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Ein mythologisch fester Stammbaum der griechischen Gotter und Helden besteht nicht und bestand nie Aus verschiedenen Quellen kompilierter StammbaumDas alteste erhaltene Werk das sich der Entstehung der Gotter und der Welt widmet ist Hesiods Theogonie sie beinhaltet die Entstehung der Gotter voneinander und beschreibt den Machtwechsel der Gottergenerationen von Uranos uber die Titanen bis zur Herrschaft des Zeus Sie endet mit einer Liste der Verbindungen der olympischen Gotter mit Sterblichen Viele der hesiodischen Erzahlungen wurden in der antiken Literatur tradiert und hatten auch Entsprechungen in bildlichen Darstellungen und im Kult kanonisch wurden sie jedoch nie Erhaltene Fragmente spaterer theogonischer Dichtungen wie von Alkman oder Musaios enthalten teils stark differierende Erklarungen zur Herkunft der Gotter am greifbarsten sind die Unterschiede in den Schriften der Orphiker Den verschiedenen orphischen Theogonien ist gemein dass der ersten hesiodischen Gottergeneration weitere Generationen vorgeschaltet sind Vor Uranos herrschten bereits der dem Hesiod unbekannte Phanes und die Nyx uber die Welt und Zeus wird von seinem Sohn Dionysos abgelost Genealogische Angaben zu Heroen finden sich bereits bei Homer In ihrer einfachsten Form beinhalten sie drei Generationen die komplexeste ist mit sechs Generationen die des Aineias in der die trojanische Herrscherfamilie auf Zeus zuruckgefuhrt wird 1 Bereits im Stammbaum des Aineias finden sich Elemente die in dem grossten Teil der griechischen Heroenstammbaume zu finden sind Der Heros stammt von einer Gottheit ab selbstandige Mythen wie der von Ganymed werden mit dem Heros genealogisch verknupft und eponyme Namensgeber wie Dardanos oder Ilos sind Vorfahren des Heros In den uberlieferten lokalen Mythologien findet sich meist ein Stammbaum der die Grundung der Stadt auf einen eponymen Heros und diesen auf eine Gottheit zuruckfuhrt Dabei wird neben der Legitimation des Herrschergeschlechts und der Herausstellung der Bedeutung der Stadt zumindest implizit eine chronologische Sortierung der bekannten Mythen und eine Verknupfung untereinander vorgenommen Im Hesiod zugeschriebenen Katalog der Frauen wird das Verknupfen und Systematisieren durch den Autor als beabsichtigte Tatigkeit deutlich Der Katalog schliesst an das Ende der Theogonie an und reicht bis zu den Heroen des Trojanischen Krieges Die Heroen gehen hier alle auf Deukalion und Pyrrha und ihren Sohn Hellen den eponymen Namensgeber der Hellenen zuruck Hellens Sohne sind Aiolos Doros und Xuthos die Vorfahren der drei griechischen Volksstamme Aioler Dorer und Ionier Hellens Tochter Protogeneia zeugt mit Zeus den Makedon und den Magnes eponyme Namensgeber der Makedonen und Magnesier Im Verlauf der Antike wurde von verschiedenen Mythographen der Versuch unternommen die verschiedenen Stammbaume zu ordnen und zu synchronisieren Davon erhalten sind ausser Fragmenten nur die Bibliotheke des Apollodor und die Genealogiae des Hyginus Die mythographische Bearbeitung von Mythen erfolgte zumeist durch Zusammenstellung vorliegender Literatur und nicht im Nacherzahlen der Volksmythologie beispielsweise liess Kallimachos teilweise entlegene lokale Mythen in seine Aitia einfliessen von denen er Kenntnisse in der Bibliothek von Alexandria erhielt Auch in der Neuzeit wurde seit der Reformation der griechischen Mythologie in der Renaissance wiederholt der Versuch unternommen Ordnung in die Abstammungen der Gotter und Helden zu bringen Siehe auch BearbeitenGesamtgenealogie der griechisch mediterranen MythologieLiteratur BearbeitenFritz Graf Griechische Mythologie Eine Einfuhrung Patmos 2004 ISBN 3 491 96119 X Friedrich Prinz Grundungsmythen und Sagenchronologie C H Beck Munchen 1979 ISBN 978 3 406 05162 3 Hans Schwabl Weltschopfung In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband IX Stuttgart 1962 Sp 1433 1582 Einzelnachweise Bearbeiten Homer Ilias 20 215 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stammbaum der griechischen Gotter und Helden amp oldid 237103037