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Unter Ameisenpflanzen oder Myrmekophyten versteht man Pflanzen die mit Ameisen eine symbiotische Verbindung eingehen Die Pflanze bietet dabei Wohnraum Domatien und teilweise auch Nahrung Die Ameisen bieten im Gegenzug entweder Schutz vor Frassfeinden oder gegen Bewuchs durch Epiphyten Myrmekophylaxis oder sie bieten selbst Nahrung Myrmekotrophie Viele Myrmekophyten sind tropische Pflanzenarten Dieser Artikel wurde aufgrund von formalen oder inhaltlichen Mangeln in der Qualitatssicherung Biologie zur Verbesserung eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Biologie Artikel auf ein akzeptables Niveau zu bringen Bitte hilf mit diesen Artikel zu verbessern Artikel die nicht signifikant verbessert werden konnen gegebenenfalls geloscht werden Lies dazu auch die naheren Informationen in den Mindestanforderungen an Biologie Artikel Beispiel Acacia collinsii In den hohlen Nebenblattdornen mancher Akazienarten leben Ameisen und bekommen zudem Futter dafur dass sie ihren Wirt vor Frassfeinden und Konkurrenz verteidigen Nicht zu den Ameisenpflanzen zahlt man Pflanzen deren Samen durch Ameisen verbreitet werden Myrmekochorie z B Lerchensporn Schneeglockchen und Schollkraut Ebenfalls nicht zu den Ameisenpflanzen gehoren Pflanzen deren Bluten durch Ameisen bestaubt werden Myrmekophilie Inhaltsverzeichnis 1 Myrmekophylaxis Schutz durch Ameisen 2 Myrmekotrophie Ernahrung durch Ameisen 3 Ameisengarten 4 Teufelsgarten 5 Literatur 6 WeblinksMyrmekophylaxis Schutz durch Ameisen Bearbeiten Hauptartikel Myrmekophylaxis Der Schutz vor allem junger und verletzlicher Pflanzenteile ist fur alle Pflanzen von entschiedener Bedeutung Um sich vor Frassfeinden zu schutzen haben Pflanzen deshalb im Laufe der Evolution unterschiedlichste Abwehrmechanismen wie chemische Abwehrstoffe sowie Stacheln und Dornen entwickelt In den Tropen und Subtropen hat sich bei einigen Pflanzengattungen eine weitere sehr wirkungsvolle Abwehrstrategie entwickelt Schutz durch Ameisen Diese Form der Beziehung zwischen Ameisen und Pflanzen wird als Myrmekophylaxis bezeichnet Dabei stellt die Pflanze den Ameisen Wohnraum und Nahrung zur Verfugung und wird als Gegenleistung von den Ameisen vor Frassfeinden und konkurrierenden Pflanzen geschutzt Die Form der Gemeinschaft zwischen Ameisenpflanzen und Ameisen ist bei den verschiedenen Myrmekophyten sehr unterschiedlich Denn wahrend einige Ameisenpflanzen nur gelegentlich von Ameisen besucht werden sind andere Gattungen standig von Ameisen besiedelt Bei den Letzteren handelt es sich um hochspezialisierte Symbiosen bei denen der eine Partner ohne den anderen nicht mehr uberlebensfahig ware Auch die Form des Wohnraums und der Nahrungsversorgung der Ameisen durch die Pflanze ist bei den verschiedenen Taxa jeweils unterschiedlich Den Wohnraum stellen die Ameisenpflanzen den Ameisen in Form von Hohlraumen zur Verfugung die als Myrmekodomatien bezeichnet werden Myrmekodomatien befinden sich bei den unterschiedlichen Gattungen in den verschiedenen Organen Spross Blatt oder Wurzel der Pflanze Die Form der Nahrung die von der Pflanze produziert wird um die Ameisen anzulocken oder dauerhaft an sich zu binden ist ebenfalls bei den verschiedenen Gattungen sehr unterschiedlich Viele Myrmekophyten besitzen extraflorale Nektarien die sich meist an den Laubblattern bei einigen Arten jedoch auch am Spross den Knospen sowie der Aussenseite der Kelchblatter befinden Extraflorale Nektarien sind Nektardrusen die sich im Gegensatz zu den floralen Nektarien ausserhalb der Blute befinden Durch die extrafloralen Nektarien scheiden die Pflanzen Nektar aus der aus einer wassrigen Zuckerlosung besteht Bei vielen Ameisenpflanzen enthalt der Nektar neben Zucker Mono und Disaccharide auch Aminosauren Proteine und weitere chemische Substanzen Fur zahlreiche Ameisenarten die Ameisenpflanzen aufsuchen oder dauerhaft auf diesen leben stellen die extrafloralen Nektarien eine wichtige Nahrungsgrundlage dar Viele Ameisenarten die den extrafloralen Nektar der Myrmekophyten als Nahrung nutzen zeigen stark aggressives Verhalten gegenuber Pflanzenfressern und anderen Insekten die sich vom Nektar der Ameisenpflanzen ernahren und verjagen diese So schutzen die Ameisen die Myrmekophyten vor Frassschaden Bei hochspezialisierten Symbiosen zwischen Ameisen und Myrmekophyten verlassen die Ameisen die Pflanze das ganze Jahr uber nicht und bewachen diese standig vor Frassfeinden Einige Ameisenarten die dauerhaft Ameisenpflanzen besiedeln schutzen diese sogar vor konkurrierenden Pflanzen die in der Nahe ihrer Pflanze wachsen indem sie diese so lange mit ihren Mundwerkzeugen bearbeiten bis sie schliesslich absterben Zudem entfernen die Ameisen auch epiphytischen Bewuchs und Kletterpflanzen die an oder auf der Ameisenpflanze wachsen In besonders hochentwickelten Symbiosen stellen die Pflanzen den Ameisen jedoch nicht nur Nahrung durch extraflorale Nektarien zur Verfugung sondern auch in Form von Frass oder Futterkorperchen Diese Frasskorperchen sind sehr eiweiss und fettreiche kleine Gebilde die von den Ameisen abgesammelt und meist an die Larven verfuttert werden Bei vielen Arten entstehen die Frasskorperchen auf den Blattorganen Einige Ameisenarten die Pflanzen besiedeln erhalten noch durch eine weitere Form Nahrung von der Pflanze Sie leben in Symbiose mit Blatt Wurzel oder Schildlausen die sie auf der von ihr bewohnten Pflanze halten d h bewachen und melken Denn diese dringen mit ihren Mundwerkzeugen bis in das Phloem der Pflanze ein und ernahren sich von dessen kohlenhydratreichem Saft Da sie jedoch um ihren Eiweissbedarf zu decken vor allem auf die Aminosauren der Phloemflussigkeit angewiesen sind nehmen sie sehr viel mehr Zucker auf als sie benotigen und scheiden diesen in Form einer zuckerhaltigen Losung Honigtau uber den After wieder aus Fur die Ameisen dient der Honigtau schliesslich als Nahrung Als Gegenleistung werden die Blatt oder Schildlause von den Ameisen gepflegt und vor Feinden beschutzt Myrmekotrophie Ernahrung durch Ameisen Bearbeiten nbsp Zwei Beispiele fur Myrmekotrophie Hydnophytum formicarum A B und Stachlige Ameisenpflanze Myrmecodia echinata C J Hauptartikel Myrmekotrophie Myrmekotrophie ist eine Form der Partnerschaft zwischen Ameisen und Pflanzen bei der die Pflanze den Ameisen Nistraum bietet und die Ameisen der Pflanze Nahrstoffe zur Verfugung stellt Diese Art der Partnerschaft kommt besonders haufig bei epiphytisch lebenden Pflanzen des tropischen Regenwaldes vor da es fur diese Pflanzen besonders schwierig ist ausreichend Nahrstoffe aufzunehmen Einige Ameisenpflanzen die eine solche Partnerschaft mit Ameisen eingehen besitzen ahnlich wie die Myrmekophyten einer Myrmekophylaxis Domatien in denen die Ameisen geeignete Nistraume finden Diese Pflanzen werden meist von kleinen wenig aggressiven Ameisen besiedelt die einen wichtigen Beitrag zur Ernahrung der Pflanze leisten Denn in den Domatien die von den Ameisen besiedelt werden fallen organische Abfalle wie z B Tierleichen pflanzliche Frassabfalle und Exkremente an oder werden sogar in gesonderten Kammern gelagert Die Pflanze wiederum ist in der Lage die in den organischen Abfallen enthaltenen Nahrstoffe aufzunehmen Die Form der Nahrstoffaufnahme aus den organischen Substanzen ist dabei von der jeweiligen Pflanzenart abhangig Einige Pflanzenarten wie z B Dischidia rafflesiana nehmen Nahrstoffe mit Hilfe von Wurzeln auf die in die von den Ameisen besiedelten Hohlraume hinein wachsen Eine andere Art und Weise der Nahrstoffaufnahme zeigen Epiphyten der Gattung Hydnophytum und Myrmecodia denn sie sind in der Lage die Nahrstoffe durch die porosen Wande der Hohlraume aufzunehmen Neben der Versorgung der Pflanze mit Nahrstoffen ziehen diese Myrmekophyten noch einen weiteren Vorteil aus der Partnerschaft mit den Ameisen Denn diese stellen nicht nur die Nahrstoffe fur die Pflanze in Form organischen Materials bereit sondern tragen auch zur Ausbreitung der Pflanze bei indem sie deren Samen mit sich tragen Myrmekochorie Da es sich bei den Ameisen um baumbewohnende Arten handelt werden die Samen der Epiphyten haufig direkt an geeigneten Standorten fallen gelassen Auch die Ameisen haben entscheidende Vorteile aus einer solchen Beziehung denn sie bekommen in den Myrmekodomatien der Pflanzen geeignete Wohn und Nistraume zur Verfugung gestellt Zudem besitzen einige Pflanzen extraflorale Nektarien durch die sie zur Nahrungsversorgung der Ameisen beitragen Beide Partner einer Myrmekotrophie ziehen also erhebliche Vorteile aus dieser Verbindung In vielen Fallen ist diese Partnerschaft jedoch nicht erforderlich fakultativ da beide Partner auch allein uberlebensfahig waren Durch die zusatzliche Nahrstoffquelle hat eine besiedelte Pflanze haufig einen entscheidenden Konkurrenzvorteil gegenuber konkurrierenden Pflanzen die am gleichen Standort wachsen Ameisengarten BearbeitenBei Ameisengarten handelt es sich um charakteristische Ansammlungen von Epiphyten die auf Ameisennestern wachsen oder deren Wurzelbereich von Ameisen besiedelt werden Im Gegensatz zu Epiphyten die Myrmekodomatien als Nistraum fur Ameisen zur Verfugung stellen kommen in Ameisengarten meist nur Pflanzen vor die keine Myrmekodomatien ausbilden Ameisengarten entstehen wie z B bei Codonanthe uleana dadurch dass die Pflanzen Haftwurzeln ausbilden mit denen sie sich an den Stammen von Baumen anheften An diese Haftwurzeln lagern Ameisen bei Codonanthe uleana Ameisen der Gattung Azteca und Camponotus Erdmaterial an In diesem Erdmaterial konnen die Pflanzen wurzeln und halten es dadurch zusammen Auf diese Weise entstehen schliesslich umfangreiche Gebilde die aus durchwurzeltem Erdmaterial und haufig auch Pilzen bestehen Diese dienen den Ameisen als stabile Nester und ermoglichen es den Pflanzen epiphytisch auf Baumen zu leben Ohne Mithilfe der Ameisen ware z B Codonanthe uleana zwar in der Lage auf dem Boden nicht aber auf anderen Pflanzen zu siedeln Ameisengarten konnen jedoch noch auf eine andere Art entstehen Einige Ameisenarten bauen sogenannte Kartonnester auf Baumen Diese Nester bestehen aus unterschiedlichsten Materialien wie feinem Holzmehl oder zersetzten und lebenden Pflanzenfasern Wahrend des Nestbaus tragen die Ameisen auch Samen von epiphytisch lebenden Pflanzen wie z B Pflanzen der Gattung Hoya in ihr Nest Der Samen findet hier Nahrstoffe und keimt aus dem Nest heraus Durch die Wurzeln der Pflanze wird das Ameisennest stabilisiert und am Wirtsbaum gehalten In Ameisengarten treten als Partner der Pflanzen haufig verschiedene Ameisenarten auf So leben beispielsweise Ameisen der Gattung Camponotus und Crematogaster beide mit Hoya elliptica in Symbiose In einigen Fallen besiedeln sogar mehrere Ameisenarten gleichzeitig einen Ameisengarten Von einigen Pflanzen die in Ameisengarten vorkommen wie z B Pflanzen der Gattung Codonanthe ist zudem bekannt dass sie ihren Symbiosepartnern auch Nahrung in Form extrafloraler Nektarien und Samen mit Elaiosomen zur Verfugung stellen Elaiosomen sind nahrstoffreiche olhaltige Anhangsel an pflanzlichen Samen die in ihrer Zusammensetzung speziell auf Ameisen und ihre Nahrungsbedurfnisse angepasst sind Sie dienen daher als Lockmittel und Belohnung um die Ameisen zur Verschleppung und somit zur Ausbreitung der Samen zu bewegen Sobald die Samen von den Arbeiterinnen gefunden werden wird der komplette Samen mit Elaiosom zum Nest transportiert obwohl der Samen selbst fur die Ameisen nicht als Nahrung geeignet ist Im Nest des Ameisenvolkes oder schon auf dem Weg dorthin wird das Elaiosom von den Arbeiterinnen abgefressen Der nun elaiosomfreie Samen wird entweder auf dem Weg zum Nest liegen gelassen oder im Nest in der Abfallkammer entsorgt Durch die Ausbreitung der Samen durch Ameisen Myrmekochorie gelangt der Samen epiphytischer Pflanzen also direkt an geeignete Standorte wie etwa dem Nest der Ameisen wo er dann genugend Nahrstoffe vorfindet um zu keimen Von einigen Ameisenarten die aggressives Verhalten zeigen wie z B Ameisen der Gattung Camponotus ist auch bekannt dass sie ihre Ameisengarten verteidigen Zwischen Ameisen und Epiphyten die zusammen in Ameisengarten leben besteht also eine enge Symbiose die fur beide Partner einige Vorteile bietet Den Pflanzen ermoglicht diese Partnerschaft epiphytisch auf Baumen zu leben Ihre Samen werden durch Myrmekochorie an geeigneten Standorten ausgebreitet und sie erhalten teilweise sogar Schutz durch die Arbeiterinnen Die Ameisen hingegen erhalten Nahrung und einen sicheren Nistplatz Diese Interaktionen sind mehrfach unabhangig voneinander in verschiedenen Pflanzengruppen entstanden und sind meist fakultativ also freiwillig v a bei der Myrmekophylaxis teilweise aber auch obligat sodass beide Partner zwingend aufeinander angewiesen sind Teufelsgarten Bearbeiten Hauptartikel Teufelsgarten Als Teufelsgarten Kichwa Supay chakra werden im Regenwald des Amazonasgebiets von Ameisen angelegte Monokulturen des Rotegewachses Duroia hirsuta bezeichnet Konkurrenzpflanzen von Duroia hirsuta werden hier durch Giftinjektionen der Ameisen getotet Literatur BearbeitenI W Bailey The anatomy of certain plants from the Belgian Congo with special reference to myrmecophytes In Bulletin American Museum of Natural History Vol XLV 1922 S 585 621 Georg Zizka Pflanzen und Ameisen Partnerschaft furs Uberleben Palmengarten Sonderheft 15 Frankfurt am Main 1990 OCLC 23023445 Klaus Dumpert Das Sozialleben der Ameisen Berlin 1978 ISBN 3 489 65736 5 Bert Holldobler Edward O Wilson Auf den Spuren der Ameisen Springer 2013 ISBN 978 3 642 32565 6 S 351ffWeblinks BearbeitenCongo Expedition Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ameisenpflanze amp oldid 189870910