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Dieser Artikel beschreibt den Friedhof in Salzburg fur den Friedhof in Fussen siehe Alter Friedhof Fussen Der Sebastiansfriedhof in der Stadt Salzburg ist ein Friedhof nachst der Kirche St Sebastian der nach dem Vorbild italienischer Campi Santi gestaltet ist Hier liegen Wolf Dietrich von Raitenau und Paracelsus ebenso begraben wie Vater und Ehefrau von Wolfgang Amadeus Mozart Auch das Grab der Familie des Bruders des Physikers Christian Doppler befindet sich hier Sebastiansfriedhof Graberfeld und ArkadenInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Kommunegruft 3 Gruftarkaden 4 Gabrielskapelle 5 Graberfeld 6 Galerie 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 Anmerkungen und EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Salzburger Sebastiansfriedhof wurde von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in Auftrag gegeben vom italienischen Baumeister Andrea Berteleto aus dem Verna Vallis der Diozese Como stammend gestorben als Hofbaumeister in Salzburg 1596 geplant und zwischen 1595 und 1600 errichtet Er diente neben dem kleinen Petersfriedhof in der Folge als Begrabnisort fur alle Burger der Stadt nachdem 1599 der alte Domfriedhof aufgelassen worden war um dort Platz fur die reprasentative Anlage des Residenzplatzes zu schaffen Zuvor befand sich an der Stelle des heutigen Sebastiansfriedhofs seit Anfang des 16 Jahrhunderts ein deutlich kleinerer Friedhof nachst der gotischen Sebastianskirche Dieser diente fur die Burger der rechtsseitigen Altstadt und geht in der Anlage vermutlich auf einen noch alteren Pestfriedhof zuruck Der Sebastiansfriedhof wurde 1888 nach Fertigstellung des Kommunalfriedhofes aufgelassen Der Friedhof ist mit den Aussenmassen von etwa 90 mal 80 Metern fast quadratisch angelegt und ist allseits von insgesamt 87 gewolbten Pfeilerarkaden umgeben Der Baumeister selbst verstarb 1602 und wurde als erster auf dem Gottesacker zu Grabe getragen Die Gruft des Erzbischofs Wolf Dietrich der 1617 nach funfjahriger Festungshaft verstarb liegt die mittig im Friedhof in der Gabrielskapelle Gewolbte Arkadengange mit den Gruftnischen umschliessen die Anlage Die St Sebastian Kirche grenzt an der Sudwestseite an Zum Friedhof fuhren drei schmale Zugange von der Linzer Gasse und vom Bruderhof her sowie durch die St Sebastian Kirche hindurch Das Jahr 1600 als Datum der Neugestaltung findet sich unter dem Marmorwappen Wolf Dietrichs uber der Eingangspforte der Linzer Gasse Sowohl in Deutschland als auch im heutigen Osterreich und der Schweiz wurden seit 1600 zahlreiche Friedhofe vom Typ eines Camposanto erbaut Fast alle diese Anlagen der Renaissance und Barockzeit sind aber aufgelassen oder nur sehr teilweise erhalten Der Sebastiansfriedhof zahlt so heute neben dem Stadtgottesacker in Halle an der Saale und dem Friedhof von Buttstadt in Thuringen zu den letzten gut erhaltenen fruhneuzeitlichen Anlagen des Camposanto Typs im deutschsprachigen Raum Kommunegruft Bearbeiten nbsp Gruft 84 Kommunegruft in der u a Leopold Mozart beigesetzt wurdeAhnlich wie im Petersfriedhof verfugte auch der Sebastiansfriedhof uber eine Kommunegruft in der viele Verstorbene bestattet werden konnten Uber ihr befindet sich ein 1671 erbautes Totenkotterl eine Beinhauskapelle die umgestaltet wurde 1950 wurden 26 Totenkopfe entnommen 1968 ein Deckel eines Sarkophags in Form eines Skeletts den Hans Konrad Asper 1642 geschaffen hatte ausgestellt 1 Die Gruft in der auch Leopold Mozart bestattet worden war wurde 1814 geraumt 1838 wiederum 53 Erwachsenenleichen und 3 Kinderleichen entnommen 2 Gruftarkaden Bearbeiten nbsp GruftarkadenIn diesen Gruftarkaden ist die Entwicklung der Kunst der Grabgestaltung uber drei Jahrhunderte ablesbar Kunstlerisch hochwertigere Grabgestaltungen wechseln mit weniger bedeutsamen Hier finden sich die Grabstatten von Theophrast von Hohenheim genannt Paracelsus Dieses Grab stammt aus der Zeit des Friedhofs vor der Anlage des heutigen Campo Santo die Gebeine wurden im 18 Jahrhundert an den heutigen Standort verlegt Auf seinem Grabstein ist zu lesen Hier ruht Philippus Theophrastus Paracelsus ausgezeichnet als Doktor der Medizin der jene grasslichen Krankheiten Aussatz Zipperlein Wassersucht durch seine wunderbare Kunst heilte seine Habe und Gut unter die Armen verteilen liess und im Jahre 1541 am 24 September sein Leben mit dem Tod vertauschte Gruftarkade Nr 10 Elia Castello Erbauer der Gabrielskapelle im Friedhof Familie Reutter mit einem Renaissancegrabstein 1486 vom Bildhauer Hans Valkenauer geschaffen Das Grab eines Protestanten des Jahres 1581 zeigt den Spruch Das Blut Jesu Christi macht uns rein von allen Sunden Leopold Mozart der wie die Familienchronik der Sonnenburgs belegt in der Kommunalgruft der Gruftarkaden Arkade Nr 84 und nicht im Mozart Familiengrab auf dem Graberfeld beigesetzt wurde Anton Schmid 1787 1857 osterreichischer Musikwissenschaftler Johann Evangelist Schmidt Orgel und Klavierbauer An einem Pfeiler der Gruftarkade Nr 75 erinnert eine Gedenktafel an den letzten Salzburger Hoforgelmacher Vinzenz Maria Suss Grunder des Salzburger Museum Carolino Augusteum Johann Jakob Hartenkeil Arzt Chirurg Univ Professor Herausgeber der von Colloredo berufene Reformer des Salzburger Gesundheitswesens Johann Friedrich Eichler 1778 1840 Tanzlehrer kam uber zahlreiche Stationen um 1834 nach Salzburg 3 Otto August Ruhle von Lilienstern preussischer General und Militarschriftsteller Freund Heinrichs von KleistGabrielskapelle Bearbeiten nbsp GabrielskapelleDie Gabrielskapelle wurde als Mausoleum fur Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau in den Jahren 1597 1603 nach Planen von Elia Castello geschaffen Der Bau besitzt einen kreisrunden Grundriss mit einer angebauten rechteckigen Apsis Aussen ist der Bau durch toskanische Pilaster gegliedert Das Kuppeldach des Mausoleums ist leicht geschwungen und besitzt kleine Dachgaupen mit Fenstern in Form von Ochsenaugen Uber dem Dreiecksgiebel des Eingangsportales befindet sich das Wappen Wolf Dietrichs Im Inneren ist die Kuppel durch Stuckrippen gegliedert Die Wande und die Kuppel sind grossteils mit ornamental angeordneten bunten Kacheln verfliest die an den Wanden rechteckig im Gewolbe rhombisch geformt sind In den vier Nischen des Raumes finden sich uberlebensgrosse Stuckfiguren der vier Evangelisten umgeben von weiblichen Karyatiden mit uberlangen geflochtenen Fischschwanzen Der quadratische Altarraum ist mit einem Tonnengewolbe versehen Die farbigen Reliefs im sonst stuckverzierten Gebalk zeigen die vier Kardinaltugenden und vier Kirchenvater und wurden wohl von Elia Castello entworfen Der ursprungliche Waldburger Altar ist nicht erhalten sondern 1740 durch den heutigen Altar ersetzt Dieser ist als Marmor Adikula mit vorgestellten Saulen gestaltet und tragt ebenso wie die Mitte des Tonnengewolbes und das Portal zum Altarraum jeweils das farbige Wappen Wolf Dietrichs Das heutige Altarbild wurde 1740 von Jacob Zanusi geschaffen die beiden seitlichen Statuen die Heiligen Christophorus und Georg darstellend stammen wohl von Josef Anton Pfaffinger Der Sarkophag Wolf Dietrichs wurde 1967 neu geschaffen Graberfeld Bearbeiten nbsp Im Graberfeld ausserhalb der Gruftarkaden ist vor allem das Grab der Familie Mozart viel besucht Dieses kunstliche Familiengrab der Mozarts liess der Mozart Enthusiast Johann Evangelist Engl 1835 1921 auf den die Grundung der Internationalen Stiftung Mozarteum 1880 zuruckgeht errichten In diesem Grab sind unter anderem Constanze Mozart Witwe Wolfgang Amadeus Mozarts und Genovefa Weber Constanzes Tante und Mutter von Carl Maria von Weber beerdigt Leopold Mozart der Vater Wolfgang Amadeus Mozarts liegt nicht in diesem Grab sondern wurde in der Kommunalgruft in den Gruftarkaden des Friedhofs beigesetzt Ebenfalls auf dem Graberfeld befindet sich das Grab von Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg 1797 1808 Furstbischof von Chiemsee 1812 1814 Administrator von Salzburg Galerie Bearbeiten nbsp Deckenkuppel der Gabrielskapelle nbsp Altar der Gabrielskapelle nbsp Grabmal von Paracelsus nbsp Grab der Familie Doppler nbsp Schaugrab von Mozart Enthusiast Johann Ev Engl 1835 1921 errichtet 4 nbsp Familiengrab der Salzburger Glockengiesserdynastie Oberascher nbsp Grab am Sebastiansfriedhof nbsp Sebastiansfriedhof Pfeilerarkaden nbsp Sebastiansfriedhof Pfeilerarkaden nbsp Grabtafel nbsp Epitaph des letzten Hoforgelmachers Johann Evangelist SchmidtLiteratur BearbeitenChristoph Brandhuber und Maximilian Fussl Wolf Dietrichs letzter Fluch Die Grabinschriften des Fursterzbischofs in der Gabrielskapelle In Strategien der Macht Hof und Residenz in Salzburg um 1600 Architektur Reprasentation und Verwaltung unter Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1587 bis 1611 12 Salzburg 2011 S 299 314 Conrad Dorn Der Friedhof zum hl Sebastian in Salzburg Salzburg 1969 Michael Skotschek Der Sebastiansfriedhof Tote und Lebende im Stadtraum In Gerhard Ammerer und Thomas Weidenholzer Hrsg Rathaus Kirche Wirt Offentliche Raume in der Stadt Salzburg Salzburg 2009 S 157 166 Siehe auch BearbeitenListe von Begrabnisstatten bekannter PersonlichkeitenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Sebastiansfriedhof Sammlung von BildernAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Die wertvolle Plastik wurde inzwischen wieder entnommen Sie war 2017 Teil einer Ausstellung im Louvre Le Baroque europeen dans tous ses etats au Louvre Conrad Dorn Der Friedhof zum hl Sebastian in Salzburg Salzburg 1969 S 107 21 Dezember 1778 in Zielenzig jetzt Sulecin Polen 29 Februar 1840 in Salzburg 1 Eintrag im Musiklexikon Am 23 April 1898 aufgefundene Grabstatte des LEOPLD MOZART f e Vice Hofkapellmeister geb 14 Nov 1719 zu Augsburg gest 28 Mai 1787 und der Frau Genofeva v Weber geb v Brenner gest im 31 Lebensjahre 13 Marz 1798 der Mutter des Karl Maria von Weber Tante der Constantia von Nissen 1960 wurde diese Tafel entfernt und dem Verein Stiftung Mozarteum zur Aufbewahrung ubergeben Zit nach Conrad Dorn Der Friedhof zum hl Sebastian in Salzburg Salzburg 1969 S 126 47 804543888889 13 046983055556 Koordinaten 47 48 16 4 N 13 2 49 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sebastiansfriedhof amp oldid 238417690