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Theodosius Dobzhansky russisch Feodosij Grigorevich Dobrzhanskij Feodossi Grigorjewitsch Dobrschanski 24 Januar 1900 in Nemirow 18 Dezember 1975 in San Jacinto war ein sowjetisch US amerikanischer Genetiker Zoologe und Evolutionsbiologe der zusammen mit Ernst Mayr als einer der fuhrenden Vertreter der synthetischen Evolutionstheorie gilt welche die Genetik Mendelsche Regeln mit der Evolutionstheorie vereinigte Theodosius Dobzhansky 1943 Dobzhansky leistete entscheidende Beitrage zum Verstandnis der biologischen Evolution und der Entstehung der Arten Er war nicht nur ein grosser Evolutionstheoretiker sondern auch ein bedeutender Experimentator Bekannt wurde er durch seine genetischen Forschungen uber die Taufliege Drosophila melanogaster Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Seine antirassistische Position 3 Schriften Auswahl 3 1 Aufsatze 3 2 Zitate 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDobzhansky wurde in Nemirow im damaligen Kaiserreich Russland heute Ukraine als Sohn eines Mathematiklehrers geboren Schon fruh interessierte er sich fur Insekten und sammelte Motten und Schmetterlinge Mit 12 Jahren wusste er dass er Biologe werden wollte Er besuchte die Universitat Kiew von 1917 bis 1921 Hier beschaftigte er sich mit der Anatomie und Systematik von Marienkafern 1924 verlagerte er seinen Arbeitsschwerpunkt auf Fruchtfliegen Drosophila melanogaster 1924 heiratete er die Evolutionsbiologin Natalia Natascha Siwerzew 1927 nahm er eine Stelle an der Universitat Leningrad an Dobzhansky emigrierte 1927 mit seiner Frau in die USA wo er im Fliegenraum von Thomas Hunt Morgan an der Columbia University in New York arbeitete Hier suchte man Gene auf Chromosomen zu lokalisieren indem man die Haufigkeit vererbter Merkmale studierte Dobzhansky bestrahlte Fruchtfliegen mit Rontgenstrahlen und studierte die erhohte Chromosomenaberration mit Markierungsgenen Die jahrelange Erfahrung im Praparieren von Kafern ermoglichte es ihm die lineare Anordnung von Genen in Chromosomen unter dem Mikroskop zu beweisen Von der Columbia University folgte er Thomas Hunt Morgan zum California Institute of Technology in Pasadena Kalifornien und lehrte dort von 1930 bis 1940 Hier arbeitete er an Translokationen Verlagerung eines Chromosomenteils innerhalb desselben Chromosoms und an der Auspragung des mannlichen oder weiblichen Geschlechts 1936 wurde er Professor der Zoologie Dobzhansky wurde US amerikanischer Staatsburger im Jahr 1937 1937 veroffentlichte er sein einflussreiches Werk Genetics and the Origin of Species und lieferte damit einen der Eckpfeiler der synthetischen Evolutionstheorie Es beinhaltete neuste Erkenntnisse der theoretischen und praktischen Populationsgenetik zusammen mit den neodarwinistischen Erkenntnissen von Ronald Fisher Sewall Wright und John Burdon Sanderson Haldane Es gab einen systematischen Uberblick uber Variation Selektion und Isolationsmechanismen in naturlichen Populationen Dobzhansky definierte 1937 die Evolution als Wechsel der Allelfrequenzen in einem Genpool Zusammen mit Sewall Wright konnte er zeigen wie die Evolution ein stabiles Gleichgewicht in Populationen herstellt Mit Ernst Walter Mayr wies er nach dass Evolution gleichermassen raumliche und zeitliche Umwandlung ist die Entstehung organischer Vielfalt demnach ebenso Sache der Evolutionsbiologie ist wie die adaptiven Veranderungen innerhalb einer Stammlinie Sein 1944 publizierter Aufsatz On species and races of living and fossil man in dem er argumentierte dass es zu jeder Zeit nur eine einzige variationsreiche Art der Hominini gegeben habe fuhrte im Jahr 1950 dazu dass u a zahlreiche bis dahin unterschiedlich benannte Fossilien in der Art Homo erectus zusammengefuhrt wurden 1 Von 1940 bis 1962 war er Professor an der Columbia University in New York Hier wurde er ein enger Freund des Genetikers L C Dunn mit dem er einige Bucher veroffentlichte Auch bestand ein enges Arbeitsverhaltnis mit George Gaylord Simpson und Ernst W Mayr 1941 war Dobzhansky Prasident der Genetics Society of America Im selben Jahr erhielt er die Daniel Giraud Elliot Medal der National Academy of Sciences 1942 wurde er in die American Philosophical Society 2 1943 in die National Academy of Sciences und 1953 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 3 Nie zufrieden mit reiner Laborarbeit reiste Dobzhansky viel wahrend seiner 22 Jahren an der Columbia Universitat Er suchte Fliegen in Guatemala Brasilien Chile Australien Neuguinea Agypten Indien Indonesien und den westlichen Teilen der USA 1962 veroffentlichte er Mankind Evolving in welchem er die Synthese von Genetik und Evolution mit der Anthropologie und Soziologie ausweitete 1959 erhielt er die Darwin Plakette 1960 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 4 1962 nahm er eine Stelle am Rockefeller Institut spater Rockefeller Universitat an die er bis zu seiner Emeritierung 1971 innehatte 1971 wurde er ausserordentlicher Professor fur Genetik an der Universitat von Kalifornien in Davis Dobzhansky selbst praktizierender orthodoxer Christ ubte Kritik an den Kreationisten fur ihre Ablehnung der Evolutionstheorie er kritisierte Papst Paul VI fur dessen antievolutionare Haltung Die vielzitierte Uberschrift aus seinem Artikel in The American Biology Teacher von 1973 lautet nothing in biology makes sense except in the light of evolution deutsch nichts in der Biologie ist sinnvoll ausser im Lichte der Evolution betrachtet Darin spricht er sich dagegen aus Schopfungsglaube und Evolutionstheorie gegeneinander auszuspielen Es ist falsch Schopfung und Evolution als sich ausschliessende Alternativen zu betrachten Ich bin ein Kreationist und ein Evolutionist Die Evolution ist Gottes oder der Natur Weg der Schopfung Die Schopfung ist nicht ein Ereignis das 4004 vor Christus geschah sie ist ein Prozess der vor 10 Milliarden Jahren begann und immer noch unterwegs ist 5 Dobzhansky ausserte sich auch zu philosophischen Fragen Alfred North Whitehead und zu den sozialen Auswirkungen seiner Arbeit Dobzhansky war ein Anhanger des Kritischen Rationalismus von Karl R Popper Seine antirassistische Position BearbeitenIn den 1960er Jahren gab Dobzhansky die Rasse als anthropologische Kategorie auf Wann immer diese Kategorie in der Geschichte verwendet wurde sei entsetzlicher Missbrauch damit getrieben worden Jede Person hat einen Genotyp und eine Lebensgeschichte die sich von jedem anderen Wesen unterscheiden sei es von einem Mitglied der Familie des Clans der Rasse oder der Menschheit Uber die universellen Rechte aller menschlichen Wesen hinaus was eine typologische Zuschreibung sein kann sollte eine Person aufgrund ihrer eigenen Verdienste bewertet werten On Types Genotypes and the Genetic Diversity in Populations Vgl Literaturangabe unten Zitiert nach der Ubersetzung von Sander L Gilman 2005 in Die judische Nase Sind Juden Judinnen weiss Oder die Geschichte der Nasenchirurgie In Maureen Maisha Eggers Grada Kilomba Peggy Piesche Susan Arndt Hg 2005 Mythen Masken und Subjekte Siehe auch Zeittafel der EvolutionsforschungSchriften Auswahl BearbeitenHeredity Race and Society 1946 Genetics and the Origin of Species 1937 dritte Auflage 1951 The Biological Basis of Human Freedom 1954 Evolution Genetics and Man 1955 Radiation Genes and Man 1959 Mankind Evolving The Evolution of the Human Species 1962 Heredity and the nature of man 1964 dt Vererbung und Menschenbild 1966 The Biology of Ultimate Concern 1967 Heredity Race and Society 1968 Genetics of the Evolutionary Process 1970 Genetic Diversity and Human Equality 1973 Aufsatze Bearbeiten On Types Genotypes and the Genetic Diversity in Populations In J N Spuhler Hrsg Genetic Diversity and Human Behavior Chicago Aldine 1967 Zitate Bearbeiten Nothing in Biology makes sense except in the light of evolution Nichts in der Biologie ergibt einen Sinn ausser im Licht der Evolution 6 Weblinks BearbeitenTheodosius Dobzhansky 1900 1975 engl Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 3 Juni 2010 abgerufen am 25 Januar 2014 Theodosius Dobzhansky Papers ca 1917 1975 in der American Philosophical SocietyEinzelnachweise Bearbeiten Theodosius Dobzhansky On species and races of living and fossil man In American Journal of Physical Anthropology Band 2 Nr 3 1944 S 251 265 doi 10 1002 ajpa 1330020303 Member History Theodosius Dobzhansky American Philosophical Society abgerufen am 18 Juli 2018 Members of the American Academy Listed by election year 1950 1999 amacad org Abgerufen am 23 September 2015 Mitgliedseintrag von Theodosius Dobzhansky bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 Oktober 2015 M Blume Zeit Evolution und Glaube 2013 S 11 siehe https www uni muenster de ZIT Veranstaltungen raumzeit blume html Theodosius Dobzhansky Nothing in Biology Makes Sense Except in the Light of Evolution In The American Biology Teacher Band 35 Nr 3 1973 S 125 129 Volltext PDF Normdaten Person GND 119214539 lobid OGND AKS LCCN n80128636 NDL 00438030 VIAF 71528299 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dobzhansky TheodosiusKURZBESCHREIBUNG russisch amerikanischer Biologe GenetikerGEBURTSDATUM 24 Januar 1900GEBURTSORT NemirowSTERBEDATUM 18 Dezember 1975STERBEORT San Jacinto Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodosius Dobzhansky amp oldid 233989418