www.wikidata.de-de.nina.az
Die Titius Bode Reihe auch titius bodesche Reihe bode titiussche Beziehung bodesche Regel und dergleichen ist eine von Johann Daniel Titius empirisch gefundene und von Johann Elert Bode bekanntgemachte numerische Beziehung nach der sich die Abstande der meisten Planeten von der Sonne mit einer einfachen mathematischen Formel naherungsweise allein aus der Nummer ihrer Reihenfolge herleiten lassen Johann Daniel Titius 1729 1796 Johann Elert Bode 1747 1826 Inhaltsverzeichnis 1 Formel 2 Vergleich mit Messwerten 3 Geschichte 4 Hegel 5 Interpretation und Kontroverse 6 Anwendung der Titius Bode Reihe auf extrasolare Planetensysteme 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise 11 AnmerkungenFormel BearbeitenTitius nahm die Zahlenfolge 0 3 6 12 24 48 96 usw in der nach der 3 jede Zahl das Doppelte der vorangegangenen ist und addierte zu jeder Zahl 4 In der sich daraus ergebenden Zahlenfolge ordnete er dem mittleren Bahnradius der Erde die Zahl 10 zu und erhielt mit diesem Mass die Entfernungen aller bekannten Planeten von der Sonne Nach der Formulierung von Titius und Bode ergibt sich als ursprungliche Formel R n 4 3 2 n displaystyle R n 4 3 cdot 2 n nbsp Der Exponent n steht beginnend bei Merkur fur den Index der Folge 0 1 2 3 4 5 6 usw Hieraus ergeben sich von Merkur bis Saturn die zugehorigen Glieder der Folge kurz die Zahlenfolge 4 7 10 16 28 52 100 Anm 1 Erst in der modernen Form der Formel von Johann Friedrich Wurm aus dem Jahr 1787 ist a der mittlere Abstand eines Planeten von der Sonne der an der mittleren Entfernung der Erde in Astronomischen Einheiten gemessen wird a n 0 4 0 3 2 n displaystyle a n 0 4 0 3 cdot 2 n nbsp Vergleich mit Messwerten BearbeitenPlanet n Abstandnach T B WirklicherAbstand AE AbweichungMerkur 0 4 0 39 2 56 Venus 0 0 7 0 72 2 78 Erde 1 1 0 1 00 0 00 Mars 2 1 6 1 52 5 26 Ceres 3 2 8 2 77 1 08 Jupiter 4 5 2 5 20 0 00 Saturn 5 10 0 9 54 4 82 Uranus 6 19 6 19 19 2 14 Neptun 30 06 Pluto 7 38 8 39 48 1 72 Eris 8 77 2 67 7 14 00 Die Regel stimmt zumeist bis auf wenige Prozent mit den tatsachlichen Verhaltnissen uberein Allerdings gibt es einige Unstimmigkeiten Fur Merkur musste der Wert n gemass der ubrigen Folge nicht sondern 1 sein was einen Abstand von 0 55 AE ergabe Zwischen Mars und Jupiter befindet sich der Asteroidengurtel Der grosste Korper hierin ist die Ceres die kein Planet sondern ein Zwergplanet ist Neptun hat keinen Platz in dieser Reihe Bei Neptun wird aber die Moglichkeit diskutiert dass er ursprunglich an anderer Stelle im Sonnensystem entstand und durch Wechselwirkung mit den anderen Planeten oder mit grossen am Sonnensystem vorbeiziehenden Objekten an seine heutige Stelle wanderte siehe Abschnitt Entstehung und Migration im Artikel zu Neptun Der Zwergplanet Pluto hat im Gegensatz zu den Planeten eine stark exzentrische Bahn mit einem Sonnenabstand zwischen 29 7 und 49 3 AE Diese Differenz entspricht etwa dem Durchmesser der Saturnbahn oder dem Abstand des Uranus zur Sonne insofern ist der Wert der Vorhersage der Titius Bode Reihe fur den mittleren Bahnradius des Pluto noch geringer als bei den ubrigen Planeten Eris ist ein Zwergplanet wie Ceres und Pluto passt aber im Gegensatz zu diesen nicht so gut in die Reihe Geschichte BearbeitenBereits Johannes Kepler suchte geometrische Beziehungen fur Planeten und ihre Bahnen In seinem 1596 veroffentlichten Buch Mysterium cosmographicum setzte Kepler die Bahnen der damals bekannten Planeten Merkur bis Saturn als Querschnitt von Kugelschalen mit der Oberflache der funf platonischen Korper in Beziehung Zwischen den ineinander verschachtelten Bahnspharen der sechs Planeten passten nach einigen Korrekturen die einzelnen Oberflachen der funf platonischen Korper je nach ihrer Form als Abstandshalter gerade so hinein In seinem 1619 erschienenen Werk Harmonice mundi Weltharmonik entwickelte er diese Theorie weiter Isaac Newton erklarte 1692 die Lucke zwischen Mars und Jupiter durch die gottliche Vorhersehung die grossen Planeten hatten sonst die Bahnen der Kleinen nahe der Sonne stark gestort 1 David Gregory veroffentlichte in seinem verbreiteten Astronomielehrbuch The Elements of Astronomy lateinisch zuerst 1702 englisch zuerst 1715 erschienen fur die durchschnittlichen Abstande der bekannten Planeten eine Zahlenreihe nach der sich der mittlere Bahnradius der Erde aus zehn Einheiten zusammensetzt und sich fur die Planeten Merkur bis Saturn die Werte 4 7 10 15 52 und 95 ergeben Das wurde vom Philosophen Christian Wolff ohne Herkunftsangabe in sein zuerst 1724 veroffentlichtes Buch Vernunfftige Gedanken von den Absichten der naturlichen Dinge aufgenommen Johann Heinrich Lambert sah 1761 die Ursache der Lucke zwischen Mars und Jupiter in der grossen gravitativen Wechselwirkung von Jupiter und Saturn die einen dort moglicherweise fruher vorhandenen Planeten in seiner Bahn destabilisiert hatten 1766 entwarf Johann Daniel Titius eine Formel mit einer fast gleichen Abstandsreihe wie David Gregory Johann Elert Bode fand sie in einer Fussnote in dem durch Titius ubersetzten weit verbreiteten Buch Contemplation de la nature von Charles Bonnet und hat sie im Jahr 1772 in seiner Anleitung zur Kenntnis des gestirntes Himmels allgemein bekannt gemacht Dabei erwahnte er Titius zunachst nicht holte das aber spater nach In der Formulierung von Titius 2 Gebet einmal auf die Weite der Planeten von einander Achtung und nehmet wahr dass sie fast alle in der Proportion von einander entfernt sind wie ihre korperlichen Grossen zunehmen Gebet der Distanz von der Sonne bis zum Saturn 100 displaystyle 100 nbsp Theile so ist Mercurius 4 displaystyle 4 nbsp solcher Theile von der Sonne entfernt Venus 4 3 7 displaystyle 4 3 7 nbsp die Erde 4 6 10 displaystyle 4 6 10 nbsp Mars 4 12 16 displaystyle 4 12 16 nbsp Aber sehet vom Mars bis zum Jupiter kommt eine Abweichung von dieser so genauen Progression vor Vom Mars folgt ein Raum von 4 24 28 displaystyle 4 24 28 nbsp solcher Theile darinn weder ein Haupt noch ein Nebenplanete zur Zeit gesehen wird Und der Bauherr sollte diesen Raum ledig gelassen haben Nimmermehr Lasset uns zuversichtlich setzen dass dieser Raum sonder Zweifel den bisher unentdeckten Trabanten des Mars zugehore lasst uns hinzuthun dass vielleicht auch Jupiter noch etliche um sich habe die bis itzt noch mit keinem Glase gesehen werden Von diesem uns unbekannten Raume erhebt sich Jupiters Wirkungskreis in 4 48 52 displaystyle 4 48 52 nbsp und Saturnus seiner in 4 96 100 displaystyle 4 96 100 nbsp solcher Theile Welches bewunderungswurdige Verhaltniss Die Werte sind nicht genau dieselben wie bei Wolff oder Gregory die wiederum auch nicht vollig genau den damals bekannten Beobachtungswerten entsprachen veroffentlicht etwa bei William Whiston aber wie Titius in der vierten Auflage der Ubersetzung schrieb hatte er sie zuerst von Wolff 3 Die zufallige Entdeckung des Uranus 1781 durch Wilhelm Herschel der ihn zunachst fur einen Nebel oder Kometen hielt bedeutete eine Bestatigung dieser Regel und liess sie fur alle damals bekannten Planeten als Gesetz erscheinen Viele Astronomen suchten nun nach einem Planeten in der Lucke zwischen Mars und Jupiter beginnend mit Franz Xaver von Zach ab 1787 dem Hofastronomen in Gotha 1788 trafen sich sechs Astronomen darunter Zach und Heinrich Wilhelm Olbers in Lilienthal bei Bremen was den Keim fur ein europaweites Beobachternetz zur Suche nach dem fehlenden Planeten lieferte In der Nacht zum 1 Januar 1801 spurte eines der Mitglieder dieses Beobachtungsnetzwerks Giuseppe Piazzi in Palermo einen Himmelskorper auf den man dieser Entfernung zuordnen konnte Es war der Asteroid Ceres der erste entdeckte Kleinplanet und der mit Abstand grosste dieser auch Planetoiden genannten Korper der zusammen mit dem ganzen Asteroidengurtel diese Lucke schloss Seit August 2006 hat Ceres den neuen Status eines Zwergplaneten Piazzi selbst war lange im Zweifel ob es sich nicht doch um einen Kometen handelte mit einer Parabel als Bahn in erster Naherung Carl Friedrich Gauss berechnete aber die elliptische Planetenbahn fur Ceres so dass Zach ihn Ende des Jahres 1801 wiederfinden konnte Das war zum einen ein Triumph fur den jungen Gauss auf dem klassischen mathematischen Gebiet der Himmelsmechanik der damals ausserdem gerade sein epochales Zahlentheorie Lehrbuch Disquisitiones Arithmeticae veroffentlichte und bedeutete gleichzeitig dass Ceres kein Komet war Gauss hielt im Ubrigen das Gesetz von Titius Bode nur fur eine zufallige Koinzidenz 4 William Herschel fand noch im selben Jahr heraus dass Ceres kleiner als die bekannten Planeten war 1804 wurden mit Juno und 1807 mit Vesta durch Olbers weitere Kleinplaneten im Asteroidengurtel gefunden Als 1846 aber der Planet Neptun entdeckt wurde passte dieser uberhaupt nicht in die Titius Bode Reihe Das offensichtliche Versagen des Gesetzes fuhrte nun dazu dass die Astronomen solchen Zahlenspielereien skeptisch begegneten zum Beispiel bei der Analogie von Daniel Kirkwood 1849 Charles Sanders Peirce sah in der Regel gegen Ende des 19 Jahrhunderts ein Beispiel fur Denkfehler in den Wissenschaften 5 Hegel BearbeitenEine weit verbreitete Anekdote behauptet Georg Wilhelm Friedrich Hegel habe in seiner Dissertation 1801 mit Hilfe einer geometrischen Reihe die er statt der Titius Bode Reihe vorschlug behauptet bewiesen zu haben dass es keinen Planeten zwischen Mars und Jupiter gabe und dies im selben Jahr als Piazzi Ceres entdeckte und Hegel somit widerlegt hatte Das ist noch lange danach von Astronomen und anderen benutzt worden um Hegel lacherlich zu machen Hegel ist aber spater von anderen Astronomen in Schutz genommen worden 6 7 In dem kurzen Anhang zu seiner Dissertation behauptete er nicht gezeigt zu haben dass kein Planet in dieser Lucke existiert und Ceres erwies sich ja auch spater nur als Kleinplanet mit zahlreichen weiteren Asteroiden in diesem Bereich sondern kritisierte nur die damaligen Bemuhungen der Astronomen aufgrund einer rein spekulativen mathematischen Formel der Titius Bode Formel dort nach einem Planeten zu suchen Als Begrundung konstruierte er eine eigene Reihe ohne einen Planeten in dieser Lucke die auf einer geometrischen Reihe in Platos Dialog Timaios basierte gleichsam als Beispiel wie leicht man solche Hypothesen aufstellen konne 8 9 Hegel ging von den beiden bei Plato zu findenden Folgen 1 2 4 8 displaystyle 1 2 4 8 nbsp und 1 3 9 27 displaystyle 1 3 9 27 nbsp aus also geometrischen Folgen 2 n displaystyle 2 n nbsp und 3 n displaystyle 3 n nbsp zusammen mit der Folge 1 2 3 4 8 9 27 displaystyle 1 2 3 4 8 9 27 nbsp die 27 displaystyle 27 nbsp bildet einen gewissen Abschluss da es Summe der vorangehenden Zahlen ist Da 8 und 9 eng beieinander liegen ersetzt er ohne genauere Begrundung 8 durch 16 dem nachsten Folgenglied in der ersten Folge von Zweierpotenzen nach 8 so dass die Folge 1 2 3 4 9 16 27 displaystyle 1 2 3 4 9 16 27 nbsp entsteht Wichtig ist ihm der grosse Abstand zwischen 4 und 9 da der gerade den in der Titius Bode Reihe vorhergesagten Ort eines unbekannten Planeten uberbruckt Danach ersetzt er als Skalierung der Folge 1 displaystyle 1 nbsp durch 3 1 3 1 44 displaystyle 3 frac 1 3 approx 1 44 nbsp Merkur und die ubrigen Zahlen x displaystyle x nbsp durch x 4 3 displaystyle x frac 4 3 nbsp Aus 2 displaystyle 2 nbsp wird 2 5 displaystyle 2 5 nbsp und dann fur die ubrigen Folgenglieder 4 3 displaystyle 4 3 nbsp fur 3 displaystyle 3 nbsp 6 34 displaystyle 6 34 nbsp fur 4 displaystyle 4 nbsp 18 7 displaystyle 18 7 nbsp fur 9 displaystyle 9 nbsp 40 3 displaystyle 40 3 nbsp fur 16 displaystyle 16 nbsp und 81 displaystyle 81 nbsp fur 27 displaystyle 27 nbsp Hegel selbst gibt als Ergebnis an Merkur 1 4 Venus 2 56 Erde 4 37 Mars 6 34 Jupiter 18 75 Saturn 40 34 Uranus 81 Es ergibt sich also eine Reihe ohne Lucke zwischen Jupiter und Mars Dividiert man diese Werte durch den Abstandswert der Erde erhalt man in Astronomischen Einheiten AE 0 32 Merkur 0 58 Venus 1 Erde 1 45 Mars 4 3 Jupiter 9 2 Saturn 18 5 Uranus Danach untersucht er auch noch kurz die Verhaltnisse bei den Satelliten von Jupiter und Saturn Hegel akzeptierte aber die neu entdeckten Kleinplaneten in seinen Vorlesungen uber Naturphilosophie und reihte sie unter die Planeten ein 10 Nach einer neuen Interpretation hatte Hegel fur den Planeten Anhang keine ernsthaften Theorieabsichten sondern versuchte vielmehr sich uber die apriorische Astrophysik seiner Zeit lustig zu machen indem er u a die Witz Definition Christian Wolffs fur sich nutzbar machte 11 Interpretation und Kontroverse BearbeitenEine verbreitete Meinung ist die Titius Bode Reihe passe nur fur die inneren Planeten versage bereits beim Asteroidengurtel und gelte spatestens seit der Entdeckung des Planeten Neptun als uberholte Zahlenspielerei Es ist bisher kein physikalischer Mechanismus bekannt der eine bestimmte Reihe von Abstanden der Planeten erzeugt Aufschlussreicher fur die himmelsmechanische Organisation des Planetensystems ist die Betrachtung der Umlaufzeiten Die Umlaufperioden der jeweils benachbarten Planeten befinden sich zueinander in Kommensurabilitat das heisst sie stehen in einem Verhaltnis das auf einem gemeinsamen Mass beruht und sich teils annahernd teils ziemlich exakt durch Bruche mit kleinen ganzen Zahlen im Zahler und Nenner ausdrucken lasst siehe Tabelle rechts Die gerundeten und genauen Verhaltnissezwischen den Umlaufzeiten der Planeten Merkur nbsp 2 5 2 5 11 nbsp VenusVenus nbsp 8 13 8 13 004 nbsp ErdeErde nbsp 1 2 1 1 88 nbsp MarsMars nbsp 2 5 2 4 89 nbsp Ceres Ceres nbsp 2 5 2 5 15 nbsp JupiterJupiter nbsp 2 5 2 4 97 nbsp SaturnSaturn nbsp 1 3 1 2 85 nbsp UranusUranus nbsp 1 2 1 1 96 nbsp NeptunNeptun nbsp 2 3 2 3 01 nbsp Pluto Solche Resonanzen Near Mean Motion Resonance NMMR finden sich auch bei Betrachtung der Umlaufzeiten von Monden um Planeten Es gibt storende und stabilisierende Resonanzen je nach Verhaltnis der Umlaufzeiten So gesehen beruht der Erfolg der Titius Bode Reihe im Allgemeinen auf den kommensurablen Umlaufverhaltnissen und im Einzelnen auf dem empirischen Zurechtbiegen der einheitlichen Formel um alle unterschiedlichen Verhaltnisse moglichst genau zu erfassen Bei neueren Anwendungen wie bei den Exoplaneten werden verallgemeinerte Titius Bode Gesetze benutzt von Timothy Bovaird 12 zum Beispiel von der Form 13 14 a n a C n displaystyle a n a cdot C n nbsp mit a n displaystyle a n nbsp der grossen Halbachse fur den n ten Planeten n 0 1 2 3 displaystyle n 0 1 2 3 nbsp und den Parametern a C displaystyle a C nbsp wobei a displaystyle a nbsp der grossen Halbachse des ersten Planeten n 0 displaystyle n 0 nbsp angepasst wird Als partielle Erklarung wird angegeben dass aufgrund des dritten Keplerschen Gesetzes T n a n 3 2 displaystyle T n sim a n frac 3 2 nbsp dann eine ebensolche Abhangigkeit fur die Umlaufperioden T n displaystyle T n nbsp folgt T n a D n displaystyle T n alpha cdot D n nbsp mit D C 3 2 displaystyle D C frac 3 2 nbsp und damit ein Verhaltnis der Umlaufzeiten fur benachbarten Planeten T n 1 T n D displaystyle frac T n 1 T n D nbsp Das wurde einem System entsprechen in dem die Werte der Resonanzverhaltnisse einem einzigen Wert entsprechen und ein Titius Bode Gesetz umso besser die Realitat beschreiben je weniger die Werte um einen Hauptwert streuen Im Sonnensystem liegt dieser bei 5 2 displaystyle frac 5 2 nbsp Simulationen zur Entstehung von Planetensystemen zeigen die Praferenz fur bestimmte Resonanzverhaltnisse wie 5 2 displaystyle frac 5 2 nbsp und 3 2 displaystyle frac 3 2 nbsp zwischen den Umlaufzeiten benachbarter Planeten die somit besonders stabil sind Hills 1970 15 Dies ist umso deutlicher je grosser die Wechselwirkung benachbarter Planeten bei ihrer Entstehung ist Jacques Laskar 2000 16 simulierte ein System von 10 5 displaystyle 10 5 nbsp Planetesimalen und fand dass sich fur radiale Anfangs Oberflachendichten der Form S r r 3 2 displaystyle Sigma r sim r frac 3 2 nbsp mit r displaystyle r nbsp dem Radius Reihen vom Titius Bode Typ ergaben Diese Dichteverteilung ergab sich auch im Minimum Mass Solar Nebula Modell MMSN Modell der Entstehung des Sonnensystems C Hayashi 1981 17 S J Weidenschilling 1977 18 Statistische Versuche zeigten aber auch dass sich an ein hypothetisches Planetensystem fast immer eine einfache Formel anpassen lasst wenn man ahnliche Abweichungen wie bei der Titius Bode Folge zulasst Diese Reihen sind zumeist fur jedes System anders Sie ergeben Zahlenspielereien die noch kein neues himmelsmechanisches Gesetz aufdeckten Unter der Annahme dass es sich bei der Titius Bode Reihe nicht um Zufall oder nur um einen statistischen Effekt handelt stellte man Hypothesen fur die oben genannten Ausnahmen auf Man vermutete in Objekten des Asteroidengurtels Bruchstucke eines ehemaligen Planeten der in die wissenschaftlich fantastische Literatur unter dem Namen Phaeton einging Spatere Untersuchungen zeigten dass die Gesamtmasse aller Asteroiden nur etwa funf Prozent der Masse des Erdmondes betragt und dass viele der Kleinkorper eher aus verschiedenen einst grosseren Asteroiden hervorgingen Heute wird uberwiegend die Ansicht vertreten dass der Asteroidengurtel direkt aus dem Staub des planetaren Nebel entstand Die Weiterentwicklung zu einem regularen Planeten wurde aber durch Jupiters gravitative Wirkung verhindert Im Asteroidengurtel finden sich verschiedene Lucken Kirkwoodlucke in denen die Resonanzverhaltnisse mit Jupiter zur Destabilisierung fuhrten Eine andere Hypothese besagt dass ein nahe vorbeiziehendes massereiches Objekt die Umlaufbahnen von Neptun und Pluto verandert haben konne Anwendung der Titius Bode Reihe auf extrasolare Planetensysteme BearbeitenAls Astronomen um Tim Bovaird an der Australian National University in Canberra 27 extrasolare Planetensysteme analysierten 19 fiel auf dass diese der Titius Bode Formel zumeist genauer folgen als Himmelskorper in unserem Planetensystem zu fast 96 Von 27 untersuchten Systemen sind bei 22 die Planeten gemass der Titius Bode Regel aufgereiht In drei Fallen passt die Titius Bode Regel nicht Das Sonnensystem ist sehr ausgedehnt Dagegen sind jene 27 Systeme viel kompakter Darin umrunden mitunter vier oder funf Planeten den Zentralstern innerhalb der Merkurbahn Da mit Hilfe der Titius Bode Reihe aus der Umlaufbahn die Umlaufdauer und die maximale Grosse moglicher Nachbarplaneten folgt sagten die Astronomen die Umlaufbahn eines unbekannten Planeten im Sternensystem KOI 2722 voraus Zwei Monate spater fand man diesen Exoplaneten mit dem Weltraumteleskop Kepler 20 Siehe auch BearbeitenListe der Entdeckungen der Planeten und ihrer MondeLiteratur BearbeitenMichael Martin Nieto The Titius Bode law of planetary distances its history and theory Oxford Pergamon Press 1972 Gunther Wuchterl Die Ordnung der Planetenbahnen Sterne und Weltraum Teil 1 Heft 6 2002 Teil 2 Heft 12 2002Weblinks BearbeitenE Willerding Betrachtungen zum Aufbau und zur Entstehung des Planetensystems Memento vom 7 Juli 2007 im Internet Archive PDF Ramon Pares Distancias planetarias y Ley de Titius Bode spanisch milan milanovic org Titius Bode Law Memento vom 28 Januar 2014 im Internet Archive englisch Michael Hoskin Bode s law and the discovery of Ceres Osservatorio Astronomico di Palermo Giuseppe S VaianaEinzelnachweise Bearbeiten Hoskin Bode s law and the discovery of Ceres Observatorium Palermo Er bezieht sich auf Newtons Brief am Bentley vom 2 Dezember 1692 Betrachtungen uber die Natur von Herrn Karl Bonnet Leipzig 1774 Band 1 S 9 Fussnote Digitalisat Hoskin Bode s law and the discovery of Ceres Margaret Wertheim Physics on the Fringe Walker Books 2011 Margaret Wertheim Physics on the Fringe 2011 E Craig M Hoskin Hegel and the seven planets Journal of the History of Astronomy Band 23 1992 S XXIII Online Dieter B Herrmann Hegels Dissertation und die Siebenzahl der Planeten Sterne und Weltraum Kontroversen und Legenden um einen vermeintlichen Irrtum Sterne und Weltraum Band 31 1992 S 688 691 Dissertation von Hegel De orbis planetarum Digitalisat Bayerische Staatsbibliothek Siehe auch Thomas Soren Hoffmann Georg Wilhelm Friedrich Hegel A Propaedeutic Brill 2015 S 103f Bertrand Beaumont Hegel and the seven planets in Jon Stewart The Hegel myths and legends Northwestern University Press 1996 S 285 288 Jorg Huttner Hegel im witzigen Kontext Buchnotiz zu Georg Wilhelm Friedrich Hegel Dissertatio philosophica de orbitis planetarum In Philosophische Rundschau Band 70 Nr 3 2023 S 367 375 Timothy Bovaird Charles Lineweaver Exoplanet predictions based on the generalized Titius Bode relation Monthly Notices Royal Astron Soc Band 435 2013 S 1126 1139 Arxiv P Goldreich An explanation of the frequent occurence of commensurable mean motions in the solar system Monthly Notices Roy Astron Soc Band 1 1965 S F Dermott On the origin of commensurabilities in the solar system Monthly Notices Roy Astron Soc Band 141 1968 S 349 363 J G Hills Dynamical relaxations of planetary systems and Bode s law Nature Band 225 1970 S 840 J Laskar On the spacing of planetary systems Phys Rev Lett Band 84 2000 S 3240 Hayashi Progress of Theoretical Physics Suppl Band 70 1981 35 Weidenschilling Monthly Notices Roy Astron Soc Band 180 1977 S 57 Timothy Bovaird Charles Lineweaver Exoplanet predictions based on the generalized Titius Bode relation Monthly Notices Royal Astron Soc Band 435 2013 S 1126 1139 Arxiv Guido Meyer Planetenformel irrer Zufall oder Naturgesetz abgerufen am 22 Juli 2014 Anmerkungen Bearbeiten Genau genommen handelt es sich im Falle n textstyle n to infty nbsp nicht um den Wert sondern um den Grenzwert der Folge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Titius Bode Reihe amp oldid 239327414