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Tariq Bab as Silsila arabisch طريق باب السلسلة DMG Ṭariq Bab as Silsila die Kettentorstrasse ist eine Strasse im UNESCO Weltkulturerbe Altstadt von Jerusalem Der hebraische Strassenname ist gleichbedeutend רחוב שער השלשלת Rechov Scha ar haSchalschelet Sie fuhrt vom Sudende der dreifachen Markthalle siehe Suq Chan ez Zeit dem alten Kreuzungspunkt von Cardo und Decumanus 31 7767 35 23117 nach Osten zum Haram 31 77721 35 23432 und verbindet damit seit fruhislamischer Zeit das okonomische und das religiose Zentrum der Stadt 1 Dabei folgt sie zwar dem Verlauf der sogenannten Ersten Mauer die in der spaten Hasmonaerzeit errichtet wurde entstand aber als Strasse erst nach der Zerstorung Jerusalems im Judischen Krieg als in der Zeit Kaiser Hadrians die Zivilsiedlung Colonia Aelia Capitolina angelegt wurde 1 Strassenszene Tariq Bab as Silsila Ihrer Bedeutung fur die islamische Stadt entsprechend wurde die Kettentorstrasse architektonisch als reprasentativer Weg zum Gebet ausgestaltet Auch fur die Kreuzfahrer war diese Strasse der Hauptzugang zum Tempelberg laut Ernoul trug sie um 1230 den Namen Rue del Temple Inhaltsverzeichnis 1 Baudenkmaler im Strassenverlauf 1 1 Geldwechselstube der Kreuzfahrer 1 2 Karawanserei der Kreuzfahrer Chan as Sultan 1 3 Ladenstrasse 1 4 Halle aus der Kreuzfahrerzeit 1 5 Mamelukisches Gebaudeensemble 1 5 1 al Madrasa at Taschtamuriyya 1 5 2 Turbat al Amir Berke Chan 1 5 3 at Turba al Kilaniyya 1 6 Schlichtere Bauten 1 6 1 al Madrasa at Taziyya 1 6 2 at Turba al Dschaliqiyya 1 6 2 1 Sabil Daradsch al ʿAin 1 7 Turbat Turkan Chatun 1 8 at Turba as Saʿdiyya 2 Doppeltoranlage und Vorplatz 2 1 Bab as Silsila und Bab as Sakina 2 2 al Madrasa at Tankiziyya 2 3 Ribat an Nisaʾ 2 4 al Madrasa al Baladiyya 2 5 Sabil al Aschraf Qayitbay 2 6 Sabil Bab as Silsila 3 Archaologische Untersuchungen im Bereich der Doppeltoranlage 4 Literatur 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseBaudenkmaler im Strassenverlauf BearbeitenGeldwechselstube der Kreuzfahrer Bearbeiten Ernoul beschrieb am Strasseneck vor dem Beginn der Rue del Temple eine Geldwechselstube der Lateiner 31 77674 35 2312 Die schmale kreuzgratgewolbte Halle mit sieben Kammern in denen damals die Geldwechsler sassen dient heute als Herrentoilette 2 nbsp Karawanserei der Kreuzfahrer Karawanserei der Kreuzfahrer Chan as Sultan Bearbeiten 18 m hinter der Geldwechselstube zweigt links ein eingewolbter Durchgang nordwarts ab 31 77676 35 23134 der zu einer Karawanserei fuhrte ein siebenjochiges Langstonnengewolbe mit Galerien auf beiden Seiten Die abgeteilten Raume im Erdgeschoss waren Laden und Warenlager wahrend die kleinen Kammern im Obergeschoss als Schlafraume dienten Das zentrale Tor auf der Nordseite fuhrte in einen Hof wo die Lasttiere untergebracht wurden 3 Ladenstrasse Bearbeiten Die Kettentorstrasse ist in ihrem weiteren Verlauf durch Laden gesaumt die gegenuber dem Strassenniveau etwas hoher waren so dass im Eingangsbereich eine Bank entstand auf der Kunden und Handler zu sitzen pflegten um die Waren zu prufen und den Preis zu vereinbaren Diese Banke wurden in der Mandatszeit entfernt erhalten sind sie im Suq al Qattanin An der Grosse der Laden ist erkennbar welche Ware hier einst gehandelt wurde beispielsweise hatten Goldschmiede kleine Laden Teppichhandler grosse 3 Halle aus der Kreuzfahrerzeit Bearbeiten 15 m vor der Abzweigung einer Strasse die rechts Richtung Klagemauer abzweigt Rechov Plugat haKotel befindet sich links eine Saulenhalle der Kreuzfahrer wobei es sich um den von Ernoul erwahnten Fleischmarkt handeln kann 31 77695 35 23286 An der Fassade sieht man zwei Saulen 3 Mamelukisches Gebaudeensemble Bearbeiten nbsp al Madrasa at Taschtamuriyya Erker fur die Koranrezitation al Madrasa at Taschtamuriyya Bearbeiten Laut Bauinschrift dat 1382 83 stiftete Saif ad Din Taschtamur al ʿAlaʾi hier eine juristisch theologische Hochschule Madrasa 31 77681 35 23283 Man gelangt durch einen engen Gang in einen kreuzformigen Hof in dessen Mitte sich ein Zierbrunnen befindet An jeder Seite gibt es einen tonnengewolbten halboffenen grossen Raum Iwan in dem der Koran studiert wurde Die Fassade ist prachtvoll dekoriert Muqarnas schwarzweisses Palmettenfries 4 Rechts des Portals befindet sich das Mausoleum fur den Sohn des Stifters Von hier fuhrte eine Treppe zu einem Erker von wo aus einst eine Koranrezitation fur die Passanten auf der Gasse stattfand Eine offentliche Brunnenstube Sabil gehorte auch zu dem Bauensemble 5 Turbat al Amir Berke Chan Bearbeiten nbsp Turbat al Amir Berke Chan Chalidi Bibliothek Dieses Mausoleum befindet sich direkt hinter dem Abzweig der Strasse die zur Klagemauer fuhrt und beherbergt die Bibliothek der Familie Chalidi 31 77689 35 23309 Diese besitzt wertvolle Manuskripte Hier wurde Berke Chan der Sieger uber die Kreuzfahrer nach seiner Ermordung in Damaskus 1246 von seinem Bruder ehrenvoll in einem Familienbegrabnis bestattet Das mehrfach umgebaute Gebaude zeigt Beeinflussung durch die Architektur der Kreuzfahrer 6 Die Turba fur Berke Khan ist das alteste Mausoleum das im Stadtgebiet und nahe dem Haram erbaut wurde Gegen die Kritik religioser Autoritaten wie Ibn Taimiya wurde der Bau solcher Grabdenkmaler fur prominente Personlichkeiten in der Mamelukenzeit ublich allein sechs davon befinden sich an der Kettentorstrasse 7 at Turba al Kilaniyya Bearbeiten nbsp Abzweig der Strasse zur Klagemauer rechts Muqarnas der Turba al Kilaniyya Dieses Mausoleum auf der gegenuberliegenden Strassenseite wurde nach der testamentarischen Verfugung des Ibn as Sahib Kilan gest 1352 fur ihn selbst geschaffen der Vergleich beider Mausoleen zeigt also die Weiterentwicklung der Architektur innerhalb eines Jahrhunderts Die uberkuppelte Fassade ist achsensymmetrisch zum Portal wobei sich die beiden Grabkammern beiderseits des Eingangs befinden 31 77701 35 2329 Der Raum im Obergeschoss wurde ursprunglich nicht genutzt 8 Schlichtere Bauten Bearbeiten al Madrasa at Taziyya Bearbeiten nbsp Madrasa al ṬazijaDies ist eine 1362 fertiggestellte vergleichsweise schlichte Hochschule in mamelukischem Baustil 31 77699 35 23295 at Turba al Dschaliqiyya Bearbeiten nbsp Detail at Turba al Dschaliqiyya Das Mausoleum fur den Mamluk Baibars al Dschaliq as Salihi gest 1307 befindet sich direkt vor der Treppe die zum Tariq al Wad Talstrasse hinunterfuhrt 31 77703 35 23336 Sabil Daradsch al ʿAin Bearbeiten Der osmanische Brunnen der Wassertreppe von 1713 befindet sich ebenfalls direkt an diesem Abstieg zur Talstrasse 31 77703 35 23347 Turbat Turkan Chatun Bearbeiten nbsp Architekturdetail Turbat Turkan Chatun Das Mausoleum an der Nordseite der Kettentorstrasse wurde 1352 53 fur Turkan Chatun errichtet 31 77718 35 23406 eine Frau uber deren Biografie nichts bekannt ist ausser dass sie die Tochter des Amir Tuqtay ibn Saldschuqay war Es handelt sich um ein besonders qualitatvolles Bauwerk des mamelukischen Stils 9 at Turba as Saʿdiyya Bearbeiten Direkt am Eck zum Vorplatz des Kettentores befindet sich dieses auf 1311 datierte Mausoleum 31 77723 35 2342 uber den Fenstern ist ein Paneel fur eine nicht ausgefuhrte Bauinschrift Es gibt ein reich verziertes Nischenportal mit Banken 10 Doppeltoranlage und Vorplatz Bearbeiten nbsp Schlangensaule Architekturdetail des Kettentors Bab as Silsila und Bab as Sakina Bearbeiten Dies ist eine Doppeltoranlage wobei die Namengebung etwas schwankte und erst seit der mamelukischen Periode beide Tore unterschiedliche Namen tragen Namengebend war der omajjadische Kettendom Qubbat as Silsila gleich ostlich vom Felsendom wo Konig David nach muslimischer Lokaltradition zu Gericht sass sowie die Einwohnung Gottes arabisch Sakina vgl hebraisch Schechina Bei al Muqadassi um 985 hiess diese Toranlage Davidstor Bab Dawud Das heutige Tor stammt aus den ersten Jahren der Ayyubiden 1187 1198 das Obergeschoss wurde allerdings erst in osmanischer Zeit hinzugefugt Eine Besonderheit ist die ausgiebige Verwendung von Spolien aus kreuzfahrerzeitlichen Bauten beispielsweise die Trompen am Portikus mit einem Muschelornament 11 Moglicherweise stammte das hier verbaute Material aus einer Werkstatt die in apulischer Tradition arbeitete Das nordliche Tor Bab as Sakina 31 77734 35 23431 ist in der Regel verschlossen Das sudliche Tor Bab as Silsila 31 77724 35 23435 ist fur Muslime der Durchgang zum Haram nbsp al Madrasa at Tankiziyya Polizeistation Innenraum mit Mihrab und moderner Wandmalerei nbsp al Madrasa at Tankiziyya Kelch und Stifterinschrift al Madrasa at Tankiziyya Bearbeiten An der Sudseite des Vorplatzes befindet sich die alteste erhaltene juristisch theologische Hochschule Jerusalems 31 77712 35 23426 ein prachtiges Gebaude im mamelukischen Stil Die Bauinschrift dat 1328 29 enthalt das Motiv eines Kelches und erinnert daran dass der Stifter Saif ad Din Tankiz an Nasiri den Rang eines Mundschenken des Sultans innehatte Er stieg bis zum Gouverneur von Damaskus auf wurde dann aber gesturzt und hingerichtet Der Bauplan folgt dem fur eine Madrasa klassischen Schema in der Mitte des kreuzformigen Hofes ist ein Zierbrunnen jeder Kreuzarm endet in einem Iwan 12 Im Suden der Anlage wurde ein Mihrab mit Marmorinkrustationen und Glasmosaiken hinzugefugt Seit 1967 ist dieses Gebaude Sitz der israelischen Polizeistation zur Kontrolle des Tempelplatzes Ribat an Nisaʾ Bearbeiten Gegenuber der Madrasa befindet sich ein Hospiz fur muslimische Pilgerinnen 31 7773 35 2342 ein unauffalliger Bau auf L formigem Grundriss ebenfalls von Saif ad Din Tankiz an Nasiri 1330 gestiftet 13 al Madrasa al Baladiyya Bearbeiten Das Pilgerinnenquartier verdeckt die dahinter befindliche Madrasa 31 77742 35 23418 deren Zugang durch ein schlichtes Spitzbogenportal ostlich des Ribat an Nisaʾ erfolgt Der Besucher kommt am Mausoleum des Stifters Mankali Bugha al Ahmadi gest 1380 vorbei und betritt den kreuzformigen Innenhof dieser grossten Madrasa Jerusalems die spater zu Wohnzwecken umgebaut worden ist 13 nbsp Sabil Bab as Silsila Sabil al Aschraf Qayitbay Bearbeiten Dieser reprasentative Brunnen aus dem spaten 15 Jahrhundert befand sich bis 1871 vor dem Eingang zur Madrasa 31 77726 35 2343 als Brunnentrog diente ein Sarkophag aus herodianischer Zeit Da solche Sarkophage nicht einfach zu erlangen waren wird vermutet dass der Stifter al Aschraf Qayitbay eine herodianische Grabanlage plundern liess moglicherweise das Grabmal der Konigin Helena von Adiabene 13 Sabil Bab as Silsila Bearbeiten Dies ist ein osmanischer Brunnen an der Westseite des Vorplatzes 31 77726 35 23426 Er wurde 1537 im Rahmen einer Stadterneuerung erbaut bei der auch der Felsendom seine blauen Fayencen erhielt und gilt als einer der schonsten Brunnen Jerusalems Der Stifter Sultan Suleyman der Prachtige bezeichnete sich in der Bauinschrift als zweiter Salomo In der Brunnenarchitektur sind Spolien eingearbeitet z B in den Zwickeln Reste von Rankenfriesen im Bogenfeld eine Rose 14 Archaologische Untersuchungen im Bereich der Doppeltoranlage Bearbeiten nbsp Schachtgrabung unter Charles Warren 1884 Nachdem das ruinenhafte Gelande des Tempelbergs fur die spatantike und byzantinische Stadt im Abseits gelegen hatte wurde es in den ersten Jahren der islamischen Herrschaft zum religiosen Zentrum der muslimischen Stadt aufgewertet nbsp Sogenannte Maurerhalle Masonic Hall In spaterer Zeit wurde eine zentrale Saule als Stutze hinzugefugt Zwei grosse Bauwerke aus mamelukischer Zeit am Vorplatz des Kettentors die Madrasa al Tankiziyya und die Madrasa al Baladiyya gehen mit ihren Fundamenten bis auf das Niveau des Zweiten Tempels hinunter Diese Substrukturen wurden in osmanischer Zeit nur noch als Zisternen und Kloaken genutzt um die sich einige Legenden rankten Titus Tobler erkundete schon 1845 tonnengewolbte Raume die er fur Substrukturen aus der Zeit des Herodes hielt 1867 entdeckte Charles William Wilson den monumentalen Bogen der nach ihm benannt wurde 1867 und 1870 grub Charles Warren zwei Schachte beiderseits des Bogens und erkundete die westlich anschliessenden Raume denen er die heute noch gebrauchlichen Namen gab Eselstall geheimer Durchgang Maurerhalle und gigantischer Gehweg Stutzkonstruktion der daruber verlaufenden Kettentorstrasse 15 Von 1968 bis 1985 fuhrten israelische Archaologen unter Leitung von Meir Ben Dov im Auftrag des Ministeriums fur religiose Angelegenheiten eine grundliche Untersuchung des Bereichs durch Sie entfernten den darin angesammelten Unrat restaurierten die Raume und machten sie im Rahmen eines Rundgangs fur Besucher zuganglich 16 Von besonderem Interesse ist hierbei die sogenannte Maurerhalle Warren glaubte dass sich hier nahe dem Bereich des einstigen Salomonischen Tempels im 19 Jahrhundert Freimaurer zu Ritualen getroffen hatten daher der Name Aufgrund eines erhaltenen korinthischen Kapitells in der Nordostecke wird dieser Raum in die Hasmonaerzeit datiert und war damals vielleicht Teil des hellenistischen Gymnasiums Zur Zeit des Herodes war er Teil eines wichtigen offentlichen Gebaudes moglicherweise des Rathauses das von Flavius Josephus erwahnt wird Es handelt sich um einen rechteckigen Raum mit einer Grundflache von 14 25 5 m Die Wande sind innen geglattet und mit Pilastern verziert von den zugehorigen Kapitellen ist noch eines vorhanden An der Aussenseite zeigen die Mauern qualitatvolles Bossenwerk 17 Die Einwolbung der Decke stammt nicht aus antiker Zeit sondern ist wahrscheinlich umayyadisch Literatur BearbeitenMax Kuchler Jerusalem Ein Handbuch und Studienreisefuhrer zur Heiligen Stadt Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2007 ISBN 978 3 525 50170 2 darin besonders Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette und die Einwohnung Gottes Ein exemplarischer islamischer Zugang zum Haram S 207 220 Meir Ben Dov Herod s Mighty Temple Mount In Biblical Archaeology Review 12 6 1986 online Charles W Wilson Ordinance Survey of Jerusalem 1886 onlineSiehe auch BearbeitenKlagemauertunnelEinzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 208 Klaus Bieberstein Die Strasse der Kette S 209 a b c Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 210 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 211 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 212 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 213 Katharina Galor Hanswulf Bloedhorn The Archaeology of Jerusalem From the Origins to the Ottomans Yale University Press 2013 S 229 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 214 215 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 215 216 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 216 Jerusalem Tempelberg Kettentor In Kieler Bilddatenbank Naher Osten Abgerufen am 6 Marz 2018 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 218 219 a b c Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 219 Klaus Bieberstein Die Strasse zum Tor der Kette S 220 Max Kuchler Jerusalem S 163 Max Kuchler Jerusalem S 162 Max Kuchler Jerusalem S 164 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tariq Bab as 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