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Der Stadtpark Regensburg westlich der Altstadt von Regensburg am Platz der Einheit vor dem Jakobstor ist die alteste und mit uber acht Hektar auch die grosste der innerstadtischen Parkanlagen in Regensburg Anm 1 Ansichten Stadtpark Regensburg StadtparkPark in RegensburgBasisdatenOrt RegensburgAngelegt 1511Bauwerke Alter Judischer Friedhof Ostdeutsche Galerie FigurentheaterNutzungParkgestaltung LandschaftsparkTechnische DatenParkflache ca 8 haDer flachenmassig grosste Teil der heutigen Parkanlage entstand am Beginn des 20 Jahrhunderts jedoch gehen die Ursprunge des Stadtparks zuruck auf das Jahr 1511 als im stadtnahen ostlichen Teil des Stadtparks zwischen dem heutigen Platz der Einheit und den heutigen Gebauden der Ostdeutschen Galerie ein Lindenhain angelegt wurde 1 Auf diese Linden ist der heutige Name Unter den Linden fur den ostlichen Teil des Stadtparks zuruckzufuhren wahrend der grosse westliche Teil des Stadtparks nach 1910 als Wittelsbacher Park bezeichnet wurde Vor 1910 wurde der grosse nordwestliche Teil ca 400 Jahre lang als Schiess und Festplatz und der sudliche Teil sowie ein schmales Areal im aussersten Westen des heutigen Stadtparks fur caritative Zwecke und fur protestantische katholische und judische Begrabnisse genutzt Die ehemaligen vielfaltigen Nutzungen des heutigen Stadtparkgelandes machen den Stadtpark zu einem Spiegel geschichtlicher Entwicklungen in Regensburg 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Siechen und Leprosenhausstiftung St Lazarus und Hinrichtungsstatte 1300 1510 1 2 Der Lindenpark entsteht als Vorlaufer des Stadtparks 1511 1 3 Nutzung des Lindenparks durch Schutzen und Schuler ab 16 Jahrhundert 1 4 Der protestantische Lazarusfriedhof entsteht ab 1527 1 5 Zerstorung des Lindenparks 1632 1634 und Wiederaufbau ab 1642 1 6 Pestjahr 1713 und Pistolenschutzen ab 1733 1 7 Der katholische Lazarusfriedhof 1812 entsteht 1 8 Der judische Friedhof entsteht 1822 1 9 Der Platz Unter den Linden wird Ausflugsziel und Festplatz ab 1847 1 10 Die Oberpfalzer Kreisausstellung 1910 1 11 Beide christlichen Friedhofe werden aufgelost 1 12 Die Zeit des Nationalsozialismus ab 1926 2 Beschreibung und Nutzung des Parks 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenSiechen und Leprosenhausstiftung St Lazarus und Hinrichtungsstatte 1300 1510 Bearbeiten Bereits im 10 Jahrhundert als die erste sog Arnulfinische Stadtmauer entstand waren Bereiche im heutigen ostlichen Stadtpark zur Anlage von Steinbruchen genutzt worden die dann spater wieder aufgefullt werden mussten wenn das Gelande genutzt werden sollte Als nach 1293 der Bau der mittelalterlichen Stadtmauer begann wurde neben einer dieser aufgefullten Steinbruchgruben von einem edlen Burger ein Lazareth aus seinen eigenen Mitteln sambt einer schonen Capellen dem heiligen Lazaro zu Ehren auferbaut Zusatzlich errichtete dieser edle Burger auch eine Stiftung so dass die Armen allen Bettelns uberhebt wurden Die Stiftung bot eine Grundlage zum Bau und Betrieb des Siechen und Leprosenhauses St Lazarus samt einer 1299 geweihten Kapelle und einem kleinen benachbarten Friedhof dem 250 Jahre spater nach der Reformation der viel grossere evangelische Lazarus Friedhof angegliedert wurde Die finanzielle Grundlage der Stiftung verbesserte sich dauerhaft als der Regensburger Bischof Konrad V im August 1300 einen Spendenaufruf fur das Leprosenhaus erliess und mit Unterstutzung von zwolf weiteren Bischofen bei der romischen Kurie die Herausgabe von Ablassbriefen erwirkte die man mit dem Versprechen zum Sundennachlass verkaufen konnte In den Folgejahren vermehrten auch zahlreiche weitere Schenkungen von angrenzenden Garten und Landereien das Vermogen der Siechen und Leprosenhausstiftung St Lazarus nbsp Stadtpark Areal um 1635 nach 30 jhrg Krieg Rondell Vordergrund Kopfstatt nbsp Unter den Linden Lazarus Friedhof Stadtplan 1700Nachdem Mitte des 14 Jahrhunderts der Bau der mittelalterlichen Stadtmauer abgeschlossen war lagen das Leprosenhaus mit dem zugehorigen kleinen Friedhof ausserhalb der Stadtmauer wie es wegen der Ansteckungsgefahr fur die Stadtbewohner fur erforderlich gehalten wurde Die Anlage war der neu entstandenen Toranlage des Jakobstores benachbart Dort verliefen die belebten Ausfallstrassen nach Nurnberg und dort konnten die Bewohner des Siechen und Leprosenhauses von den voruberziehenden Kaufleuten Almosen erhoffen 2 Im Jahr 1503 wurde eine neue stadtische Hinrichtungsstatte fur Enthauptungen die Kopfstatt ausserhalb der Stadtmauer vor dem Jakobstor am Beginn der heutigen Dechbettener Strasse errichtet die erst 1806 auf Anweisung von Furstbischof Dalberg wieder abgebaut wurde 1506 erfolgte das erste Begrabnis einer hingerichteten Person auf dem benachbarten Friedhof des Leprosenhauses 3 Der Lindenpark entsteht als Vorlaufer des Stadtparks 1511 Bearbeiten Nachdem ein Orkan Schaden angerichtet hatte wurde 1511 5 Jahre nach der ersten Hinrichtung das gesamte Gelande vor dem Jakobstor bis hin zum Friedhof des Siechenhauses St Lazarus durch Anpflanzung von Linden zu einer Parkanlage aufgewertet Der neue Park mit dem Namen Unter den Linden wurde von der Bevolkerung gut angenommen Beim Besuch des Parks konnte auch die Grabstatte von einem der Stifter des Siechenhauses Heinrich Zant 1313 besucht werden 2 Nutzung des Lindenparks durch Schutzen und Schuler ab 16 Jahrhundert Bearbeiten Seit dem 14 Jahrhundert war der Rat der Stadt daran interessiert dass alle Burger zu Schutzen ausgebildet wurden Ab 1599 musste jeder Burger sogar selbst eine Waffe besitzen und zehnmal im Jahr an Schiessubungen teilnehmen 4 Den Regensburger Schutzenbruderschaften die im 14 Jahrhundert mit einem Gelande vor der Stadtmauer im Bereich des Stadtgrabens neben dem Jakobstor zufrieden sein mussten wurden 1514 ein grosses Ubungsgelande westlich des neu angelegten Lindenplatzes zur Verfugung gestellt Dort wurden Schiessstatten mit Zielstanden und Kugelfangen fur Armbrustschutzen Stahlschutzen eingerichtet die spater auch fur die Ubungen der Feuerschutzen genutzt wurden und ab 1615 auch zum Einuben des Schiessens mit den damals neu entwickelten Musketen Schiessubungen der Schutzen wurden haufig als Wettkampfe zwischen Stadten gestaltet Die Wettkampfe wurden vom Rat der Stadt und von Sponsoren finanziell unterstutzt und waren gesellschaftliche Grossereignisse Das erste Fest dieser Art soll 1456 stattgefunden haben und das glanzvollste Schutzenfest mit Teilnehmern aus ganz Deutschland fand 1589 auf dem Lindenplatz statt 200 Jahre spater wurde dort auch das Jubilaum dieses Grossereignisses mit einem neuen Fest gefeiert 400 Jahre lang wurde der Lindenplatz als Festplatz genutzt zum Ende sogar aber auch als Militarschiessplatz Erst 1907 zogen die Schutzen an den Stadtrand in den Westen der Stadt 4 Auch die Schuler und ihre Lehrer nutzten den Platz im Schiessgarten Unter den Linden jahrlich im Fruhsommer fur die sogenannten Rutenfeste die seit 1559 im Lindenpark stattfanden Sponsoren sorgten fur die Bekostigung und die Kinder zeigten Tanze und Reigen Die Kinder waren uppig geschmuckt mit Blattern und Zweigen die sie am Ende den Lehrern fur den spateren Gebrauch als Ruten uberreichten Noch 1797 gehorte das Rutenfest zum festen Bestandteil des Brauchtums in Regensburg und kam erst Mitte des 19 Jahrhunderts ausser Brauch 4 Der protestantische Lazarusfriedhof entsteht ab 1527 Bearbeiten In der Zeit der Reformation am Beginn des 16 Jahrhunderts wurden einigen Burgern der Stadt Regensburg die der Lehre von Martin Luther zuneigten und ihre Religion gewechselt hatten Begrabnisse auf den katholischen Friedhofen in der Stadt verweigert Um den Wunschen einer wachsenden Anzahl von Burgern entgegenzukommen wollte der Rat der Stadt reformatorische Ansatze in der Bevolkerung nicht behindern und erlaubte protestantische Begrabnisse auf dem kleinen Friedhof beim Siechen und Leprosenhaus am Lindenpark Weil in den Folgejahren die Nachfrage wuchs musste schon 1527 ein neuer grosserer Friedhof fur protestantische Begrabnisse errichtet werden Er wurde nach dem Siechen und Leprosenhaus Lazarusfriedhof genannt Als dann 1542 der Rat der Stadt den Entschluss fasste dass sich Regensburg der Reformation anschliesst kam der neue Lazarusfriedhof unter die Verwaltung der Stadt Regensburg Zusatzlich wurde schon 1543 vor dem Peterstor ein zweiter protestantischer Friedhof der Petersfriedhof angelegt Beide Friedhofe wurden im 30 jahrigen Krieg vollig zerstort danach wieder neu angelegt und bestanden bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts 5 Zerstorung des Lindenparks 1632 1634 und Wiederaufbau ab 1642 Bearbeiten nbsp Ehemals Gesellschaftshaus und Schiessstand der Armbrust SchutzengesellschaftZum Grossen Stahlim Stahlzwingerweg Nr 17Regensburg war im Dreissigjahrigen Krieg vom April 1632 bis zum Juli 1634 von Besatzung und Kampfen schwer betroffen Dabei war neben Stadtamhof und dem Gebiet vor dem Ostentor auch das gesamte Gelande des heutigen Stadtparks eines der drei Hauptkampfgebiete 1632 33 fielen unter Besatzung bayerischer Truppen alle Schiessstande der Armbrust und Feuerschutzen alle Gebaude der Stiftung St Lazarus mit dem protestantischen Lazarusfriedhof und auch alle Baume im Lindenpark den Abrissmassnahmen zum Opfer mit denen freies Schussfeld geschaffen werden sollte um den erwarteten Angriff der Schweden zu stoppen Der Angriff war trotz der Abrissmassnahmen erfolgreich Letzte Reste von Anlagen und Baumen gingen dann 1634 verloren als die Schweden hartnackigen Widerstand leisteten bei der Ruckeroberung der Stadt durch kaiserlich bayerische Truppen 6 7 Nach Beendigung der Kampfe wurden ab 1642 zunachst die Friedhofe vor den Stadtmauern wieder nutzbar gemacht Aber auch fur die Armbrustschutzen wurde eine neue Ubungsstatte mit Zielstanden und Kugelfangen errichtet allerdings nicht auf dem unebenen und von eingesturzten Laufgraben Schanzen und Wallen durchzogenen Gelande des zerstorten ehemaligen Lindenparks sondern im relativ unzerstorten ca 10 m breiten hier Stahlzwinger genannten Zwingerbereichs der Stadtmauer Zusatzlich wurde in der unmittelbar ostlich benachbarten Strasse heute Stahlzwingerweg ein neues zweigeschossiges Schiess und Gesellschaftshaus errichtet dessen Westwand geoffnet werden konnte Von Zuschauern auf einer Empore beobachtet konnten die Schutzen aus dem Inneren des Schiesshauses von zwei Ebenen aus auf die Scheibenstande im Stahlzwinger schiessen nbsp Ehemaliges Schiesshaus der Buchsenschutzengesellschaft Heute Verwaltungsgebaude der Ostdeutschen GalerieBereits 1652 wurde auf dem ostlichen Gelande der heutigen Ostdeutschen Galerie ein Schutzenhaus fur die Buchsenschutzengesellschaft gebaut Das Haus befindet sich heute gegenuber dem Eingang der Ostdeutschen Galerie Es ist das alteste Bauwerk des Ensembles und dient der Galerie als Verwaltungsgebaude 1654 und 1656 bis liess das Bauamt der Stadt Regensburg junge Linden Erlen Nuss und Eichbaume anpflanzen deren Anwachsen und Pflege in den Folgejahren sorgfaltig uberwacht wurde 2 nbsp Ehemaliges Schiesshaus der PistolenschutzenHeute FigurentheaterPestjahr 1713 und Pistolenschutzen ab 1733 Bearbeiten Im Pestjahr 1713 wurde der Lazarusfriedhof nochmals vergrossert Viele Pestleichen wurden in einer gemeinsamen Pestgrube begraben Nach dem Abklingen der Pest wurden ab 1718 weitere Linden gepflanzt Eine berittene Burgerkompanie die das Pistolenschiessen betrieb begann sich auf dem Schiessgelande nordlich des Lazarusfriedhofs anzusiedeln Von den Mitgliedern wurde auf eigene Kosten 1733 ein Schiesshaus fur Pistolenschiessen errichtet an dessen Standort heute das Figurentheater untergebracht ist Bis zum Ende des 18 Jahrhunderts erfreute sich das Parkgelande wieder eines so regen Zuspruchs der Bevolkerung dass sich auch eine Gastwirtschaft ansiedelte Bis zum Ende des Jahrhunderts ergaben sich mehrere Gelegenheiten zur Abhaltung von grossen Jubilaums oder Friedens Schutzenfesten 2 Der katholische Lazarusfriedhof 1812 entsteht Bearbeiten nbsp Ehemalige katholische Friedhofskapelle St Lazarus nbsp Judischer Friedhof im westlichen StadtparkAm Beginn des 19 Jahrhunderts musste auf Erlass von Furstbischof Dalberg der katholische Friedhof der Oberen Stadt im Garten der Pfarrkirche St Rupert bei Schloss St Emmeram aufgelost werden Im Juni 1812 wurde deshalb ein neuer katholischer Friedhof ausserhalb der damals noch existierenden Stadtmauern im Stadtpark angelegt westlich neben dem dort bereits bestehenden evangelischen Lazarusfriedhof Schon 1828 musste dieser neue Friedhof erweitert werden und schloss dann nur durch eine Mauer und ein gemeinsam genutztes Leichenhaus getrennt an den evangelischen Friedhof an Im November 1838 wurde eine kleine in romanisierenden Formen erbaute katholische Friedhofskirche eingeweiht Sie ist noch heute vorhanden und wird seit 1946 von der russisch orthodoxen Gemeinde genutzt Das gesamte Friedhofsgelande mit einer Grosse von ca 2 Hektar erstreckte sich nach einer 1860 erfolgten zweiten Erweiterung entlang der heutigen Prufeninger Strasse bis hin zur heutigen Schillerstrasse Nach dem Abbruch der Stadtmauern verlief die Stadterweiterung im Westen der Stadt ab 1868 bei schnell wachsender Bevolkerung vom Jakobstor entlang der Prufeninger Strasse in Richtung der Vororte Prufening und Dechbetten und zu einem neuen Wohngebiet zusammenwuchsen Die beiden Lazarusfriedhofe wurden nun zunehmend als Belastung fur die benachbarten Wohngebiete empfunden und man beschloss beide Friedhofe nicht mehr zu nutzen 1898 wurde der neue evangelische und 1909 der neue Katholische Friedhof sudlich bzw nordlich der neu entstandenen Eisenbahnstrecke eroffnet 2 Der judische Friedhof entsteht 1822 Bearbeiten Nach der Vertreibung der judischen Bevolkerung im Jahr 1519 entstand in Regensburg erst wieder nach Beginn des Immerwahrenden Reichstags eine nur kleine Judengemeinde die unter dem Schutz der Pappenheimer stand und fur die Versorgung der Gesandten und ihrer Familien mit Lebensmitteln sorgen musste Verstorbene Mitglieder dieser Judenfamilien mussten weit ausserhalb der Stadt begraben werden siehe Judentum in Regensburg Neuansiedlungen judischer Familien in Regensburg begannen erst nach 1803 mit der Entstehung des Furstentums Regensburg unter Karl Theodor von Dalberg und dann verstarkt nachdem 1813 das neu entstandene Konigreich Bayern mit dem Bayerischen Judenedikt den Juden ein eingeschranktes Burgerrecht zugesichert hatte und den judischen Gemeinden auch den Bau von Friedhofen erlaubte Im Januar 1821 beantragten die 12 Familienoberhaupter der judische Gemeinde in Regensburg beim Rat der Stadt den Bau eines Haues fur die Ewigkeit wie die Juden ihren Feriedhof nannten Man bat um die kostenlose Uberlassung eines ungenutzten wenig attraktiven Gelandeabschnitts am Westrand des Parks nahe der dort verlaufenden heutigen Schillerstrasse Damals wurde das benachbarte Parkgelande noch als Schiess Ubungsplatz fur die bayerische Schutzengesellschaft genutzt und deshalb befand sich nahe dem geplanten Friedhof ein Kugelfang fur die dort endenden Schiessbahnen durch die sich der spatere judische Friedhofswarter mehrmals gefahrdet fuhlte 8 Die Verhandlungen zum Bau des judischen Friedhofs mit kleinem Leichenhaus und Obergeschoss als Wohnraum fur den Friedhofswarter mit Bretterzaun und Brunnen waren langwierig aber letztlich erfolgreich Die Kosten von 2000 Gulden wurden von der judischen Gemeinde durch Spenden aufgebracht 1828 wurde der Friedhof vergrossert und 1834 mit einer Steinmauer umfriedet 2 1866 bat die judische Gemeinde die Stadt um die kaufliche Uberlassung eines angrenzenden grossen Grundstucks von ca 30 000 m 1868 1871 wurde der bestehende Friedhof erweitert und ein neues Taharahaus gebaut 8 Erstaunlich aber erfreulich ist dass der Friedhof mit seiner hohen Belegungsdichte in der Zeit des Nationalsozialismus von Zerstorungen verschont blieb Nach 1982 wurde der Friedhof in Zusammenarbeit von judischer Gemeinde und Stadt Regensburg saniert und ist seit 1985 von grossen Baumen uberschattet wieder zuganglich Der alteste Grabstein mit hebraischer Inschrift stammt aus dem Jahr 1822 8 Der Platz Unter den Linden wird Ausflugsziel und Festplatz ab 1847 Bearbeiten nbsp Ruhepause im StadtparkIm 19 Jahrhundert war die Wiese Unter den Linden ein bei Kindern beliebter Tummelplatz und wurde das Ziel von Ausflugen der Stadtbevolkerung die bis zum Abbruch der Stadtmauern ab 1860 in der Altstadt von Regensburg meist in beengten Verhaltnissen unter hygienischen Missstanden leben mussten Nach einer deutschlandweiten Grundungswelle von Gesangsvereinen blieb der Platz fur Jahre ein viel genutzter Festplatz Der 1837 gegrundete Regensburger Liederkranz richtete 1847 auf der Festwiese sein erstes Sangerfest mit auswartigen Teilnehmern aus die ihre Fahnen im Rathaus ausstellten Der Festzug fuhrte durch die festlich geschmuckte Stadt und durch das Jakobstor aus der Stadt hinaus zum Festplatz auf der Schiesswiese Dort war eigens fur diesen Anlass eine Sangerhalle in neugotischem Stil errichtet worden in der die Vereine ihre Lieder vortrugen 1871 und wurde auf dem ostlichen Gelande eine stadtische Turnhalle errichtet die dann ab 1906 zu einer Ausstellungshalle der Oberpfalzer Kreisausstellung umgebaut wurde Dem Sangerfest folgten weitere Feste wie das Kriegerfest der Regensburger Veteranenvereine im Jahr 1885 oder 1896 das Oberpfalzer Bundesschiessen 2 nbsp Lageplan der Oberpfalzer Kreisausstellung 1910in Regensburg Freiflachen Friedhofe nbsp 1910 Blick vom Stadtpark auf die Kunsthalle damals noch mit Portal Die Oberpfalzer Kreisausstellung 1910 Bearbeiten Hauptartikel Oberpfalzische Kreisausstellung Aus Anlass der 100 jahrigen Zugehorigkeit der Stadt Regensburg zum Konigreich Bayern sollte 1910 die Oberpfalzer Kreisausstellung in Regensburg stattfinden eine Ausstellung mit Oberpfalzer Produkten aus Industrie Gewerbe und Landwirtschaft Um diese Grossveranstaltung durchfuhren zu konnen wurde fur den Bau von Ausstellungshallen ein grosser stadtnah gelegener Platz benotigt der in Regensburg zwar vorhanden war aber uberwiegend als Schiessplatz genutzt wurde Geleitet vom neu gewahlten Burgermeister Hermann Geib begann 1903 eine Planungskommission ihre Arbeit und leitete als Erstes die komplette Verlegung des Schiessplatzes in den Stadtwesten ein Damit konnte neben dem im Osten bereits vorhandenen Lindenpark auch das gesamte restliche Gelande mit Ausnahme der drei Friedhofe in die Planungen eines neuen Stadtparks einbezogen werden Fur die Bauplanung verantwortlich war der Architekt Kunstler und Naturschutzer Max Schultze in Zusammenarbeit mit dem Stadtbaumeister Adolf Schmetzer Zunachst wurde eine Baumschule angelegt um den ehemaligen Schiessplatz mit jungen Baumen zu einem Stadtpark aufforsten und umgestalten zu konnen Mit Aussichtshugel Wasserfall Teich und Bachlauf sollten die gartnerischen Anlagen des neuen Stadtparks eine Attraktion der Kreisausstellung werden Die Bauplanungen umfassten 15 neue Gebaude u a ein Hauptportal mit Kassenschalter und Strassenbahnanschluss eine grosse im Jugendstil am Nordrand des Gelandes erbaute Haupthalle mit Aussichtsturm Architekt Joseph Koch eine Kunsthalle und drei weitere Ausstellungshallen Restaurationsgebaude Architekt Heinrich Hauberrisser Musikpavillon Fahrrad und Feuerwehrhalle Die auf dem Gelande bereits bestehenden Gebaude wurden umgebaut um sie den Bedurfnissen der Ausstellung anzupassen nbsp Pavillon 1910 J KochAus zwei Schiesshausern wurden Post und Ausstellungsgebaude aus dem Gasthaus wurde das Verwaltungsgebaude und aus der stadtischen Turnhalle wurde eine Kunsthalle Eine Abschatzung der fur die Neu und Umbau benotigten Kosten ergab eine Summe von 125 200 Mark Nach dem Ende der Kreisausstellung konnten nach dem Abbau von Ausstellungshallen noch viele Baume nachgepflanzt werden Ausserdem wurden die erfolgten Umbauten von Hausern ruckgangig gemacht So entstand das noch heute bestehende Gasthaus Unter den Linden wieder neu und da die Schutzenvereine nicht zuruckkamen wurde aus dem Posthaus einem ehemaligen Schiesshaus das Gebaude fur das Puppentheater des Sebastian Beck ein Vorlaufer des heutigen Figurentheaters Von den zahlreichen Ausstellungshallen blieben nur die Haupthalle und die Kunsthalle erhalten die heute das Kunstforum Ostdeutsche Galerie beherbergt Die Haupthalle wurde zunachst auch als Stadthalle genutzt Ab 1912 waren dort auch die Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins untergebracht die aber 1920 in die Kunsthalle verlagert wurden wo sie auch nur bis 1943 verblieben und dann wieder in die Stadthalle zuruckkehrten 2 Aus der Zeit der Kreisausstellung ist noch ein kleiner Pavillon erhalten das erste Bauwerk in Regensburg aus Stahlbeton erbaut von Joseph Koch nbsp Kriegerdenkmal 1926 Margarethe von Thurn u TaxisBeide christlichen Friedhofe werden aufgelost Bearbeiten Beide Lazarusfriedhofe blieben nur bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts erhalten und wurden nach 1920 bis auf noch heute vorhandene kargliche Reste abgeraumt Erhalten blieb das geschmiedete eiserne Eingangstor und die ehemalige katholische Friedhofskapelle sowie ein Rest der evangelischen Friedhofsmauer die noch an die Friedhofe erinnern Die ehemalige kleine Friedhofskapelle wird heute von der russisch orthodoxen Gemeinde genutzt und wurde als Maria Schutz Kirche benefiziert nbsp Gedenkstein in Erinnerung an die Verfolgung der RusslanddeutschenDie Zeit des Nationalsozialismus ab 1926 Bearbeiten 1926 wurde nahe am Standort der Leichenhalle des Lazarusfriedhofs ein Kriegerdenkmal mit allegorischen Darstellungen von Abschied Kampf Tod und Verklarung eingeweiht gestaltet von Margarethe von Thurn und Taxis In der Zeit des Nationalsozialismus gab es Planungen des Reichsbundes deutscher Freilicht und Volksschauspiele an ausgewahlten Orten des Deutschen Reiches sog Thingplatze zu bauen und dort von Laienschauspielern Thingspiele vor 20 000 Zuschauern auffuhren zu lassen Auch der Stadtpark in Regensburg wurde mit Zustimmung des Regensburger Stadtrats als moglicher Standort in Erwagung gezogen Da jedoch die Massenwirksamkeit solcher Auffuhrungen an anderen Orten ausblieb wurden nach 1936 geplante Vorhaben nicht mehr realisiert Auch das 1938 geplante Ostmarkhaus das von der ortlichen NSDAP als neues Domizil mit einem grossen Platz fur eindrucksvolle Aufmarsche gewunscht wurde wurde nicht gebaut obwohl zahlreiche Entwurfe von Architekten fur die geplante grosse Dreiflugelanlage eingingen und sogar ein Holzmodell angefertigt wurde Da aber Regensburg ab 1939 nach dem Anschluss von Osterreich seinen Status als Grenzstadt des Deutschen Reiches verlorenen hatte wurden Planungen fur die erforderlichen Baumassnahmen abgebrochen Im Vergleich zu anderen Stadten ist es bemerkenswert dass der judische Friedhof in der Zeit des Nationalsozialismus von Beschadigungen verschont blieb 8 Ansichten Gebaude Ostdeutsche Galerieehemals Kunsthalle nbsp Blick vom Stadtpark von Westen auf Gebaude Ostdeutsche Galerieehemals mit Portal nbsp Blick von der Strasse von Osten auf Gebaude Ostdeutsche Galerieehemals ohne Portal und Saulen In der Kriegszeit wurde die Kunsthalle ab 1943 vom Reichsluftschutzbund genutzt so dass der Naturwissenschaftliche Verein die Halle raumen musste und wieder in die Stadthalle umziehen musste Im Marz 1945 wurde die Stadthalle von Bomben getroffen die den dort eingelagerten Museumsbestand des Naturwissenschaftlichen Vereins fast vollig zerstorten Nach dem Krieg nutzte der Naturwissenschaftliche Verein die fruhere Aussegnungshalle des Lazarusfriedhofs als Museum bis zum Umzug 1961 ins Wurttembergische Palais dem heutigen Standort des Naturwissenschaftlichen Museums Die Kunsthalle blieb unzerstort erhalten und beherbergt nach einer Erweiterung jetzt die Kunstsammlung Kunstforum Ostdeutsche Galerie 9 Beschreibung und Nutzung des Parks BearbeitenIm Park gibt es einen Stadtteich und neben dem erwahnten Kriegerdenkmal zahlreiche weitere Kunstobjekte wie die Bronzeplastik Bedrohter II aus dem Jahr 1970 von Waldemar Grzimek Eine besondere Attraktion ist das Figurentheater Seit 2021 befindet sich im sudostlichen Bereich des Parks ein Gedenkstein in Erinnerung an die Verfolgung der Russlanddeutschen 10 Der Stadtpark gilt als das grosste rollstuhlgerechte altstadtnahe stadtische Naherholungsgebiet fur die Regensburgerinnen und Regensburger Jahrlich finden im Stadtpark gesponsert von stadtischen Unternehmen einige Kulturveranstaltungen statt z B die sog Nacht in Blau mit Besuch von Ausstellungen Freiluft Theater und Freiluft Musikangebot Ausserdem wird ein stadtisches Weinfest und weitere Freiluft Veranstaltungen fur Kinder und Jugendliche mit Konzerten und Theater angeboten 11 Literatur BearbeitenKarl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 448 603 4 803 805 f 811 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtpark Regensburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 602 a b c d e f g h i Astrid Wild Steingrube Spital Begrabnisstatte und Vergnugungsort Das Stadtparkgelande von Regensburg In Peter Germann Bauer Helmut Groschwitz Hrsg Katalog zur Ausstellung 2010 Tradition und Aufbruch 1910 Museen der Stadt Regensburg Regensburg 2010 ISBN 978 3 935052 83 2 S 53 71 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 923 a b c Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 790 f 810 812 Astrid Wild Steingrube Spital Begrabnisstatte und Vergnugungsort Das Stadtparkgelande von Regensburg In Peter Germann Bauer Helmut Groschwitz Hrsg Katalog zur Ausstellung 2010 Tradition und Aufbruch 1910 Museen der Stadt Regensburg Regensburg 2010 ISBN 978 3 935052 83 2 S 55 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 812 Peter Engerisser Kronach nach Nordlingen Der Dreissigjahrige Krieg in Franken Schwaben und der Oberpfalz 1631 1635 Spathling Weissenstadt 2007 ISBN 978 3 926621 56 6 S 33 ff a b c d Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 805 f Kurzbeschreibung Kunstforum Ostdeutsche Galerie Installation eines Gedenksteins zur Erinnerung an 80 Jahre Deportation der Deutschen in der Sowjetunion Beschreibung des Regensburger Stadtparks Memento vom 19 Januar 2013 im Internet Archive auf regensburg de abgerufen am 3 Februar 2013 Anmerkungen Bearbeiten Weitere Parkanlagen in Regegensburg Thurn und Taxis Schlosspark Dornbergpark Tempe Park Aberdeen Park Hegenauer Park Albert Schweitzer Park bis 2015 Hans Herrmann Park Konigswiesenpark49 019311 12 080219 Koordinaten 49 1 9 5 N 12 4 48 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtpark Regensburg amp oldid 239093559