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Dieser Artikel behandelt das Wiener Bauwerk Fur das Berliner Gebaude siehe Sophiensale Sofiensale auch Sophiensale ist der Name eines Wiener Gebaudes bzw seiner Veranstaltungsraumlichkeiten in der Marxergasse 17 im 3 Bezirk Landstrasse Die historische Bezeichnung war vor dem Zubau 1886 zumeist Sophienbad Saal 2001 brannten die Sofiensale grosstenteils ab Es standen nur mehr die tragenden Mauern als Brandruine Von 2011 bis 2013 wurden der historische Saal und das Hauptportal in secessionistischem Stil beide unter Denkmalschutz stehend restauriert das den Saal umgebende Gebaude wurde als Wohnhaus und Hotel neu errichtet Die erhaltengebliebene Hauptfassade der ursprunglichen Sofiensale und dahinter der NeubauSofiensale restaurierter Hauptsaal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 19 Jahrhundert 1 2 20 Jahrhundert 1 3 21 Jahrhundert 2 Neubau eroffnet 2013 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Balthasar Wigand Sofienbad 1838 nbsp Grundungsaktie der Sophienbad Actien Gesellschaft uber 500 Gulden ausgegeben in Wien am 15 November 1845 eingetragen auf Dr A Gredler und mit seiner Unterschrift als Prasident Franz Morawetz 1 Initiator der Grundung unterschrieb die Aktie als Lokaldirektor nbsp Sofienbad um 1850 Lithografie F Kalivoda19 Jahrhundert Bearbeiten 1838 wurde unmittelbar links neben dem heutigen Standort der spateren Sofiensale von Franz Morawetz 1789 1868 ein russisches Dampfbad errichtet In den Jahren 1845 1847 wurde am heutigen Standort nach Planen der Architekten Eduard van der Null und August Sicard von Sicardsburg eine Schwimmhalle errichtet das Sophienbad Der grosse Saal des Sophienbads 13 6 38 m damals das grosste offentliche Lokal in Wien wurde im Sommer als Schwimmhalle im Winter unter dem Namen Sophienbad Saal als Tanz Konzert und Versammlungssaal genutzt Dazu wurde das Schwimmbecken mit Holzbrettern abgedeckt und erhielt durch den darunter befindlichen Hohlraum Schwimmbecken eine ausgezeichnete Akustik Der Fassungsraum betrug nach Czeike bei Konzerten 2 000 bei Ballen 2 300 und bei Versammlungen 2 700 Personen 2 Das Bad wurde nach Erzherzogin Sophie 1805 1872 der Schwagerin von Kaiser Ferdinand I von Osterreich und Mutter von Franz Joseph I der am 2 Dezember 1848 die Regierung von ihm ubernahm benannt Die Eroffnung des Sophienbad Saales fand mit einem Fest Ball zu Gunsten eines Kinderspitals am 12 Janner 1848 statt 3 Es dirigierte Johann Strauss Vater Vom 16 Janner 1850 mit der Urauffuhrung des Walzers Frohsinns Spenden op 73 bis zum 10 Februar 1896 mit der Urauffuhrung der Schnellpolka Klipp Klapp op 465 nach Motiven seiner Operette Waldmeister hat Johann Strauss Sohn fast 100 seiner Werke Walzer Polkas und Quadrillen im Sofiensaal aus der Taufe gehoben 1870 1886 und 1899 kam es zu Umbauten und Umgestaltungen 1886 wurde links vom Haupthaus ein zweiter kleinerer Saal dazugebaut der spater den Namen Blauer Salon erhielt Seit damals ist die Bezeichnung Sofiensale in Verwendung 1898 1899 wurde von Architekt Ernst Gotthilf Miskolczy die Hauptfassade im secessionistischen Stil neu errichtet 4 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Blick entlang der Marxergasse auf die Sofiensale um 1900Der Badebetrieb wurde 1909 eingestellt das Tropferlbad konnte mit den moderneren Badeanstalten und den zu der Zeit entstehenden Freibadern nicht mehr konkurrieren 5 Am 22 Marz 1912 hielt Karl May acht Tage vor seinem Tod als Gast des Wiener Akademischen Verbands fur Literatur und Musik in den Sofiensalen vor ca 2 000 Zuhorern seinen letzten uber zwei Stunden dauernden offentlichen Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen eine seiner beruhmtesten Reden 6 Im Publikum befinden sich unter anderem Georg Trakl Karl Kraus Heinrich Mann Bertha von Suttner und Adolf Hitler 7 In den Sofiensalen wurden im September 1913 unter dem Titel Sprechender Film erstmals in Wien mit Sprechton begleitete Filme prasentiert Edison Kinetophon und Gaumont Vorfuhrungen Aus unterschiedlichen Grunden etwa dem geringen Angebot auf dem Filmmarkt und Problemen mit der Synchronitat von Bild und Ton wurden diese Vorfuhrungen bald wieder eingestellt Die Sofiensale sind aber auch mit dunklen Kapiteln der Wiener Geschichte verbunden So wurde dort von Richard Suchenwirth in einer Versammlung am 4 Mai 1926 die NSDAP in Osterreich gegrundet Ab 1938 wurden die Sofiensale fur zur Deportation bestimmte Juden als Sammelstelle verwendet Am 15 Juni 1946 fand hier die Wiener Erstauffuhrung der Operette Maske in Blau des Wiener Komponisten Fred Raymond statt die 1937 in Berlin uraufgefuhrt worden war 1948 wurde bei einer Restaurierung von Architekt Carl Appel die ursprungliche Deckenkonstruktion freigelegt Der Kunstler Konrad Honold gestaltete die Wandflachen im Foyerbereich In den 1950er Jahren installierte der Schallplattenproduzent Decca in diesem Gebaude das modernste Aufnahmestudio Europas in dem bis in die 1970er Jahre Aufnahmen etwa mit den Wiener Philharmonikern eingespielt wurden Bis in die 1980er Jahre waren die Sofiensale beliebter Veranstaltungsort fur Balle wie z B das traditionelle jahrlich stattfindende Elmayer Kranzchen sowie fur das OKISTA Gschnas OKISTA Osterreichisches Komitee fur internationalen Studentenaustausch In den 1990er Jahren wurden die Sofiensale fur Clubbings z B Wickie Slime amp Paiper Ausstellungen der Wiener Festwochen und diverse Veranstaltungen genutzt Seit 1986 bestanden Plane die denkmalgeschutzten Sofiensale abzureissen und an ihrer Stelle ein Hotel zu errichten 21 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Seitenansicht der Ruine nbsp Sofiensale Bauruine Ruckseite nbsp Sofiensaal Ruine von oben aus der Marxergasse 24 nbsp Sofiensaal Neubau 2012Am 16 August 2001 wurden die Sofiensale durch einen Brand schwer beschadigt Ausloser waren Flammarbeiten an der Dachkonstruktion wobei sich der holzerne Dachstuhl entzundete Die Sale brannten vollstandig aus die Dachkonstruktion sturzte ein Als Brandruine blieben Reste der Aussenmauern das Foyer und drei Seitenwande des Grossen Saales ubrig Die Sofiensale standen unter Denkmalschutz auch die Brandruine weshalb der Abriss vom Bundesdenkmalamt nicht gestattet wurde Der Eigentumer plante die Errichtung eines Hotels und wunschte daher den vollstandigen Abriss der Brandruine da die Einbindung der Fassadenteile in das neue Hotel laut Eigentumer nicht wirtschaftlich beziehungsweise nicht umsetzbar gewesen ware Der Streit zwischen Eigentumer und Bundesdenkmalamt beschaftigte die Justiz Am 27 Janner 2006 erwarb die der Stadt Wien nahestehende Immobilienfirma ARWAG das 12 000 Quadratmeter grosse Grundstuck samt Brandruine und versprach eine denkmalgerechte Sanierung Im Juli 2008 wurde beschlossen dass die Sofiensale in ein Hotel umgebaut werden sollten Der denkmalgeschutzte Saal und der Stiegenaufgang sollten renoviert und ins Hotel integriert werden 8 Im August 2009 wurde bekannt dass die Plane zum Umbau in ein Hotel mangels Interessenten aufgegeben wurden Zum neunten Jahrestag des Brandes im August 2010 erneuerte die Burgerinitiative Rettet die Sofiensale ihre Forderung nach Errichtung eines Kulturzentrums da Wien diesen zentral gelegenen multifunktionalen Veranstaltungsort dringend benotige Das 2004 ins Spiel gebrachte Johann Strauss Zentrum fur klassische Musik solle ebenfalls in den Sofiensalen etabliert werden Neubau eroffnet 2013 BearbeitenDer nachste Eigentumer die IFA AG eine Tochterfirma der Soravia Group schaffte von 2010 an die Verbindung von Denkmalschutz und neuer Nutzung 9 10 Der nach Angaben des Bauherrn 50 Millionen Euro erfordernde Neubau bestehend aus 47 geforderten und 21 frei finanzierten Wohnungen dem grossen Saal und der historischen Hauptfassade sowie Restaurant seit Februar 2014 Hotel und Fitnesscenter beide seit Marz 2014 sowie 125 Tiefgaragenplatzen wurde von Architekt Albert Wimmer errichtet und am 2 Dezember 2013 offiziell eingeweiht Mehr als 100 Investoren waren am Bauherrenmodell beteiligt 11 Die Stadt Wien vergab 2 Millionen Euro Kulturforderung fur ein angekundigtes Kulturprogramm im Haus Dieses wurde nicht verwirklicht die Gelder jedoch verwendet 12 Bei der Eroffnung wurde auch an die wechselvolle Geschichte des Hauses erinnert fur die die Namen Johann Strauss Arthur Schnitzler Karl May Heinrich Himmler Bruno Kreisky Willy Brandt als willkurlicher Auszug genannt wurden 11 Literatur BearbeitenChristoph Romer Die Sofiensale eine Wiener Institution Sutton Erfurt 2004 ISBN 3 89702 740 2 Archivbilder Stefan Schmidl Sophiensale Sofiensale In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2006 ISBN 3 7001 3067 8 Heinrich Deisl SoArt Hrsg Die Wiener Sofiensale Vom russischen Dampfbad zum modernen Wohn und Kulturbau Bildband Brandstatter Wien 2013 ISBN 978 3 85033 788 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sofiensale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage des Sofiensale Betriebs Gunther Konecny Die Wiener Sofiensale von der Brandruine zum modernen Wohn und Kulturbau PDF 7 4 MB Burgerinitiative Rettet die Sofiensale Rettet die Sale Erschienen im Falter 33 09 Bilder aus der Ruine Franz Morawetz Ein Blinder baut ein Heilbad viennatouristguide at Eintrag zu Sofiensale im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Der Erbauer des Wiener Sophienbades Franz Morawetz In Osterreichisches Biographisches Lexikon OBL 2019 abgerufen am 24 Mai 2023 Felix Czeike Historisches Lexikon Wien Band 5 Kremayr amp Scheriau Wien 1997 ISBN 3 218 00547 7 S 252 Tageszeitung Wiener Zeitung Nr 12 12 Janner 1848 Inserat auf S 3 Ernst Gotthilf Miskolczy architektenlexikon at im Dehio und bei Czeike wird sie falschlicherweise den Architekten Dehm amp Olbricht zugeschrieben Sofiensale In dasrotewien at Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie SPO Wien Hrsg Gunter Scholdt Empor ins Reich der Edelmenschen Eine Menschheitsidee im Kontext der Zeit Vortrag gehalten 1999 auf der Website der deutschen Karl May Gesellschaft Geschichte der Sofiensale pdf Sofiensale werden doch zu Hotel In oesterreich orf at 15 Juli 2008 abgerufen am 1 November 2018 http wien orf at stories 385090 derstandard at Soravia will Sofie neues Leben einhauchen 5 September 2010 a b Maik Novotny Fur eine Handvoll Blattgold in Tageszeitung Der Standard Wien 7 Dezember 2013 Beilage Album S A4 und Website des Blattes vom 6 Dezember 2013 Kontroverse um die Wiener Sofiensale In profil at 21 Juni 2014 profil at abgerufen am 8 November 2018 48 206819444444 16 391158333333 Koordinaten 48 12 24 5 N 16 23 28 2 O Normdaten Geografikum GND 4804606 1 lobid OGND AKS VIAF 248748581 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sofiensale amp oldid 233997514