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Thaddaus Xaverius Peregrinus Haenke tschechisiert Tadeas Haenke in nichtdeutschen Texten und Veroffentlichungen auch Tadeo Haenke 6 Dezember 1761 in Kreibitz Bohmen 14 November 1816 in Cochabamba Bolivien war ein osterreichischer Geograph Chemiker Botaniker promovierter Philosoph Universalgelehrter Musiker und Forschungsreisender Sein botanisches Autorenkurzel lautet Haenke Thaddaus Haenke Kupferstich von Vinzenz GrunerGedenktafel am Geburtshaus von Thaddaus Haenke in Kreibitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenThaddaus Haenke entstammte der deutschsprachigen Glasmacherfamilie Friedrich in Nordbohmen Wegen seiner hohen und vielseitigen Begabungen erste Montgolfiere in Bohmen 1784 in kunstlerischer Musik Zeichnen und wissenschaftlicher Hinsicht ermoglichten ihm verschiedene Forderer 1780 1789 ein Studium an der Karlsuniversitat zu Prag und weiterfuhrende Studien in Wien in Medizin Chemie Astronomie und Botanik Forscher wie Nikolaus Joseph von Jacquin und Ignaz von Born Musiker wie Baron Gottfried van Swieten und dazu Kaiser Joseph II selbst empfahlen ihn 1789 der spanischen Regierung als begleitenden Naturwissenschaftler fur die anstehende von Alessandro Malaspina di Mulazzo gefuhrte Expedition 1789 1794 in den Pazifik und seine angrenzenden Kustenregionen zu deren wissenschaftlicher Erkundung was einer Weltumseglung entsprach Als sich Thaddaus Haenke ihr plangemass im spanischen Ausgangshafen Cadiz anschliessen wollte verpasste er sein Schiff angeblich um ganze zwei Stunden wofur er von Wien aus wochenlang beschwerlich quer durch das revolutionare Frankreich gereist war Haenke entschloss sich sich auf dem nachsten Segler nach Argentinien einzuschiffen In der La Plata Mundung jedoch kenterte das Schiff und Haenke konnte sich nebst nur wenigen Habseligkeiten retten mit denen er die Anden in Richtung Chile zu Fuss uberquerte um in Santiago de Chile am 2 April 1790 doch noch glucklich auf die Malaspina Expedition zu stossen Auf der anschliessenden Forschungsreise sammelte der Universalgelehrte mehrere tausend Pflanzen Herbarien Insekten und praparierte Tiere die er nach Madrid sandte Er katalogisierte Sprachen der Einheimischen und machte dabei Studien zur Volkerkunde und Ethnolinguistik untersuchte im Pazifikraum Vulkane und Thermalquellen auf den Philippinen die ihn medizinisch besonders interessierten im damaligen Peru Silberbergwerke Potosi in Ecuador Flusse und deren Verlaufe Er bestieg als erster Europaer den Chimborazo 1 1804 und andere Andengipfel Seine Reise und Forschungstatigkeit brachte ihm spater den Namen osterreichischer Humboldt ein Malaspina benannte Haenke Island in der Disenchantment Bay in Alaska nach ihm Die Weltreise Malaspinas dauerte noch weitere drei Jahre Im Juli 1793 verliess er die Expedition in Callao Hafen von Lima 2 Von 1793 bis 1810 bereiste Thaddaus Haenke den sudamerikanischen Kontinent Im April 1794 untersuchte er den Misti damals Vulkan von Arequipa genannt 3 Haenkes Skizzen des Misti und des Ubinas sind die vermutlich altesten Zeichnungen beider Vulkane 1810 liess er sich in Cochabamba Bolivien nieder heiratete dort die Mestizin Sebastiana Orozco und wurde Vater eines Sohnes Haenke wurde seitens Staat und Gesellschaft stets misstrauisch als Aussenseiter angesehen 4 Er arbeitete weiter im Auftrage spanischer Ministerien der Vizekonige in Lima und Buenos Aires Dazu ubernahm er Forschungsauftrage in denen er geographische und kartografische botanische und zoologische mineralogische und geologische Studien betrieb weiterhin chemische Versuche und pharmazeutische Experimente durchfuhrte um wissenschaftlich fundierte Entwicklungsprojekte empfehlen und auch falls moglich selbst durchfuhren zu konnen Er verbesserte die Kupfergewinnung und Glasproduktion in Cochabamba fuhrte eine selbst entwickelte und wirksame Pockenschutzimpfung ein die erste in Sudamerika und eroffnete Sudamerikas erste Apotheken die er mit Produkten aus einer selbst aufgebauten pharmazeutischen Manufaktur versorgte Bei diesen Unternehmungen freundete er sich mit der einheimischen Bevolkerung an die ihn noch heute hochschatzt erlernte ihre Sprachen und studierte ihre schamanisch medizinischen Heilmethoden Er gilt als einer der grossen landeskundlichen Vorlaufer Alexander von Humboldts Sein Wirken in Peru Bolivien und Chile verhalf unter anderem seiner Pockenimpfung wegen der spurbaren prophylaktischen Wirkung Sinken der Todesrate zum endgultigen Durchbruch die ihm grosste Anerkennung seitens der Indios einbrachte Er gab aufgrund seiner hohen musikalischen Begabung mit seinem eigens uber seinen Bruder aus Osterreich herbeigeschafften Cembalo samt Noten Musikkonzerte hauptsachlich zeitgenossischer Komponisten Mozart Haydn fand anlasslich seiner Expeditionen durch die Atacamawuste ein Verfahren zur Umwandlung von Chilesalpeter und Kaliumchlorid zu Kalisalpeter entdeckte die grosste Seerose die Amazonas Riesenseerose die andere spater aus Verehrung der englischen Queen Victoria Victoria regia nannten die Riesenbromelie Puya raimondii benannt nach dem spateren Entdecker dem italienischen Forscher Antonio Raimondi 1824 1890 sowie die Heilwirkungen von Thermalbadern Ausserdem entwickelte er Sprengstoffe zum Beispiel auch das Schwarzpulver mit weit verbesserten Eigenschaften neu seine Ergebnisse kamen der spanischen Armee zugute Wahrend der revolutionaren Wirren und Unruhen verstarb Thaddaus X P Haenke am 14 November 1816 im Alter von 54 Jahren in seiner Wahlheimat Cochabamba in seinem Haus unter ungeklarten Umstanden Ein Giftmord wird nicht ausgeschlossen Der spanische Staat zog sein Vermogen ein Seine sterblichen Uberreste wurden von Vertretern der einheimischen Bevolkerung in der Atacama Wuste an einem unbekannten Ort beerdigt Noch heute leben Nachfahren von ihm in Sudamerika Seine wissenschaftlichen Berichte Auswertungen Pflanzen und Tierzeichnungen und praparate erreichten grossteils die Behorden in Madrid doch vieles ging verloren Wegen seines unerwarteten dazu noch ungeklarten Todes wahrend der Unabhangigkeitskampfe in Cochabamba seines Verbleibens in Sudamerika anstelle einer Heimreise mit nachfolgenden Veroffentlichungen und Anerkennung seiner Werke dazu die Intrigen um den Expeditionsleiter Malaspina wurden Thaddaus Haenkes Werke wenig bekannt und blieben nahezu unveroffentlicht ja er selbst geriet in Vergessenheit Dem heutigen Stand der Forschung zufolge sind seine nach Spanien gesandten Herbarien Praparate und Zeichnungen in vielen Universitaten und Sammlungen uber ganz Europa verteilt Ein Teil seines schriftlichen Nachlasses Briefe Berichte wurde erst Anfang des 20 Jahrhunderts veroffentlicht Spater 1960 fand man einen Grossteil seiner Schriften im Archiv des Koniglich Botanischen Gartens span Real Jardin Botanico Madrid die in den Jahren 1966 Dr Renee Gicklhorn Czernin und 1992 Dr Maria Victoria Ibanez Montoya zum Teil in kommentierter Fassung veroffentlicht wurden Ehrungen BearbeitenNach Haenke benannt ist die Gattung Haenkea F W Schnidt aus der Familie der Rautengewachse Rutaceae 5 Werke BearbeitenLa Expedicion Malaspina 1789 1794 Trabajos cientificos y corespondencia de Tadeo Haenke Teil IV Lunwerg Madrid 1992 Mitautorin Kommentare Dr Maria Victoria Ibanez MontoyaReliquiae Haenkeanae seu descriptiones et icones plantarum quas in America Meridionali et Boreali in insulis Philippinis et Marianis collegit Thaddaeus Haenke Philosophiae Doctor Phytographus Regis Hispaniolis redegit et in ordinem digessit Carolus Bor Presl Medicinae Doctor in Museo Boh Custos Botan Prof Extraord Cura Musei Bohemici Apud J G Calve Prag 1830 Nachdruck der Prager Ausgabe 1830 31 bei Asher Amsterdam 1973 ISBN 90 6123 237 6Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Hanke Thaddaus In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 7 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1861 S 178 181 Digitalisat Haenke Thaddaus Peregrinus In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 137 f Direktlinks auf S 137 S 138 Josef Kuhnel Thaddaus Haenke Leben und Wirken eines Forschers Lerche Munchen 1960 Josef Kuhnel Haenke Thaddaeus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 444 f Digitalisat Hans Schadewaldt Thaddeus Haenke 1761 1817 osterreichischer Arzt und Naturforscher und seine Beobachtungen wahrend der Weltreise Malaspinas in den Jahren 1789 1794 in Sudamerika und im Pazifik In Die medizinische Welt 11 April 1964 S 883 893 Heinz Markstein Der sanfte Konquistador Die Geschichte des Thaddaus Xaverius Peregrinus Haenke Verlag Freies Geistesleben Stuttgart 1991 ISBN 3 7725 1118 X Rolf Seeler DuMont Kunst Reisefuhrer Peru und Bolivien DuMont Reiseverlag 2 Aufl Ostfildern 2006 ISBN 3 7701 4786 3 Andreas W Daum German Naturalists in the Pacific around 1800 Entanglement Autonomy and a Transnational Culture of Expertise In Hartmut Berghoff Frank Biess Ulrike Strasser Hrsg Explorations and Entanglements Germans in Pacific Worlds from the Early Modern Period to World War I Berghahn Books New York 2019 S 79 102 englisch Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Band 1 A L 4 Auflage Nora Verlag Berlin 2014 S 265 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tadeas Haenke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Thaddaus Haenke Quellen und Volltexte Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Thaddaus Haenke beim IPNI Literatur von und uber Thaddaus Haenke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek 3sat Durch die Atacama aus der Reihe Sohne der Wuste 22 Januar 2023 Haenke Projekt Der bohmische Forscher und Reisende Thaddaus Haenke 1761 1816 Einzelnachweise Bearbeiten Rolf Seeler Peru und Bolivien Indianerkulturen Inka Ruinen und barocke Kolonialpracht der Andenstaaten In DuMont Kunstreisefuhrer 1 Aufl DuMont Buchverlag Koln 2001 ISBN 3 7701 4786 3 S 117 Georg Petersen Hartmut Froschle Die Deutschen in Peru In Hartmut Froschle Hg Die Deutschen in Lateinamerika Schicksal und Leistung Erdmann Tubingen 1979 ISBN 3 7711 0293 6 S 696 741 hier S 700 Georg Petersen Hartmut Froschle Die Deutschen in Peru In Hartmut Froschle Hg Die Deutschen in Lateinamerika Schicksal und Leistung Erdmann Tubingen 1979 ISBN 3 7711 0293 6 S 696 741 hier S 701 Andreas W Daum German Naturalists in the Pacific around 1800 Entanglement Autonomy and a Transnational Culture of Expertise In Hartmut Berghoff Frank Biess Ulrike Strasser Hrsg Explorations and Entanglements Germans in Pacific Worlds from the Early Modern Period to World War I Berghahn Books New York 2019 S 84 f Lotte Burkhardt Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen Erweiterte Edition Botanic Garden and Botanical Museum Berlin Freie Universitat Berlin Berlin 2018 1 Normdaten Person GND 118700243 lobid OGND AKS LCCN n93060405 VIAF 41889609 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haenke ThaddausALTERNATIVNAMEN Haenke Thaddaus Xaverius Peregrinus vollstandiger Name Haenke Tadeo Haenke TadeasKURZBESCHREIBUNG osterreichischer bohmischer Philosoph Geograf Chemiker Arzt Botaniker und ForschungsreisenderGEBURTSDATUM 6 Dezember 1761GEBURTSORT Kreibitz BohmenSTERBEDATUM 14 November 1816STERBEORT Cochabamba Bolivien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thaddaus Haenke amp oldid 231719880