www.wikidata.de-de.nina.az
Saint Martin ist die katholische Pfarrkirche von Malesherbes einer ehemaligen Gemeinde im Departement Loiret in der franzosischen Region Centre Val de Loire Sie geht in ihren altesten Teilen auf das spate 12 oder fruhe 13 Jahrhundert zuruck Ihre noch masswerklosen Spitzbogenfenster weisen sie als ein Werk der Fruhgotik aus Da sie uber ihren Seitenschiffen weder Emporen noch Triforien hat entzieht sie sich der in Frankreich ublichen Unterscheidung zwischen Gothique primitif und Gothique classique In der Kirche wird eine mit Liegefiguren skulptierte Grabplatte aus dem 13 Jahrhundert und eine Grablegungsgruppe aus der Zeit um 1500 aufbewahrt Im Jahr 1926 wurde die Kirche als Monument historique in die Liste der Baudenkmaler in Frankreich aufgenommen 1 Pfarrkirche Saint Martin WestfassadeNordseite und Glockenturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Bleiglasfenster 4 Grabplatte aus dem 13 Jahrhundert 5 Grablegungsgruppe 6 Weitere Ausstattung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine Pfarrei bestand bereits im 9 Jahrhundert Sie wird im Kopialbuch der Benediktinerabtei Saint Julien in Tours im Zusammenhang mit der Bestatigung einer Schenkung im Jahr 886 durch Karl den Dicken erwahnt Der Ort hiess ursprunglich Soisy und unterstand dem Domkapitel der Kathedrale von Tours 1226 gelangte Soisy in den Besitz der Herren von Bois Malesherbes und trug von da an bis zur Franzosischen Revolution den Namen Soisy Le Bois Malesherbes Nach den Verwustungen im Hundertjahrigen Krieg musste die Kirche fast vollstandig wieder aufgebaut werden An die Sudseite wurden die Marienkapelle und die Sakristei angebaut Im Jahr 1540 fand die Weihe der Kirche mit dem Patrozinium des heiligen Martin statt Wahrend der Religionskriege erlitt die Kirche in den Jahren 1563 bis 1589 erneut grossere Schaden Bis ins Jahr 1757 war die Kirche noch von einem Friedhof umgeben Er musste verlegt werden als der damalige Grundherr Guillaume de Lamoignon de Blancmesnil Kanzler von Frankreich und Vater von Chretien Guillaume de Lamoignon de Malesherbes 1683 1772 das sudliche Seitenschiff erweitern liess Zwischen 1867 und 1870 wurden grossere Fenster durchgebrochen und Bleiglasfenster eingebaut Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp GlockenturmAus der ersten Bauphase stammen das Mittelschiff das nordliche Seitenschiff und das quadratische Untergeschoss des Glockenturms Die Aussenmauern der Kirche gliedern massive Strebepfeiler Am Unterbau des Turms sind auf drei Seiten Spuren noch rundbogiger Fensteroffnungen zu erkennen Der unverputzte oktogonale Aufbau wurde im 19 Jahrhundert erneuert Er wird von einem Spitzhelm bekront unter dem ein Gesims mit skulptierten Kragsteinen verlauft Innenraum Bearbeiten Das dreischiffige Langhaus wird von einem Kreuzrippengewolbe gedeckt Ein Mittelschiffsjoch hat jeweils die Lange zweier Seitenschiffsjoche sogenanntes gebundenes System Die Hohenlagen der Gewolbe von Mittelschiff und Seitenschiffen uberlappen sich nur wenig sodass das Langhaus sich noch als Staffelhalle oder schon als Pseudobasilika einordnen lasst Die spitzbogigen Mittelschiffarkaden ruhen abwechselnd auf Saulen und Pfeilern mit Saulenvorlagen Die Saulen sind wie die Pilaster auf denen die Gurtbogen der Seitenschiffe aufliegen mit Blatt und Knospenkapitellen verziert Das Schiff mundet im Osten in einen gerade geschlossenen Chor Die Empore im Westen wurde im 19 Jahrhundert eingebaut nbsp Mittelschiff nbsp Mittel und nordliches Seitenschiff nbsp Saule mit KnospenkapitellBleiglasfenster BearbeitenDas Bleiglasfenster im Chor stellt den Schutzpatron der Kirche den heiligen Martin dar Im nordlichen Seitenschiff ist der Kirchenvater und Klostergrunder der heilige Augustinus dargestellt Das Fenster im sudlichen Seitenschiff mit der Darstellung der Heiligen Familie tragt die Signatur GIOT LOBIN PARIS amp TOURS nbsp Heiliger Martin nbsp Heiliger Augustinus nbsp Heilige FamilieGrabplatte aus dem 13 Jahrhundert Bearbeiten nbsp GrabplatteIm nordlichen Seitenschiff wird eine Grabplatte aus dem 13 Jahrhundert aufbewahrt 2 Sie stammt aus der 1821 abgebrochenen Pfarrkirche von Trezan einem Weiler der heute zu Malesherbes gehort Auf der Grabplatte sind zwei Bruder dargestellt der Ritter Guy de Corbeil auch Guy du Donjon genannt 1227 Grundherr von Trezan und der Erzbischof von Bourges Guillaume Wilhelm 1209 der 1218 heiliggesprochen wurde Sie sind als Liegefiguren dargestellt und werden von einer Arkade mit Dreipassbogen gerahmt Ritter und Bischof reprasentieren die weltliche und die geistliche Macht Die Inschrift die am Rand der Grabplatte eingemeisselt ist gibt den Dialog der beiden wieder Der Ritter sagt Folge mir ich beschutze dich mit meinem Schwert Der Bischof entgegnet Was furchtest du Mit mir kommst du in den Himmel Grablegungsgruppe BearbeitenDie Grablegungsgruppe im sudlichen Seitenschiff wurde 1495 von Louis Malet de Graville fur die Kapelle des Schlosses von Malesherbes in Auftrag gegeben In den 1720er Jahren wurde die Skulpturengruppe in der Kapelle des ehemaligen Franziskanerklosters in Malesherbes aufgestellt erst in den 1930er Jahren kam sie in die Pfarrkirche Saint Martin Im Jahr 1963 wurde sie restauriert Die Grablegungsgruppe besteht aus sieben Personen Josef von Arimathaa und Nikodemus halten das Leintuch mit dem sie den toten Korper Jesu in das offene Grab legen Maria die die Hand Jesu halt wird vom Apostel Johannes gestutzt Maria Magdalena und eine weitere Frau die sich mit ihrem Schleier die Tranen aus den Augen wischt halten Salbgefasse in den Handen eine Frau halt die Dornenkrone 3 nbsp Grablegungsgruppe nbsp Josef von Arimathaa Maria Magdalena Johannes und Maria nbsp Nikodemus und zwei FrauenWeitere Ausstattung Bearbeiten nbsp TaufbeckenDas Taufbecken wird ins erste Viertel des 14 Jahrhunderts datiert Uber dem Ausguss ist das Relief eines Kopfes gemeisselt Als Sockel dient ein Kapitell aus dem 13 Jahrhundert 4 Uber dem Altar hangt ein Kruzifix aus dem 15 Jahrhundert Der holzgeschnitzte Priesterstuhl aus dem 17 Jahrhundert ist mit dem Wappen des Papstes Innozenz X 1574 1655 verziert 5 Die Schnitzfigur des heiligen Sebastian stammt aus dem 16 Jahrhundert Literatur BearbeitenCentre Chateaux de la Loire Hachette Guides Bleus Paris 1992 ISBN 2 01 015564 5 S 572 Faltblatt Eglise Saint Martin de Malesherbes Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saint Martin Malesherbes Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eglise Saint Martin in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Grabplatte in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Grablegungsgruppe in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Taufbecken in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Kathedra in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch 48 293119 2 417684 Koordinaten 48 17 35 2 N 2 25 3 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Malesherbes amp oldid 230764836