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Das Treffen von Pyry war ein geheimes Zusammentreffen polnischer franzosischer und britischer Kryptoanalytiker in den streng abgeschirmten Buros der Chiffrierabteilung Biuro Szyfrow des polnischen Generalstabs im Kabaty Wald von Pyry im Suden von Warschau Es fand Ende Juli 1939 also etwa einen Monat vor dem deutschen Uberfall auf Polen statt Die Entzifferung der deutschen Enigma Maschine war zentrales Thema beim Treffen von PyryAuf dieser Geheimkonferenz offenbarten die Polen ihren verblufften Alliierten ihre bereits seit 1932 erfolgreich entwickelten Methoden und Gerate mit denen es ihnen gelungen war den von der deutschen Reichswehr und spater von der Wehrmacht mithilfe der Rotor Schlusselmaschine Enigma verschlusselten Nachrichtenverkehr zu entziffern siehe Enigma Maschine Entzifferung Mit diesem Anschub konnten die britischen Codebreaker im englischen Bletchley Park mit Ausbruch des Krieges einen erneuten Angriff auf die deutsche Maschine starten der es ihnen in der Folge ermoglichte die verschlusselten deutschen Funkspruche nahezu kontinuierlich zu entziffern Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Teilnehmer 3 Zeitraum 4 Verlauf 5 Folgen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Der polnische Kryptoanalytiker Marian Rejewski 1932 Nach Erfindung der Enigma im Jahr 1918 durch den Deutschen Arthur Scherbius wurde ab Mitte der 1920er Jahre von der Reichswehr der Weimarer Republik zunachst versuchsweise und ab 1930 zunehmend regular diese damals innovative Art der maschinellen Verschlusselung eingesetzt Deutschlands Nachbarn vor allem Frankreich Grossbritannien und Polen verfolgten dies mit Argwohn insbesondere als 1933 die nationalsozialistische Herrschaft begann und im Zuge der Aufrustung der Wehrmacht sich diese Schlusselmaschine als Standardverfahren etablierte Wahrend es Franzosen und Briten nicht gelang in die Verschlusselung einzubrechen und sie die Enigma als unknackbar einstuften 1 gluckte dem 27 jahrigen polnischen Mathematiker Marian Rejewski bei seiner Arbeit in dem fur Deutschland zustandigen Referat BS4 des polnischen Biuro Szyfrow BS deutsch Chiffrenburo bereits im Jahre 1932 der erste Einbruch siehe auch Entzifferung der Enigma 2 Dazu nutzte er zusammen mit seinen Kollegen Jerzy Rozycki und Henryk Zygalski einen schwerwiegenden verfahrenstechnischen Fehler aus der den Deutschen unterlaufen war Um eine sichere Ubertragung zu gewahrleisten wurde zu dieser Zeit der vom befugten Empfanger einer Nachricht zur Entschlusselung benotigte Spruchschlussel siehe auch Enigma Funkspruch noch zweimal hintereinander gestellt und verschlusselt an den Anfang einer Nachricht geschrieben Spruchschlusselverdopplung 3 Somit war der erste und vierte der zweite und funfte sowie der dritte und sechste Geheimtextbuchstabe jeweils demselben Klartextbuchstaben zuzuordnen Mithilfe zweier speziell zu diesem Zweck gebauter Maschinen genannt Zyklometer und Bomba die zwei beziehungsweise dreimal zwei hintereinander geschaltete und um jeweils drei Drehpositionen versetzte Enigma Maschinen verkorperten konnten die polnischen Kryptoanalytiker fur jede der sechs moglichen Walzenlagen feststellen bei welchen Walzenstellungen die beobachtete Zuordnung der Buchstabenpaare moglich war und so den Suchraum erheblich einengen Nach Analyse mehrerer Funkspruche war der korrekte Spruchschlussel gefunden Nachdem die Deutschen am 15 September 1938 ihre Verfahrenstechnik anderten 4 und drei Monate spater mit Einfuhrung der Walzen IV und V die Anzahl der moglichen Walzenlagen von sechs 3 2 1 auf sechzig 5 4 3 erhohten 5 konnten die Polen nicht mehr mithalten und die Enigma war wieder sicher 6 Angesichts der drohenden Gefahr entschloss sich der polnische Generalstab unter der Leitung von General brygady deutsch Brigadegeneral Waclaw Stachiewicz auf Vorschlag von Pulkownik deutsch Oberst Tadeusz Pelczynski das gesamte Wissen uber die Entzifferungsverfahren der deutschen Rotor Schlusselmaschine an die polnischen Alliierten zu ubergeben und liess durch das BS die Briten und Franzosen im Juli 1939 in die polnische Hauptstadt einladen Teilnehmer BearbeitenDie aus den unterschiedlichen Landern zusammentreffenden Manner hatten sich teilweise noch nie gesehen Sie hatten unterschiedliche Bildungs und kulturelle Hintergrunde verschiedene Muttersprachen und beherrschten unterschiedliche Fremdsprachen Wahrend fast alle Polen ausser ihrer Muttersprache aufgrund ihrer Geburtsorte im damaligen Osterreich Ungarn oder im Deutschen Kaiserreich exzellent Deutsch sprachen etwas Franzosisch und kein Englisch beherrschten die Franzosen kein Englisch und nur wenig Deutsch und die britischen Teilnehmer Franzosisch und etwas Deutsch Somit kam Englisch als Konferenzsprache uberhaupt nicht in Betracht ebenso schied Polnisch aus Als einzige Muttersprache blieb Franzosisch ubrig das aber die polnischen Teilnehmer nur wenig beherrschten Kurioserweise bot sich somit als Konferenzsprache ausgerechnet Deutsch an 7 Polnische Teilnehmer Pulkownik Oberst Stefan Mayer 1895 als Leiter der nachrichtendienstlichen Sektion des polnischen Generalstabs der Grand Chef 8 Podpulkownik Oberstleutnant Gwido Langer 1894 in Sillein Osterreich Ungarn Chef des BS Major Maksymilian Ciezki 1898 in Samter Provinz Posen sein Stellvertreter und Chef des fur Deutschland zustandigen Referats BS4 Marian Rejewski 1905 in Bromberg Provinz Posen polnischer Kryptoanalytiker im BS4 Jerzy Rozycki 1909 in Oltschana bei Kiew polnischer Kryptoanalytiker im BS4 Henryk Zygalski 1908 in Posen polnischer Kryptoanalytiker im BS4Franzosische Teilnehmer Commandant Gustave Bertrand 1896 in Nizza Chef der Sektion D Decryptement et Interceptions des franzosischen Geheimdienstes Capitaine Henri Braquenie 1896 9 franzosischer KryptoanalytikerBritische Teilnehmer Commander Alastair Denniston 1881 in Greenock Schottland Chef der G C amp C S in Bletchley Park B P hatte in Bonn und Paris studiert Dilly Knox 1884 in England britischer Codebreaker Commander Prof Humphrey Sandwith 1894 10 Chef des DSD9 einer Organisation der britischen Admiralty s Signals Division SD9 die die britischen Funkabhorstationen Y service betrieb 11 Zeitraum Bearbeiten nbsp Das Hotel Bristol in Warschau in dem die britische Delegation logierte Foto Juli 2006 Uber den genauen Termin des Treffens gibt es leicht unterschiedliche Angaben Unstrittig ist dass es in der letzten vollen Juliwoche KW 30 des Jahres 1939 stattfand Nach damaligem Usus begannen Kalenderwochen am Sonntag und endeten am Samstag Somit liegt der in Frage kommende Zeitraum des Treffens zwischen Sonntag den 23 Juli und Samstag den 29 Juli 1939 Vermutlich dauerte die Konferenz zwei oder drei Tage und sie begann entweder am Montag den 24 oder am Dienstag den 25 oder aber am Mittwoch den 26 Juli 1939 Juli 1939 KW 30 So Mo Di Mi Do Fr Sa 23 24 25 26 27 28 29Zwei der Teilnehmer des Treffens Gustave Bertrand und Marian Rejewski geben den 25 und 26 Juli an also Dienstag und Mittwoch So erinnert sich Bertrand in seinem Buch 12 an diese beiden Tage und auch Rejewski gibt genau den gleichen Zeitraum an 13 Obwohl es sich in beiden Fallen um Teilnehmer des Treffens handelt und diese Angaben somit als Primarquellen aufgefasst werden konnen ist zu berucksichtigen dass sie diese Daten mehr als dreissig Jahre nach dem Treffen aus ihrer Erinnerung nannten Viele Historiker haben diese Angaben ubernommen so der deutsche Kryptologe und Autor eines der wichtigsten deutschsprachigen Lehrbucher uber die Kryptologie Friedrich L Bauer wobei er nur den ersten Tag des Treffens den 25 Juli also Dienstag angibt 8 Der renommierte US amerikanische Historiker und Kryptologe David Kahn hingegen nennt als Anreisetag Montag den 24 Juli an dem die beiden franzosischen Konferenzteilnehmer Bertrand und Braquenie mit dem Expresszug in Warschau eingetroffen seien wahrend die drei britischen Delegierten mit dem Flugzeug anreisten Demnach habe die Konferenz bereits am Montag begonnen 9 Weiterhin hatte die Zusammenkunft bereits am Dienstag den 25 Juli 1939 geendet 14 Dem genannten Zeitraum widerspricht ein anderer Bericht den Rejewski noch wahrend des Krieges im Jahr 1940 in polnischer Sprache verfasste 15 Hier notierte er den 26 Juli 1939 also den Mittwoch als Tag des Treffens Andere Quellen wiederum geben 24 bis 26 Juli 1939 an 16 also einen Zeitraum von insgesamt drei Tagen von Montag bis Mittwoch nbsp Zuglauf des Nord Express den Denniston und Knox sehr wahrscheinlich fur ihre Fahrt am 24 und 25 Juli 1939 von London uber Berlin nach Warschau benutzten Stand 1939 in blau abweichende Fahrtwege vor 1933 Glucklicherweise ist das Notizbuch inklusive Terminkalender eines anderen Teilnehmers der Konferenz namlich von Alastair Denniston erhalten geblieben Im Buch Codebreakers The inside story of Bletchley Park ist die entscheidend wichtige Seite der betreffenden Kalenderwoche als Foto abgebildet 17 Fur Montag den 24 Juli ist dort in grossen Blockbuchstaben WARSAW deutsch Warschau eingetragen Knapp daruber ist vermutlich eine Uhrzeit und dahinter Vict notiert Dies konnte der Abfahrtszeitpunkt und der Startbahnhof sein namlich die im Zentrum Londons gelegene Victoria Station Fur den 25 Juli ist Bristol Hotel eingetragen Daraus lasst sich folgern dass Denniston seine Reise am Montag in London begann und am darauffolgenden Dienstag Warschau erreichte wo er wie unstrittig bekannt ist im Hotel Bristol ubernachtete Logisch ware dass moglicherweise nach einem Smalltalk im Hotel noch am Dienstag die Konferenz dann am Mittwoch stattfand und dann ein weiterer Tag der Donnerstag als Schlusstag angehangt wurde Der renommierte britische Historiker und Kryptologe Ralph Erskine vermutet daher den 26 und 27 Juli 1939 als die beiden Konferenztage 18 Mavis Batey eine enge Mitarbeiterin von Dilly Knox aus B P nennt gleichlautend den 26 bis 27 Juli 1939 19 Hierzu passt der Ein und Ausreisestempel des glucklicherweise ebenfalls erhaltengebliebenen Reisepass von Denniston Die polnischen Stempel dokumentieren als Einreisetag den 25 Juli und als Ausreisetag den 28 Juli 1939 und eine Seite weiter im Pass erkennt man den deutschen Sichtvermerk vom 28 Juli 1939 von der Passkontrolle im Bahnhof Neu Bentschen dem damaligen Grenzbahnhof zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Polen offensichtlich von seiner Ruckreise beim polnisch deutschen Grenzubertritt stammend siehe auch Reisepass unter Weblinks In einem kurz nach dem Krieg verfassten Bericht 20 halt Denniston Mittwoch den 26 Juli 1939 als den wichtigsten Tag des Treffens fest The 26th Wednesday was The Day 21 Weiterhin erlautert Denniston bezuglich Zeitpunkten und Verkehrsmitteln anders als es David Kahn darstellte Knox amp I went by train as we wished to see Germany probably for the last time the other two separately by air We left on the 24th amp were met by the Poles amp Bertrand amp lodged at The Bristol We were there for work on the 26th amp 27th amp leaving on the 28th I was back in London by Sunday the 30th 21 deutsch Knox und ich fuhren mit dem Zug da wir Deutschland vermutlich zum letzten Mal sehen wollten die anderen beiden kamen separat mit dem Flugzeug Wir fuhren am 24 ab und trafen die Polen und Bertrand und logierten im Bristol Wir hatten unsere Arbeitstreffen am 26 und 27 und reisten am 28 ab Ich war am Sonntag den 30 zuruck in London Verlauf Bearbeiten nbsp Der Kabaty Wald im Schnee nbsp Beim polnischen Enigma Nachbau von dem Mitte der 1930er Jahre mindestens 15 Stuck gefertigt wurden 22 waren Tasten 1 Lampen 2 und Steckbuchsen 7 wie bei der deutschen Enigma C einfach alphabetisch angeordnet nbsp Die drei jungen polnischen KryptoanalytikerRejewski Rozycki und Zygalski ca 1928 1932 In seinem kurz nach dem Krieg verfassten Bericht How News was Brought from Warsaw at the end of July 1939 23 deutsch Wie Ende Juli Neuigkeiten aus Warschau gebracht wurden der im Cryptologia Artikel von Ralph Erskine als Anhang 1 veroffentlicht ist 24 beschreibt Alastair Denniston den Verlauf des Treffens Demnach wurden die Teilnehmer bereits um 7 00 Uhr am Morgen des 26 Juli von ihren polnischen Gastgebern mit dem Auto abgeholt und zum nahen Kabaty Wald etwa 20 km sudlich ihres Hotels zu einer gut getarnten und bewachten militarischen Anlage gefahren Dabei handelte es sich was Denniston damals noch nicht wusste um den neu errichteten Sitz des fur Deutschland zustandigen Referats BS4 des polnischen Chiffrenburos polnischer Tarnname Wicher deutsch Sturm das noch bis 1937 im Sachsischen Palais poln Palac Saski mitten in Warschau untergebracht war Nach der formellen Begrussung durch die Oberen des BS durch Langer und durch den Grand Chef Oberst Mayer 8 hielt der Chef des BS4 Maksymilian Ciezki einen etwa dreistundigen detaillierten Vortrag uber die polnischen Methoden zur Entzifferung der vom deutschen Heer verwendeten Enigma Moglicherweise aufgrund von Sprachproblemen oder aufgrund von zu vielen Details waren die gegebenen Erlauterungen fur die Gaste wenig verstandlich Selbst Dilly Knox der als ausgewiesener Entzifferungsexperte mit langjahriger Erfahrung bezuglich der Enigma hatte am besten folgen sollen zeigte sich alles andere als amusiert wahrend sein Chef Alastair Denniston unumwunden einraumte nichts verstanden zu haben Daran anderte auch ein anschliessender Besuch der Kellerraume nur wenig in denen die Polen ihre Enigma Nachbauten aufbewahrten und elektromechanische Entzifferungsmaschinen insbesondere die Bomby betrieben Knox zeigte weiter seine eiserne Miene und schwieg Erst auf der Ruckfahrt im Auto brach sich seine Wut Bahn als er in der Annahme niemand konne Englisch schimpfte die Polen wurden mit falschen Karten spielen und das was sie als Entzifferungserfolge darstellten beruhe in Wirklichkeit auf Unterlagen die sie durch Spionage oder Verrat erlangt hatten Die Situation wurde fur Denniston immer peinlicher da auch Bertrand der zwar kein Englisch verstand naturlich mitbekam dass Knox offensichtlich argerlich war und zwar bezuglich einer Thematik bei der die Briten versagt hatten aber die Polen erfolgreich waren Auch den Rest des Tages hat Denniston als wahren Albtraum in Erinnerung Knox blieb distanziert und schweigsam wahrend Denniston mit Bertrand und Sandwith die Situation ausfuhrlich besprach Sie beschlossen am nachsten Tag so fruh wie moglich wieder abzureisen Doch der nachste Tag verlief anders als erwartet Nach dem mehr formellen ersten Tag kam es nun zu einer Reihe von informellen Arbeitstreffen und intensiven Gesprachen unter Kollegen Besonders fruchtbar verliefen die Diskussionen zwischen Dilly Knox und den drei jungen polnischen Kryptoanalytikern Marian Rejewski Jerzy Rozycki und Henryk Zygalski Sie verstanden sich nicht nur fachlich exzellent sondern kamen sich auch schnell menschlich naher So erwarb Knox der an diesem Tag das Gegenteil seiner selbst vom Vortag war die Herzen und die Bewunderung seiner viel jungeren polnischen Kollegen Und umgekehrt profitierte er von ihrer direkten und ungezwungenen Art und erfuhr Dinge uber die Enigma und ihre Schwachen die er nie geahnt hatte So hatte Knox seit Anfang der 1930er Jahre vergeblich versucht die fur die angestrebte Entzifferung der Enigma wichtige unbekannte Verdrahtungsreihenfolge der Eintrittswalze der von den deutschen Militars genutzten Maschine herauszufinden Es war ihm bekannt dass die Deutschen fur die zivil genutzte Enigma die Eintrittswalze einfach in der Reihenfolge mit der Tastatur verbunden hatten in der die Buchstaben auf der Tastatur erscheinen also den ersten Kontakt der Eintrittswalze mit Q den zweiten mit W den dritten mit E und so weiter Bei der militarisch genutzten Enigma I hingegen galt wie er schnell erkannte diese Reihenfolge jedoch nicht Die Deutschen hatten sich hier offensichtlich fur eine andere Verdrahtungsreihenfolge entschieden Die grosse Frage war fur welche Da dieses Problem von uberragender Bedeutung fur die angestrebte Entzifferung der Enigma war pragte Dilly der bei seinen Kollegen in Bletchley Park dafur bekannt war wunderliche aber pragnante Begriffe zu kreieren als abkurzende Bezeichnung fur die unbekannte Verdrahtungsreihenfolge der Eintrittswalze der militarisch genutzten Enigma I den Namen QWERTZU entsprechend der Reihenfolge der ersten sieben Buchstaben auf der Tastatur der Enigma Q W E R T Z U I O A S D F G H J K P Y X C V B N M LAls Synonym fur QWERTZU wurde in B P auch der Begriff diagonal englisch fur Diagonale benutzt 25 Damit war ebenso die Buchstabenreihenfolge gemeint in der die einzelnen Buchstabentasten der Enigma I mit der Eintrittswalze verbunden waren Dilly Knox selbst arbeitete fur viele Jahre wenn auch nicht ausschliesslich bis hinein ins Jahr 1939 an diesem Problem ohne eine Losung zu finden Ebenso wenig kamen seine B P Kollegen Tony Kendrick Peter Twinn und selbst der grosse Alan Turing auf die von den Deutschen gewahlte Verdrahtung was angesichts der immens grossen Zahl von Moglichkeiten fur den QWERTZU auch niemand verwunderte Keiner der genannten Kryptoanalytiker stand auch nur im Entferntesten im Verdacht ein phantasieloser Dummkopf englisch unimaginative dullard 26 zu sein Im Gegenteil sie alle wurden in B P als ausserst intelligente und kreative Kopfe hoch geschatzt Dennoch fand keiner von ihnen den richtigen QWERTZU Diese wichtige Information erlangte Dilly Knox erst durch Marian Rejewski nachdem er ihm als erstes die Frage laut Mavis Batey auf Franzosisch gestellt hatte Quel est le QWERTZU 27 deutsch Was ist der QWERTZU also sinngemass Wie lautet die Verdrahtungsreihenfolge der Eintrittswalze 28 Dies hatte ihn schon so lange gequalt 3 Rejewskis Antwort war genial einfach ABCDEFG 29 Diese simple Antwort muss Knox nahezu wie ein Schlag getroffen haben Es wird erzahlt dass er zunachst wutend und wohl argerlich uber sich selbst reagiert haben soll Seine Stimmung schlug allerdings spater ins Gegenteil um in Euphorie Der englische Codebreaker Peter Twinn der ebenfalls in B P arbeitete berichtet dass Dilly nachdem er vom Treffen gemeinsam mit Bertrand ins Hotel nach Warschau zuruckfuhr begeistert auf Franzosisch gesungen hat Nous avons le QWERTZU nous marchons ensemble 26 deutsch Wir haben den QWERTZU wir werden vereint marschieren 30 Ruckblickend erscheint die Losung naturlich lacherlich einfach aber aus Sicht der britischen Spezialisten war es auch die dummste aller Moglichkeiten fur die sich die Deutschen entschieden hatten 31 Bei einer astronomisch grossen Anzahl von mehr als 400 Quadrillionen Moglichkeiten hatten die deutschen Kryptographen tatsachlich einfach nur die gewohnliche alphabetische Reihenfolge als QWERTZU ausgewahlt Dies war aus Sicht der Briten so abstrus und so dumm und damit auch so wenig naheliegend dass sie diesen Fall niemals ernsthaft in Betracht gezogen hatten Marian Rejewski hingegen hatte diese Reihenfolge bereits im Jahr 1932 intuitiv richtig erraten und damit die Grundlage geschaffen fur die geschichtlich so bedeutsamen alliierten Enigma Entzifferungen Deckname Ultra wahrend des Zweiten Weltkriegs Folgen Bearbeiten Hauptartikel Turing Bombe nbsp Das Konzept der britischen Turing Bombe hier ein Nachbau in Bletchley Park bedient von einer Wren geht wesentlich uber das der Bomba hinausFur die britischen Codebreakers waren die vielfaltigen Hilfestellungen und der Anschub den sie durch ihre polnischen Verbundeten erfuhren ohne Zweifel ausserst wertvoll moglicherweise sogar entscheidend um uberhaupt erst aus den Startlochern zu kommen Insbesondere die Kenntnis uber die Verdrahtungen der Enigma Walzen und die Funktionsweise und den Aufbau der Bomba war fur die Briten extrem wichtig und hilfreich Der englische Mathematiker und Kryptoanalytiker Gordon Welchman der einer der fuhrenden Kopfe der britischen Codeknacker in Bletchley Park war wurdigte die polnischen Beitrage und Hilfestellungen ausdrucklich indem er schrieb had they not done so British breaking of the Enigma might well have failed to get off the ground 32 deutsch hatten sie die Polen nicht so gehandelt ware der britische Bruch der Enigma moglicherweise uberhaupt nicht aus den Startlochern herausgekommen Kurz nach dem Treffen von Pyry ebenfalls noch im Jahr 1939 und zweifellos beflugelt durch die ausserst wertvollen polnischen Informationen ersann der englische Mathematiker und Kryptoanalytiker Alan Turing die nach ihm benannte Turing Bombe Diese wurde kurz darauf durch seinen Landsmann und Kollegen Welchman durch Erfindung des diagonal board deutsch Diagonalbrett noch entscheidend verbessert Sowohl das polnische Wort bomba als auch das von den Briten benutzte franzosische Wort bombe bedeuten im Englischen dasselbe namlich bomb deutsch Bombe Falsch ware es jedoch aus der Namensahnlichkeit der beiden kryptanalytischen Maschinen und dem engen technischen und chronologischen Zusammenhang zu folgern die Turing Bombe sei nicht viel mehr als ein leicht modifizierter britischer Nachbau der polnischen Bomba gewesen Im Gegenteil das kryptanalytische Konzept der britischen Bombe weicht entscheidend von dem der Bomba ab und geht wesentlich daruber hinaus 33 Ausser dem Namen und demselben Angriffsziel sowie der technischen Gemeinsamkeit mehrere Enigma Walzensatze innerhalb der Maschine zu verwenden und diese alle 17 576 moglichen Walzenstellungen durchlaufen zu lassen gibt es kaum Ahnlichkeiten zwischen der polnischen und der britischen Maschine Entscheidende Nachteile der Bomba die Turing bei seiner Entwicklung bewusst vermieden hat waren ihre Abhangigkeit vom deutschen Verfahrensfehler der Spruchschlusselverdopplung sowie von moglichst vielen ungesteckerten Buchstaben Nachdem die Deutschen diese Fehler beseitigt hatten war die Bomba nutzlos Die britische Bombe hingegen war nicht auf die Spruchschlusselverdopplung angewiesen und konnte daher bis zum Ende des Krieges auch nach dem von Turing vorhergesehenen Fallenlassen der Spruchschlusselverdopplung uneingeschrankt weiter verwendet werden Daruber hinaus war ein entscheidender Vorteil des britischen Konzeptes und weiterer wichtiger Unterschied zum polnischen Ansatz die Fahigkeit der Bombe durch ringformige Verkettung von mehreren meist zwolf Enigma Walzensatzen und mithilfe von Cribs im Text vermuteten wahrscheinlichen Wortern die Wirkung des Steckerbretts komplett abstreifen zu konnen 34 Im Gegensatz zur Bomba die mit zunehmender Anzahl der Stecker immer mehr an Wirksamkeit einbusste hatte die britische Bombe auch dann noch Schlussel ermitteln konnen selbst wenn die Deutschen was sie fehlerhafterweise nie machten alle 26 Buchstaben mithilfe von 13 Doppelsteckerschnuren gesteckert hatten und kein einziger Buchstabe ungesteckert ubriggeblieben ware Ohne das Treffen von Pyry und die Bereitwilligkeit der Polen ihr gesamtes Wissen an ihre Alliierten weiterzugeben 35 ware es den Briten moglicherweise nicht gelungen die kriegswichtige Entzifferung der deutschen Enigma Maschine zu erzielen 36 Uber die moglichen Konsequenzen solch einer unbrechbaren oder zumindest ungebrochen gebliebenen Enigma auf den Kriegsverlauf oder gar die Weltgeschichte lasst sich nur spekulieren 37 denn die Geschichte verrat uns ihre Alternativen nicht siehe auch Geschichtliche Konsequenzen im Enigma Artikel Siehe auch BearbeitenPC Bruno Cadix Geheimdienst Literatur BearbeitenFriedrich L Bauer Entzifferte Geheimnisse Methoden und Maximen der Kryptologie 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 67931 6 Gustave Bertrand Enigma ou la plus grande enigme de la guerre 1939 1945 Librairie Plon Paris 1973 Jean Francois Bouchaudy Enigma the XYZ period 1939 1940 In Cryptologia 2021 doi 10 1080 01611194 2020 1864681 Chris Christensen Review of IEEE Milestone Award to the Polish Cipher Bureau for The First Breaking of Enigma Code Cryptologia Rose Hulman Institute of Technology Taylor amp Francis Philadelphia PA 39 2015 2 S 178 193 ISSN 0161 1194 Ralph Erskine The Poles Reveal their Secrets Alastair Dennistons s Account of the July 1939 Meeting at Pyry Cryptologia Rose Hulman 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Gordon Welchman The Hut Six Story Breaking the Enigma Codes Allen Lane London 1982 Cleobury Mortimer M amp M Baldwin Shropshire 2000 ISBN 0 947712 34 8 Weblinks BearbeitenPortraitfoto von Gwido Langer Portraitfoto von Maksymilian Ciezki Reisepass von Alastair Denniston mit polnischem Einreisestempel vom 25 Juli und Ausreisestempel vom 28 Juli 1939 Abgerufen 9 Juni 2015 Weitere Seite aus Dennistons Reisepass mit deutschem Sichtvermerk vom 28 Juli 1939 von der Passkontrolle im Bahnhof Neu Bentschen dem damaligen Grenzbahnhof zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Polen offensichtlich von seiner Ruckreise beim polnisch deutschen Grenzubertritt stammend Abgerufen 9 Juni 2015 Geheimoperation Wicher Abgerufen 4 November 2015 Pyry Forest Meeting 75th Anniversary Seite aus Bletchley Park anlasslich des 75 Jahrestags des Treffens von Pyry am 24 Juli 2014 englisch Abgerufen 9 Juni 2015 Enigma in Kabaty Woods von Marianna Bukowski englisch Abgerufen 21 Mai 2015Einzelnachweise Bearbeiten 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