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Die Pflanzengattung Tillandsia eingedeutscht Tillandsien genannt ist mit uber 550 Arten die artenreichste in der Familie der Bromeliengewachse Bromeliaceae oder kurz Bromelien genannt Diese rein neotropische Gattung ist von den sudlichen USA bis fast zur Sudspitze Sudamerikas verbreitet Die Arten haben sich an die unterschiedlichsten Lebensraume angepasst TillandsienEpiphytische Tillandsia cossoniiSystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Bromeliengewachse Bromeliaceae Unterfamilie TillandsioideaeGattung TillandsienWissenschaftlicher NameTillandsiaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Besonderheiten des Habitus mancher Arten 2 Lebensweise 2 1 Grune Tillandsien 2 2 Graue Tillandsien 3 Vermehrung und Lebenszyklus 4 Verbreitung und Habitat 5 Verwendung als Zierpflanze 6 Systematik 6 1 Untergattungen 6 2 Arten Auswahl 7 Kuriosum 8 Weitere Bilder 9 Quellen 9 1 Literatur 9 2 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration von Tillandsia araujei sie bildet im Laufe der Jahre ein mehr oder weniger langes Stammchen aus Vegetative Merkmale Bearbeiten Tillandsien Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen Ein Teil der Arten wachst wie die Mehrzahl der Bromeliengewachse als Trichterbromelien deren Sprossachse gestaucht ist Die Laubblatter stehen dann dicht in Rosetten zusammen dabei uberdecken sich die unteren Bereiche der Blatter so dass ein Trichter zum Sammeln von Wasser entsteht Bei einem anderen Teil der Arten sind die Sprossachsen auch gestaucht aber es werden keine Sammeltrichter gebildet Es gibt auch Arten bei denen die Sprossachsen nicht gestaucht sind diese Arten bilden Stammchen caulescent sie besitzen also mehr oder weniger lange Stangel an denen die Laubblatter wechselstandig verteilt stehen Ein Extrem dieser verlangerten Sprossachsen liegt bei Tillandsia usneoides vor Die parallelnervigen Laubblatter sind sehr unterschiedlich gross und geformt Generative Merkmale Bearbeiten Die oft leuchtend bunten Hochblatter der Blutenstande sind bei vielen Arten lange haltbar Die Blutenstande konnen unverzweigt oder verzweigt sein Die zwittrigen Bluten sind dreizahlig mit doppelter Blutenhulle Die drei freien Kelchblatter sind symmetrisch und spitz Es werden Kapselfruchte gebildet Die Samen besitzen einen Fallschirm ahnlich wie bei der Pusteblume nbsp Die Ameisenpflanze Tillandsia caput medusae in Kultur nbsp Tillandsia fuchsii var fuchsii f gracilis W Till 1990 in KulturBesonderheiten des Habitus mancher Arten Bearbeiten Einige Tillandsia Arten sind Ameisenpflanzen Myrmecophyten Sie bewirten Volker darauf spezialisierter Ameisenarten Die Anpassung der Tillandsia Arten an diese Lebensgemeinschaft ist unterschiedlich stark ausgepragt Es sind meistens Arten mit bulboser Basis d h die Laubblatter stehen bei diesen Arten sehr dicht zusammen und bilden eine Art Flasche die sogenannte Scheinzwiebel Einzelne Kammern die dabei entstehen bleiben das ganze Jahr uber trocken In diese Kammern bauen die Ameisen ihr Nest und wehren im Gegenzug Fressfeinde der Wirtspflanze ab Es wird auch vermutet dass ein zusatzlicher Vorteil fur die Tillandsien eine Dungung durch den Ameisenkot ist Beispiele hierfur sind Tillandsia caput medusae Tillandsia seleriana Tillandsia streptophylla und Tillandsia bulbosa Einige Tillandsia Arten bilden Zwiebeln aus Die Blattbasis ist stark verdickt und dient zur Speicherung von Wasser Durch die epiphytische Lebensweise der Pflanzen ergibt sich die Besonderheit dass diese Zwiebeln nicht im Boden liegen sondern in der Luft an Asten hangen Beispiele dafur sind Tillandsia argentea Tillandsia fuchsii Tillandsia filifolia Tillandsia atroviridipetala Tillandsia plumosa Lebensweise BearbeitenTillandsien leben vornehmlich epiphytisch also auf anderen Pflanzen hauptsachlich sind dies Baume oder Kakteen Es gibt aber auch Arten die lithophytisch leben also auf Felsen aber auch Dachern und sogar Telefondrahten Wenige Arten leben terrestrisch auf dem Boden Tillandsien lassen sich in grune und graue Arten aufteilen nbsp Tillandsia excelsa eine grune Trichterbromelie mit grunen Blattern und hangendem Blutenstand am StandortGrune Tillandsien Bearbeiten Die grunen Arten mit ihrem Anspruch an ein kuhl feuchtes Klima leben meistens mehr im Schatten terrestrisch oder in den unteren Etagen der Walder Bei den grunen Arten sind kaum Saugschuppen erkennbar mindestens im Inneren der Blatttrichter sind aber welche vorhanden Graue Tillandsien Bearbeiten Dagegen leben fast alle grauen Tillandsienarten in niederschlagsarmen Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit Sie bevorzugen die volle Sonne und sind deshalb in den oberen Etagen der Walder auf Felsen oder seltener auf dem Boden anzutreffen Viele der grauen Tillandsien sind Epiphyten Einige Arten sind mehr oder weniger stark xeromorph Als weitgehend wurzellose Pflanzen haben sie eine ganz besondere und hochgradig spezialisierte Lebensweise Ihr graues Aussehen resultiert daraus dass ihre Sprossachsen und Laubblatter dicht von winzigen Saugschuppen Trichome bedeckt sind Dies sind komplex gebaute Haare die an der Aussenhaut Epidermis der Blatter gebildet werden aber gleich danach absterben Die toten Zellen dieser Schuppenhaare fullen sich mit Luft so dass Licht reflektiert wird und die Pflanzen fast weiss erscheinen Die Pflanze ist umso weisser je mehr oder grossere Saugschuppen sie besitzt Die Funktion der Saugschuppen gleicht der von Loschpapier Sobald sie sich mit Wasser vollgesogen haben wird das unterhalb der Saugschuppen liegende grune Assimilationsgewebe wieder sichtbar die Pflanze ergrunt Nun kann die Pflanze mehr Licht aufnehmen Wenn die Sonne die Pflanzen abtrocknet werden diese wieder weiss So dienen die Saugschuppen nicht nur der Wasseraufnahme sondern auch als Verdunstungs und Sonnenschutz Durch diesen speziellen Uberlebenstrick konnen Pflanzen auch ohne Wurzeln Nebeltropfchen aber auch Regenwasser unmittelbar aufsaugen und so ihren Wasserbedarf decken Die benotigten Mineralstoffe beziehen diese Pflanzen aus den geringen Mengen die im herangewehten Staub enthalten sind und sich im so aufgenommenen Wasser gelost haben Tillandsien leben also nicht parasitisch Die Wurzeln dienen bei den meisten Tillandsienarten lediglich der Befestigung und haben daher keine Wurzelharchen durch die Mineralstoffe und Wasser aufgenommen wurden Vermehrung und Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Tillandsia ionantha mit Kindel Tillandsien konnen sich wie andere Bromelien auch auf zweierlei Art vermehren Die erste ist die normale durch Bestaubung und Samenbildung Da Tillandsien nicht selbstfertil selbstbefruchtend sind muss der Pollen hierbei von einer anderen Pflanze der gleichen Art stammen Eine Tillandsie benotigt viele Jahre bis sie bluht Mit der Fruchtbildung ist das Leben der einzelnen Tillandsienpflanze am Ende angelangt Es werden noch Samen bzw Kindel gebildet dann geht die Mutterpflanze zugrunde Die zweite Vermehrungsvariante ist die sogenannte Kindelbildung Hierbei spriessen haufig am Stamm der Mutterpflanze neue Pflanzen Dies geschieht ebenfalls meist nach der Blute Verbreitung und Habitat Bearbeiten nbsp Epiphytische Tillandsia PflanzenDie Tillandsien Arten sind vom Suden der USA bis fast zur Sudspitze Sudamerikas verbreitet Sie wachsen fast im gesamten Verbreitungsgebiet epiphytisch auf Baumen und Kakteen auf Felsen Dachern und sogar Telefondrahten in weiten Teilen des Verbreitungsgebietes auch terrestrisch in der heissen Sandwuste der Kuste der Atacamawuste beispielsweise Tillandsia purpurea ebenso in den feucht heissen tropischen Regenwaldern den kuhlen ebenfalls feuchten Wolken und Nebelwaldern in tief eingeschnittenen Trockentalern und in den Hochsteppen in Hohenlagen bis zu 4000 Meter Verwendung als Zierpflanze Bearbeiten nbsp Gruppe mehrerer Tillandsien Arten auf einer Baumscheibe wie sie haufig in Geschaften erhaltlich sindVon epiphytischen grauen Tillandsien wird zwar gesagt dass sie relativ anspruchslos zu pflegen seien dennoch sollte man einige grundlegende Bedingungen beachten die fur diese Pflanzen erforderlich sind Bei ausreichend Licht sie benotigen einen sonnigen Standort sollten also direkt am Fenster stehen und regelmassigem Bespruhen mit entkalktem Wasser oder Regenwasser konnen sie auch im Zimmer gedeihen Die Beliebtheit der Tillandsien liegt auch in ihrer bizarr anmutenden Erscheinung und ihren oft attraktiven Blutenstanden Man sieht sie haufig in Blumengeschaften oder Baumarkten mit Gartenabteilung Ein Problem ist allerdings dass manche angebotene Pflanze aus Wildbestanden stammt obwohl die Heimatlander den Export verbieten In einigen leicht zuganglichen Gebieten sind deshalb einige Arten schon aus der freien Natur verschwunden Die Bemuhungen gehen jedoch dahin dass die gangigen Arten in Gartnereien in den Ursprungslandern kultiviert werden und dann mit gultigen Ausfuhrpapieren exportiert werden Auch in Deutschland soll es inzwischen einige Gartnereien geben die sich der Tillandsienanzucht widmen Beim Kauf sollte deshalb immer auf die Kennzeichnung aus Kultur nicht aus Wildbestanden geachtet werden Systematik BearbeitenDie Gattung Tillandsia wurde 1753 durch Carl von Linne Species Plantarum 1 S 286 1 aufgestellt 2 Als Lectotypus wurde 1920 Tillandsia utriculata L durch Nathaniel Lord Britton und Charles Frederick Millspaugh in Bahama Flora S 64 festgelegt 3 4 Der wissenschaftliche Gattungsname ehrt den finnischen Botaniker Elias Tillandz 1640 1693 Fernald erzahlt in Gray s Manual of Botany 8 Auflage 1950 S 391 dass Tillandz auf einer Reise seekrank wurde und er deshalb den weiten Ruckweg zu Fuss bewaltigte Linne wahlte den Gattungsnamen da er dachte dass auch die Tillandsien kein Wasser vertragen Synonyme fur Tillandsia L sind Renealmia L Caraguata Adanson Bonapartea Ruiz amp Pav Acanthospora Spreng Misandra F Dietr Dendropogon Raf Buonapartea G Don Strepsia Nuttall ex Steud Allardtia A Dietr Anoplophytum Beer Diaphoranthema Beer Platystachys K Koch Phytarrhiza Vis Pityrophyllum Beer Wallisia E Morren Viridantha Espejo 5 Die Gattung Tillandsia gehort zur Tribus Tillandsieae in der Unterfamilie Tillandsioideae innerhalb der Familie der Bromeliaceae Ein kleiner Teil von Arten wurde in die Gattung Racinaea M A Spencer amp L B Sm ausgegliedert 4 Untergattungen Bearbeiten Untergattung Allardtia Untergattung Anoplophytum Untergattung Diaphoranthema Untergattung Phytarrhiza Untergattung Pseudalcantarea C Presl Untergattung TillandsiaArten Auswahl Bearbeiten Eine Liste aller Arten der Gattung Tillandsia 6 findet sich unter Systematik der Tillandsien Hier eine Auswahl von Tillandsien Arten die haufiger im Handel angeboten werden Tillandsia aeranthos Tillandsia araujei Tillandsia baileyi Tillandsia balbisiana Tillandsia bulbosa Tillandsia caput medusae Tillandsia circinnata Tillandsia dyeriana Tillandsia fasciculata Tillandsia festucoides Tillandsia flabellata Tillandsia flexuosa Tillandsia ionantha Tillandsia juncea Tillandsia meridionalis Tillandsia pruinosa Tillandsia recurvata Tillandsia setacea Tillandsia streptophylla Tillandsia stricta Tillandsia tectorum Tillandsia tenuifolia Tillandsia usneoides Tillandsia utriculata Tillandsia xeropgraphica Kuriosum BearbeitenSehr anregend wirkten Tillandsienarten in der Vergangenheit auf die Wissenschaft die herausfinden wollte wie die Pflanze uberhaupt an ihre Nahrstoffe kommt Der franzosische Forscher Kervran meinte herausgefunden zu haben dass sie das nur durch biologische Elementumwandlungen schaffen konne und er glaubte diese seien nachgewiesen worden 7 Diese These ist aber nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht mehr haltbar Weitere Bilder Bearbeiten nbsp Graue Tillandsie Tillandsia usneoides wird im Deutschen als Louisianamoos oder Spanisches Moos und im Englischen als Spanish Moss bezeichnet Hat die Wuchsform einer Bartflechte daher auch der Artname Wurde als Verpackungsmaterial verwendet nbsp Graue Tillandsie Tillandsia funckiana Nicht sehr haufig kommt es bei Bromelien Arten vor dass sie ein Stammchen bilden also caulescent sind auch relativ selten bei Bromilien Arten ist eine solch leuchtend rote Blutenfarbe Es wirkt so als sei bei dieser Art kein Blutenstand vorhanden aber er ist nur stark verkurzt und ein oder selten zweiblutig nbsp Graue Tillandsie Tillandsia fasciculata nbsp Grune Tillandsie Tillandsia flabellata im Gewachshaus Quellen BearbeitenDerek Butcher Eric Gouda The new Bromeliad Taxon list In bromeliad nl Abgerufen am 24 Marz 2021 englisch Deutsche Bromelien Gesellschaft e V DBG Literatur Bearbeiten Werner Rauh unter Mitarbeit von Elvira Gross Bromelien Tillandsien und andere kulturwurdige Bromelien Ulmer Stuttgart 1990 3 neubearbeitete und erweiterte Auflage ISBN 3 8001 6371 3 Elvira Gross Schone Tillandsien Ulmer Stuttgart 1992 ISBN 3 8001 6501 5 Wolfgang Kawollek Tillandsien Arten und Kultur Verlag Naturbuch Verlag c 1992 Weltbildverlag GmbH Augsburg ISBN 3 89440 038 2 Elvira Gross Tillandsien fur Zimmer und Wintergarten Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3222 2 Klaus Labude Tillandsien Tetra Verlag Bissendorf Wulften 2002 ISBN 3 89745 155 7 Tania Chew Efrain De Luna Dolores Gonzalez Phylogenetic Relationships of the Pseudobulbous Tillandsia species Bromeliaceae Inferred from Cladistic Analyses of ITS 2 5 8S Ribosomal RNA Gene and ETS Sequences In Systematic Botany Volume 35 Issue 1 2010 S 86 95 doi 10 1600 036364410790862632 Lyman B Smith R J Downs Tillandsioideae Bromeliaceae In Flora Neotropica Band 14 2 1979 S 665 Michael H J Barfuss Walter Till Elton J C Leme Juan P Pinzon Jose M Manzanares Heidemarie Halbritter Rosabelle Samuel Greg K Brown Taxonomic revision of Bromeliaceae subfam Tillandsioideae based on a multi locus DNA sequence phylogeny and morphology In Phytotaxa Volume 279 Issue 1 Oktober 2016 S 001 097 doi 10 11646 phytotaxa 279 1 1Einzelnachweise Bearbeiten Erstveroffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary org Jason R Grant An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae In The Marie Selby Botanical Gardens 1998 Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache Tillandsia bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis Abgerufen am 9 September 2013 a b Tillandsia im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 9 September 2013 In Species Index auf Tillandsia klicken bei Eric J Gouda Derek Butcher Kees Gouda Encyclopaedia of Bromeliads Version 4 2018 Abgerufen am 24 Marz 2021 Harry E Luther An Alphabetical List of Bromeliad Binomials 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens Sarasota Florida USA Veroffentlicht durch The Bromeliad Society International C Louis Kervran 1901 1983 Memento vom 7 Oktober 2007 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tillandsien Tillandsia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tillandsien amp oldid 236105641