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St Martin ist ein Kirchengebaude der romisch katholischen Kirche in der oberbayerischen Gemeinde Bad Kohlgrub im Landkreis Garmisch Partenkirchen Die Kirche ist dem heiligen Martin von Tours geweiht und dient der Pfarrei St Martin im Pfarrverband Bad Kohlgrub als Pfarrkirche Das Bauwerk ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen 1 St Martin in Bad Kohlgrub Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Ausstattung 4 1 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im Ortszentrum von Bad Kohlgrub an der St Martin Strasse etwa 100 Meter entfernt von der Hauptstrasse Ihre Orientierung weicht von der idealen Ostung etwa 30 nach Norden ab Die Kirche ist von einem ummauerten Kirchfriedhof umgeben Das ebenfalls denkmalgeschutzte Pfarrhaus liegt etwa 150 Meter ostlich der Kirche an der Hauptstrasse Geschichte BearbeitenUrsprunglich war das 1280 erstmals erwahnte Kohlgrub in die Pfarrei Ammergau inkorporiert die ab 1295 vom Augustinerchorherrenstift Rottenbuch pfarrlich betreut wurde Zu dieser Zeit stand wohl nur eine kleine Kapelle Unter dem aus Saulgrub geburtigen Rottenbucher Propst Ulrich V Sturmlein reg 1336 1350 wurde der erste Kirchenbau ausgefuhrt Von diesem Bau haben sich der massive Turmunterbau mit seinen Biforien sowie vielleicht Teile des Chormauerwerks erhalten 1517 wurde Kohlgrub von Ammergau abgetrennt und der Rottenbucher Pfarrei zugeschlagen Im ersten Drittel des 17 Jahrhunderts wurde der bis dahin flache Chor vergrossert und mit einem runden Abschluss mit vier grossen Fenstern versehen Unter dem Rottenbucher Propst Patricius Oswald reg 1700 1740 wurde die Kirche 1727 1729 vergrossert und erhielt ihre heutige Gestalt Das Langhaus sowie Vorzeichen und Sakristei entstanden unter der Agide von Rottenbucher Klosterbaumeistern 1734 erreichten die Kohlgruber die Abstellung eines permanent anwesenden Vikars und der Pfarrhof wurde errichtet 1750 1755 erhielt der Turm seinen heutigen Aufbau Bis um 1800 war die Ausstattung im Wesentlichen abgeschlossen Nach der Sakularisation wurde Kohlgrub 1809 zur eigenen Pfarrei erhoben Architektur Bearbeiten nbsp St Martin von der Dorfstrasse gesehenDie Kirche ist ein einfacher Saalbau mit einer von Stichkappen durchschnittenen Flachtonne Der eingezogene Chor ist rund geschlossen und besitzt vier grosse Rundbogenfenster Das grosszugige Langhaus gliedert sich in drei Joche die durch Gurtbogen voneinander getrennt sind Diese liegen auf einem mehrfach profilierten Gesims uber stuckierten Konsolen auf Die grossen rundbogigen Fenster im Langhaus wurden 1880 ausgebrochen und ersetzten die alten barocken Fenster die oben und unten rundbogig von einem Rundfenster bekront waren An der Westseite befindet sich das Vorzeichen sudlich die doppelgeschossige Sakristei Der Turm an der Nordostseite ist in der Basis quadratisch unter dem Gesims offnen sich nach drei Seiten Biforien An der Ostseite befindet sich ein freskiertes gotisches Ziffernblatt Uber der Basis erhebt sich der barocke Helm ebenfalls quadratisch aber mit eingekehlten Ecken Zu jeder Seite offnet sich ein abgerundetes Schallfenster zum Glockenstuhl Die Nord und Ostseite tragen ein rundes Ziffernblatt Die Giebel sind dezent geschwungen Sie sind als grosse Aussparungen einer steilen Kuppel zu verstehen Daruber erhebt sich der oktogonale von einer Zwiebel abgeschlossene Helm den ein grosses vergoldetes Patriarchenkreuz bekront Diese fein nuancierte belebte Formensprache erinnert an die Architektur Dominikus Zimmermanns insbesondere den Kirchturm der Wieskirche nbsp Inneres nach OstenAusstattung BearbeitenDie Kirchenausstattung erfolgte hauptsachlich in zwei Perioden dem Fruhrokoko der Bauzeit und dem klassizistischen Rokoko ab 1780 Der Stuck des Chores ist bauzeitlich und geht auf die Werkstatt des Rottenbucher Klosterbaumeisters Josef Schmutzer zuruck Jener des Langhauses entstand bei der Kirchenrenovierung 1880 nbsp Kanzel des 18 Jh Die Ausmalung der Kirche besorgte 1927 die Firma Anton Vitztum aus Teisendorf Im mittleren Bildfeld des Chores ist Christus als Guter Hirte der Gemeinde Kohlgrub dargestellt in den Kartuschen ringsum gruppieren sich Evangelisten und die vier abendlandischen Kirchenvater drei Bildfelder des Langhauses zeigen den fursorglichen Christus Das ostliche Bild gibt Jesus inmitten der Kinder wieder und illustriert den Bibelvers Lasst die Kinder zu mir kommen Luk 18 16 Das mittlere Bild zeigt die Heilung des seit 38 Jahren lang Kranken bei Bethesda Joh 5 5 Hier wird Christus als das Heil der leiblich Kranken gezeigt Das Bild uber der Orgel zeigt die Salbung Jesu durch Maria von Magdala Jesus wird hier als Heil der seelisch Kranken dargestellt Uber dem Chorbogen befindet sich eine bauzeitliche gemalte Draperie Zwei begleitende Engel tragen das Rottenbucher Klosterwappen und das Wappen des Propstes Patricius Oswald nbsp Der FrauenaltarDie beiden Seitenaltare sind zur Bauzeit entstanden Der linke Seitenaltar ist der Mutter Gottes geweiht und tragt eine barocke Verkundigungsdarstellung Im Auszug ein Bild der hl Anna Den Altar flankieren Figuren der Heiligen Joseph und Joachim Der rechte ursprunglich dem hl Kreuz gewidmete Seitenaltar wurde im 19 Jahrhundert zum Herz Jesu Altar umgestaltet Die hl Helena im Auszug verweist noch auf das Kreuzpatrozinium Das Altarblatt zeigt das hl Herz Jesu Flankiert wird es von den Figuren der Kirchenlehrer Gregor und Augustinus Mit Ausnahme des Verkundigungsgemaldes stammen samtliche Bilder der Seitenaltare aus dem 20 Jahrhundert Die Figuren lieferte um 1750 Franz Xaver Schmadl Der Kanzelkorpus weist noch hochbarocke Formen auf in Nischen stehen Plastiken der vier Evangelisten Der Schalldeckel entstammt der zweiten Ausstattungsperiode und weist das Formengut landlichen Louis seize Stils auf Der Hochaltar ist ebenfalls dieser Zeit zuzuordnen Der grosse Rundbogen uber dem Altarblatt erinnert an den Ettaler Hochaltar Das auf 1729 datierte Altarblatt des aus Wildsteig geburtigen Martin Speer zeigt die Mantelspende des hl Martin und wurde wie die Assistenzfiguren vom Vorgangeraltar ubernommen In der Himmelsgloriole finden sich Christus Engel sowie die Rottenbucher Klosterpatrone und Nebenpatrone des Altares Primus und Felicianus Der Hochaltar ist ein Wandelaltar in der Fastenzeit wird eine Olbergdarstellung des Oberammergauers Franz Seraph Zwinck sichtbar Den Altar flankieren die Skulpturen des Viehpatrons Sylvester und des Diozesanpatrons Korbinian beide entstammen der Schmadlwerkstatt Das Retabel wird dem Kohlgruber Kistlermeister Peter Sam zugeschrieben auf den die Werke der zweiten Ausstattungsperiode zuruckgehen Grossformatige Kreuzwegbilder des 18 Jahrhunderts schmucken die Wande Die untere Emporenbrustung zeigt die Lebensgeschichte des hl Martin in 14 mit Versen versehenen Olbildern Eine Anzahl von Heiligenfiguren des 18 20 Jahrhunderts zeugen vom Stiftungseifer der Pfarrangehorigen Hervorzuheben ist die Skulptur des hl Blasius aus dem weiteren Leinbergerumkreis Hier wurde die Figur jedoch stets als hl Martin verehrt Im mittleren Joch finden sich zwei Ovalbilder der beliebten Volksheiligen Konrad von Parzham und Therese von Lisieux von Bernhard Otterpohl Glocken Bearbeiten Nach den Verlusten des Zweiten Weltkriegs verblieb der Kirche nur eine Glocke der Zwischenkriegszeit 1947 weihte Abt Angelus Kupfer vom Kloster Ettal ein neues Gelaut aus Euphon Bronze Dieses wurde 1968 um die Totenglocke St Michael erweitert Nr Name Schlagton Gussjahr Giesserei Gewicht1 St Martin es 1947 Hamm Regensburg 1235 kg2 St Anna g 1947 Hamm Regensburg 620 kg3 St Joseph b 1947 Hamm Regensburg 360 kg4 St Barbara c 1923 Oberascher Munchen 290 kg5 St Michael es 1968 Czudnochowsky Erding nbsp Blick nach Westen zur OrgelLiteratur BearbeitenLuitraud Ober Kohlgrub Eine Ortsgeschichte Mit besonderer Berucksichtigung der Zeit unter den beiden Klostern Rottenbuch und Ettal 1295 1330 1803 St Ottilien 1956 Hans Greinwald Festschrift zu den Bad Kohlgruber Festtagen Bad Kohlgrub 1986 Laurentius Koch Pfarrkirche St Martin In Die Kirchen der Pfarrei Bad Kohlgrub Christliche Kunst in Bayern Nr 8 Verlag St Peter Salzburg 2001 S 2 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des kath Pfarrverbandes Kohlgrub Disposition der Orgel auf der Website der Erzdiozese Munchen und Freising Vollgelaut der KircheEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Bad Kohlgrub PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 15 September 2019 Denkmalnummer D 1 80 112 147 66596 11 0504 Koordinaten 47 39 57 5 N 11 3 1 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Bad Kohlgrub amp oldid 236532098