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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Musterbildung ist ein in verschiedenen Zusammenhangen auftretender zeitlich begrenzter dynamischer Prozess bei dem sich selbstandig periodische Muster bzw Strukturen bilden nachdem zuvor ein ursprunglich raumlich homogener Zustand instabil geworden ist also ein Phasenubergang stattgefunden hat Musterbildung kann raumlich zeitlich oder raumlich zeitlich stattfinden Von Strukturen statt Mustern spricht man i d R wenn die Muster raumlich und nicht fluchtig auftreten d h wenn sich temporare raumliche Muster stabilisieren Inhaltsverzeichnis 1 Prinzipien 2 Beispiele 2 1 Chemie 2 2 Physik 2 2 1 Meteorologie 2 3 Biologie 2 3 1 Zelldifferenzierung 2 3 2 Anatomie 2 3 3 Neuronale Aktivierungsmuster 2 4 Hormonelle Rhythmen 2 4 1 Okologie 3 Modellierung 4 Literatur 5 WeblinksPrinzipien BearbeitenMeist wird die initiale Symmetriebrechung durch Veranderung eines Parameters in einem nichtlinearen System ausgelost Da Musterbildung im engeren Sinne spontan und ohne aussere Einwirkung geschieht beruht sie zum Teil auf den Prinzipien der Selbstorganisation Ilya Prigogine schlug vor dass Ordnung aus dem Chaos der Unordnung auf einem Weg sukzessiver Bifurkationen entsteht In der Entwicklungsbiologie wird unter Musterbildung die Entstehung komplexer Gewebestrukturen bezeichnet die das raumliche und zeitliche Zellschicksal festlegen Die Herausbildung eines Ordnungszustandes ist mit einer lokalen Verminderung der Entropie im Vergleich zu einem Bezugszustand derselben Energie verbunden Die Ordnung unterliegt Regeln So konnen Muster nur selbsttatig entstehen wenn die Gesamtentropie dennoch zunimmt Nur innerhalb des betrachteten Systems nimmt die Entropie lokal ab Ein Mensch muss z B Nahrung essen um zu wachsen und sich zu erhalten Der Mensch als dissipative energieentwertende entropieerzeugende Struktur zersetzt dabei mehr Struktur Nahrung als er aufbaut Auf diese Weise steht das selbsttatige Entstehen von Strukturen nicht im Widerspruch zum 2 Hauptsatz der Thermodynamik Siehe auch Reaktions Diffusionsgleichungen Ruckkoppelung Autokatalyse Dissipative Systeme Dissipation Beispiele BearbeitenChemie Bearbeiten Belousov Zhabotinsky Reaktion Bray Liebhafsky Reaktion Liesegangsche Ringe Briggs Rauscher ReaktionPhysik Bearbeiten Benard Konvektion Leuchterscheinungen einer GlimmentladungMeteorologie Bearbeiten Wolken in Rollen Streifenmustern sind ein Beispiel aus dem Alltag Siehe auch Nephologie Biologie Bearbeiten Zelldifferenzierung Bearbeiten nbsp A mittelgrun aktivierte Zelle a Aktivator i Inhibitor I dunkelgrun Inhibitorzelle C hellgrun Gewebszelle das Diagramm zeigt die Aktivitat von Aktivator und Inhibitor in Abhangigkeit von der Zelle Aktivatorzelle oder Inhibitorzelle Schon der Zelldifferenzierung in einem Gewebe liegen Musterbildungsprozesse zugrunde Dabei wird ein langsam oder gar nicht diffundierender Aktivator stochastisch periklin in Zellen einer Gewebeschicht gebildet welcher seine eigene Bildung autokatalytisch verstarkt und damit gleichzeitig die Bildung eines rascher diffundierenden Inhibitors induziert Dieser Inhibitor verhindert auf Grund der grosseren Reichweite in der Umgebung der aktivierten Zelle die Aktivatorbildung und damit eine Differenzierung der Nachbarzelle Anatomie Bearbeiten Bei der Strukturbildung von Einzel Organismen und deren Organen der sogenannten Morphogenese spielen die Prinzipien der Musterbildung eine zentrale Rolle Dabei spielen die konkreten Einzelkomponenten Gene Hormone keine so grosse Rolle wie die autokatalytische Wirkung der Teilsysteme Musterbildung ist u a verantwortlich fur die Symmetrie der Organismen Bilateralsymmetrie Bilateria Radiarsymmetrie Hohltiere etc Extremitatenentwicklung Segmentierung bei Tieren Phyllotaxis bei Pflanzen Fingerbeerenmuster Fingerabdrucke Fellmuster bei verschiedenen Saugetieren Tiger etc Neuronale Aktivierungsmuster Bearbeiten Jeder Reiz erregt im Zentralnervensystem ein bestimmtes Erregungsmuster das in bestimmten Aspekten das Reizmuster widerspiegelt siehe z B Tonotopie Ohne diese koordinierte raum zeitliche Aktivitat ware Mustererkennung in der Reizquelle unmoglich Musterbildung und erkennung sind also im Gehirn eng aneinander gekoppelt Siehe auch Aktionspotential Circadiane Rhythmik Hormonelle Rhythmen Bearbeiten Siehe auch Menstruationszyklus Okologie Bearbeiten Siehe auch Rauber Beute ModellModellierung BearbeitenSiehe auch Turing Mechanismus L Systeme Zellularer Automat FitzHugh Nagumo Modell Swift Hohenberg Gleichung ReaktionsdiffusionsgleichungLiteratur BearbeitenWerner Kohler Musterbildung und Mustererkennung Haug 1999 ISBN 3 8304 0514 6 Hans Meinhardt u a Nichtlineare Dynamik Chaos und Strukturbildung Proceedings der 6 Jahrestagung der Chaosgruppe 1997 ISBN 3 929115 94 8 Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen 36 Auflage Spektrum 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 427 James D Murray Mathematical Biology II Spatial Models and Biomedical Applications 3 Auflage Springer Berlin 2003 ISBN 0 387 95228 4 englisch Hans Meinhardt Auf und Abbau von Mustern in der Biologie In Biologie in unserer Zeit 2001 PDF Werner Ebeling Jan Freund Frank Schweitzer Komplexe Strukturen Entropie und Information Teubner 1998 ISBN 3 8154 3032 1 Weblinks BearbeitenBotanik online Wachstum und Differenzierung Musterbildung Dennis Pongs Experimentelle Zugange zur Strukturbildung Westfalische Wilhelms Universitat Munster 2002 Normdaten Sachbegriff GND 4137934 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Musterbildung amp oldid 233717863