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St Johannes Baptist ist eine Simultankirche in Altenstadt bei Vohenstrauss Stadtteil der Oberpfalzer Stadt Vohenstrauss Der katholische Teil der Kirche gehort zur Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauss und Bohmischbruck 1 der evangelische zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Vohenstrauss 2 Die Anlage ist unter der Aktennummer D 3 74 162 36 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Altenstadt verzeichnet Ebenso wird sie als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 3 6339 0035 im Bayernatlas als archaologische Befunde des Mittelalters und der fruhen Neuzeit im Bereich der Simultankirche St Johannes Baptist in Altenstadt b Vohenstrauss darunter die Spuren von Vorgangerbauten bzw alterer Bauphasen gefuhrt Simultankirche St Johannes Baptist in Altenstadt bei VohenstraussLageplan der Simultankirche St Johannes Baptist und von Schloss Altenstadt bei Vohenstrauss auf dem Urkataster von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Kirchengebaude 3 Innengestaltung 4 Orgel 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kirche von Vohendreze wurde 1124 durch den Bischof Otto von Bamberg zusammen mit der Kirche St Margareta von Leuchtenberg auf seiner ersten Missionsreise nach Pommern geweiht die Wetterfahne am Turm zeigt heute noch diese Jahreszahl Die Kirche wurde anfangs als Wehrkirche errichtet 3 Die Gegend blieb auch von der Lehre des Johann Hus nicht unberuhrt Der geborene Vohenstrausser Priester Ulrich Grunleder wurde am 31 Marz 1421 vom Regensburger Bischof Albert III feierlich degradiert weil er die Schriften des Johannes Hus ins Deutsche ubersetzt und unter das Volk gebracht hatte Er wurde daraufhin der weltlichen Gerichtsbarkeit ubergeben und als Ketzer verbrannt Der Pfarrer von Vohenstrauss lebte traditionell in Altenstadt Der erste nachweisbare Pfarrer hiess Georg Erkenbrecht 1497 Johann Poletus 1537 war der letzte katholische Pfarrer der von Altenstadt aus die Pfarrei versorgte Der Fruhmesser Johann Schmidthenner und der Kaplan Thomas Schieder wohnten in Vohenstrauss Durch die Reformation zerbrach die Grosspfarrei und Altenstadt und Vohenstrauss erhielten eigene Pfarrer 4 Die Kirche war ursprunglich dem Heiligen Aegidius geweiht In der zweien Halfte des 17 Jahrhunderts wurde das Patrozinium auf Johannes den Taufer geandert Nach dem Beginn der Reformationszeit wurden ab 1542 evangelische Gottesdienste abgehalten Damals erfolgte auch die Abtrennung von der Pfarrei Vohenstrauss bei Altenstadt blieb nur die Filialkirche von Waldau in der Burg Waldau 1627 wurde die Kirche im Zuge der Gegenreformation wieder katholisch und nach Ende des Dreissigjahrigen Krieges 1649 wieder evangelisch Am 15 Marz 1654 wurde unter Pfalzgraf Christian August von Sulzbach in Altenstadt das Simultaneum eingefuhrt was die Auflosung der Pfarrei Altenstadt zur Folge hatte Seit dieser Zeit wird die Kirche von beiden Konfessionen gemeinsam und wechselweise genutzt Fur ein Simultaneum gilt das Motto in simultaneum nihil movetur deutsch Im Simultaneum wird nichts verandert Trotzdem versuchte Mitte des 19 Jahrhunderts ein katholischer Geistlicher in der Kirche zwei Beichtstuhle aufzustellen Diese wurden aber noch vor dem nachsten evangelischen Gottesdienst aus der Kirche geschafft und am Dorfplatz abgestellt 5 nbsp Torbogen zur Kirchenstiege von AltenstadtKirchengebaude BearbeitenDie Kirche besitzt einen eingezogener Chor mit einem sudseitig gelegenen Turm Der Grossteil der Bausubstanz ist romanischen Ursprungs es sind dies die Sudwand bis zum Turm die Nordwand bis zum Altarraum sowie Teile im Turm Obwohl die Kirche funfmal umgebaut wurde sind diese Bestande immer noch erkennbar und zwar an den kleinformatigen Granitquadern sowie an den geraden monolithischen Sturzen der Zugange 6 Eventuell stand hier ursprunglich eine dreischiffige funfjochige Hallenkirche mit halbrunder Apsis und zwei Turmen uber den ostlichen Jochen der Seitenschiffe sowie einer Westempore Auf die Ostturme weisen die Wandpfeiler und Freipfeiler im ostlichen Joch des nordlichen Seitenschiffes hin Der jetzige Sudturm wurde 1613 aus romanischen Quadern wieder errichtet Ein Hinweis auf eine ehemalige dreischiffige Hallenkirche ist auch in der Weite der Kirche mehr als zehn Metern und den ca 6 5 m hohen Aussenwanden zu sehen Eine Westempore lasst sich durch Wandpfeiler an der Nord und Sudwand nachweisen Ein grosserer Umbau erfolgte in der 1 Halfte des 15 Jahrhunderts Fundamentfunde lassen einen zweijochigen polygonalen Chor erkennen Die Arkaden der ostlichen Seitenschiffjoche wurden abgemauert eine Sakristei eingebaut spitzbogige Fenster geschaffen und Wandmalereien angebracht Anfang des 17 Jahrhunderts wurden nach einem Blitzschlag grossere Umbauten vollzogen 1612 brach man den Westgiebel ab und dieser wurde 1613 ganzlich neu errichtet die Kirche wurde in einen Predigtsaal umgestaltet Auch der Turm an der Sudostwand wurde wieder aufgebaut Die romanischen Pfeiler und die Westempore wurden abgebrochen und Rundfenster die jetzigen Emporen und die Holzdecke eingebaut Seit dieser Zeit hat sich das Aussere der Kirche kaum mehr verandert Die fruhere Wehrmauer und der alte Torbogen zu der Kirchenstiege sind teilweise noch erhalten Die Nordseite des Kirchhofes schutzte dabei das Gebaude des ehemaligen Landsassengutes das sich an der Mauer entlangzog und von dem aus ein Ubergang zu einer heute nicht mehr vorhandenen Herrschaftsempore in der Kirche fuhrte An der Sudseite des Kirchhofes bilden das ehemalige Schulhaus das Tor und das anschliessende ehemalige Beinhaus mit der dahinter liegenden Kirche ein geschlossenes Ensemble Fruher lag um die Kirche ein Friedhof in der heutigen Kirchenmauer befinden sich Grabsteine aus dem 19 Jahrhundert Der Friedhof wurde bis in die 1920er Jahre genutzt und 1925 entwidmet 1922 hat die Gemeinde Altenstadt einen neuen Friedhof angelegt 7 1990 wurde die Kirche renoviert Bauleiter war der Architekt Peter Bantelmann nbsp Haupt und Nebenaltare in der Kirche Johann Baptist in Altenstadt nbsp Gotische Wandmalereien uber dem Eingang zur Sakristei nbsp Orgelempore in der Kirche Johann Baptist in Altenstadt nbsp Orgel nbsp Epitaph des Stefan Schwab auf AltenstadtInnengestaltung BearbeitenIm 18 Jahrhundert wurde der Kirchenraum im barocken Stil neu eingerichtet Die im 16 Jahrhundert uberputzten Wandmalereien wurden 1962 im Bereich der Chornordwand und in den Jahren 1989 bis 1996 an der Chorsudwand und der Langhausost und Langhausnordwand teilweise freigelegt Die ursprunglich den ganzen Chorraum ausschmuckenden Wandmalereien enthalten Szenen aus der Legende des ersten Kirchenpatrons des heiligen Agidius Das mittlere Bild dieses Zyklus zeigt im Hintergrund die Leuchtenberger Burg und Altenstadt mit Kirche und Wehrfriedhof Es sind dies die fruhesten konkret erkennbaren Ortsansichten im Raum Vohenstrauss Der Hochaltar auf einer gotischen Altarplatte aus Granit stammt von 1752 Einzelteile z B die Saulen kamen aus einem Seitenaltar der Vohenstrausser Pfarrkirche Der heutige Hochaltar ersetzte einen anderen der Anfang des 18 Jahrhunderts aus der Weidener St Sebastianskirche nach Altenstadt gebracht worden war Da sich damals der evangelische Pfarrer Caselmann aus Sparsamkeit weigerte den Altar zu bezuschussen ging der Altaraufbau an die Katholiken uber Entsprechend ist das Bildprogramm katholisch die Heiligen Sebastian und Johannes der Taufer knien vor der Heiligen Dreifaltigkeit unter der Maria auf der Mondsichel erscheint In dem Glaskasten darunter ist die heilige Anna dargestellt die Landespatronin des damaligen Furstentums Pfalz Sulzbach Der linke Seitenaltar enthalt eine Nachbildung des Mariahilfbildes von Lucas Cranach dem Alteren dessen Original sich im Innsbrucker Dom befindet Der rechte Seitenaltar ist dem heiligen Wendelin gewidmet Das bedeutendste Kunstwerk in der Kirche ist das Holzepitaph an der Sudwand des Langhauses das 1662 der Altenstadter Landsasse Stephan Schwab zur Erinnerung an seine Familie anfertigen liess Es zeigt im Mittelteil die Steinigung des heiligen Stephanus der Giebel daruber enthalt ein Medaillonbild von Gott Vater Im unteren Teil des Epitaphs ist der Stifter mit seinen beiden Ehefrauen Sibille geb Hopfner und Salome verwitwete Zepf und den Kindern dargestellt An der linken Seite des Kirchenschiffes verlauft eine Empore Die Decke im Langhaus ist mit Holzkassetten gestaltet Viele Epitaphe der fruheren Schlossherren lagen einst im Boden des Langhauses und wurden 1897 bzw 1990 an der Nordwand des Kirchenschiffes aufgestellt Orgel BearbeitenDie erste Orgel stammte von 1929 und war der Umbau einer Schulubungsorgel vermutlich aus der Lehrerbildungsanstalt in Weiden Nach einem Gutachten des Domorganisten Eberhard Kraus von 1992 war dies ein minderwertiges Instrument 4 I P 1974 wurde eine Serienorgel 7 I P der Firma Walcker aus Ludwigsburg erworben die zuvor in der Kirche von Ossenheim stand 1993 fuhrte die Firma Georg Jann aus Laberweinting eine Uberarbeitung durch 8 Seit 2014 steht der Gemeinde ein neu erbautes Werk der Firma Orgelbau Sandtner 10 II P zur Verfugung 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johannes Baptist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Peter Staniczek und Dr Volker Wappmann Simultankirche St Johannes der Taufer in Altenstadt bei Vohenstrauss Streifzuge Beitrage zur Heimatkunde und Heimatgeschichte der Stadt und Grossgemeinde Vohenstrauss und Umgebung Bd 22 2000 Von Hausern Kirchen und Kapellen Streifzuge 12 1992 Heimatkundlicher Arbeitskreis Vohenstrauss SimultankirchenradwegEinzelnachweise Bearbeiten Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauss und Bohmischbruck Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Vohenstrauss Dieter Bernd Vohenstrauss In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 39 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1977 ISBN 3 7696 9900 9 S 69 Digitalisat Stadt Vohenstrauss Hrsg Vohenstrauss im Wandel der Zeiten Heimatkundliches zur Geschichte der Stadt aus Anlass der 600 Jahrfeier ihrer Erstnennung 1378 1978 Vohenstrauss 1978 S 110 Simultankirchenradweg Route 9 Exkursion uber Sanierungsstand der Altenstadter Simultankirche In Streifzuge Beitrage zur Heimatkunde und Heimatgeschichte der Stadt und Grossgemeinde Vohenstrauss und Umgebung Bd 10 1990 S 78 Hans Frischholz Mittelalterlicher Wehrfriedhof Altenstadt Voh In Von Hausern Kirchen und Kapellen Streifzuge 12 1992 Heimatkundlicher Arbeitskreis Vohenstrauss S 47 49 Andreas Weiss Die Orgeln in den Kirchen der Grossgemeinde Vohenstrauss In Kirchenfuhrer zu Kirchen und Kapellen in der Stadt und Grossgemeinde Vohenstrauss Streifzuge Beitrage zur Heimatkunde und Heimatgeschichte der Stadt und Grossgemeinde Vohenstrauss und Umgebung 15 Jahrgang 2000 Heft 22 S 82 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 17 Marz 2019 Normdaten Geografikum GND 4665566 9 lobid OGND AKS VIAF 243196822 49 632882 12 329844 559 Koordinaten 49 37 58 4 N 12 19 47 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Baptist Altenstadt bei Vohenstrauss amp oldid 236536473