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Titus Petronius Arbiter um 14 66 in Cumae auch bekannt unter den wohl unzutreffenden Namen Gaius Petronius Gaius Petronius Arbiter oder Publius Petronius Niger deutsch mitunter auch Petron war ein romischer Senator und der Autor des satirischen Romans Satyricon Das Cognomen Arbiter wurde nicht auf ihn vererbt sondern erwuchs aus seiner Bezeichnung als Neros Arbiter Elegantiae Schiedsrichter des feinen Geschmacks PetroniusDie Satyricon Ausgabe von Pierre Pithou Paris 1587 Inhaltsverzeichnis 1 Name und Herkunft 2 Leben 3 Werk 4 Rezeption 5 Ausgaben 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenName und Herkunft BearbeitenZeitgenossische und fruhe Quellen lassen den Vornamen Titus als sicher erscheinen Fruhester Zeuge fur das praenomen T itus ist Petrons Zeitgenosse Plinius der Altere 79 1 Plutarch um 125 nennt ihn ausdrucklich Titos 2 Die Erwahnung als Gaius bei Tacitus 3 ist demgegenuber solitar und sekundar 4 Harry C Schnur zufolge 5 sei Gaius lediglich eine fehlerhafte Erganzung des Tacitus Herausgebers Joseph Justus Scaliger doch findet sich das C in allen Handschriften Petronius stammte wohl aus der Linie der Petronii ohne Cognomen und ist moglicherweise ein Sohn des Augurs Publius Petronius 6 Die in der neueren Forschung mitunter vertretene Identifizierung mit dem Suffektkonsul des Jahres 62 Publius Petronius Niger ist kaum haltbar 7 Die handschriftliche Uberlieferung des Satyricon sowie Zitate bei spateren Schriftstellern nennen stets nur Petronius Arbiter Petronius Arbiter wobei das als Cognomen aufgefasste Arbiter Petron offensichtlich durch seine Funktion als arbiter elegantiae Neros zuwuchs 8 Erst im 6 oder 7 Jahrhundert erscheint die seltsam entstellte Form Fronius oder Franius 9 die spater 12 Jahrhundert durch eine Verwechslung mit dem Togatendichter Lucius Afranius zu dem verbreiteten Petronius Affranius fuhrte 10 Leben BearbeitenVom Leben des Titus Petronius ist nur wenig mehr uberliefert als das was Tacitus 11 berichtet Sein Werk bezeugt eine erstklassige Ausbildung Die Zeit von 29 bis 35 brachte er vielleicht mit seinem Vater in Asia zu so dass er die im Satyricon erwahnten Stadte Ephesos Pergamon und Troja selbst gekannt haben durfte Nach Tacitus verbrachte Petronius den Tag im Schlaf die Nacht in Geschaften Obwohl er einen mit grossem Aufwand betriebenen Mussiggang trieb galt er nicht als Verschwender sondern als gebildeter Kenner feiner Genusse Seine lockeren Spruche wurden ihm als Aufrichtigkeit angerechnet Dass dieser Mussiggang allerdings nur eine Facette seines Lebens und vielleicht auch nicht einmal authentisch war bewies er moglicherweise in den Jahren 57 bis 59 als energischer Prokonsul von Bithynien sowie bald darauf November Dezember 60 als Konsul Ob Petronius wahrend seines Konsulats auch die lex Petronia eingebracht hat ist umstritten und nicht nachweisbar Aus gegenseitigen Anspielungen in den Werken des Petronius und des Neroberaters Seneca hat man auf eine literarische Fehde der beiden Schriftsteller geschlossen 12 Nero nahm ihn um diese Zeit unter seine wenigen Vertrauten auf und uberliess ihm die Rolle als Schiedsrichter des feinen Geschmacks arbiter elegantiae Hieraus durfte sich spater der Beiname Arbiter ergeben haben Vom Pratorianerprafekten Tigellinus im Jahre 66 wohl aus Neid der Teilnahme an der Pisonischen Verschworung gegen Kaiser Nero beschuldigt kam Petronius einer Verurteilung zuvor Seinen Suizid in Cumae inszenierte er auf betont lockere naturliche Art von Tacitus als Gegenstuck zum Philosophentode Senecas beschrieben Er schnitt sich die Pulsadern auf sein Testament enthielt keine Lobhudeleien an den Kaiser sondern eine detaillierte Schilderung von Neros neuesten Lastern Plinius der Altere erganzt dass Petronius kurz vor seinem Tod eine kostbare Schopfkelle aus Flussspat zerbrach damit sie nicht auf den Tisch Neros gelangte Werk BearbeitenObwohl der satirische Roman Satyricon von dem lediglich grossere Teile erhalten sind darunter die Cena Trimalchionis Das Gastmahl des Trimalchio in zeitgenossischen Quellen nicht direkt erwahnt wird gilt die Verfasserfrage heutzutage als geklart Von den zahlreichen Anspielungen auf Personen und Ereignisse ist keine junger als die Nerozeit 54 68 n Chr Einzelne Bruchstucke sind zumeist aus sprachlichem Interesse verstreut bei vielen Schriftstellern und Grammatikern des Altertums uberliefert Rezeption BearbeitenDie Figur des gebildeten Lebemannes Petronius erscheint im Roman Quo Vadis von Henryk Sienkiewicz und danach z B in der Verfilmung von Mervyn LeRoy 1951 Darsteller Leo Genn Volker Ebersbach hat in seinem historischen Roman Der Schatten eines Satyrs 13 Leben und Werk des Petronius als Mittelpunkt gewahlt Zum Nachleben seines Werks siehe unter Satyricon Petron Petronius ist einer der Grossten der Weltliteratur Ludwig Gurlitt 14 Das was er geben wollte hat er mit einer Genialitat zu geben vermocht die in der romischen Literatur unerreicht dasteht Otto Weinreich 15 Der Asteroid 3244 Petronius wurde am 8 Juli 1990 nach ihm benannt 16 Ausgaben BearbeitenKonrad Muller Hrsg Petronii Arbitri Satyricon Reliquiae 5 Auflage Verbesserter Nachdruck der 4 Auflage Saur Munchen u a 2003 ISBN 3 598 71257 X Kurt Steinmann Hrsg Satyricon Ein antiker Schelmenroman Manesse Verlag Zurich 2004 ISBN 3 7175 2050 4 Literatur BearbeitenMichael von Albrecht Geschichte der romischen Literatur von Andronicus bis Boethius und ihr Fortwirken Band 2 3 verbesserte und erweiterte Auflage De Gruyter Berlin 2012 ISBN 978 3 11 026525 5 S 1028 1051 Peter Habermehl Petronius 5 In Der Neue Pauly DNP Band 9 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01479 7 Sp 672 676 Edward Courtney A Companion to Petronius Oxford University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 924594 0 Jozsef Herman Hrsg Petroniana Gedenkschrift fur Hubert Petersmann Winter Heidelberg 2003 ISBN 3 8253 1384 0 Christian Mueller Goldingen Petron und die zeitgenossische Literatur In Christian Mueller Goldingen Dichter und Gesellschaft Vier Studien zur romischen Literatur Aktuelle Antike Band 1 Lit Berlin u a 2006 ISBN 978 3 8258 9925 7 S 50 66 Luciano Landolfi Petron Petronius Niger Arbiter Satyrica In Christine Walde Hrsg Die Rezeption der antiken Literatur Kulturhistorisches Werklexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 7 Metzler Stuttgart Weimar 2010 ISBN 978 3 476 02034 5 Sp 609 634 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Petronius Arbiter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Petronius Arbiter Zitate Literatur von und uber Titus Petronius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Titus Petronius in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Titus Petronius bei Zeno org Werke von Titus Petronius im Projekt Gutenberg DE Materialien zum Satyricon Des Titus Petronius Arbiter Satyricon Mit Nodots Erganzung Ins Deutsche ubersetzt Leipzig 1804 online Internet ArchiveAnmerkungen Bearbeiten Plinius Naturalis historia 37 20 Plutarch De adulatore et amico 19 Tacitus Annalen 16 18 In Annalen 16 17 wird T konjiziert doch findet es sich nicht in den Handschriften Thomas Volker Dirk Rohmann Praenomen Petronii The Date and Author of theSatyriconreconsidered In The Classical Quarterly Band 61 Nummer 2 2011 S 660 676 hier S 661 663 So auch Petronius The Satyricon Seneca The Apolocynthosis Ubersetzt von John P Sullivan Uberarbeitete Auflage Harmondsworth u a 1987 S 12 Petron Satyricon Ein romischer Schelmenroman Ubersetzt und erlautert von Harry C Schnur Bibliographisch erganzte Ausgabe Stuttgart 1982 S 251 Gilbert Bagnani halt es fur moglich dass Petronius who has no cognomen at all sich mit dem viernamigen Trimalchio Petronius 71 12 uber die Mode des cognomina Sammelns lustig macht Gilbert Bagnani Trimalchio In Phoenix Band 8 Nr 3 1954 S 86 Rudolf Hanslik der den Vornamen Gaius bevorzugt vermutet als Vater Gaius Petronius den Suffektkonsul des Jahres 25 P gehorte zu dem Zweig der Petronii des 1 Jhs n Chr die kein Cognomen fuhrten Rudolf Hanslik dtv Lexikon der Antike Philosophie Literatur Wissenschaft Band 3 1969 S 300 Philip B Corbett halt Titus Petronius fur einen alteren Bruder des Publius Petronius Turpilianus Titus Petronius has no known cognomen I think it likely that he was the son of Publius Petronius also without cognomen consul in A D 19 Philipp B Corbett Petronius New York 1970 S 142 I prefer a Petronius without cognomen an elder brother of P Petronius Turpilianus consul in 61 while the choice of Titus as praenomen given by the elder Pliny and Plutarch rather than the conventional Gaius supported by a single doubtful MS reading Philipp B Corbett The Satyricon of Petronius A Literary Study by J P Sullivan In Classical Philology Band 65 Nr 1 1970 S 53 Dass Petronius zur Linie der Petronii ohne Cognomen gehort vertritt auch Edward Courtney Tacitus conspicuous avoidance of a cognomen implies that the man had none Edward Courtney A Companion to Petronius Oxford 2001 S 6 Zur Geschichte dieser Zuschreibung siehe den Artikel Publius Petronius Niger Tacitus Annalen 16 18 Scholia Bernensia ad Vergilii Georgica 2 98 Codex Bernensis 167 172 Vgl Konrad Muller Hrsg Petronii Arbitri Satyricon Reliquiae Munchen u a 2003 S xxxii Franz Bucheler Hrsg Petronius Satirae Berlin 1862 S iii 46 Codex Parisinus Latinus 8049 P Ende des 12 Jahrhunderts Tacitus Annalen 16 18 19 E Gottschlich De parodiis Senecae apud Petronium In Festschrift zu Friderici Haase Jubilaum Breslau 1863 S 26 29 John P Sullivan Petronius Seneca and Lucan A Neronian Literary Feud In Transactions and proceedings of the American Philological Association Band 99 1968 S 453 467 Eckard Lefevre Seneca uber Petron zu de Brevitate vitae 12 5 In Pratum Saraviense Festgabe fur Peter Steinmetz Palingenesia Band 30 Stuttgart 1990 S 165 168 Pierre Jacques Dehon Une parodie de Seneque chez Petrone Satiricon CIX 9 sp 1 2 In Revue des Etudes Latines Band 71 1993 S 33 36 Shannon N Byrne Petronius and Maecenas Seneca s Calculated Criticism In Shannon N Byrne Edmund P Cueva Jean Alvares Hrsg Authors Authority and Interpreters in the Ancient Novel Essays in Honor of Gareth L Schmeling Groningen 2006 Volker Ebersbach Der Schatten eines Satyrs Berlin 1989 ISBN 3 371 00128 8 Ludwig Gurlitt Vorwort In Petronius Satiren Berlin 1923 S 9 Otto Weinreich Romische Satiren Zurich 1970 S LXXXVIII Minor Planet Circ 16591Normdaten Person GND 118593293 lobid OGND AKS LCCN n79142770 VIAF 95155909 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petronius TitusALTERNATIVNAMEN Petronius Gaius Petronius Arbiter Petron Petronius Niger PubliusKURZBESCHREIBUNG romischer SchriftstellerGEBURTSDATUM um 14STERBEDATUM 66STERBEORT Cumae Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Titus Petronius amp oldid 227452218