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Die Sankt Petrus Kirche ist die evangelische Kirche des Dorfes Osmunde in Sachsen Anhalt Sankt Petrus KircheBlick von NordwestenSudseiteBlick zur Orgel von der Empore ausGlockeTurmruine Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur 3 Geschichte 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche befindet sich am Paul Scheibe Platz Zur Kirchengemeinde gehoren etwa 185 Mitglieder wobei zur Gemeinde traditionell auch Glaubige benachbarter Orte gehoren Architektur BearbeitenDas aus Bruchsteinen errichtete einschiffige Kirchenschiff entstand um das Jahr 1200 Die Kirchenfenster wurden in spaterer Zeit verandert Der Chor ist in das Schiff eingezogen An der Ostseite befindet sich eine halbrunde Apsis die mit Chor und Ostteil des Schiffs aus der Bauzeit stammt Auf der Nordseite des Schiffs finden sich einige kleine original erhalten gebliebene Fenster Der 1986 eingesturzte und nur als Ruine erhaltene Westquerturm und ein weiterer Turm nordlich des Chors entstanden in spatgotischer Zeit Hintergrund der um 1450 1 erfolgten Errichtung des ungewohnlichen quadratischen Chorflankenturms der der Kirche das Aussehen einer Sattelkirche gibt soll eine Nutzung als Wallfahrtskapelle gewesen sein Bemerkenswert sind die aufwendig ausgefuhrten romanischen Kantensaulchen an den ostlichen Ecken von Schiff und Chor Nordlich des Kirchenschiffs wurde in den 1930er Jahren eine Vorhalle angefugt Bei der Gestaltung von Dach und Giebel orientierte man sich am Backsteingiebel des Westquerturms Das Innere des Kirchenschiffs wird von einer flachen Decke uberspannt Im Bereich des Chors ist die Decke mit Stuck verziert In einem mittigen ovalen Feld finden sich die Darstellung Christi und Johannes des Taufers als Kinder das von Felder mit Ornamenten umgeben wird Die Darstellungen stammen aus dem letzten Viertel des 17 Jahrhunderts Aus der gleichen Zeit stammen auch Altar Kanzel Taufe und Orgel Der Altaraufsatz tragt in seiner Mitte eine plastisch gearbeitete Kreuzigungsgruppe Das Kruzifix ist barocken Ursprungs Figuren von Maria und Johannes entstanden Anfang des 16 Jahrhunderts stehen vor einer gemalten stadtischen Landschaft Seitlich stehen Figuren der Apostel Petrus und Paulus Hinter diesen befinden sich Akanthuswangen Als Predella dient ein Abendmahlsbild das Gebalk ist mit Putti verziert Die Kanzel wird von einem als Krone gestalteten Schalldeckel bekront uber dem ein Tubaengel thront Die Kanzel selbst ist mit uppig mit Akanthuswerk verziert In der Verzierung sind Symbole der Evangelisten zu erkennen Daruber sind Bucher tragende Putti angeordnet Der sechseckige Taufstein ist aus Kalkstein in Form eines Kelches gefertigt Nach einer Inschrift entstand der mit pflanzlichen Dekor verzierte Taufstein im Jahr 1686 Ursprunglich war er mit kraftigen Farben versehen Die Emporen an den Langseiten des Kirchenschiffs stammen bereits aus dem Jahr 1581 Die zuruckschwingende westliche Empore sowie der Orgelprospekt entstanden im letzten Viertel des 17 Jahrhunderts Zwei in der sudlichen Wand des Kirchenschiffs befindliche farbige Glasfenster wurden 1906 durch die Quedlinburger Glasmalereianstalt Ferdinand Muller geschaffen Das Erdgeschoss des Chorturms verfugt uber eine spitzbogige Quertonne Im Chorturm befindet sich die Sakristei Auf dem Kirchhof befindet sich die 1749 vom Hallenser Glockengiesser Friedrich August Becker gegossene Bronzeglocke Sie befand sich ursprunglich im westlichen Kirchturm und wurde nach dessen Einsturz geborgen Sudostlich der Kirche steht ein an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnerndes Kriegerdenkmal Geschichte BearbeitenDie erste uberlieferte urkundliche Erwahnung einer Kirche in Osmunde stammt aus dem Jahr 1179 Kirchenpatron war der Erzbischof von Magdeburg spater jeweils der Landesherr Zur Kirche gehorten auch mehrere Dorfer der Umgebung In der Kirche befand sich ein als wundertatig angesehenes Marienbild das die Kirche zum Ziel von Wallfahrten machte Die Wallfahrten erfolgten jeweils am zweiten Sonntag nach Trinitatis Die Wallfahrer erhielten einen Ablass fur ihre Sunden Um 1450 wurde der nordlich des Chors stehende Turm gebaut Er soll als Kapelle fur das Marienbild und als Wohnung fur den Altarpriester der als Osmunder Monch bekannt war gedient haben In dieser Zeit entstand auch der Westturm der eine hohe holzerne Spitze erhielt und vier kleine Eckturme hatte Man nahm auch Umbauarbeiten an der Kirche vor so wurden neue Portale eingefugt Letzter katholischer Priester war Leonhard Muller der 1538 verstarb Nach der Reformation wurde Matthaus Piscator 1554 erster evangelischer Pfarrer an der Kirche Das Marienbild ging verloren der Altarbereich wurde umgestaltet Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Kirche mehrfach geplundert und verwustet 1639 brannte nach einem Blitzschlag die Spitze des Westquerturms ab Zugleich wurde das Kirchendach erheblich beschadigt In den folgenden Jahren erfolgten erste Reparaturen Ab 1660 folgte dann eine Umgestaltung der Kirche im Stil des Barock So erhielt der Westturm einen Helm mit Schweifgiebeln Es wurde in Etappen eine neue barocke Innenausstattung angeschafft In der Zeit um 1700 erhielt die Kirche eine neue Orgel Daruber hinaus wurden die Kirchenfenster des Schiffs vergrossert Um 1880 fuhrte man Sanierungsarbeiten durch Zugleich erhielt die Kirche eine historistische Ausmalung Ortliche Grundbesitzer stifteten Buntglasfenster Wahrend des Ersten Weltkrieges musste die Kirchengemeinde eine grosse und eine mittlere Bronzeglocke zu Zwecken der Kriegsrustung abgeben Als Ersatz wurden 1923 zwei Eisenhartgussglocken von Ulrich amp Weule gekauft Diese Glocken sind im Glockenstuhl und vor der Tur der Kirche noch heute vorhanden 1934 erfolgten neuerliche umfassende Renovierungsmassnahmen Die nordliche Empore wurde abgerissen neues Kirchengestuhl angeschafft und die Ausstattungsgegenstande restauriert Eine neue Ausmalung des Kircheninneren mit hellen Farben erfolgte durch Fritz Lewecke An der Orgel wurden 1942 umfangliche Reparaturarbeiten durchgefuhrt In der nachfolgenden Zeit war die Kirche von Verfall gepragt Es traten erhebliche Schaden am Mauerwerk und den Kirchendachern aber auch an Fenstern und Turen auf Die gesamte Kirche war von Schwammbefall betroffen Infolge dieses schlechten Zustandes war man gezwungen die Turmspitze des Kirchturms abzutragen Auch die oberen Emporen wurden entfernt Zudem konnten die Kirchenglocken nicht mehr gelautet werden 1986 kam es schliesslich zum Einsturz des Westquerturms Erhalten blieb nur die ostliche Turmmauer Die im Turm befindlichen Glocken aber auch Turmuhr und Windkammer der Orgel befanden sich unter den Trummern Das Dach des Kirchenschiffs erlitt ebenfalls Schaden Nach der politischen Wende des Jahres 1989 fand dann ab 1992 die Instandsetzung der Kirche statt Die Ruine des Westquerturms wurde stabilisiert Dachstuhle und Dacher repariert Aus den Turmtrummern barg man zwei Bronzeglocken 1993 grundete sich der Verein zur Erhaltung der Kirche Osmunde e V Mit der Pensionierung des Pfarrers Noeske im Jahr 1996 entfiel die Pfarrstelle der Kirche Das zustandige Pfarramt befand sich seit dem zunachst in Zschernitz spater in Landsberg Der Pfarrbereich Landsberg gehort Kirchenkreis Halle Saalkreis der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland 1997 begann man mit der Schwammsanierung Auch wurden Fenster und Turen erneuert die Innenausstattung restauriert das Mauerwerk stabilisiert Nach dem Verkauf des Pfarrhauses wurden Teile der Kirche zum Gemeinderaum Archiv und Sanitartrakt umgebaut In den Jahren 2008 und 2009 sanierte man die Apsis und den Chorturm der einen neuen Helm erhielt Orgel BearbeitenDie Barockorgel wurde 1722 23 von David Zuberbier erbaut 2 dessen Prospekt bis heute erhalten blieb und 1934 lediglich mit einem neuen Anstrich versehen wurde Zuberbiers Sohn und sein Enkel warteten die Orgel bis 1797 Da die Rechnungsbucher der Jahre 1684 bis 1755 nicht im Kirchenarchiv Osmunde vorhanden sind wurde die Orgel mehrfach Christoph Cunzius zugeschrieben der 1716 und 1720 zwei grosse Orgeln in Halle erbaute Eine erste grossere Orgelreparatur wurde 1819 durchgefuhrt von Orgelbauer Carl Heinrich Knoblauch wobei Stimmung und Registrierung nicht unverandert blieben Weitere Reparaturen folgten 1844 bis 1846 und 1852 bis 1853 durch die Orgelbauer Friedrich Wilhelm Waldner und seinen Sohn August Ferdinand Entgegen einem Gutachten von Organist Freyer im Jahr 1884 dem sich A F Waldner anschloss entschied die Kirchengemeinde eine grundliche Reparatur wobei die Disposition nicht verandert wurde Funfzig Jahre spater 1934 in Erwartung einer umfangreichen Renovierung der Kirche stand auch die Forderung eines Orgelneubaus erneut zur Diskussion der sich wegen fehlender Mittel lediglich in einem neuen Gehauseanstrich niederschlug Auch in den folgenden Jahren wurde immer wieder ein zeitgemasser Neubau gefordert doch die Kirchengemeinde entschied sich erneut fur Reparaturarbeiten so etwa 1940 bis 1942 durch die hannoversche Firma Hammer Mitten im Krieg fand 1942 die Abnahme der sanierten Orgel statt die ihr eine aussergewohnliche Klangqualitat bescheinigt Doch die Orgel wurde in den folgenden Jahren nicht in Stand gehalten und war 1985 kaum noch spielbar Durch den Einsturz des Westquerturms ging die Windanlage 1986 verloren Ein sich wegen des undichten Daches uber die Emporen ausbreitender Hausschwamm brachte auch die Orgel in Gefahr weshalb Teile des Pfeifenwerks zwischengelagert werden mussten 1989 begannen Sanierungsarbeiten an der Kirche 1999 wurde durch Fa Hufken das restliche Orgelwerk demontiert dokumentiert und ebenfalls zwischengelagert Eine Reparatur konnte aus finanziellen Grunden nicht vorgenommen werden Vierzehn Jahre spater 2013 konnte wegen einer zweckgebundenen Erbschaft und eines Angebotes der Fa Paul Niederroblingen die Sanierung verwirklicht werden Weitere Arbeiten nahm Fa Schildt Halle vor wie die Reparatur der originalen Pedallade zudem konnte eine barocke Keilbalganlage aus Esperstedt bei Querfurt erworben und neben der Orgel errichtet werden Nach erfolgter Stimmung wurde die Orgel am 27 Marz 2018 abgenommen und im Ostersonntagsgottesdienst der Gemeinde ubergeben 3 Die Orgel verfugt uber zwei Manuale und Pedal bei mechanischer Traktur und in Neidhard 1729 auf a1 440 Hz gestimmt Das Instrument hat folgende Disposition I Hauptwerk C c3Bordun16 Principal8 Quintadena8 Principal4 Spitzflote4 Rohrquinte2 2 3 Nachthorn2 Mixtur IIITrompete8 II Oberwerk C c3Gedackt 8 Salizional 8 Gedackt 4 Principal 2 Terzian II Pedal C d1Subbass 16 Gedacktpommer 8 Choralbass 4 Posaune 16 Koppeln II I I P II PLiteratur BearbeitenSabine Meinel Birthe Rudiger Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 5 Saalkreis fliegenkopf verlag Halle 1997 ISBN 3 910147 64 X Seite 52 Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt II Regierungsbezirke Dessau und Halle Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1999 ISBN 3 422 03065 4 Seite 643Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Petrus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage des Fordervereins Beitrag zur Orgel auf www orgel verzeichnis de abgerufen am 25 August 2021 Homepage der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Homepage des Fordervereins Memento vom 29 Marz 2013 im Internet Archive Unsere Orgelbau Referenzen Abgerufen am 10 September 2018 Zuberbier Orgel Ev Dorfkirche St Petrus In Ev Dorfkirche St Petrus kirche osmuende de abgerufen am 26 August 2018 51 446528 12 115871 Koordinaten 51 26 47 5 N 12 6 57 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Petrus Osmunde amp oldid 238223487