www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den physikalischen Vorgang des Siedens Zur Zubereitung von Speisen siehe Sieden Kochen Zum deutschen evangelisch lutherischen Geistlichen siehe Julius Sieden Sieden auch als Kochen und Wallen bezeichnet ist im Gegensatz zur Verdunstung ein schnelles Verdampfen also ein schneller Phasenubergang vom Flussigen zum Gasformigen bei dem der Dampfdruck einer Flussigkeit den Umgebungsdruck erreicht 1 Sieden konnen sowohl Reinstoffe als auch Gemische Siedendes Wasser in einem Kochtopf Inhaltsverzeichnis 1 Siedevorgang 1 1 Beispiel Wasser 1 2 Siedeverzug 1 3 Physikalische Explosion 2 Siehe auch 3 EinzelnachweiseSiedevorgang Bearbeiten nbsp Temperaturanderung mit der Zeit beim Erwarmen eines flussigen ReinstoffesEntspricht der Sattigungsdampfdruck einer Flussigkeit dem atmospharischen Druck oder ubersteigt diesen so ist der Siedepunkt erreicht und die Substanz siedet Sofern der Druck konstant bleibt bleibt beim Sieden von Reinstoffen z B Wasser auch die Temperatur konstant bis die Flussigkeit vollstandig verdampft ist Samtliche zugefuhrte Warme wird in den Phasenubergang investiert 1 Das ist Grundlage der sehr effektiven Siedekuhlung von thermisch hoch belasteten Gegenstanden Bei Gemischen zum Beispiel mit den Komponenten Wasser und Aceton ist die Zusammensetzung der flussigen und der Gasphase in der Regel unterschiedlich die hohersiedende Komponente reichert sich in der flussigen Phase an Daher steigt der Siedepunkt mit fortschreitender Verdampfung Der Siedevorgang wird am besten durch ein Siedediagramm beschrieben In diesem Fall liegen die Komponenten in der flussigen und der gasformigen Phase in unterschiedlichen Konzentrationen vor Diesen Umstand macht man sich bei thermischen Trennverfahren wie der Destillation zunutze 2 Beispiel Wasser Bearbeiten nbsp Vereinfachtes Phasendiagramm von WasserUnter Normalbedingungen also bei einem Luftdruck von 1013 hPa und einer Temperatur von 20 C ist Wasser flussig Wird Wasser in einem oben offenen Gefass von unten durch eine Warmequelle erhitzt baut sich ein Temperaturgradient auf Am Boden ist es am heissesten die Oberflachentemperatur entspricht noch der Lufttemperatur Da warmes Wasser eine geringere Dichte als kaltes Wasser hat steigt es auf dafur sinkt kalteres Wasser nach unten Konvektion Bei langsamer Erwarmung kann das ganze Wasser verdampfen ohne dass Blasen aufsteigen Ist die Temperatur des Bodens hoher als die Temperatur des Siedepunkts beim herrschenden hydrostatischen Druck so verdampft das Wasser Zunachst bilden sich an kleinen Unebenheiten des Bodens Keimbildung Blasen aus welche nach oben steigen und kuhleres Wasser nach unten stromen lassen das Wasser beginnt zu sieden Die Blasen enthalten Wasserdampf oder andere Gase die im kalten Wasser gelost waren Solange Blasen aufsteigen und ein intensiver Warmeubergang durch die Wand gewahrleistet ist spricht man vom Blasensieden Bildet sich hingegen eine zusammenhangende Dampfschicht bezeichnet man dies als Filmsieden Beim Ubergang vom Blasensieden zum Filmsieden verschlechtert sich der Warmeubergang zwischen Boden und Wasser sprunghaft Beim Blasensieden wird das Wasser durch die aufsteigenden Blasen durchgeruhrt dies fehlt beim Filmsieden Dieser Effekt muss beim Kuhlen von heissen Objekten wie z B Brennelementen mit Wasser beachtet werden Beim stillen Sieden ist noch nicht im gesamten Gefass die Siedetemperatur erreicht Die Blasen kondensieren im kalteren Wasser und brechen zusammen Durch die aufsteigenden heissen Dampfblasen werden die oberen Schichten des Wassers zusatzlich erwarmt bis der ganze Wasserkorper gleichmassig aufgeheizt ist Die Erwarmung des Oberflachenwassers fuhrt auch zu einer Erwarmung der daruber befindlichen Dampfphase Ist die Oberflachentemperatur des Wassers grosser als der Siedepunkt beim herrschenden Luftdruck z B grosser als 100 C bei 1013 hPa verdampft das Wasser unmittelbar entsprechend der Rate in der die zur Verdampfung benotigte Warme zugefuhrt wird Siedeverzug Bearbeiten Hauptartikel Siedeverzug Wasser Wasserstoffperoxid oder Laugen zum Beispiel Natronlauge ohne Staubpartikel oder Gasblaschen lassen sich in reinen Gefassen auch uber die Siedetemperatur hinaus erwarmen ohne dass es zum Sieden kommt Kleinste Storungen wie zum Beispiel Erschutterungen die eine Durchmischung nach sich ziehen konnen zu einer explosionsartigen Trennung der flussigen von der Dampfphase fuhren was man als Siedeverzug bezeichnet Um das zu vermeiden fugt man Losungen Siedesteinchen aus Ton oder Bimsstein zu die durch die Losung nicht angegriffen werden aber durch ihre porose Struktur die Bildung kleiner Blasen erleichtern sodass es nicht zum Siedeverzug kommt Physikalische Explosion Bearbeiten Die durch Verdampfen starke Volumenzunahme eines Stoffes kann wenn sehr viel Hitze schlagartig zugefuhrt wird zu einer physikalischen Explosion fuhren Siehe auch Bearbeiten nbsp Wiktionary sieden Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Sieden Kochen Sattigungsdampfdruck Leidenfrost Effekt Siedekuhlung Leimsieder Pechsieder Salzsiederei SeifensiederEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Doering Herbert Schedwill Martin Dehli Grundlagen der Technischen Thermodynamik 2008 ISBN 978 3 8351 0149 4 Seite 96 in der Google Buchsuche Claus Czeslik Heiko Seemann Roland Winter Basiswissen physikalische Chemie 2007 ISBN 978 3 8351 0047 3 Seite 104 in der Google Buchsuche Ubergange zwischen den klassischen Aggregatzustanden Ausgangs zustand Endzustandfest flussig gasformigfest Schmelzen Sublimierenflussig Erstarren Verdampfen Sieden Verdunsten gasformig KondensierenResublimieren Kondensieren Normdaten Sachbegriff GND 4054854 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sieden amp oldid 236728066