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Die Stachelauster Spondylus gaederopus auch Lazarusklapper oder Eselshuf genannt 1 ist eine essbare zu den Stachelaustern gehorende Muschelart die im Schwarzen Meer im Mittelmeer und im unmittelbar angrenzenden Atlantik vorkommt StachelausterStachelauster Spondylus gaederopus SystematikOrdnung PectinidaUnterordnung PectininaUberfamilie PectinoideaFamilie SpondylidaeGattung Stachelaustern Spondylus Art StachelausterWissenschaftlicher NameSpondylus gaederopusLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Geographische Verbreitung Lebensraum und Lebensweise 3 Verwendung und Bedeutung in der Archaologie 3 1 Griechenland 4 Taxonomie 5 Belege 5 1 Literatur Zoologie 5 2 Literatur Archaologie 5 3 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDas ungleichklappige Gehause ist im Umriss rundlich und wird 60 bis 125 mm lang bzw hoch Es ist mit der rechten Klappe an einen Festgrund anzementiert Die rechte untere Klappe ist bauchiger als die flache linke obere Klappe Die Ohren sind klein stumpfwinklig Das Schloss hat auf beiden Klappen zwei etwa gleich grosse Zahne die in Gruben in der anderen Klappe passen isodontes Schloss Das Ligament sitzt in einer Grube zwischen den Zahnen Es ist nur ein einzelner grosser Schliessmuskel vorhanden Der Innenrand ist gezahnelt Die violett rotliche Schale ist kraftig und dick Die Aussenseite besitzt radiale Rippen die mit unregelmassig angeordneten kurzen flachen Stacheln besetzt sind Sie kreuzen sich mit schwachen randparallelen Elementen Anwachsstreifen oder etwas kraftigeren Wulsten Die Innenseite beider Klappen ist weiss die linke obere Klappe besitzt zusatzlich einen roten Rand Geographische Verbreitung Lebensraum und Lebensweise BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Art beschrankt sich auf das Schwarze Meer das Mittelmeer und Sudportugal und Nordmarokko Sudlich schliesst sich das Verbreitungsgebiet der nahe verwandten Art Spondylus senegalensis an Auch die Vorkommen auf Madeira den Kanarischen Inseln und den Azoren sind letzterer Art zuzuweisen Die Stachelauster lebt vom Flachwasser bis in etwa 50 m Tiefe auf Felsboden die rechte Klappe ist am Hartgrund festzementiert Die Kolonien der fruher sehr haufigen Art brachen zu Beginn der 1980er Jahre aus unbekannten Grunden ein 2 nbsp Stachelauster Spondylus gaederopus mit gering ausgepragten Stacheln aus dem westlichen MittelmeerVerwendung und Bedeutung in der Archaologie BearbeitenEine Schale von Spondylus gaederopus wurde in der Cueva de los Aviones einer Kalksteinhohle am Rande von Cartagena in Spanien gefunden 3 Auf der Innenseite ihrer rund 50 000 Jahre alten Schale befand sich Hamatit was zusammen mit weiteren Pigmentfunden in dieser Hohle als erster in Europa entdeckter Beleg fur farbigen Schmuck beim Neandertaler interpretiert wurde In der Jungsteinzeit wurden die Schalen der Stachelauster zu Schmuckstucken verarbeitet und uber grosse Entfernungen gehandelt 4 Teilweise wurde die These vertreten es seien vor allem fossile Spondylen verarbeitet worden Die Analyse der Strontium Isotope deutet jedoch auf Verwendung rezenter Muscheln Um ihre Herkunft zu bestimmen wurden schon sehr fruh Sauerstoff Isotope untersucht die auf das Schwarze Meer hindeuten was auch der Haufigkeitsverteilung der archaologischen Funde entspricht 5 Die Funde werden von Alexander Binsteiner auch als Hinweise auf die Uberflutung des Schwarzen Meeres angesehen 6 Schmuckstucke aus Spondylus finden sich in der Linearbandkeramischen Kultur Rossener Kultur Mahrisch bemalten Keramik MBK Vinca Kultur Theiss Kultur Bodrogkeresztur Kultur Gumelniţa Kultur KGK VIIn der Bandkeramik stellte man aus Spondylus Armringe Gurtelschnallen Perlen und Anhanger her Sie finden sich vor allem in Graberfeldern der altesten und alteren LBK hier sind Vedrovice in Mahren und Aiterhofen Odmuhle in Bayern zu nennen Griechenland Bearbeiten In Griechenland sind Spondylus Schmuckstucke seit dem Mittelneolithikum verstarkt aus dem Spatneolithikum bekannt Werkstatten in denen Spondylusschalen verarbeitet wurden sind aus Dimini in Griechenland bekannt 7 Fundorte Dispilio Nomos Kastoria Alepotrypa Mani Hohle Franchthi Argolis Knossos Kreta 8 Taxonomie BearbeitenDas Taxon wurde 1758 von Carl von Linne in der heutigen Kombination Spondylus gaederopus eingefuhrt 9 Es ist die Typusart der Gattung Spondylus Linnaeus 1758 10 Belege BearbeitenLiteratur Zoologie Bearbeiten Leo George Hertlein Leslie Reginald Cox Family Spondylidae In Raymond C Moore Hrsg Treatise on invertebrate paleontology Pt N Mollusca 6 Bivalvia 1 von 3 N378 N380 Boulder Colorado Geological Society of America amp University of Kansas Press 1969 S Peter Dance Rudo von Cosel Bearb der deutschen Ausgabe Das grosse Buch der Meeresmuscheln Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1977 ISBN 3 8001 7000 0 S 238 Rudolf Kilias Lexikon Marine Muscheln und Schnecken 2 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 1997 ISBN 3 8001 7332 8 S 22 Fritz Nordsieck Die europaischen Meeresmuscheln Vom Eismeer bis Kapverden Mittelmeer u Schwarzes Meer G Fischer Stuttgart 1969 S 61 62 Literatur Archaologie Bearbeiten Werner Butler Beitrage zur Frage des jungsteinzeitlichen Handels In Marburger Studien 1 1938 S 26 33 Nandor Kalicz J Szenaszky Spondylus Schmuck im Neolithikum des Komitats Bekes Sudostungarn In Prahistorische Zeitschrift 76 2001 S 24 54 Johannes Muller Alexander Herrera Norbert Knossalla Spondylus und Dechsel zwei gegensatzliche Hinweise auf Prestige in der mitteleuropaischen Linearbandkeramik In Johannes Muller Reinhard Bernbeck Hrsg Prestige Prestigeguter Sozialstrukturen Archaologische Berichte Band 6 Bonn 1996 S 81 96 Digitalisat Norbert Niszery Linearbandkeramische Graberfelder in Bayern Aiterhofen Odmuhle Senkhofen Mangolding und Dillingen Steinheim Espelkamp 1995 Vladimir Podborsky Hrsg Dvepohrebiste Neolitickeho lidu s Linearni Keramikou ve Vedrovicich na Morave Masarykovy University Philosophy Faculty Dept of Archaeology and Museology Brno 2002 J Rodden The Spondylus shell trade and the beginnings of the Vinca culture In Actes du VIIe Congres International des Sciences Prehistoriques et Protohistoriques Akademia Nauk Praha 1970 S 411 413 M L Seferiades Spondylus gaederopus some observations on the earliest European long distance exchange system In S Hiller V Nikolov Hrsg Karanovo III Beitrage zum Neolithikum in Sudosteuropa Phoibos Verlag Wien 2000 S 423 437 Sifft Gottlieb Linearkeramische Graaber mit Spondylusschmuck aus Eggenburg Niederdonau In Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 69 1939 S 149 165 Henrietta Todorova Die Spondylus Problematik heute In S Hiller V Nikolov Hrsg Karanovo III Beitrage zum Neolithikum in Sudosteuropa Phoibos Verlag Wien 2000 S 415 422 Slavomir Vencl Spondylovy sperky v pondunajkem Neolitu In Archeologicke rozhledy 9 1959 Christoph Willms Neolithischer Spondylusschmuck hundert Jahre Forschung In Germania 63 1985 S 331 343 Einzelnachweise Bearbeiten Theodor C H Cole Worterbuch der Wirbellosen Dictionary of Invertebrates Latein Deutsch Englisch Springer Spektrum Berlin 2017 ISBN 978 3 662 52869 3 S 55 Guido Poppe Yoshihiro Goto European Seashells Volume 2 Scaphopoda Bivalvia Cephalopoda Verlag Christa Hemmen Wiesbaden 1993 ISBN 3 925919 10 4 S 72 73 2000 unv Nachdruck Joao Zilhao u a Symbolic use of marine shells and mineral pigments by Iberian Neandertals In PNAS Band 107 Nr 3 2010 S 1023 1028 doi 10 1073 pnas 0914088107 Arne Windler From the Aegean Sea to the Parisian Basin How Spondylus can rearrange our view on trade and exchange In Metalla 20 2 2013 S 95 106 Nicholas Shackleton H Elderfield Strontium isotope dating of the source of Neolithic European Spondylus shell artefacts In Antiquity 64 1993 S 312 315 Nicholas Shackleton Colin Renfrew Neolithic trade routes realigned by oxygen isotope analyses In Nature 228 1970 S 1062 1065 Matthias Schulz Bernhard Zand Spuren der Geschichte Strafgericht am Bosporus In Spiegel online 9 Mai 2006 Paul Halstead Spondylus shell ornaments from late Neolithic Dimini Greece specialized manufacture or unequal accumulation In Antiquity 67 Nr 256 S 603 609 David S Reese The Em IIA Shells from Knossos with Comments on Neolithic to Em III Shell Utilization In Annual of the British School at Athens 82 1987 S 208 JSTOR 30103090 Carl von Linne Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis Tomus I Editio decima reformata Salvius Holmia Stockholm 1758 S 1 824 online bei Biodiversitylibrary org S 690 MolluscaBase Spondylus gaederopus Linnaeus 1758Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spondylus gaederopus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http antiquity ac uk ant 067 Ant0670603 htm Dimini http antiquity ac uk reviews zvelebil html Besprechung von Podborsky http home earthlink net aydinslibrary MalacGp09 pdf PDF Datei 192 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stachelauster amp oldid 234884679