www.wikidata.de-de.nina.az
Die katholische Pfarrkirche 1 St Martin in Thaining einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech wurde in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts an der Stelle einer spatgotischen Vorgangerkirche errichtet Die Kirche ist dem heiligen Martin von Tours geweiht und gehort zum Bistum Augsburg Sie liegt erhoht uber der Mitte des Ortes und wird von einem Friedhof umgeben Die Thaininger Martinskirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 2 Pfarrkirche St MartinNierenfenster und Sonnenuhr an der Sakristei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Stuck und Malereien 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEin erster Pfarrer ist in Thaining bereits fur das Jahr 1070 belegt Im Jahr 1490 wurde eine Vorgangerkirche geweiht die vermutlich an der Stelle einer romanischen Chorturmkirche errichtet worden war Diese Kirche wurde in den Jahren 1762 bis 1764 unter der Leitung des Landsberger Baumeisters Nikolaus Schutz eines Schulers von Dominikus Zimmermann vollstandig durch einen Neubau im Stil des Rokoko ersetzt Die Weihe der neuen Kirche erfolgte 1770 Der Turm wurde 1783 84 durch den ebenfalls aus Landsberg stammenden Maurermeister Rochus Schelkle fertiggestellt Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Den Aussenbau gliedern ein umlaufendes Traufgesims und farbig abgesetzte Eckpilaster Die hohen Fenster sind dreipassformig geschweift der Chorscheitel wird oben von einem kleinen Rundfenster und unten von einem muschelformigen Fenster durchbrochen Im nordlichen Chorwinkel erhebt sich der uber 48 Meter hohe Glockenturm der von einem abgesetzten Spitzhelm gedeckt und von Ecklisenen und Gesimsen gegliedert wird Auf den unteren Stockwerken sind zahlreiche schmale schiessschartenartige Offnungen eingeschnitten das Glockengeschoss weist auf allen vier Seiten je eine grosse von einem Korbbogen gerahmte Schalloffnung auf Im sudlichen Chorwinkel steht die doppelstockige mit einem Zeltdach gedeckte Sakristei Sie wird von kleinen barock geschweiften Nierenfenstern durchbrochen Westlich der Sakristei an der Sudseite des Langhauses sind der Aussenaufgang zur Kanzel und ein Vorzeichen angebaut Ein weiteres Vorzeichen befindet sich an der Nordseite des Langhauses Innenraum Bearbeiten Der Innenraum ein weitraumiger Saalbau besteht aus einem vierachsigen Langhaus und einem eingezogenen Chor mit Dreiachtelschluss Chor und Langhaus werden von flachen Stichkappentonnen gedeckt Die Wande gliedern auf hohen Sockeln stehende und nur wenig aus der Wand ragende Pilaster mit korinthisch inspirierten Volutenkapitellen und kraftigen Gebalkstucken Ein stark abgeflachter Korbbogen fuhrt zum zweijochigen Chor der sich auf beiden Seiten zu einem Oratorium offnet Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine auf Holzpfeilern aufliegende Doppelempore mit geschwungenen Brustungen Stuck und Malereien Bearbeiten nbsp Baumwunder unten oben Martin vor dem Kaiser Magnus Maximus nbsp Martin vor dem Kaiser Magnus MaximusDer Stuck der sich auf das Gewolbe im Chor und die Kapitelle der Pilaster beschrankt wurde vom Baumeister Nikolaus Schutz selbst ausgefuhrt Im Langhaus ist der Stuckdekor nur aufgemalt Die Fresken sind der Legende des heiligen Martin des Kirchenpatrons gewidmet Sie sind mit der Jahreszahl 1764 bezeichnet und wurden von dem Munchner Maler Franz Kirzinger geschaffen Auf dem Deckenfresko im Chor ist der heilige Martin als Fursprecher vor der Dreifaltigkeit dargestellt auf den beiden Bildern im Langhaus wird an das Baumwunder erinnert und man sieht den Kirchenpatron vor Kaiser Magnus Maximus in Trier Uber der Empore ist die Mantelteilung dargestellt und vor dem Chorbogen der Tod des Heiligen Die seitlichen Kartuschen im Chor enthalten weitere Szenen aus dem Leben des heiligen Martin im Langhaus sind zwei Wunder zu sehen sowie jeweils paarweise die vier lateinischen Kirchenvater Ambrosius Gregor der Grosse Augustinus und Hieronymus und die vier Evangelisten Lukas Johannes Markus und Matthaus An den Brustungen der Oratorien sind links eine Pestprozession im Jahr 1649 und auf der rechten Seite die Steinigung des heiligen Stefanus dargestellt nbsp Heiliger Martin als Furbitter nbsp Mantelteilung nbsp Tod des heiligen MartinAusstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp Gotische Madonna mit KindDer sechssaulige Hochaltar mit seinen gedrehten blau marmorierten Saulen und seinem aufwandig geschnitzten vom Erzengel Michael bekronten Auszug wurde 1724 von Heinrich Hett aus Diessen am Ammersee ursprunglich fur die Pfarrkirche St Remigius in Raisting geschaffen und kam 1773 nach Thaining Das Altarblatt mit der Darstellung der Mantelspende des heiligen Martin wurde wie das Auszugsbild das die Traumvision des Kirchenpatrons zeigt von Franz Kirzinger gemalt Die beiden 1768 entstandenen Schnitzfiguren seitlich des Hochaltars der heilige Johannes Nepomuk und der heilige Laurentius stammen noch aus der Bauzeit der Kirche Die Seitenaltare wurden um 1790 von Anton Fichtner angefertigt die Altargemalde wurden 1814 von Peter Schmid aus Pflugdorf ausgefuhrt Am linken Altar ist die Kreuzigung Christi und am rechten Altar die Taufe Jesu dargestellt Die teilvergoldeten Schnitzfiguren am rechten Altar werden der Luidl Werkstatt in Landsberg zugeschrieben die Skulpturengruppe der Anna selbdritt aus der Zeit um 1700 Lorenz Luidl und die Halbfiguren zweier Bischofe aus der Zeit um 1730 seinem Sohn Johann Luidl Die weiss gefasste und teilvergoldete Kanzel von 1791 ist ebenfalls eine Arbeit von Anton Fichtner Der Posaunenengel aus demselben Jahr auf dem Schalldeckel stammt von Nikolaus Hartl die vier Putti am Kanzelkorb sind vermutlich bereits um 1710 entstandene Arbeiten von Johann Luidl Zur bauzeitlichen Ausstattung der Kirche gehoren ausserdem das Chor und Laiengestuhl die Kommunionbank die Oratoriengitter die Beichtstuhle die Kirchenturen sowie der Taufstein und die Olberggruppe im Vorzeichen Zahlreiche Skulpturen wurden vom Vorgangerbau in die heutige Kirche ubernommen Dazu gehoren die um 1695 entstandenen Figuren der zwolf Apostel die Figur des Johannes des Taufers aus der gleichen Zeit sowie die Figuren der heiligen Anna und des heiligen Joachim im Chor die um 1710 datiert werden Das alteste Ausstattungsstuck der Kirche ist die farbig gefasste gotische Madonna mit Kind auf der Mensa des nordlichen Seitenaltars die aus dem zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts stammt Die Sakristei besitzt noch das von Anton Fichtner geschaffene mit der Jahreszahl 1767 bezeichnete Mobiliar Es ist eines der seltenen erhaltenen Beispiele einer Sakristeieinrichtung im Stil des Spatrokoko nbsp Linker Seitenaltar nbsp Rechter Seitenaltar nbsp Anna selbdritt Halbfiguren von Bischofen nbsp SakristeischrankLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 1159 Karl Gattinger Grietje Suhr Landsberg am Lech Stadt und Landkreis Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 14 Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2014 ISBN 978 3 7917 2449 2 S 755 758 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Martin Bistum AugsburgEinzelnachweise Bearbeiten Pfarrkirche St Martin Bistum Augsburg Denkmalliste fur Thaining PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 81 142 147 9732 10 9565 Koordinaten 47 58 23 5 N 10 57 23 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Thaining amp oldid 236703549