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Die evangelische Stadtkirche Lauenstein auch St Marien und Laurentin ist eine nachgotische Hallenkirche im Stadtteil Lauenstein von Altenberg im Landkreis Sachsische Schweiz Osterzgebirge in Sachsen Sie gehort zur Kirchengemeinde Altenberg Geising im Kirchenbezirk Freiberg der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens Stadtkirche LauensteinChor mit Altar 1987 TaufsteinEpitaph in der BunaukapelleInnenansicht nach Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Ausstattung 2 1 Altar 2 2 Kanzel und Taufstein 2 3 Grabmale und weitere Ausstattung 2 4 Orgel 3 Gelaut 4 Bunaukapelle 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie im Dehio Handbuch als sehr beachtenswert gewurdigte Hallenkirche wurde nach Brand in den Jahren 1596 1602 wiederaufgebaut wobei die erhalten gebliebenen Teile Chor Umfassungsmauern Turmuntergeschoss wieder verwendet wurden Restaurierungen erfolgten nach Kriegsschaden in den Jahren 1643 bis 1655 sowie 1668 nach erneutem Brand wobei die Emporen eingebaut wurden Weitere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1774 Emporen 1871 Um oder Neubau der Sakristei Entfernung einiger Emporen sowie 1896 wobei im Rahmen einer grossen Kirchenrenovation die Patronatsloge durch einen kleinen Balkon ersetzt und die Emporen reduziert das Schiff ausgemalt drei farbige Glasmalereien eingesetzt und Teile der Ausstattung restauriert wurden Erneute Restaurierungen erfolgten in den Jahren seit 1992 Das Aussere ist schlicht und besteht aus einem dreischiffigen Langhaus und dem einschiffigen Chor mit Dreiachtelschluss die mit Strebepfeilern gegliedert sind Der quadratische Westturm ist mit einer Welschen Haube bekront An der Nordseite ist ein vermauertes spatgotisches Portal angeordnet daruber ein spitzbogiges Fenster das im Innern zum Teil freigelegt ist Die Anbauten am Chor sind die Bunaukapelle aus der Zeit um 1600 an der Nordostseite mit einem westlich anschliessenden Treppenturm und der Sakristei vom Ende des 19 Jahrhunderts Ein kleiner Treppenturm ist im Winkel zwischen Turm und Schiff erbaut ein Fenster ist auf das Jahr 1559 datiert Ein reiches Sitznischenportal am Westturm wurde von Michael Schwenke geschaffen und zeigte ehedem die Jahreszahl 1602 Kleine Spitzbogenpforten fuhren zu den Treppenturmen Lange Spitzbogenfenster erhellen Schiff und Chor Die Eingangshalle im Turm ist mit Gratgewolben geschlossen Im dreijochigen Langhaus tragen vier gekehlte Achteckpfeiler das Netzgewolbe im Mittelschiff und die Sterngewolbe in den Seitenschiffen An der Nordwand sind Reste einer barocken Ausmalung zu finden An der Westwand ist eine konvex geschwungene Orgelempore angebracht Ein rundbogiger Triumphbogen fuhrt zum Chor mit Sterngewolben an der Seite des Chores finden sich die Jahreszahlen 1594 1602 1871 und 1896 An der Nordwand ist die Sakristei mit daruberliegender Patronatsloge angebaut daneben findet sich der Zugang zur Bunaukapelle Im Chor sind Reste einer figurlichen und floralen Ausmalung in gotischem und spatgotischem Stil erhalten An der Nordwand ist die Inschrift Wolf Hertel und ein Allianzwappen mit der Jahreszahl 1511 zu finden an der Ostwand eine Darstellung der Dreifaltigkeit Die reiche Deckenbemalung wurde um 1600 geschaffen und in den Jahren 1995 1996 restauriert Ausstattung BearbeitenAltar Bearbeiten Der kunstlerisch wertvolle Epitaphaltar ist ein Werk von Michael Schwenke aus den Jahren 1594 1602 Der Aufbau ist 9 m hoch und 7 m breit und erinnert an Rudolph von Bunau 1591 und seine Gemahlin Anna von Schleinitz 1591 Dieser stilistisch aus niederlandischen und italienischen Elementen gemischte viergeschossige Aufbau gehort zu den bedeutendsten seiner Art in Deutschland 1 Er zeigt Szenen aus dem Leben Jesu teils als Relief teils als Freifiguren gearbeitet In der Predella sind die Verkundigung die Anbetung der Hirten und die Anbetung der Konige dargestellt im Hauptfeld die Olbergszene das Abendmahl und die Kreuzigung In der dritten Etage sind die Grablegung flankiert von kleinen Sitzfiguren der Evangelisten Lukas und Johannes zu finden daneben die etwa lebensgrossen Figuren von Moses und Aaron In der obersten Zone ist der triumphierende Christus in einer Nische dargestellt links und rechts auf dem Gesims die Evangelisten Matthaus und Markus daneben Johannes der Taufer und Paulus Drei Putten sind als Bekronung angebracht Uber den seitlichen Durchgangen sind die lebensgrossen knienden Stifterfiguren angeordnet Die Stifterfiguren sowie die Darstellungen von Mose und Aaron beeintrachtigen den Gesamtaufbau und wurden vermutlich erst im Jahr 1615 von Lorenz Hornung an diesen Altar versetzt Kanzel und Taufstein Bearbeiten Die Kanzel aus Sandstein wurde von Michael Schwenke geschaffen Eine Mosesfigur tragt den Kanzelkorb der ebenso wie der Treppenaufgang mit Beschlagwerk und grotesken Masken verziert ist In den rundbogigen Nischen des Korbes sind teils vollplastisch gearbeitete Figuren mit Darstellungen des Sundenfalls der Himmelfahrt Christi Abrahams Opfer und die Kreuzigung dargestellt Der holzerne Schalldeckel stammt aus dem 18 Jahrhundert Das Taufbecken aus Sandstein ist ebenfalls ein Werk von Michael Schwenke Uber dem sechseckigen Fuss sind am Schaft in Rundbogennischen musizierende Knaben dargestellt Die sechseckige Kuppa ist mit Relieffeldern versehen unter anderem mit dem von Engeln gehaltenen Wappen derer von Bunau und von Bredow der Taufe Christi und Christus als Kinderfreund zwei Felder sind leer Grabmale und weitere Ausstattung Bearbeiten An der Nordwand des Schiffes ist ein reich verziertes Epitaph einer unverheirateten Frau von Bunau aus Sandstein zu finden die kniende Figur der Verstorbenen die rahmenden Saulen und die Kapitelle sind aus Marmor von Lorenz Hornung oder seiner Schule um 1609 gearbeitet worden Links des Triumphbogens ist ein Epitaph fur Katharina von Bunau 1601 aus farbig gefasstem Sandstein angebracht Auf dem Sims vor einer Rundbogennische sind ein Madchen und ein kleiner Knabe kniend dargestellt In der Nische ist Jakobs Traum mit der Himmelsleiter gezeigt Das Werk wurde von Lorenz Hornung oder seiner Schule geschaffen Rechts des Triumphbogens ist ein holzernes Epitaph fur ein Kind von Gunther von Bunau und der Margarethe von Bunau angeordnet Das Epitaph wird von einem Engel aus Sandstein getragen zahlreiche Details sind aus Alabaster hergestellt In der Rundbogennische ist eine stark beschadigte Darstellung der Heiligen Familie zu finden Ein Votivbild mit einer Darstellung der Stifterfamilie vor dem Gekreuzigten wurde von Jonas Eywigk aus Pirna geschaffen und ist auf das Jahr 1664 datiert Die altarahnliche Rahmung wurde 1796 hinzugefugt und in den Jahren 1896 und 1931 restauriert Ein kleines Alabasterkruzifix wurde im Jahr 1619 gestiftet nbsp Spieltisch der OrgelOrgel Bearbeiten Die Orgel ist ein Werk von Jehmlich Orgelbau Dresden aus dem Jahr 2005 mit 19 Registern auf zwei Manualen und Pedal Sie ist eine detailgenaue Rekonstruktion des altesten bis dahin erhaltenen Orgelneubaus dieser Firma von Gotthold Friedrich Jehmlich aus dem Jahr 1818 der bei einem Brand nach dem lediglich die Balganlage und Teile des Pedalwerks ubrigblieben im Jahr 2003 grossteils zerstort wurde Ausloser des Feuers war vermutlich ein von einem Tier ausgeloster Kurzschluss in der Elektrik der Orgel 2 3 I Hauptwerk C f3Bordun 16 Prinzipal 8 Rohrfloete 8 Octave 4 Spitzfloete 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Cornett IVMixtur IV II Hinterwerk C f3Gedackt 8 Rohrfloete 4 Nassat 3 Flote 2 Siffloete 1 Cimbel II Pedal C d1Prinzipalbass 16 Subbass 16 Octavenbass 8 Posaunenbass 16 Koppeln II I Schiebekoppel I P Spielhilfen 3 Sperrventile Noli Me TangereGelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus drei Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz die Glockenjoche ebenfalls aus Eichenholz 4 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 4 Nr Gussdatum Giesser Material Durchmesser Masse Schlagton1 1670 Glockengiesserei Andreas Herold Bronze 960 mm 550 kg as 2 1669 Glockengiesserei Andreas Herold Bronze 760 mm 260 kg c 3 1669 Glockengiesserei Andreas Herold Bronze 482 mm 60 kg b Bunaukapelle BearbeitenDie Kapelle ist mit einem uberreich geschmuckten Eingangsportal aus Sandstein in Spatrenaissanceformen versehen das auf der Chorseite ein Wappen auf der Seite zur Kapelle eine Darstellung Gottvaters in einem Medaillon zeigt Das Portal wird durch den heiligen Michael und zwei Engel bekront und ist mit einer reichen schmiedeeisernen Gittertur versehen Der quadratische Raum ist mit einem reich stuckierten Kreuzgratgewolbe geschlossen ahnlich dem Turkensaal und dem Torhaus des Schlosses Lauenstein die Mittelrosette wurde bei der Restaurierung von 1871 abgeschlagen Die Kapelle wurde ab 1609 von Lorenz Hornung als Erbbegrabnis der Familie von Bunau ausgestattet Das Epitaph an der Ostwand ist 9 m hoch und 5 m breit und wurde ab 1611 von Lorenz Hornung aus Sandstein und Alabaster geschaffen Der viergeschossige pyramidale Aufbau mit konvex gewolbter Mittelachse ist vergleichbar mit dem Altar der Marienkirche in Pirna Auf dem breiten Sims sind die lebensgrossen Figuren des Stifters seiner beiden Ehefrauen seiner sechs Sohne und funf Tochter kniend dargestellt Dahinter in Nischen sind die Freifiguren des Konig Salomon von vier Aposteln und vier Propheten angeordnet Im Hauptfeld ist eine stark bewegte Reliefdarstellung des Weltgerichts mit teils vollplastisch herausgearbeiteten Figuren umgeben von vier Aposteln zu finden daruber sind Gottvater Christus und vier Apostel dargestellt Als Abschluss ist eine vollplastische Figur Christi auf der Weltkugel umgeben von Engeln angeordnet Im Boden vor dem Epitaph sind Reliefgrabsteine aus Sandstein von Gunther von Bunau 1619 und seinen Ehefrauen Margaretha von Bredow 1609 und Margaretha von Schleinitz 1615 eingelassen Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen I Regierungsbezirk Dresden Deutscher Kunstverlag Munchen 1996 ISBN 3 422 03043 3 S 516 518 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 319 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Lauenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Altenberg Geising Beitrag zur Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 27 Dezember 2021Einzelnachweise Bearbeiten Dehio Handbuch Munchen 1996 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 6 Januar 2020 Gesellschaft der Orgelfreunde Acta28 D Abgerufen am 19 Marz 2022 a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 338 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Normdaten Geografikum GND 4317280 5 lobid OGND AKS VIAF 243144278 50 78351 13 82381 Koordinaten 50 47 0 6 N 13 49 25 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Lauenstein amp oldid 235527331