www.wikidata.de-de.nina.az
Der Spindlerpass polnisch Przelecz Karkonoska ist ein Gebirgspass im zentralen Riesengebirge Er verbindet das polnische Podgorzyn Giersdorf mit dem tschechischen Spindleruv Mlyn Spindlermuhle Uber den Pass verlauft die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder sowie die Staatsgrenze zwischen Polen und Tschechien Spindlerpass Przelecz KarkonoskaDer Spindlerpass im September 2010 Der Spindlerpass im September 2010 Himmelsrichtung Nord SudPasshohe 1198 m n m Niederschlesien Polen Kralovehradecky kraj Tschechien Wasserscheide Czerwonka Podgorna Wrzosowka Kamienna Bober Oder Stettiner Haff Bile Labe Elbe NordseeTalorte Podgorzyn Spindleruv MlynAusbau PassstrasseSperre Nordseite fur Kfz ganzjahrigGebirge RiesengebirgeProfilO Steigung 7 2 891 m 12 44 km 5 1 486 m 9 5 km Max Steigung 24 13 KarteSpindlerpass Polen Koordinaten 50 45 46 N 15 38 2 O 50 76275 15 633944444444 1198 Koordinaten 50 45 46 N 15 38 2 OREGION1 BEZ REGION2 BEZ Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Namen 3 Geschichte 4 Tourismus 5 Galerie 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Hauptkamm des Riesengebirges verlauft grossteils in west ostlicher Richtung und bildet seit 1945 die Grenze zwischen Polen und Tschechien Die auch Preussischer oder Schlesischer Kamm genannte Gipfelkette wird ziemlich genau in der Mitte durch die Einsattelung am Spindlerpass und der Madelwiese pl Dolek in eine westliche und ostliche Halfte geteilt Hier liegt der Pass zwischen der Kleinen Sturmhaube pl Maly Szyszak cs Maly Sisak im Osten und den Madelsteinen pl Slaskie Kamienie cs Divci kameny im Westen Namen BearbeitenKurz nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung der deutschen Bevolkerung wurde der Pass in Przelecz Szpindlerowska umbenannt Die heutige polnische Bezeichnung Przelecz Karkonoska fur das es keine Entsprechung im Tschechischen gibt Das oft genannte Slezske sedlo ist der tschechische Namen fur beide Passe oder nur fur den etwas mehr als 500 Meter westlich gelegenen Pass an der Madelwiese pl Przelecz Dolek der fruher auch Lochel genannt wurde und mit 1178 Metern die tiefste Stelle des Kammes ist Dies war vor dem Waldsterben die einzige Stelle wo der Wald bis hinauf zum Kamm reichte und den Eindruck eines Lochs in der Gipfelkette vom Tal aus noch verstarkte 1 Geschichte BearbeitenAls niedrigste Stelle ist die Einsattelung des Hauptkamms wohl seit jeher bekannt Mit Sicherheit wurde der Pass von Reisenden benutzt die uber den Schlesierweg kamen Diese alte Handelsstrasse verband bereits Mitte des 12 Jahrhunderts Vrchlabi Hohenelbe mit den niederschlesischen Stadten Der Weg trug entscheidend zur Besiedelung des Riesengebirges bei und kreuzt noch heute als Weg der polnisch tschechischen Freundschaft Kammweg den Pass 2 Aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts stammen die ersten schriftlichen Zeugnisse von Spindlermuhle wo bereits seit dem Jahre 1516 Silber und Kupfer gefordert wurde Dementsprechend gewann auch der Sattel am Spindlerpass mehr und mehr wirtschaftliche Bedeutung Mit dem Dreissigjahrigen Krieg kam der Bergbau zum Erliegen und viele Menschen flohen vor marodierenden Truppen 1740 wurde die Alte Erlebachbaude auf einer Hohe von 1150 Metern als erste Baude am Spindlerpass errichtet Obwohl das Datum mit dem Beginn des Ersten Schlesischen Kriegs identisch ist besteht vermutlich kein Zusammenhang Doch wurde der vom Zollamt in Friedrichsthal seit 1945 Bedrichov kontrollierte schlecht passierbare Weg uber den Sattel fur den Handel mit Preussen wesentlich 1784 wurde die Baude erneuert weshalb andere Quellen dieses Datum als Grundungsjahr angeben Die zweitgrosste der Bauden am Spindlerpass ist die Adolfbaude auf 1200 Metern Hohe Sie trug ursprunglich den Namen Alte Spindlerbaude Bauherr soll im Jahr 1811 der Friedrichsthaler Ortsrichter Franz Spindler gewesen sein ein Nachkomme des 1702 geborenen Mullermeisters Franz Spindler von dessen Spindlermuhle sich der Namen des heutigen Kurorts herleitet 3 Heute tragt sie den Namen Luzicka bouda Lausitzer Baude 1824 wurde die jetzige Spindlerbaude errichtet Sie steht ganz oben auf dem Kamm in einer Hohe von 1208 Metern und wurde von dem zuvor genannten Richter Spindler erbaut 4 Einhundert Jahre spater entstand neben der Alten Erlebachbaude Erlebachova bouda die 1924 errichtete Neue Erlebachbaude die nach ihrer Besitzerin Gabriele Erlebach auch Gabibaude genannt wurde In der Zwischenzeit wurden alle Bauden ausgebaut oder nach einem Brand wie 1885 die Spindlerbaude neu errichtet Der Tourismus hatte seinen Siegeszug seit den 1830er Jahren immer weiter fortgesetzt und 1929 wurde das Jugendkammhaus Rubezahl als Jugendherberge eingeweiht Heute tragt sie als PTTK Herberge den Namen Schronisko Odrodzenie das mit Jugendherberge Auferstehung ubersetzt werden kann 1914 wurde mit dem Bau des tschechischen Abschnitts der Spindlerpass Strasse begonnen die im Herbst 1923 mit einem Kostenaufwand von 736 000 Kronen bis zur Passhohe fertiggestellt wurde Auf schlesischer Seite war der Ausbau der Autofahrstrasse als Teilstuck der spateren Sudetenstrasse fur das Jahr 1930 geplant 3 Doch kam man mit den Massnahmen nicht recht voran Ein Zwischenergebnis konnte erst im Jahr 1937 erreicht werden als der bereits in den Jahren 1902 1904 durch die Graflich Schaffgotsche Forstverwaltung angelegte Weg zwischen Giersdorf und Baberhauser seit 1945 Borowice asphaltiert wurde 5 nbsp Die geplante Spindlerpass StrasseMit dem Munchner Abkommen 1938 musste Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten Danach wurde mit dem Bau des Teilstucks von Baberhauser in Richtung Spindlerpass begonnen 1939 40 wurde ein vier Meter breiter provisorischer Fahrweg von der Saftquetsche in Hain heute Przesieka bis zur Spindlerbaude fertiggestellt Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde in Baberhauser das Kriegsgefangenenlager Kommando Stalag VIII A Waldlager 6 errichtet und dessen Insassen unter unmenschlichen Bedingungen beim Bau eingesetzt 1941 war die Passstrasse auf der ganzen Lange 15 5 km von Hain bis Spindlermuhle mit dem Auto befahrbar 3 Wahrend der Bauarbeiten starben viele Haftlinge durch Mangelernahrung und Schwerstarbeit an Erschopfung und Krankheiten Schliesslich kam das Bauvorhaben erneut ins Stocken und der vollstandige Ausbau der Teilstrecke Hain Spindlerbaude 6 km musste wegen der naher ruckenden Kriegsfront aufgegeben werden Das Lager wurde aufgelost und die verbliebenen Gefangenen erschossen Die gesamte Zahl der Opfer wird auf 800 1000 Personen geschatzt 5 Nach Kriegsende etwa von 1945 bis 1948 wurden die deutschen Bewohner der Bauden am Spindlerpass entlang der Passstrasse und in der Umgebung im Rahmen der Benes Dekrete vertrieben und die Gebaude in Erholungsheime des staatlichen Gewerkschaftsbundes ROH umgewandelt 3 1959 wurde aufgrund des immer starker werdenden Tourismus zunachst in Polen mit dem Karkonoski Park Narodowy KPN Nationalpark Riesengebirge ein Naturreservat eingerichtet das vor allem die Hoch und Gipfellagen des Gebirges unter Schutz stellte 1963 folgte dann die Tschechoslowakei mit dem Krkonossky narodni park KRNAP Nationalpark Riesengebirge und einem ahnlichen Schutzprogramm von dem die Kammregion am Pass nicht ausgenommen wurde und daher Auswirkung auf mogliche Strassenbauplane hatte In den 1970er Jahren wurde auf polnischer Seite der Bau der fehlenden Teilstucke neu projektiert doch das Vorhaben wurde wieder gestoppt und lediglich die bereits fertiggestellten Teile neu asphaltiert Noch heute ist der daran anschliessende niemals fertig gebaute Abschnitt der Strecke ab der Kreuzung mit dem blau markierten Wanderweg nach Hain auf einer Lange von etwa einem Kilometer befestigt Danach folgt ein pfadartiger Weg der den geplanten Kehrenverlauf nach Nordosten nachzeichnet und dann wieder auf den blau markierten Wanderweg entlang der provisorischen heute asphaltierten Fahrstrasse trifft Es schliesst sich ein als Wirtschaftsweg befestigter Weg nach Nordosten an der den Berg Sucha Gora umrundet Die obersten 1 5 Kilometer vor dem eigentlichen Spindlerpass sind dann wieder als breiter Wirtschaftsweg ausgebaut der die provisorische Fahrstrasse erneut kreuzt 5 Im Jahr 1989 brachte die Samtene Revolution eine politische Wende in deren Verlauf die zuvor staatlich bewirtschafteten Erholungsheime reprivatisiert und in moderne Sporthotels verwandelt wurden 3 Tourismus BearbeitenAusser den bereits genannten Bauden und Hotels die auf historische Bergbauden zuruckgehen seien noch genannt die Mahrische Baude Moravska Bouda die Josefbaude Josefova bouda sowie die 2011 abgebrannte Peterbaude Petrova Bouda die an der Madelwiese stand Passhohe und Wanderparkplatz sind mit dem Auto oder dem Bus von Spindlermuhle aus ganzjahrig erreichbar Die Strasse auf der polnischen Nordseite ist dagegen fur den Autoverkehr ganzjahrig gesperrt Sie zahlt zu den steilsten Fahrwegen in Polen mit Gefallen von durchschnittlich 7 2 und maximal 24 Prozent und obwohl die Strassenqualitat sehr schlecht ist ist der Pass bei Bergradsportlern und Mountainbikern sehr beliebt Galerie Bearbeiten nbsp Der Spindlerpass mit Blick auf das Hohe Rad nbsp Blick von der Kleinen Sturmhaube auf den Spindlerpass im Januar 2005 nbsp Das Hotel Spindlerova Bouda am Spindlerpass Blick von der Kleinen Sturmhaube im Januar 2005 nbsp Panorama am Spindlerpass von links nach rechts Spindlerbaude ehemalige Grenzwache und Schronisko Odrodzenie Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spindlerpass Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Spindlerpass bei qualdich deEinzelnachweise Bearbeiten Frank Schuttig Das Riesengebirge entdecken Kap Die Kammwanderung S 116 Trescher Verlag http wincontact32naturwunder blogspot de 2013 10 wanderungen am riesengebirgskamm teil 3 html Wanderungen am Riesengebirgskamm a b c d e http www riesengebirge plus de 01 011 html Landschaften der alten Heimat Seite bei Riesengebirgler de a b c http www borowice pl Droga Sudecka Internetauftritt von Borowice http www tenhumbergreinhard de 05aaff9ee00f8073f 05aaff9ee00f9c841 html Deutsche Kriegsgefangenenlager Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spindlerpass amp oldid 236268816