Mittleren Wolga und des Ural Vorlandes stellen sie lediglich Minderheiten So sind etwa 3 1 Prozent der Bewohner Tatarstans Tschuwaschen Stand 2010 Weitere erwahnenswerte Minderheiten finden sich in Moskau wo rund 14 300 Tschuwaschen leben sowie in den Oblasten Tjumen Kemerowo und Orenburg Ausserhalb Russlands gibt es weitere tschuwaschische Minderheiten in der Ukraine vor allem in ostukrainischen Oblasten wie Donezk und Lugansk und in Kasachstan vor allem im Gebiet Qaraghandy Ethnische Herkunft und Geschichte BearbeitenDie Tschuwaschen konnen unter anderem als Nachfahren der Wolgabulgaren angesehen werden Gleichzeitig haben sie in ihrer traditionellen Kultur viele Gemeinsamkeiten mit den eine wolgafinnische Sprache sprechenden Mari Tschermissen und anderen Bevolkerungsgruppen der Wolga Ural Region Ethnische Einteilung der Tschuwaschen BearbeitenDie altere Ethnologie unterteilte die Tschuwaschen nach sprachlichen und kulturellen Gesichtspunkten in zwei Territorialgruppen Die Wirjalen lebten in Bezug auf den Lauf der Wolga stromaufwarts weiter oben im nordlichen und westlichen Teil der heutigen Republik Tschuwaschien Die Anatri lebten in Bezug auf die Wolga mehr stromabwarts Zu ihnen gehorten die Bewohner im Suden der heutigen Republik und in den weiter sudlich und ostlich liegenden Gebieten Oblast Uljanowsk Samara und Republiken Tatarstan Baschkortostan Die postsowjetische russische Ethnologie benennt die Anat Jenschi als die drittgrosste Gruppe der Tschuwaschen die eine Art Ubergang zwischen den Wirjalen und Anatri darstellt Als ihre Wohngebiete werden der Osten und die zentralen Gebiete der heutigen Republik Tschuwaschien angegeben Sprache BearbeitenDie tschuwaschische Sprache wird seit dem 18 Jahrhundert in kyrillischer Schrift geschrieben Sie ist von den finnougrischen Sprachen beeinflusst und nimmt auf Grund ihrer lautlichen Struktur eine Sonderstellung unter den Turksprachen ein Einige Wissenschaftler glauben dass Tschuwaschisch keine turksprachige Sprache ist Sie schlagen vor dass Hunnisch starke Verbindungen zu Bulgarisch und dem modernen Tschuwaschisch hatte und bezeichnen diese erweiterte oghurische Gruppierung als separate Hunno Bulgarische Sprachen oder Hunnische Sprachen 1 2 3 Religionen Bearbeiten nbsp Anteil tschuwaschischer Bevolkerung in Russland nach Regionen Volkszahlung 2010 bei uber 1 Im Gegensatz zu fast allen anderen Turkvolkern waren die meisten Tschuwaschen schon im 18 Jahrhundert russisch orthodox Elemente der animistischen Ethnoreligion der Tschuwaschen haben sich in veranderter und reduzierter Form bis heute erhalten Einige tschuwaschische Nationalisten bemuhen sich seit den 1990er Jahren mit einigem Erfolg um die Wiederbelebung und Erneuerung des Heidentums Islamische judische und auch altiranische Einflusse finden sich in Gotternamen den Bezeichnungen von Wochentagen und einzelnen traditionellen Ritualen wieder Ubertritte von grosseren Gruppen und einzelnen Personen zum Islam gab es seit vielen Jahrhunderten bis heute Oft fuhrten sie auch zu einem Sprach und Kulturwechsel hin zu den Wolga Tataren Seit dem Anfang des 20 Jahrhunderts ubten atheistische Vorstellungen und in den letzten Jahren auch esoterische Konzepte einen wichtigen Einfluss aus Heute durften dennoch 80 90 Prozent der Tschuwaschen christlich getauft sein Dies ist jedoch nicht mit einer aktiven religiosen Haltung und Praxis gleichzusetzen Die Zahl der aktiven Kirchganger ist so gering wie im ubrigen Russland und liegt nach verschiedenen Meinungen zwischen 10 und 20 Prozent Geschichte BearbeitenDie Tschuwaschen bildeten mit anderen Volkerschaften das Grossbulgarische Reich Dort wurden sie im 8 Jahrhundert islamisiert Im 13 Jahrhundert wurden sie von den Mongolen unterworfen und gehorten von 1237 bis 1502 zum Reich der Goldenen Horde und im Anschluss daran zum Khanat Kasan nbsp Tschuwaschische Welt von Vladimir Galoshev1552 unterstellten sich die Tschuwaschen freiwillig dem Schutz des russischen Zaren der daraufhin das Khanat Kasan zerschlug und es in sein Reich eingliederte Im 17 18 Jahrhundert konvertierten die meisten Tschuwaschen zum orthodoxen Christentum da sie der Meinung waren als Christen von den russischen Behorden nun besser behandelt zu werden 1920 wurde die Tschuwaschische Autonome Oblast 1924 die Tschuwaschische ASSR im Rahmen der Russischen Foderativen Sowjetrepublik errichtet Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden einige nationale Organisationen begrundet die eine Forderung der tschuwaschischen Sprache und Kultur sowie eine Neuinterpretation der Geschichte der Tschuwaschen anstrebten Bei der ersten Prasidentenwahl im Jahr erreichte ihr wichtigster Vertreter Atner Chusangai fast die Halfte der abgegebenen Stimmen was nicht ausreichte Danach gingen die Aktivitaten und die Popularitat der nationalen Organisationen schnell zuruck und sie spielen heute keine grosse Rolle mehr Die Tschuwaschen sind heute in ihrer ethnischen Identitat gefahrdet und die sprachliche Russifizierung nimmt standig zu Ab 1989 kam es mit dem beginnenden Zerfall der Sowjetunion zu einer nationalen Ruckbesinnung der Tschuwaschen und es entstanden zahlreiche Burgerbewegungen die zum Teil heftig mit den Unabhangigkeitsbewegungen der Tataren und Baschkiren im Streit lagen Am bekanntesten war die nationalistische Bewegung Bolgari Cedid Neue Bolgaren die wollte dass sich nun auch wieder die Tataren als Bolgaren betrachteten und sich auf ihre Rolle vor der mongolischen Eroberung ruckbesannen Auch begannen sich die Tschuwaschen wieder bewusst als Turken zu empfinden Aus der Bewegung Bolgari Cedid bildeten sich in der Folgezeit die pan turkischen Parteien bzw Vereinigungen National Demokratische Front Tschuwaschiens tschuwaschisches soziales Kulturzentrum nbsp Gebaude des Tschuwaschischen Nationalkongresses in Tscheboksary Versammlung der turkischen Volker Die obengenannten Parteien und Bewegungen werden aktiv von der Turkei unterstutzt Dagegen steht die Tschuwaschische Volkspartei die einen betont eigenstandigen Weg geht Sie sieht sich selbst als wahren Erben der Burgerbewegung Bolgari Cedid an Alle tschuwaschischen Burgerbewegungen und Parteien entsenden ihre Jugendverbande zu Versammlungen der von der Turkei veranstalteten Union der turkischen Welt Jugend tr Turk Dunyasi Gencler Birligi und ihrer Kongresse Zum Zeitpunkt des 1 Januar 2009 gab es in Russland 79 tschuwaschische Kulturverbande Galerie Bearbeiten nbsp Tschuwaschen auf einer sowjetischen Briefmarke aus dem Jahr 1933Literatur BearbeitenErhard Stolting Wenn eine Weltmacht zerbricht 1990 S 145 156 Heinz F Wendt Fischer Lexikon Sprachen 1961 S 328 Helmut Gluck Hrsg unter Mitarbeit von Friederike Schmoe Metzler Lexikon Sprache 3 neu bearbeitete Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2005 ISBN 3 476 02056 8 Heinz Gerhard Zimpel Lexikon der Weltbevolkerung 2000 S 90 551 f Der Neue Brockhaus Band 4 1938 S 484 Andreas Kappeler Die Tschuwaschen Ein Volk im Schatten der Geschichte Bohlau 2016 ISBN 978 3 412 50564 6 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tschuwaschen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Eurasische Bewegung Russlands Die Tschuwaschen Reportage des Radiosenders Stimme Russlands Einzelnachweise Bearbeiten Alexis Manaster Ramer Proto Bulgarian Danube Bulgar Hunno Bulgar Bekven Abgerufen im 1 Januar 1 Granberg s suggestion that we should revive the term Hunno Bulgar may well became that replacement once it is clear that Hunnic and Bulgar were closely related and perhaps even the same language Fehler bei Vorlage Parametername unbekannt Vorlage Cite web journal Vorlage Cite web temporar Omeljan Pritsak The Hunnic Language of the Attila Clan In Harvard Ukrainian Studies IV Jahrgang Nr 4 Harvard Ukrainian Research Institute 1982 ISSN 0363 5570 S 470 JSTOR 41036005 jstor org The language had strong ties to Bulgar language and to modern Chuvash Fehler in Vorlage Literatur Parameterkonflikt Statt URL sollte etwas wie JSTOR angegeben werden Fehler bei Vorlage Parametername unbekannt Vorlage Cite journal place OMELJAN PRITSAK The Hunnic Language of the Attila Clan In Harvard Ukrainian Studies 6 Jahrgang Nr 4 1982 ISSN 0363 5570 S 428 476 JSTOR 41036005 academia edu p 430 I was able to establish a Danube Bulgarian nominative suffix A from the consonant stems Recalling that Danube Bulgarian was a Hunnic language Inhaltsverzeichnis Memento vom 21 November 2016 im Internet Archive PDF Normdaten Sachbegriff GND 4061115 2 lobid OGND AKS LCCN sh85025897 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tschuwaschen amp oldid 234645530