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Die evangelisch lutherische Kirche St Marien liegt auf einem ovalen Hugel im Zentrum Siebenbaumens umgeben vom Friedhof des Dorfes Ansicht von Nordwesten mit KirchhofInnenraum mit Altar und Kanzel Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Geschichte 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Friedhof 5 Fotografien 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBau und Geschichte BearbeitenDas Dorf Siebenbaumen wird als Kirchspiel erstmals 1286 urkundlich erwahnt als der Nachbarort Kastorf kirchlich der Pfarrei Siebenbaumen zugeschlagen wurde 1 Es ist davon auszugehen dass es zu dieser Zeit bereits ein Kirchengebaude im Ort gab Urkundliche Erwahnungen eines Kirchengebaudes in Siebenbaumen gibt es aus den Jahren 1320 und 1344 2 Die erste Kirche wurde im Dreissigjahrigen Krieg zerstort aber bereits aus dem Jahre 1667 gibt es Belege uber eine neue Kirche 1 1741 1742 wurde der Turm durch den hannoverschen Hofbaumeister Jakob Heumann erneuert 3 Unterlagen zur Geschichte der Kirche vor 1791 sind ausserst sparlich da Ende 1791 das damalige Pastorat mit dem gesamten dort gelagerten Archivmaterial abbrannte Ende des 19 Jahrhunderts war die vorhandene Fachwerkkirche so baufallig dass man sich 1862 entschloss sie abzureissen Dabei kamen verkohlte Uberreste eines Vorgangerbaus zu Tage die jedoch nicht eindeutig zeitlich eingeordnet werden konnten Der Neubau begann 1864 und wurde am 17 Dezember 1865 1 auf den Namen St Marien geweiht Dieser heutige neugotische Bau ist ein 27 5 m langer und 11 m breiter Ziegelbau auf Feldsteinunterlage der von Baumeister Wanzenberg aus Ratzeburg unter Aufsicht des preussischen Landbauinspektors Carl August Lohmeyer errichtet wurde 1 4 Beherrschend ist das langgezogene Kirchenschiff mit 300 Sitzplatzen der polygonale Chor ist recht kurz und besitzt links und rechts zwei niedrige Anbauten Uber dem Westgiebel befindet sich ein holzerner aufgesetzter Turm Der Innenraum orientiert sich an Elementen der Tudorgotik und zeigt Bundelpfeiler hoch sitzende Tudorbogen und entsprechend angepasst gestaltete Deckenkonstruktionen Im westlichen Teil des Innenraums gibt es eine umlaufende Empore in deren Mitte sich die Orgel befindet Der 32 6 m hohe Turm stellt eine konstruktionstechnische Besonderheit dar Er besteht aus den altesten Teilen der Kirche Anhand diverser Hinweise im Turm konnte rekonstruiert werden dass im Jahre 1851 eine komplette Instandsetzung des damaligen stark beschadigten Turms von 1742 erfolgte Uber eine Bauzeit von drei Jahren entstanden der heutige Turm sowie Teile der heutigen Westseite Die etwas neuere restliche Kirche wurde dann an den sanierten alteren Turm angebaut Ausstattung BearbeitenIm Turm befinden sich drei Glocken Die kleinste eine 400 kg schwere Bronzeglocke von 1929 stammt aus der Giesserwerkstatt Ohlsen in Lubeck Die zwei grosseren Glocken aus Gussstahl von 1954 wiegen 550 kg und 850 kg und wurden vom Bochumer Verein produziert 5 Die grossen Glocken sind Ersatz fur zwei altere Bronzeglocken die 1942 fur die Rustungsproduktion beschlagnahmt wurden Der Altar ist neugotisch und stammt aus der Bauzeit der heutigen Kirche Sein Bildteil wurde 1964 bis 1965 durch Willy Schulz Demmin komplett umgestaltet und modernisiert Das Motiv des Abendmahls auf der Predella wurde durch vier moderner gestaltete Symbole der Evangelisten ersetzt und die Psalmentexte auf den Fachern des Retabels durch eine Kreuzigungsszene nach einer Vorlage von Stefan Lochner aus dem 15 Jahrhundert und Apostelbilder in deren Hintergrund die Silhouette des Dorfes Siebenbaumen dargestellt ist 5 Die Kanzel stammt im Kern ebenfalls aus der Bauzeit der Kirche nur die vier holzernen Figuren an den Seitenwanden wurden 1981 erneuert Das Taufbecken stammt aus dem Jahre 1865 die silberne Taufschale ist etwas alter auf ihr findet sich die Jahreszahl 1826 Die Fenster sind einheitlich gestaltet und bestehen nur zu einem kleinen Teil aus farbigem Glas 1 Im Kirchenschiff sind die Fenster eher breit und nehmen die Bogenform des Innenraumes auf im Chor sind sie schmal und spitz und an gotische Formen angelehnt In der Kirche hangen noch drei Bilder von Pastoren der Gemeinde aus verschiedenen Jahrhunderten Sie zeigen Petrus Damerovius Pastor von 1616 bis 1665 Caspar Heinrich Starck 1681 1750 und Andreas Andresen Pastor von 1893 bis 1931 6 Orgel Bearbeiten nbsp OrgelprospektDie ursprungliche Orgel wurde 1890 von Marcussen Orgelbau errichtet Uber die Jahre gab es diverse Umbauten und teilweise starke Veranderungen der Disposition von denen insbesondere der Umbau von 1978 den ursprunglichen Charakter des Instrumentes vollig veranderte Ab 2007 plante die Kirchengemeinde an einer Rekonstruktion des Originalzustandes der Orgel Nachdem die finanziellen Schwierigkeiten uberwunden werden konnten fuhrte Paschen Orgelbau 7 die Sanierung ab 2011 durch Dabei wurden teilweise alte Pfeifen aus abgebrochenen Marcussen Orgeln aus anderen Kirchen verwendet Seit 2011 verfugt die Orgel wieder uber 12 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind Ihre Disposition lautet 8 I Hauptwerk C f31 Bordun 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Gemshorn 8 5 Oktave 4 6 Oktave 2 II Manual C f37 Viola di Gamba 8 8 Gedackt 8 9 Flote 4 Pedal C d110 Subbass 16 11 Violon 16 12 Violoncello 8 Koppeln I II I P II PFriedhof BearbeitenDer Friedhof wurde von einer ursprunglich runden Flache um die Kirche mehrfach erweitert und umfasst seit 1920 knapp 3 200 m Flache fur uber 800 mogliche Graber Am Haupteingang des Friedhofes befindet sich ein Ehrenmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eine Gedenktafel fur die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gibt es im Eingangsraum der Kirche Die Leichenhalle auf dem Friedhof entstand 1971 Fotografien Bearbeiten nbsp Choransicht nbsp Sudfassade mit Nebeneingang nbsp Innenraum im Stil der Tudorgotik nbsp Taufbecken mit TaufschaleLiteratur BearbeitenGeorg Dehio Begr Hamburg Schleswig Holstein Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 3 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 3 422 03033 6 S 901 Hermann Augustin Hrsg Land hore des Herren Wort Ev luth Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg Schmidt Romhild Lubeck 1984 ISBN 3 7950 0700 3 S 253 258 Hans Martin Petersen Poland Monczynski Die Marcussen Orgel in der St Marien Kirche zu Siebenbaumen Flyer Hrsg Kirchengemeinde Siebenbaumen Eigenverlag Siebenbaumen 2011 Dirk Jonkanski Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 ISBN 3 529 02845 2 S 55 f Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Abschnitt Uber uns auf der Homepage der Gemeinde Abgerufen am 21 Oktober 2019 In Augustin Hrsg Ev luth Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg Schmidt Romhild Lubeck 1984 S 256 wird dargestellt warum Siebenbaumen im Ratzeburger Zehntregister erst in einer spaten Fassung ab Mitte des 14 Jahrhunderts erwahnt wird Heumann Jakob In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 17 Heubel Hubard E A Seemann Leipzig 1924 S 5 Carl August Lohmeyer war auch Architekt des Umbaus der Marienkirche in Sandesneben deren Innenraumgestaltung stark derjenigen in Siebenbaumen ahnelt a b Abschnitt Historie der Kirche auf der Homepage der Gemeinde Abgerufen am 21 Oktober 2019 Kunst Topographie Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 1969 Instrumentenliste von Orgelbau Paschen Abgerufen am 9 November 2019 Eintrag in der Datenbank orgbase nl Abgerufen am 4 November 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Gemeinde53 749611111111 10 527972222222 Koordinaten 53 44 58 6 N 10 31 40 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Siebenbaumen amp oldid 226065583