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Die romisch katholische Pfarrkirche St Ottilia in Absberg einer Gemeinde im mittelfrankischen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Bayern ist eine im Rokoko Stil ausgestaltete ehemalige Kapelle des Deutschordensschlosses Das ehemalige Schloss mit der Pfarrkirche im hinteren Teil des Sudflugels rechts Der Innenraum gegen Osten Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Kirchengeschichte 1 1 Cyriakus und Ottilienkirche 1 2 Christuskirche 1 3 St Ottilia 2 Baubeschreibung 3 Bauseitige Ausstattung 4 Bewegliche Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBau und Kirchengeschichte Bearbeiten nbsp Die Pfarrkirche in der Sudostecke des Schlossbaues nbsp Der Innenraum gegen Westen nbsp Madonna unter dem Baldachin nbsp Der Dachreiter der Pfarrkirche vom Schlosshof her gesehen nbsp Deckengemalde Sterben der hl Ottilia nbsp Hauptaltar nbsp KreuzigungsgruppeCyriakus und Ottilienkirche Bearbeiten Die erste Kirche von Absberg war aus Holz gebaut und zu Ehren der Heiligen Cyriakus und Ottilie geweiht 1 Sie stand auf dem heutigen Friedhofsgelande Wahrend der Ungarneinfalle 955 wurde sie niedergebrannt und in den Folgejahrzehnten in Stein neu errichtet 2 Die Weihe dieser Kirche in Abbatesberc vollzog der Eichstatter Bischof Gundekar II zwischen 1057 und 1075 wie das unter ihm angelegte Pontifikale Gundekarianum berichtet 3 1327 wurde Absberg bisher Filiale von Pfofeld eine eigene Pfarrei indem Chunrat von Absberg auf seine Bitte hin von Konrad und Gottfried von Hohenlohe mit der Pfarrei dem Pfarrwidum und 1 3 des grossen und 2 3 des kleinen Zehnt belehnt wurde 4 In einem Beleg von 1458 ist von einer Pfarrkirche S Otilie und in einem weiteren Schriftstuck von 1480 von einer Kirche S Ciriaci et Otile mit Prasentationsrecht der Herren von Absberg die Rede Ausserdem gab es als weiteren vorreformatorischen Sakralraum eine Kapelle die nach den Quellen 1488 Heinrich IV von Absberg Rumburg Bischof von Regensburg konsekrieren liess 5 auch sie stand wieder im Bereich des heutigen Friedhofs 1604 wurde sie renoviert 6 und 1805 06 baufallig geworden abgerissen 7 Christuskirche Bearbeiten Nachdem die Herren von Absberg bereits 1523 die Reformation fur ihr Herrschaftsgebiet angenommen hatten 8 bauten sie 1597 bis 1598 in Absberg eine neue Kirche Diese spatgotische Christus Kirche war die erste Kirche im weiteren Umfeld die als rein evangelische Kirche geplant und gebaut wurde Als am 11 Juli 1652 funf Jahre nach dem Aussterben der Herren von Absberg der Deutsche Orden im Tauschweg die Herrschaft Absberg ubernahm kamen wieder Katholiken nach Absberg die im Dienste des Deutschen Ordens standen Der Orden erzwang um etwa 1660 dass die Christus Kirche auch fur katholische Kultushandlungen genutzt werden konnte und zwar mit Unterbrechung bis 1834 Diese simultane Kirchennutzung war eine Quelle zahlloser Streitigkeiten 9 St Ottilia Bearbeiten Nach Abbruch des fur die Deutschherren zu kleinen Schlosses der absbergischen Herrschaft erbaut 1593 95 wurde 1723 bis 1726 unter dem baufreudigen Landkomtur Karl Heinrich von Hornstein 1745 in Ellingen von einem in den Quellen nicht genannten Baumeister ausweislich des Stiles und gestutzt durch biographische Bezuge vielleicht von Gabriel de Gabrieli 10 ein dreiflugeliges Barockschloss errichtet das auch eine Kapelle beinhaltete die am 7 September 1727 der Eichstatter Weihbischof Johann Adam Nieberlein konsekrierte 11 Fur 1732 erfahrt man dass von den Untertanen des Deutschen Ordens in Absberg 24 lutherisch und 31 katholisch sind 12 Nachdem im Zuge der Sakularisation das Schloss 1809 vom Konigreich Bayern an Privatleute veraussert und im gleichen Jahr die katholische Gemeinde Absberg zur Pfarrei erhoben worden war mietete diese 1812 die Schlosskapelle fur ihre Gottesdienste an Als 1826 die Christus Kirche einer grundlichen Reparatur unterzogen wurde konnte die evangelische Pfarrei wie noch einmal bei der Kirchenrenovierung von 1851 die katholische Schlosskapelle mitbenutzen 13 1834 kaufte die katholische Pfarrei die Schlosskapelle mit den daruber liegenden Stockwerken und mit dem Rittersaal und beendete am 14 August des gleichen Jahres das Simultaneum mit einem gutlichen Vergleich 14 1835 ging die Christus Kirche mit einer feierlichen Schlusselubergabe wieder zur Ganze an die Evangelisch lutherische Kirche uber 15 Ebenfalls 1835 vergrosserte die katholische Pfarrei die ehemalige Schlosskapelle nach Westen zuvor reichte sie nur bis zum Kirchenportal Die feierliche Einweihung mitsamt der Bestimmung zur Pfarrkirche mit dem fruheren Patronat St Ottilia erfolgte am 22 November 1835 7 1927 uberliess die Pfarrei die Stockwerke uber der Pfarrkirche den Schwestern vom Orden der Dillinger Franziskanerinnen die das 1910 zum Ottilienheim zur Betreuung geistig behinderter Madchen und Frauen umfunktionierte ehemalige Schloss betreuten und auch die Betreuung der Pfarrkirche ubernahmen 7 Als 1969 bei einem durch eine Heimbewohnerin verursachten Brand in den Dachgeschossen uber der Pfarrkirche der Sakralraum vor allem durch Loschwasser schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde konnten die Katholiken wahrend der Renovierung die Christus Kirche wieder mitbenutzen 7 Die vom Einsturz bedrohte Stuckdecke konnte gerettet werden die Renovierungsarbeiten dauerten bis in den Herbst 1972 16 Baubeschreibung BearbeitenDie Kirche liegt in der ostlichen Halfte des Sudflugels des ehemaligen Deutschordensschlosses wo sie das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss einnimmt Auf dem Dach des Obergeschosses sitzt um wenige Meter nach Norden verschoben ein vom Schlosshof aus gut sichtbarer sechseckiger Dachreiter mit Kuppel uber halb ausgefuhrtem Spitzdach mit Gelaute Aussen ist die Kirche wie die gesamte Schlossanlage durch Horizontal und Vertikalputzbander gegliedert Die Fenster sind rechteckig und von gleicher Grosse wie im ubrigen Flugel Der Zugang zur Kirche erfolgt uber den Schlosshof das Kirchenportal befindet sich am Ende des Sudflugels Der Sakralraum ist eine rechteckige sechsachsige Saalanlage mit flacher Spiegeldecke mit Stichkappen und mit einer Empore im Westen die Kirchenerweiterung hinter der Emporenseite ist durch gegliederte Glaswande abgetrennt Die Wande weisen eine korinthische Pilastergliederung auf 17 Bauseitige Ausstattung BearbeitenVon den beiden Deckenmedaillons die bei einer Restaurierung 1887 der Deininger Kunstmaler Lang schuf hat sich nur noch eines erhalten das das Sterben der Kirchenpatronin zeigt Das zweite wurde beim Brand 1969 zerstort es stellte die Taufe der hl Ottilia dar 18 Die Rahmen sind aus Stuck von Akanthusranken mit Bandelwerk Blumenvasen und musizierenden Puttengruppen geschaffen vom Deutschordensbruder und kunstler Franz Joseph Roth 19 Bewegliche Ausstattung BearbeitenDer Hochaltar der aus der alten katholischen Kirche von Ansbach der Karlshalle stammt ist eine Stuckmarmoranlage des Klassizismus von 1777 mit Rokoko Tabernakel an ihm ist in einer Kartusche uber dem Altarbild das Wappen des Furstbischofs Franz Ludwig von Erthal zu Bamberg und Wurzburg zu sehen Das zwischen vier ionischen Saulen wohl um die Mitte des 19 Jahrhunderts eingefugte Altarblatt zeigt die hl Ottilia einen Blinden heilend Die Assistenzfiguren stellen den hl Franz von Assisi und den hl Ludwig Konig von Frankreich dar 20 Die Spatrokoko Kanzel an der Sudwand ein geschweifter Rechteckkorpus mit Eckpilastern und Muschelwerkschnitzereien tragt auf dem Schalldeckel das Wappen des Landkomturs Friedrich Karl von Eyb 1748 1764 und entstand wohl 1760 21 Die Kanzel und die an der Ostwand stehenden Seitenaltare waren vermutlich schon zur Zeit der Deutschherren Ordenskapelle vorhanden 18 Der in Holz geschnitzte marmorierte Taufstein stammt ebenfalls aus der Ansbacher Karlshalle Er wird dem Klassizismus zugerechnet um 1800 22 und steht an der Nordwand Der geschnitzte barocke Beichtstuhl eine gute Fruhrokokoanlage in Eichenholz 23 entstand um 1725 Er steht in der Mitte unterhalb der Empore Uber der Sakristeitur sieht man das Wappen des Wurzburger Bischofs Matthias Ehrenfried der 1871 in einem heute nicht mehr existierenden Teil des Absberger Schlosses geboren wurde 18 An der nordlichen Seitenwand steht eine bekronte Madonna in einer Nische unter einem Rokokobaldachin der marmorierte Rahmen mit Muschelwerk wird von zwei Engeln begleitet An der sudlichen Seitenwand ist neben der Kanzel eine Kreuzigungsgruppe angebracht unter dem Kreuz zwischen zwei Pilastern erinnert eine Tafel an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Pfarreiangehorigen An der Emporenstirnseite ist das Wappen des Schlosserbauers des Landkomturs Karl Heinrich von Hornstein angebracht 18 Die Orgel ist ein Werk der Firma Stellmacher in Nurnberg von 1975 Sie ersetzte die Steinmeyer Orgel die dem Brand von 1969 zum Opfer fiel 18 Die Kreuzwegbilder wurden 1858 im Nazarener Stil gemalt 18 Die beiden Glocken im Dachreiter stammen von 1780 und 1790 und wurden 1884 umgegossen 24 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Bearbeitet von Tilmann Breuer und anderen 2 durchgesehene und erganzte Auflage Munchen Berlin Deutscher Kunstverlag 1999 S 4 Karl Grober Felix Mader Bezirksamt Gunzenhausen Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken 6 R Oldenburg Munchen 1937 DNB 366496220 S 20 24 Kurzer geschichtlicher Abriss uber die kath Pfarrgemeinde Absberg und kleiner Kirchenfuhrer durch die Pfarrkirche St Ottilia Faltblatt o J nach 1999 Gerhard Nierlich Die evangelisch lutherische Kirchengemeinde Absberg In Festschrift der Marktgemeinde Absberg aus Anlass der 1000 Jahr Feier am 5 und 6 Juli 1958 Absberg 1958 S 12 Rene Richter verantw 400 Jahre Christus Kirche Absberg 1598 1998 Absberg Evang Kirchengemeinde 1998 Alfred Schnek Die katholische Kirchengemeinde Absberg In Festschrift der Marktgemeinde Absberg aus Anlass der 1000 Jahr Feier am 5 und 6 Juli 1958 Absberg 1958 S 10f Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink GottesHauser Kirchenfuhrer Landkreis Weissenburg Gunzenhausen Treuchtlingen Berlin wek Verlag 2008 S 7f Robert Schuh Gunzenhausen Historisches Ortsnamenbuch von Bayern Mittelfranken Band 5 Michael Lassleben Kallmunz 1979 ISBN 3 7696 9922 X Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ottilia Absberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Schnek S 10 Kurzer geschichtl Abriss S 2 Grober Mader S 12 W Huber Markt Absberg In Landkreis Gunzenhausen 1966 S 180 Schuh S 3 Schuh S 3 Richter S 10 a b c d Kurzer geschichtl Abriss S 3 Grober Mader S 3 Richter S 48 Sammelblatt Historischer Verein Eichstatt 62 1967 68 S 34f Kurzer geschichtl Abriss S 2 f Schuh S 4 Richter S 51 54 Schnek S 10 Richter S 48 52 Nierlich S 12 Kirchenzeitung fur das Bistum Eichstatt vom 5 November 1972 S 21 Schrenk Zink S 8 a b c d e f Kurzer geschichtl Abriss S 4 Grober Mader S 20 Dehio S 4 Grober Mader S 20 Kurzer geschichtl Abriss S 4 Grober Mader S 24 Dehio S 4 Grober Mader S 24 Kurzer geschichtl Abriss S 4 Grober Mader S 24 Alt Gunzenhausen 17 1940 S 3749 144297222222 10 882894444444 Koordinaten 49 8 39 5 N 10 52 58 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ottilia Absberg amp oldid 227376757