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47 202888888889 12 369361111111 Koordinaten 47 12 10 4 N 12 22 9 7 OSmaragdbergwerk Habachtal Das Smaragdbergwerk Habachtal ist eine Fundstatte von Smaragd im Habachtal der Hohen Tauern im Pinzgau Land Salzburg Der kleine Abbau in einem Hochtal ist die bedeutendste Smaragdfundstelle Europas Er gilt heute als nicht mehr rentabel wird von einer heimischen Strahlerfamilie betrieben und primar touristisch genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Lage des Vorkommens 2 Das Smaragdvorkommen 2 1 Der Habachtal Smaragd 2 2 Geologische Voraussetzungen 2 3 Geologiehistorische Forschung 3 Geschichte des Mineralabbaues 3 1 Vermutungen zur fruhen Geschichte 3 2 17 bis 20 Jahrhundert 3 3 Heutiger Bergbau und Tourismusbetrieb 4 Literatur 5 Weblinks 6 NachweiseLage des Vorkommens Bearbeiten nbsp Blick in Richtung Berggasthof AlpenroseDer Fundort liegt im mittleren Habachtal in einem rechten Seitental unterhalb des Graukogel 2824 m u A In steilen Serpentinen steigt man vom Gasthof Alpenrose bei der Madlalm uber die einstige Sedl Alm Sollalm zur Leckbachrinne auf Die Leckbach Rinne auch Legbach oder Gleckbach oder Sollgraben ist ein von Osten von der Leckbach Scharte 2376 m u A steil ins Habachtal abfallender Graben hinter der Scharte geht es ins Scharrnbachtal dem grossten Seitental des Hollersbachtals Auf etwa 2200 Metern Seehohe befindet sich der Stolleneingang Das obere Gelande ist stark steinschlaggefahrdet und es ist hohe Aufmerksamkeit gefordert Etwa 500 Meter ab von Stollen talauswarts unterhalb rechter Hand liegt das Berghaus eine im spateren 19 Jahrhundert fur den Bergbau errichtete Unterkunftshutte 2070 m u A 47 201834 12 363464 2070 Das Smaragdvorkommen BearbeitenDer Habachtal Smaragd Bearbeiten nbsp Smaragde aus dem HabachtalIm Habachtal befindet sich das einzige relevante Smaragdvorkommen Europas kleinere Vorkommen sind auch aus Norwegen Italien und der Schweiz bekannt Der Habachtaler zeichnet sich durch die sehr ausgepragte Grunfarbung aus Das mag einerseits vom relativ hohen Chromgehalt andererseits von der dunklen Farbung des Tragergesteines herruhren Wie alle Smaragde kristallisiert er in sechseckigen Prismen seine Spaltbarkeit ist schlecht und erfolgt entlang der 0001 Flache senkrecht zur Langsachse Der Habachtal Smaragd ist aber der wohl flachenarmste Smaragd der Welt Die Prismenflachen sind immer gut ausgebildet doch zeigen sich haufig Einbuchtungen Oftmals ist ein verstarktes Wachstum zweier Prismenflachen zu beobachten sodass eine tafelartige Ausbildung des Kristalles erfolgt Im Habachtal wurden und werden selten lupenreine Kristalle gefunden Meist haben sie irgendeinen Einschluss und sind dadurch kaum bis gar nicht schleifbar So ist es nicht verwunderlich dass einige Funde besonders reiner Smaragde auch in der lokalen Geschichte verewigt wurden Josef Lahnsteiners Buch Oberpinzgau 1 erwahnt beispielsweise dass 1732 als die Senningerbauerin verstarb zwei Goldringe mit Smaragden zum Nachlass gehorten Diese kamen mit grosster Wahrscheinlichkeit aus dem Habachtal Habachtal Smaragde konnen heute noch besichtigt werden Grosse Tafelsteine sind in den Kaiserlichen Kroninsignien in Wien enthalten Die Dommonstranz zu Salzburg aus dem Jahr 1697 enthalt unter anderem 24 Habachtal Smaragde Das Stift Mattsee besitzt einen Kristall von ansehnlicher Grosse 11 9 cm und ein Brustkreuz mit 5 Smaragden Habachtal Smaragde befinden sich aber auch in den Sammlungen lokaler Museen in Bramberg und den angrenzenden Gemeinden Neukirchen Hollersbach oder Mittersill Geologische Voraussetzungen Bearbeiten Das Vorkommen befindet sich in der Leckbachrinne im Kontaktbereich von Faser und Bandergneisen sowie dem Serpentin Talkschiefer Am oberen Ende der Leckbachrinne dort wo das Gebirge uber die Schwarze Wand fast senkrecht in das benachbarte Hollersbachtal abbricht findet man zwischen Chlorit und Kalkglimmerschiefer Einlagerungen von Serpentin der hier zu Talk zersetzt ist Vom etwas tiefer liegenden Serpentin unterscheidet er sich durch seine dunklere Farbe und seinen Mineralienreichtum so enthalt er z B Granate verschiedenster Art Diopsid Aktinolith oder Klinochlor Dieser Serpentin beisst dann nochmals tiefer im Leckbachgraben knapp oberhalb des Klammls aus Hier treten geringe Mengen von Glanzschiefer durchsetzt von einzelnen Erzlinsen auf Auch findet man hier Chalkopyrit Kupferkies Pyrit und silberhaltigen Galenit Bleiglanz Der Smaragd ist mit der Harte 7 5 8 ein Edelstein Er ist eine Farbvarietat des Silikat Minerals Beryll Die geologische Voraussetzung ist das Vorhandensein von Pegmatit einem magmatischen Gestein sowie Granite Gneise und Schiefer Im Habachtal befindet sich im Tragergestein das Element Beryllium weshalb es hier uberhaupt zur kristallinen Ausbildung von Smaragden kommen kann Die Grunfarbung erhalt der Edelstein vom vorhandenen Element Chrom welches hier hauptsachlich im Serpentin zu finden ist Geologiehistorische Forschung Bearbeiten Ungeachtet des materiellen Werts haben die Habacher Smaragde in jungsten Jahren eine Bedeutung in der Erforschung der Handelsrouten seit der Antike bekommen Dabei wird der lagerstattenspezifische Fingerabdruck von Steinen ermessen in diesem Falle die 18O Zusammensetzung Die Habacher haben einen d18O Wert von 7 50 0 5 der fur den Europaisch Mediterranen Raum einmalig ist 2 Geschichte des Mineralabbaues BearbeitenVermutungen zur fruhen Geschichte Bearbeiten Bereits in der Bronzezeit sollen die Menschen hier nach dem grunen Gold geschurft haben Das Smaragdvorkommen im Habachtal soll Uberlieferungen zufolge auch den Romern bereits wieder bekannt gewesen sein Der Legende nach besass Kaiser Nero einen zu einem Monokel geschliffenen habachtaler Smaragd um so besser vor allem aber grun zu sehen Inwieweit die Romer aber wirklich gezielten Abbau betrieben ist nicht bekannt Zwar ist der vorromische Bergbau auch in hochalpinen Lagen im gesamten Alpenraum und auch speziell im Oberpinzgau bestens belegt direkt im Habachtal stehen aber archaologische Befunde aus Auch zu hochmittelalterlichem Abbau sind keine gesicherten Quellen vorhanden 3 Neben bergmannischem Abbau kommen fur allfallige fruhe Nachweise naturlich auch Zufalls und Waschfunde an Habach und Salzach in Frage 17 bis 20 Jahrhundert Bearbeiten Im 17 Jahrhundert wurde gesichert gezielt der Abbau von Smaragden begonnen Die Ergiebigkeit des Vorkommens ist sehr gering Wirtschaftliche Ausbeutung wurde zwar versucht brachte aber selten Erfolg Insbesondere die hochalpine Lage und damit auch die schwere Zuganglichkeit machten die meisten Versuche zunichte und fuhrten oftmals zum Konkurs und Ruin der Betreiber Aus dem Jahre 1669 ist als erster Beleg bekannt dass die Florentinerin Anna von Medici den danischen Naturforscher Nils Stensen der damals in Florenz als Professor tatig war beauftragte sich ein Bild uber die Ergiebigkeit der Lagerstatte zu verschaffen Die ersten Beschreibungen des Smaragdvorkommens im Heubachtal stammen auch aus 1797 4 und dann der Mitte des 19 Jahrhunderts 5 Um 1860 erwarb ein Wiener Juwelier namens Samuel Goldschmidt das Vorkommen baute die auch heute noch bestehende Unterkunftshutte das Berghaus und begann den systematischen Vortrieb von drei Stollen Aus dieser Zeit stammt wohl der bisher wertvollste je gefundene Habachtalsmaragd mit 42 Karat welcher sich bei den britischen Kronjuwelen befindet und im Londoner Tower aufbewahrt wird Spater kam ein vierter Stollen hinzu Von 1903 als die Esmerald Mines Ltd London schurfte ist eine Ausbeute von 32 000 Karat unklare Smaragde und 7000 Karat bessere uberliefert 6 Seit 1939 war kein geregelter Smaragdbergbau mehr betrieben worden 7 Heutiger Bergbau und Tourismusbetrieb Bearbeiten Im Jahr 2004 haben Alois und Andreas Steiner aus Bramberg die Rechte am Smaragdabbau aus dem Stollen gepachtet Sie sind passionierte Mineraliensammler ortsublich Strahler genannt und sind so in der Lage eine gewisse Nachfrage nach smaragdhaltigen Mineralienstufen durch Sammler zu befriedigen Seit einigen Jahrzehnten lockt das Habachtal viele Hobby Mineraliensammler Auch touristisch wird dieses Edelsteinvorkommen stark beworben So nennt sich das Dorf Bramberg in dessen Gemeindegebiet sich das Habachtal befindet auch Smaragd Dorf Bramberg Am Taleingang wurde ein neues Hotel errichtet welches fur so manchen Mineraliensammler als Basis dient Auch wenn ein Gesteinsabbau uber Stollen nicht moglich ist sind viele kleinere Smaragde im Schotterbereich des Leckbaches zu finden Sie werden durch Auswaschen ahnlich dem Goldwaschen gefunden Mit Geduld und Gluck sind Smaragdfunde heute durchaus noch moglich Auf Grund der Seltenheit erlangen solche Fundstucke recht beachtliche Sammlerwerte Die modernen Schatzsucher findet man in diesem sehr schonen und naturbelassenen Tal das ganze Jahr uber ausser in den Wintermonaten in welchen hochste Lawinengefahr herrscht und der Schnee einen Zugang zu den Fundstellen ohnehin unmoglich macht Literatur BearbeitenLudwig Dullmann Smaragdsuche r im Habachtal Historie und Historchen book on demand de 2009 ISBN 978 3 86805 399 9 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Tagebuch eines Steinsuchers 1976 2009 Gunter Grundmann Giulio Morteani Die Geologie des Smaragdvorkommens im Habachtal Land Salzburg Osterreich In Arch f Lagerst forsch Geol B A Band 2 Wien September 1982 ISSN 0253 097X S 71 107 pdf auf geologie ac at Gunter Grundmann Smaragd extra Lapis No 1 Christian Weise Munchen 1991 ISBN 3 921656 22 2 Gunter Grundmann F Koller Exkursion Das Smaragdbergwerk im Habachtal Land Salzburg Osterreich In Mitt Osterr Miner Ges 148 2003 S 317 343 pdf auf uibk ac at Gerhard Niedermayr Mineralien und Smaragdbergbau im Habachtal Bode Haltern 1991 ISBN 3 925094 20 2 Josef Lahnsteiner Smaragd Bergbau im Habachtal In Oberpinzgau von Krimml bis Kaprun Eine Sammlung geschichtlicher kunsthistorischer und heimatkundlicher Notizen fur die Freunde der Heimat Hollersbach 1965 S 304 308 online repro auf sagen at gt gt Dokumentation gt gt Bergbau und Huttenwesen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Smaragdbergwerk Habachtal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Smaragdbergwerk im Habachtal Webseite von Mineralien Steiner Bramberg mit Fotos des zeitgenossischen Abbaubetriebs Eintrag zu Smaragdweg im Habachtal im Austria Forum im Heimatlexikon Eintrag zu Smaragd im Austria ForumNachweise BearbeitenH Pech Smaragde Gauner und Phantasten Umschau Verlag u a Frankfurt am Main u a 1976 OCLC 2875001 Grammaccioli Die Mineralien der Alpen Franckh Stuttgart 1978 ISBN 3 440 04434 3 Smaragd In mineralienatlas de siehe Literaturangaben G Giuliagni u a Oxygen Isotopes and Emerald Trade Routes Since Antiquity In Science vol 287 2000 S 631 633 Angabe nach Grundmann Koller Mitt Osterr Miner Ges 2003 Einleitung so wird etwa der 51 5 Karater der Heiligen Krone von Frankreich des Hl Konigs Louis IX 1226 1270 als moglicher Habachtaler gesehen Lit Grundmann Koller Mitt Osterr Miner Ges 2003 S 320 pdf S 4 K M Schroll Grundriss einer Salzburgischen Mineralogie oder kurzgefasste systematische Anzeige der bis itzt bekannten Mineralien des Furstenthums und Erzstifts Salzburg In K E Freih von Moll Hrsg Jb Berg u Huttenk 1 1797 S 95 196 Das sind insbesondere J Frischholz Uber den Salzburger Smaragd In N Jb Berg und Huttenk hrsg v K E Freih von Moll 4 Nurnberg 1821 S 382 385 Brief von Herrn Karl F Peters an Herrn G Rose Wien den 10 Mai 1862 In Z Dt Geol Ges 14 H 2 Berlin 1862 S 248 250 M V Lipold Bericht uber das Vorkommen von Smaragden im Habachthaie des Ober Pinzgaues im Salzburgischen Sitzber vom 15 Dezember 1863 in Verh K K geol Reichsanst Jb K K geol Reichsanst Wien 13 H 4 Wien 1863 S 147 148 Angabe nach Lit Grundmann Morteani Arch f Lagerst forsch Geol B A 1982 1 4 Bisherige Bearbeitungen des Smaragdvorkommens S 75 Sp 1 pdf S 5 Lit Lahnsteiner Oberpinzgau 1965 online Lit Grundmann Morteani 1982 1 5 Geschichte des Smaragd Bergbaues S 75 Sp 2 pdf S 5 detailliertere Angaben in Lit Lahnsteiner Oberpinzgau 1965 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Smaragdbergwerk Habachtal amp oldid 236958639