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Stift Sausenstein ist eine ehemalige Abtei der Zisterzienser OCist am rechten Donauufer in Sausenstein im Bezirk Melk in Niederosterreich Stift SausensteinBlick auf Stift Sausenstein vom ParkLage Osterreich OsterreichKoordinaten 48 11 30 N 15 6 53 O 48 191666666667 15 114722222222 Koordinaten 48 11 30 N 15 6 53 OOrdnungsnummernach Janauschek 706Grundungsjahr 1334Jahr der Auflosung Aufhebung 1789Mutterkloster Stift WilheringPrimarabtei Kloster Morimond Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Aufstieg und wechselvolle Geschichte 1 3 Aufbluhen und rege Bautatigkeit 1 4 Aufhebung des Klosters Sakularisation 1 5 Napoleon und die Franzosenkriege 1 6 Verkauf und Niedergang 1 7 Revitalisierung 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Kloster wurde durch Eberhard V von Walsee und seine Gattin Anna gegrundet Eberhard V war Landeshauptmann und Landrichter des Landes Osterreich ob der Enns alter Name fur Oberosterreich und wollte im Hinblick auf den gegenwartigen hinfalligen Zustand dieser Welt Vergangliches in Ewiges verwandeln und Irdisches gegen Himmlisches tauschen Stiftungsurkunde Aus diesem Grund hatte er schon einige Zeit versucht ein Kloster fur 16 Monche im Vallis Dei lateinisch fur Gottestal zu grunden Dieser Ort wurde im Volksmund Sausenstein genannt Historisch belegt sind Verhandlungen mit den Augustiner Eremiten im Jahr 1333 eine Unvereinbarkeit mit den Ordensregeln verhinderte jedoch die Bestatigung durch das Generalkapitel Dieser Zeitpunkt durfte auch fur das oftmals in der Literatur verwendete Grundungsjahr 1334 verantwortlich sein Beispiel Dehio Handbuch Niederosterreich Ausgabe 1953 1 Eberhard beschloss darauf seine Stiftung dem Orden der Zisterzienser zu ubergeben Zuerst bezogen Monche aus Stift Zwettl das Kloster aber aus unbekannten Grunden kam es zu keinem erfolgreichen Anfang So unterstellte Eberhard das Kloster laut Stiftungsurkunde am 19 September 1336 zusammen mit zahlreichen beweglichen und unbeweglichen Gutern rechtlich als Tochtergrundung dem Stift Wilhering Auch gab er seine Zusage dem Kloster weitere finanzielle Zuwendungen zu gewahren und dass er es gegen fremde Anspruche und in allen Dingen verteidigen werde Der erste Abt namens Ulrich besiedelte das Stift Sausenstein gemeinsam mit einigen Monchen um 1337 von dem Mutterkloster Wilhering Der Bischof von Passau bestatigte die Stiftung 1344 Der Stifter starb am 21 April 1370 und wurde in der Klosterkirche beigesetzt Aufstieg und wechselvolle Geschichte Bearbeiten In den Jahren nach der Grundung wurde statt der an der hinteren Fassade aufgefundenen offensichtlich kleineren Grundungskirche Steinrippen im Mauerwerk eine neue grosse Stiftkirche erbaut und 1341 geweiht Die kleinere Grundungskirche wurde zum Kapitelsaal des Klosters umgebaut von dieser Zeit zeugen noch im Kreuzgang aufgefundene gotische Fresken Unter anderem fuhrten die reichen Zuwendungen des Stifters zu einer raschen Blutezeit des Klosters Ansehen und Bedeutung stiegen Nach dem Tode des Stifters gestaltete sich die Geschichte des Klosters unter den insgesamt 41 Abten sehr wechselvoll Verwustungen durch die Turkenkriege Plunderungen durch entlassene Soldaten harte Steuervorschreibungen und Kriegssteuern Zwiste der Reformation und Gegenreformation sowie der Dreissigjahrige Krieg fuhrten das Kloster mehrfach an den Rand der Vernichtung Dadurch wurde das Kloster sowie die Umgebung schwer in Mitleidenschaft gezogen So musste das Kloster als Kriegssteuer 1526 die Halfte alle Kirchenwertsachen fur Kriegszwecke abliefern Wahrend der Ersten Wiener Turkenbelagerung im Herbst 1529 zogen einzelne Horden plundernd und gewalttatig umher auch um eine Volksbewaffnung zu verhindern Am Pfinsttag nach Michaelis kam der Turk in 6000 starck gen Amstetten machte Alles nieder was sie antraffen Viel Ort Flecken und Dorffer wurden verbrannt Annales Styrenses Dabei wurden auch in Sausenstein Menschen erschlagen verschleppt und Hauser angezundet Zu einer langeren Belagerung des Klosters kam es jedoch nicht da das Stift durch Abt Johannes gut vorbereitet war Die wichtigsten Urkunden und Wertgegenstande waren vorher schon nach Melk gebracht worden waren Die Besitzungen des Klosters im Tullnerfeld wurden jedoch grossteils zerstort Als eine weitere Kriegssteuer sollte in den folgenden Jahren zusatzlich der vierte Teil der Klosterguter verkauft und der Erlos abgeliefert werden Trotz des Verkaufs eines Teils der Guter mussten Darlehen aufgenommen werden um die Steuer bezahlen zu konnen Das Kloster war arm geworden Abt Johann kam wegen Zahlungsverzugs des Klosters beinahe in Beugehaft In der Zeit der Reformation kam es durch die gesellschaftlichen Umbruche und allgemeine Orientierungslosigkeit auch in Stift Sausenstein durch zwei Abte zu okonomischen Problemen sowie zu einem Verfall des geistlichen Lebens Einer der Abte brannte sogar mit der Klosterkasse durch Aufbluhen und rege Bautatigkeit Bearbeiten Nach der Zeit der Reformation kam es langsam wieder zu einer okonomischen Verbesserung der Zustande des Klosters und zum Anwachsen der Anzahl der Monche Nach einem Brand welcher grosse Teile des Klosters beschadigte begann im Jahr 1703 unter den Abten Malachias I Malachias II und Roman bis hin zum letzten Abt Andreas Schrappeneder 1751 1788 eine rege Bautatigkeit die zur grossten Ausdehnung der Gebaude des Stiftes und zur heutigen renovierten Fassadengestaltung fuhrte Abt Andreas ermoglichte im Stift das Studium der Philosophie und Theologie sodass das Kloster auch nach aussen hin ein reges geistliches Leben entfaltete Aufhebung des Klosters Sakularisation Bearbeiten Trotz des Aufbluhens war die Aufhebung nicht mehr aufzuhalten Der Geist der franzosischen Aufklarung hatte auch die Monarchen erfasst und zum Josephinismus gefuhrt In mehreren Schritten arbeitete Kaiser Joseph II an der Umgestaltung und Auflosung von Klostern Bereits am 24 Marz 1781 wurde per Verordnung den Zisterziensern die Verbindung zu Generalabt und Generalkapitel sowie allen auslandischen Klostern untersagt und damit der Orden als Einheit zertrennt Anschliessend wurden die Kloster dem Staat unterstellt viele Bruder als Seelsorger ausserhalb des Klosters eingesetzt gegen die Ordensregel periodische Abtwahlen eingefuhrt sowie die Neuaufnahme von Novizen von einer nur selten erteilten Genehmigung abhangig gemacht Als Abt Andreas am 3 Mai 1788 starb untersagte man die Abtwahl Ohne Abt konnte das Kloster rechtlich und nach aussen nicht mehr vertreten werden Am 21 Mai 1789 wurde das Kloster aufgehoben als Administrator der Auflosung wurde der Abt von Stift Seitenstetten Ambros Rixner bestellt Am 22 Juni wurden die verbliebenen 19 Monche von einem Regierungskommissar und einigen Beamten zusammengerufen und es ihnen freigestellt in ein anderes Stift ihres Ordens zu gehen oder ins Weltpriestertum uberzutreten und eine Pfarre zu ubernehmen Damit war die Sakularisation abgeschlossen Ein Teil der Ausstattung unter anderem die grossen Decken und Wandbilder des Sommerrefektoriums Speisesaales kamen nach Stift Seitenstetten von dort wurden auch die Guter verwaltet das Stift wurde in weiterer Folge dem Religionsfonds einverleibt Napoleon und die Franzosenkriege Bearbeiten In den napoleonischen Kriegen der Jahre 1796 bis 1800 diente der Barockbau unter anderem als Militarlazarett 1797 wurden uber 300 franzosische Kriegsgefangene in der Kirche und im Kreuzgang untergebracht die Ruhr brach aus und viele Soldaten starben In den Jahren 1800 und 1801 kamen im Zuge des Krieges immer wieder Truppen Napoleons nach Sausenstein erpressten die Verwaltungsbeamten des ehemaligen Stiftes raubten Wertgegenstande und verkauften die Einrichtung Auch die Wertgegenstande der Kirche wurden geraubt zerschlagen die Kirche durch eine Orgie entweiht und die wertvolle Orgel zerstort Anschliessend schleppten sie Stroh und Brennmaterial herbei und entzundeten es in der Kirche Dabei geriet der Hochaltar in Flammen und in weiterer Folge der Dachstuhl Als Leute zum Loschen herbeieilten wurden sie von den Soldaten vertrieben Die Kirche brannte bis auf einen Querflugel vollig nieder Dieser wurde als Loreto Kapelle weitergefuhrt Renoviert 1917 nach jahrzehntelanger Verwahrlosung heute auch Theresienkapelle genannt Reste der Gewolbesteinrippen der Kirche sind noch an der Sudmauer zu sehen In den Kriegen der Jahre 1805 dritte Koalition und 1809 funfte Koalition kamen erneut Truppen Napoleons zogen in das ehemalige Stift ein erpressten und misshandelten die Bevolkerung und zerstorten vieles Verkauf und Niedergang Bearbeiten Als der Abt von Stift Seitenstetten als Administrator des Klosters 1812 starb wurde die Stiftsherrschaft 1815 vom Staat ubernommen und 1825 als Religionsfondsherrschaft Sausenstein an den Meistbietenden verkauft Der Wiener Hausbesitzer Jakob Bernklau erwarb das Stift und begann in den zwei Jahren in denen er Stift Sausenstein besass Teile abzubrechen und diese weg zu transportieren Schone Grabsteine wurden zerschlagen sowie als Pflasterung des Kuhstalles und als Mauersteine verwendet Nach nur zwei Jahren verkaufte er das Stift wieder und als Besitzer folgten verschiedene burgerliche und adelige Personen Aus dieser Zeit durfte auch die volkstumliche Bezeichnung Schloss fur das Stift stammen welche heute in der Bevolkerung der Umgebung oft verwendet wird Der Niedergang setzte sich fort die Bausubstanz des Stiftes wurde immer schlechter 1856 wurden ein Teil des an die Kirche grenzenden Konventgebaudes sowie der Westflugel beim Bau der Westbahn abgerissen Diesem Abbruch sind wahrscheinlich auch zwei Flugel des Kreuzgangs sowie die bei den Zisterziensern wichtige Brunnenstube zum Opfer gefallen Ebenso wurde ein Eckturmchen der Klostermauer das sogenannte Pralatenstockl vom Stift abgetrennt Die letzten privaten Besitzer die Familie Edleditsch verkauften das Stift schliesslich an das Deutsche Reich Es wurde in der Zeit von 1939 bis 1945 als Institut fur Grunlandwirtschaft eine Versuchsanstalt zur Erhohung von Ernteertragen umgebaut und auf den verbliebenen Gutern Pflanzversuche durchgefuhrt Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Stift in der sowjetischen Besatzungszone und wurde als Quartier der Besatzungsmacht benutzt Umbauten des Kapitelsaales ein im Sommerrefektorium an die Decke gemalter roter Stern sowie ein aufgeschweisster Tresor zeugten von dieser Zeit Nach Abzug der Besatzungsmachte 1955 ubernahmen die Osterreichischen Bundesforste das Stift da die verbliebenen Guter auch einigen Waldbesitz enthielten Das Stiftsgebaude wurde in weiterer Folge an Familien der Umgebung vermietet das Gebaude selbst wenig betreut Revitalisierung Bearbeiten Am 25 Mai 1979 kaufte die Galeristin Malerin Buchautorin und christliche Mystikerin Luise Wittmann 3 Dezember 1902 8 Juli 2005 gemeinsam mit ihrem in der Architektur arbeitenden Sohn Karl 6 Mai 1928 26 Dezember 2004 das Stiftsgebaude und den etwa 2 Hektar grossen Park auch um fur ihren grossen Freundes und Kunstlerkreis sowie fur ihre ubernaturlich gegrundete Gemeinschaft ein Stammhaus zu haben Zu diesem Zeitpunkt war die Bausubstanz in schlechtem Zustand die Schornsteine und das Dach baufallig der reiche Stuck des Sommerrefektoriums stark beschadigt und der Saal als Kohlenkeller benutzt Vielerlei Umbauten im Inneren hatten unter anderem den Charakter der langen Gange des Kreuzgangs und anderer schoner Raume verandert Ein aus dem Empire stammender Kachelofen lag zerlegt als Schutthaufen im Hof Die beiden neuen Eigentumer begannen gleich nach dem Kauf mit der Restaurierung und Revitalisierung des Objektes Unter grossem personlichen und finanziellen Einsatz der neuen Eigentumer einiger Freunde und Kunstler sowie fallweiser Unterstutzung durch das osterreichische Bundesdenkmalamt und das Land Niederosterreich wurden das Sommerrefektorium historische Raume und Teile der Fassade restauriert Dabei wurden unter anderem seltene gotische Fresken im Kreuzgang in den Grundfarben Ocker Holzkohle und Ziegelrot entdeckt An der Aussenseite des Hauses fanden sich Steinrippengewolbe der Grundungskirche die spater zum Kapitelsaal umgebaut wurde Mit zahlreichen Ausstellungen mit Werken von Luise Wittmann und Kunstlern aus ihrem Bekanntenkreis Lesungen und Konzerten wurde versucht kulturelle Werte zu fordern bekannt zu machen und das Haus Besuchern zu offnen Am 13 Mai 2004 ubergaben Luise Wittmann und ihr Sohn Karl das Stift aus Altersgrunden ihrem Nachfolger der es in ihrem Sinne weiterfuhrt renoviert und revitalisiert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stift Sausenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage Stift Sausenstein Sammlung Sausenstein Zisterzienser 1268 1780 In Monasterium net ICARUS International Centre for Archival Research abgerufen am 1 Januar 1900 Schloss Sausenstein Sausenstein In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Fischeneder Meiseneder Die Architektur der Gotik im Osten Osterreichs Studien zum Sakralbau im 14 und 15 Jahrhundert mit dem Schwerpunkt in der Zeit um 1400 Wien 2016 S 75 78 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stift Sausenstein amp oldid 231299092