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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Azteca Begriffsklarung aufgefuhrt Azteca ist eine Gattung der Ameisen Formicidae aus der Unterfamilie der Drusenameisen Dolichoderinae die mit ca 90 Arten 1 in Mittel und Sudamerika Neotropis nordlich bis Zentralmexiko vorkommt Es ist nach Dolichoderus die zweitgrosste Gattung der Unterfamilie Sie gehoren im tropischen Tiefland oft zu den haufigsten Ameisen AztecaAzteca alfari Foto April Nobile www antweb org SystematikUnterordnung Taillenwespen Apocrita Teilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie Drusenameisen Dolichoderinae Gattung AztecaWissenschaftlicher NameAztecaForel 1878 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Symbiose mit Ameisenbaumen 3 1 Vor und Nachteile fur die Symbiosepartner 4 Evolution 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenAlle Arten der Gattung Azteca besitzen zwei unterschiedliche Morphen von Arbeiterinnen die sich in der Korpergrosse markant unterscheiden Die Arten der Gattung besitzen eine wenig gepanzerte dunne Kutikula deren Oberflache unskulpturiert ist meist ist sie entweder schwach gepunktet oder weist winzige Grubchen auf Grobere Elemente wie Dornen Stacheln Kiele oder Rippen kommen niemals vor Der Kopf der Tiere ist am Scheitel mehr oder weniger stark eingebuchtet und dadurch etwas herzformig besonders bei den grosseren Arbeiterinnen Er tragt runde Komplexaugen die relativ weit vorn am Kopf sitzen und bei den grosseren Arbeiterinnen Majores zusatzlich Punktaugen Ocellen Die Mandibeln tragen eine Kauleiste mit 7 bis 9 Zahnen deren ausserster nicht erweitert ist Der Clypeus ist an den vorderen Ecken aussen anterolateral nach vorn vorgezogen Der Petiolus tragt eine nach vorn abgerundete markante Schuppe und ist zusatzlich nach unten hin knotenformig erweitert Am Rumpf ist durch eine Grube auf dem Metanotum ein deutlicher Einschnitt zwischen Mesonotum und Propodeum erkennbar 2 3 Die Arbeiterinnen der verschiedenen Arten sind innerhalb der Art intraspezifisch recht variabel und zwischen den Arten interspezifisch recht ahnlich so dass sie als Arbeiterinnen schwer bestimmbar sind Lebensweise BearbeitenAlle Azteca Arten nisten auf Baumen arboricol 2 Viele Arten bauen Kartonnester aus zerkauten Pflanzenfasern entweder frei oder in Hohlraumen wie zum Beispiel Baumhohlen oder hohlen Stangeln diese gewinnen durch einwucherndes Pilzmycel zusatzliche Festigkeit 4 Andere nisten direkt in Hohlraumen von Pflanzen viele Arten in solchen die ihnen von bestimmten Baumarten eigens fur diesen Zweck bereitgestellt werden sog Domatien Wenige Arten zum Beispiel die in Brasilien vorkommende Azteca trailii legen in ihren Kartonnestern sogenannte Ameisengarten an dazu tragen sie gezielt Samen von epiphytischen Pflanzenarten ein die hier keimen und ein besonderes Mikro Okosystem Synusie bilden 5 Einige Azteca Arten ernahren sich als unspezialisierte Rauber Pradatoren von kleinen Arthropoden viele Arten sind allerdings symbiontische Beziehungen mit anderen Organismen eingegangen die fur ihre Ernahrung wesentlich sind So zuchten einige Arten Schildlause der Familien Coccidae und Pseudococcidae von deren Ausscheidungen sie sich ernahren Andere werden von bestimmten Baumarten als Gegenleistung fur Schutz vor Pflanzenfressern mit Nahrung versorgt Azteca Arten sind in ihren Lebensraumen meist individuenreich vertreten Sie sind gegenuber anderen im selben Lebensraum vorkommenden Ameisen Arten meist dominant 6 Gegenuber menschlichen Einflussen sind sie nicht sehr empfindlich In gestorten und Sekundarwaldern sind sie oft sogar haufiger als in ungestorten Regenwaldern 7 Symbiose mit Ameisenbaumen BearbeitenEinige Arten dieser Gattung insbesondere Azteca constructor Azteca muelleri Azteca xanthochroa Azteca coeruleipennis Azteca alfari und Azteca ovaticeps zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Symbiose mit Pflanzen der Gattung Cecropia den sogenannten Ameisenbaumen aus 8 diese wird manchmal mit dem Fachausdruck Myrmekophylaxis bezeichnet Diese Baume sind insbesondere in tropischen Sekundarwaldern zum Beispiel nach Brandrodung weit verbreitet Mehr als die Halfte der Baume zwischen 47 und 85 Prozent 9 weist eine eigene Ameisenkolonie auf Die Jungkoniginnen konkurrieren um geeignete Baume und lassen keine weitere Kolonie im selben Hohlraum Internodium zu Meist existiert pro Baum nur ein erfolgreicher Ameisenstaat Zahlreiche weitere Ameisenarten versuchen auf Cecropia Kolonien zu bilden diese sind aber in der Regel gegenuber Azteca in der Konkurrenz unterlegen Einige Arten der Gattungen Pachycondyla und Camponotus besiedeln aber gelegentlich auch altere Cecropia Baume Die Ameisen leben in den Internodien den hohlen durch Querwande unterteilten Zweigen und Stammen zwischen den Blattansatzen in denen sie Kartonnester anlegen Die Internodien sind aussen durch ein hartes Sklerenchym versteift wahrend das innere zunachst von einem weichen Mark erfullt ist An alteren Sprossen weicht das Mark zuruck und gibt Hohlraume frei die die Ameisen besiedeln Aussen bildet die Pflanze dort eine dunne praformierte Zone ohne die sonst zur Abwehr dienenden Latex Gange die Prostoma genannt wird sie erleichtert den Ameisenkoniginnen den Eintritt Das hier freigenagte Loch dient der Ameisenkolonie spater als erster Ausgang Altere Kolonien nagen Locher durch die Septen zwischen den Internodien und besitzen zahlreiche Ausgangslocher uberall auf der Pflanze Die Ameisen werden von den Pflanzen auch mit Nahrung versorgt Dazu bilden sich aussen an der Basis des Petiolus an der Spitze von Pflanzenhaaren Trichomen eiweiss und fettreiche so genannte Muller sche Korperchen benannt nach dem Entdecker dieser Symbiose Johann Friedrich Theodor Muller die vor allem den Larven als Nahrung dienen Daruber hinaus fressen die Ameisen Honigtau von Schildlausen Als Gegenleistung verteidigen sie diese Pflanzen gegen Schadlinge und Frassfeinde sie bekampfen sogar aufwachsende Epiphyten und Lianen Die Tiere sind zum Teil ausserordentlich aggressiv gegen jede Annaherung an ihren Baum auch Wirbeltieren und dem Menschen gegenuber Sie vermogen es sogar sich gegen die Treiberameisen der Gattung Eciton zu verteidigen die Baume mit Azteca Kolonien auf ihren Raubzugen ignorieren 10 Vor und Nachteile fur die Symbiosepartner Bearbeiten Die Ameisen erhalten zwar Wohnraum und Nahrung sie mussen aber dafur in Kauf nehmen dass sie einem erhohten Risiko von Spechtangriffen ausgesetzt sind die sie an den Stammen viel leichter fressen konnen als am Boden lebende Ameisen Auch resultieren fur Koniginnen und junge Ameisenvolker hohe Verluste aufgrund der Aggressivitat der bereits etablierten Volker die sich gegen sie als mogliche Konkurrenten ebenso richtet wie gegen die Pflanzenschadlinge 9 Die Baume mussen Energie fur die Ernahrung der Ameisen aufwenden Daruber hinaus werden sie durch Spechte mehr beschadigt als andere Baume und mussen Verluste durch die von den Ameisen gepflegten und verteidigten Schildlause in Kauf nehmen Dafur schutzen sie die Ameisen aber sowohl vor anderen Schadlingen als auch vor Kletterpflanzen und Epiphyten Auch profitieren die Baume durch die stickstoffreichen Ausscheidungen der Ameisen 9 Eine Modellierung der Symbiose ergab dass die gegenseitigen Vorteile die Nachteile wohl uberwiegen Junge Baume profitieren aber starker von der Verbindung als altere Exemplare 9 Evolution BearbeitenDie Gattung Azteca steht nach morphologischen Merkmalen relativ basal in der Unterfamilie Dolichoderinae 11 In dominikanischem Bernstein aus dem Miozan ist die Art Azteca alpha das haufigste Fossil uberhaupt Dabei wurden Arbeiterinnen in direktem Kontakt mit Schildlausen gefunden dies deutet darauf hin dass diese Symbiose schon 15 bis 20 Millionen Jahre existiert 12 Eine Untersuchung der Verwandtschaftsverhaltnisse innerhalb der Gattung Azteca anhand des Vergleichs von Sequenzen der MtDNA ergab dass die Arten die eine Symbiose mit Cecropia eingehen untereinander nicht naher verwandt sind Demnach ist diese Symbiose mehrfach unabhangig voneinander entstanden 13 Einzelnachweise Bearbeiten Azteca bei Antweb a b John T Longino A taxonomic review of the genus Azteca Hymenoptera Formicidae in Costa Rica and a global revision of the aurita group Zootaxa 1491 2007 S 1 63 Steven O Shattuck Generic Revision of the Ant Subfamily Dolichoderinae Hymenoptera Formicidae In Sociobiology Band 21 Nr 2 1992 S 1 177 Veronika E Mayer Hermann Voglmayr Mycelial carton galleries of Azteca brevis Formicidae as a multi species network In Proceedings of the Royal Society London Series B 276 2009 S 3265 3273 doi 10 1098 rspb 2009 0768 Jerome Orivel Celine Leroy The diversity and ecology of ant gardens Hymenoptera Formicidae Spermatophyta Angiospermae In Myrmecological News 14 2011 S 73 85 Stacy M Philpott Ivette Perfecto Inge Armbrecht Catherine L Parr Ant Diversity and Function in Disturbed and Changing Habitats In Lori Lach Catherine L Parr Kirsti L Abbott Hrsg Ant Ecology Oxford University Press 2009 ISBN 978 0 19 954463 9 Kari T Ryder Wilkie Amy L Mertl James F A Traniello Diversity of ground dwelling ants Hymenoptera Formicidae in orginary and secondary forests in Amazonian Ecuador In Myrmecological News 12 2009 S 139 147 John T Longino Azteca ants in Cecropia trees taxonomy colony structure and behaviour In C R Huxley D F Cutler Hrsg Ant Plant Interactions Oxford University Press 1991 S 271 288 a b c d David Logue The Costs and Benefits of the Cecropia Azteca Coccidae Symbiosis Archiviert vom Original am 20 Mai 2008 abgerufen am 24 Februar 2013 Alain Dejean Bruno Corbara Olivier Roux Jerome Orivel The antipredator behaviour of Neotropical ants toward army ant raids Hymenoptera Formicidae In Myrmecological News 19 2013 S 17 24 Steven O Shattuck Generic level relationships within the ant subfamily Dolichoderinae Hymenoptera Formicidae In Systematic Entomology 20 1995 S 217 228 Christine Johnson Donat Agosti Jaques H Delabie Klaus Dumpert D J Williams Michael von Tschirnhaus Ulrich Maschwitz Acropyga and Azteca Ants Hymenoptera Formicidae with Scale Insects Sternorrhyncha Coccoidea 20 Million Years of Intimate Symbiosis In American Museum Novitates Nr 3335 2001 21 S Francisco Jose Ayala James K Wetterer John T Longino Daniel L Hartl Molecular Phylogeny of Azteca Ants Hymenoptera Formicidae and the Colonization of Cecropia Trees In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 5 Nr 2 1996 S 423 428 Weblinks BearbeitenAzteca bei Antweb Azteca bei AntCat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Azteca amp oldid 216006245