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Die Kirche St Marien ist eine katholische Pfarrkirche im Marienviertel des Stadtteils Hervest in der Stadt Dorsten im Kreis Recklinghausen Nordrhein Westfalen Die Saalkirche im Stil der Neugotik hat einen Dachreiter im Westen und Funfachtelschluss im Osten Sie wurde im Jahr 1910 geweiht und glich mit ihrem ursprunglichen Obergaden einer Basilika Durch Kriegseinwirkungen und mehrere Umbauten erhielt sie ihre heute massgebliche Gestalt Die Kirchengemeinde gehort zum Dekanat Dorsten im Kreisdekanat Recklinghausen und damit zum Bistum Munster St Marien von SudwestenBlick von Nordwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Leben in der Gemeinde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp St Marien mit dem ursprunglichen Dachreiter und den seitlichen Portalgiebeln im Jahr 1912Zu Beginn des 20 Jahrhunderts besuchten die etwa 500 Katholiken die in dem Gebiet um den Hervester Bahnhof wohnten die 5 km entfernte St Paulus Kirche in Hervest da jeder Weg zur Kirche in Dorsten mit einem Bruckengeld von 6 Pfennigen pro Person verbunden war Auf Initiative und unter Leitung des Fabrikanten Heinrich Schurholz wurde am 26 Oktober 1904 ein Kirchbauverein gegrundet Der Verein trieb den Bau der Marienkirche voran brachte Spenden auf und beschloss am 3 Februar 1909 den Bau einer Notkirche am heutigen Standort Die Plane fur eine Kirche im barocken oder romanischen Stil wurden aus Kostengrunden verworfen 1 Die Grundsteinlegung erfolgte am 17 Juni 1909 das Richtfest am 21 August 1909 und die Weihe am 16 Marz 1910 Pfarrer Augustin Stegemann der von 1890 bis 1911 an St Paulus in Hervest wirkte fuhrte an diesem Tag das erste Hochamt durch 2 Das benachbarte Pastorat Priesterwohnung wurde im Jahr 1911 fertiggestellt Seit dem 23 April 1916 war St Marien Rektoratsgemeinde von St Paulus Im Zuge der Grundung von St Josef im Jahr 1920 wurden die Grenzen von St Marien und St Paulus neu festgelegt 3 Der ursprungliche schlanke Dachreiter im Osten wurde im Jahr 1931 durch einen westlichen Glockenturm ersetzt und die gesamte Dachkonstruktion 1947 erneuert Nach der Zerstorung des Dachs und der Kirchenfenster am 9 Marz 1945 ersetzte der Kolner Architekt Otto Bongartz das provisorische Pappdach durch ein Satteldach mit Ziegeln das auf zehn Saulen ruhte Da es an Baumaterial fehlte stiftete der im Marienviertel ansassige Tiefbauunternehmer Bolmerg uberzahlige Schachtrohre die fortan als Saulen dienten Der Chor erhielt 1948 ein Rabitzgewolbe und das Schiff eine grossere Orgelempore 1950 folgte die Errichtung des Jugendheimes zum grossen Teil in Eigenleistung 4 Am 1 April 1952 wurde St Marien zur selbststandigen Pfarrei erhoben 2 Die Konsekration folgte am 27 Mai 1953 durch Weihbischof Heinrich Roleff An der Nordseite wurde 1958 eine Sakristei angebaut nbsp Umgestalteter AltarraumDie Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zogen 1965 eine eingreifende Umgestaltung des Altarraumes nach sich Der Architekt Manfred Ludes leitete 1969 1970 den Umbau der Kirche dessen Gesamtkosten sich auf 225 000 DM beliefen 5 Der Chorraum wurde neu gestaltet Der Bildhauer und Goldschmied Hermann Kunkler schuf einen neuen Altar samt Tabernakel Kreuz und Kerzenleuchter Die Kirchenbanke wurden erneuert und in das Schiff eine neue Decke eingezogen Die Seitenportale an den beiden Langseiten wurden eingreifend umgebaut und erhielten neue Vorbauten wahrend das Westportal in ein Fenster umgestaltet wurde Der ursprungliche freie Mittelgang vom Westportal bis zum Altar wurde bestuhlt Im Jahr 1984 folgten die Sanierung des Glockenturms die Neueindeckung des Kirchendachs die Ausbesserung des Mauerwerks und ein neuer Innenanstrich 1985 1986 die Renovierung und Erweiterung des Pfarrheims in den Jahren 2002 2005 eine grundlegende Innen und Aussensanierung der Kirche 6 Im Sommer 2016 wurden die Bankreihen in Hohe der Seitenportale entfernt und im vorderen Bereich ein Mittelgang geschaffen Am 11 Marz 2018 fusionierte die Pfarrgemeinde St Marien mit den anderen beiden Hervester Pfarrgemeinden St Josef und St Paulus zur neuen Pfarre St Paulus mit der Kirche St Josef als Pfarrkirche 7 Architektur Bearbeiten nbsp Dachreiter nbsp Sudportal von 1970 nbsp Offener DachstuhlDie geostete Kirche im Nordwesten von Hervest ist aus Ziegelsteinen in einem hellen Ocker Ton errichtet Die Saalkirche wird von einem flachen Satteldach mit dunkelblauen Dachschindeln bedeckt dem im Westen ein Dachreiter aufgesetzt ist Ursprunglich ahnelte der Kirchenbau einer Basilika die einen Obergaden mit kleinen Spitzbogenfenstern hatte wahrend sich uber jedem Strebepfeiler der Langseiten Turme erhoben Die Seitenportale waren 1911 oberhalb der Traufe mit reprasentativen Dreiecksgiebeln uberbaut die staffelartig durch funf Turmchen gegliedert wurden Heute wird die Kirche an den Langseiten durch das moderne Nord und Sudportal erschlossen Die Vorbauten der Seitenportale aus Beton dienen als Windfang Uber zwei zweiflugeligen Eingangsturen ist im Giebeldreieck ein Oberlicht eingelassen das in Hohe der alten Fenster endet Schmale Fensterstreifen flankieren die Bronzeturen Das Langhaus wird durch je funf spitzbogige Bleiglasfenster belichtet die von der Innenarchitektin Margarete Franke 1948 entworfen wurden Auf funf Fenstern werden Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei dargestellt 8 Die Aussenwande werden durch zweifach abgetreppte Strebepfeiler gegliedert die in Lisenen ubergehen Dem Ostgiebel ist ein schlichtes steinernes Kreuz aufgesetzt Die Westfassade ist durch vier abgetreppte Strebepfeiler die in kleinen Turmchen enden durch Spitzbogenblenden und durch einen Fries im Giebeldreieck architektonisch hervorgehoben In die mittlere Nische ist ein Rundfenster eingelassen Der Westseite ist ein Dachreiter auf quadratischem Grundriss aufgesetzt dessen Schaft vollstandig verschindelt ist An der Westseite wurden 1978 und an der Ostseite 1980 die vergoldeten Zifferblatter der Turmuhr angebracht die jeweils von einem kleinen hochrechteckigen Schallloch flankiert werden wahrend im Norden und Suden je drei Schalllocher eingelassen sind Die Initialen FH und die Jahreszahlen 19 38 und 19 78 am westlichen Ziffernblatt erinnern an Pfarrer Franz Huesmann und sein 40 jahriges Priesterjubilaum die Initialen JF und die Jahreszahl 1980 an Pfarrer Josef Frindt und sein silbernes Priesterjubilaum 9 Der Dachreiter wird von einem vierseitigen Spitzhelm abgeschlossen der von einem kleinen Turmknauf einem verzierten Kreuz und einem vergoldeten Wetterhahn bekront wird Der polygonale eingezogene und niedrigere Chor ist als Funfachtelschluss gestaltet Die drei spitzbogigen Ostfenster sind heute vermauert Stattdessen versorgen je drei kleine hochsitzende Rundbogenfenster im Norden und Suden den Chor mit Licht Die Ecken zwischen der Ostwand des Kirchenschiffs und dem Chor werden an jeder Seite durch niedrige Annexbauten gefullt Der sudliche Bau hat im Osten ein Spitzbogenfenster und im Suden ein Portal unter einem Spitzbogenfeld der nordliche hat ein viereckiges Ostfenster und findet nach Norden seine Fortsetzung in dem Sakristeianbau von 1958 der dieselbe Lange aufweist Ausstattung Bearbeiten nbsp Blick in Richtung Westen zur Orgelempore nbsp Blick auf den AltarraumDer Innenraum des Schiffs wird durch zwei Saulenreihen mit je funf machtigen weissen Saulen beherrscht die den Eindruck von schmalen Seitenschiffen vermitteln Ein Uberbau stutzt die Holzkonstruktion des offenen Dachstuhls deren rotbraune Sparren mit einzelnen Kehlbalken sich ebenso wie die roten Bodenfliesen von den weiss verputzten Innenwanden abheben Die Bleiglasfenster von Margarete Franke an den Langseiten werden durch je drei Quersprossen gegliedert Das Antikglas setzt sich aus verschiedenformigen kleinen Vierecken mit unterschiedlichen Grautonen zusammen die durch vereinzelte rote und blaue Vierecke farblich aufgelockert werden Im Norden der Westwand gestaltete Franke 1947 ein Spitzbogenfenster mit rot grauen Kreuz Ornamenten 10 Ein grosser Rundbogen offnet den Chor zum Schiff Der Altarbereich ist gegenuber dem Schiff um drei Stufen erhoht Altar Ambo Tabernakel Kerzenleuchter und Kreuz wurden 1969 1970 von Hermann Kunkler ausgefuhrt Der Altar wird von einer dicken grauen Mensaplatte bedeckt Vor dem Chorbogen ist ein metallenes Kreuz aufgehangt Die Ikone Maria Konigin der Engel auf der rechten Seite des Bogens wurde 1982 gestiftet Sie erhielt zusammen mit der Dreifaltigkeitsikone auf der linken Seite 1989 eine von Kunkler gestaltete Bronzerahmung Kunkler entwarf und gestaltete 1990 das Bronzekreuz und 1993 das Taufbecken 11 Das schlichte Kirchengestuhl von 1970 ist blockformig in der Mitte des Langschiffs aufgestellt Orgel Bearbeiten nbsp Breil Orgel von 1977Eine erste Orgel wurde 1914 von der ortsansassigen Orgelbaufirma Breil gefertigt Sie verfugte uber 20 Register die auf zwei Manuale und Pedal verteilt waren Im Jahr 1977 ersetzte die Erbauerfirma sie durch einen Neubau in den vier Register der Vorgangerorgel einbezogen wurden darunter die drei Stimmen im Pedal Die Orgel hat zwei Manuale und Pedal 15 Register und 746 klingende Pfeifen Die gesamte Traktur ist elektrisch Der Spieltisch ist fahrbar Die Orgel steht links auf der Westempore der Kirche gegenuber dem Chorraum und weist folgende Disposition auf 12 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Weidenpfeife 4 5 Nachthorn 2 6 Mixtur IV 1 1 3 II Schwellwerk C g37 Lieblich Gedackt 8 8 Rohr Gedackt 4 9 Schwiegel 2 10 Quinte 1 1 3 11 Zimbel III 1 2 12 Holzdulzian 8 Tremulant Pedal C f113 Subbass 16 14 Offenbass 8 15 Oktave 4 Koppeln II I I P II P Spielhilfen Zweifache Setzerkombination TuttiGlocken BearbeitenDie ersten Bronzeglocken mussten 1917 zu Kriegszwecken abgeliefert werden Die Firma Petit amp Gebr Edelbrock aus Gescher ersetzte sie 1938 durch ein Dreiergelaut das 1941 ebenfalls eingeschmolzen wurde Das Lautewerk stammte von der Dorstener Firma Diegner amp Schade Die St Marien Kirche besitzt seit 1954 ein dreistimmiges mittelgrosses Gelaut das im Te Deum Motiv erklingt Alle drei Glocken stammen aus derselben Glockengiesserei Sie wurden Maria Josef und dem heiligen Liudger geweiht 13 Der Uhrschlag erfolgt jeweils zur halben und zur vollen Stunde Jeden Tag um 08 00 Uhr 12 00 Uhr und 18 00 Uhr findet das Angeluslauten statt Glocke Ton1 gis 2 h 3 cis Leben in der Gemeinde BearbeitenNeben den regelmassig stattfindenden Gottesdiensten wird in einer Messfeier am ersten Freitag im Monat Herz Jesu Freitag zusatzlich der sakramentale Segen gespendet Das Seelsorgeteam setzt sich aus dem Leiter der Pfarrgemeinde zwei Pastoren einem Pastoralreferenten und seit 2016 einem Pastoralassistenten zusammen 14 Das gesamte Team ist auch fur die Gemeinden St Josef und St Paulus in Hervest zustandig St Marien verfugt uber eine hervorragende Akustik und wird als Kulturkirche regelmassig fur Chor und Orchesterkonzerte genutzt die vom Kulturkreis St Marien organisiert werden 15 Literatur BearbeitenSt Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 75 Jahre Marienkirche 75 Jahre KAB St Marien 1960 1985 Silberjubilaum Pastor Wolfgang Schulte Berge 1985 Pfarrei Sankt Marien Dorsten 1985 Festschrift 100 Jahre Kirche St Marien Hervest Dorsten 1910 2010 Pfarrei Sankt Marien Dorsten 2000 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Marien Hervest Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 11 a b Anneret Steven Dirk Steinberg St Paulus Hervest Ruckblicke in die Geschichte S 42 abgerufen am 15 Mai 2019 PDF St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 13 Lions Club Dorsten Hanse Dorstener Geschichte Station 29 Marienviertel abgerufen am 15 Mai 2019 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 26 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 82 83 Homepage der Pfarre St Paulus Dorsten Hervest abgerufen am 15 Mai 2019 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 20 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 27 Forschungsstelle Glasmalerei des 20 Jahrhunderts e V Dorsten Hervest Dorsten Kath Kirche St Marien abgerufen am 15 Mai 2019 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 30 31 Hannalore Reuter Historische Orgeln in Westfalen Lippe Ardey Verlag Munster 2006 ISBN 3 87023 245 5 S 96 St Marien Kirche in Hervest Dorsten 1910 1985 Hervest Dorsten 2010 S 81 82 Webseite der Kirchengemeinde Seelsorgeteam abgerufen am 15 Mai 2019 Homepage des Kulturkreises St Marien abgerufen am 15 Mai 2019 51 676216 6 97451 Koordinaten 51 40 34 4 N 6 58 28 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Marien Dorsten amp oldid 235580200