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Als Schule bezeichnet man in der Psychologie ein Kollegium das gemeinsam vertretene konsente Ansichten eine gemeinsame wissenschaftliche Tradition und eine gemeinsame Lehrmeinung hat Die Schulenzugehorigkeit spielt in der wissenschaftlichen Praxis eine sehr viel grossere Rolle als es in anderen wissenschaftlichen Disziplinen der Fall ist Psychologen einer gemeinsamen Schule entwickeln oft einen engeren kollegialen Zusammenhalt und verteidigen ihre Ansichten gemeinsam gegenuber anderen Schulen die gern ausgegrenzt und in ihren Mangeln dargestellt werden Die Schulenzugehorigkeit stellt fur jeden Psychologen ein wichtiges Merkmal dar denn so kann er sich sicher sein im Kollegium einen grossen Satz gemeinsamer Ansichten und Vorkenntnisse anzutreffen was mit Angehorigen einer fremden Schule nicht der Fall ist Nicht gemeint ist hiermit die Disziplin der Fachbereich oder der Lehrstuhl in denen durchaus Angehorige unterschiedlicher Schulen zusammenarbeiten Inhaltsverzeichnis 1 Beispiele fur psychologische Schulen alphabetisch 1 1 Behaviorismus 1 2 Funktionalismus 1 3 Gestaltpsychologie 1 4 Individualpsychologie 1 5 Kognitive Psychologie 1 6 Psychoanalyse 1 7 Neuropsychologie 1 8 Strukturalismus 2 Beziehung der verschiedenen Schulen untereinander 3 Gerontopsychologie 4 QuellenBeispiele fur psychologische Schulen alphabetisch BearbeitenBehaviorismus Bearbeiten Hauptartikel Behaviorismus Der Behaviorismus entstand Anfang des 20 Jahrhunderts v a in den Vereinigten Staaten 1913 erschien J B Watsons programmatischer Artikel Psychology as the Behaviorist views it 1 Watson arbeitete auf der Grundlage Pawlows der die konditionierten Reflexe untersucht hatte Ausgangspunkte des Behaviorismus waren u a die Ablehnung der Introspektion als Untersuchungsmethode und die Orientierung der Psychologie am Modell der Naturwissenschaften Fur den Behaviorismus ist das Verhalten engl behavior der eigentlich interessante Forschungsgegenstand nicht hypothetische innere Prozesse Prinzipiell sieht der Behaviorismus das Verhalten eher von aktuellen Bedingungen in der Umwelt des Individuums und von der Lerngeschichte gepragt als von der genetischen Veranlagung Watson als Vertreter des klassischen Behaviorismus schloss die Erforschung der von Aussenstehenden nicht beobachtbaren Vorgange wie Denken Planen Fuhlen usw aus der wissenschaftlichen Untersuchung weitgehend aus leugnete sie aber nicht Man nennt diesen Ansatz daher auch den methodologischen Behaviorismus Wahrend der methodologische Behaviorismus im Forschungsprogramm der empirisch wissenschaftlichen Psychologie aufging entwickelte B F Skinner einen weitergehenden Ansatz in dem er alle Aktivitaten des Organismus und damit auch innerpsychische Vorgange als Verhalten betrachtete das einer wissenschaftlichen Untersuchung zuganglich ist Radikaler Behaviorismus Verhaltensanalyse In den 1960er Jahren verlor der Behaviorismus seine bis dahin vorherrschende Stellung in der akademischen Psychologie an den Kognitivismus sogenannte kognitive Wende Weitere Vertreter des Behaviorismus Clark L Hull Edward C TolmanFunktionalismus Bearbeiten Hauptartikel Funktionalismus Philosophie Nach William James Harvard Ende des neunzehnten Jahrhunderts Die Funktionalisten lehnten die Statistik als Methode der Analyse des Bewusstseins ab und wollten vielmehr ein Verstandnis fur seinen fliessenden Charakter entwickeln seine Prozesse untersuchen Sie stellten das Lernen in den Vordergrund der Betrachtungen und orientieren sich dabei an den Werken von Charles Darwin Introspektion als psychologische Methode AnpassungsmechanismenGestaltpsychologie Bearbeiten Hauptartikel Gestaltpsychologie Die Gestaltpsychologie entstand etwa gleichzeitig mit dem Behaviorismus Als Grunder gilt Max Wertheimer Die zentrale Annahme dieser Schule besteht darin dass einem aus Teilen zusammengesetzten Bewusstseinsprozess eine eigene Qualitat zukommt die die Summe der Einzelteile nicht hat eben die Gestalt Es ist mehr als die Summe seiner Teile dieser Satz ist in der Wissenschaft weithin bekannt geworden Wahrnehmung und ihre Effekte Phi Phanomen Mustererkennung gegen Strukturalismus orientiert gegen Funktionalismus orientiert gegen Behaviorismus orientiert qualitative vor quantitative MethodenIndividualpsychologie Bearbeiten Hauptartikel Individualpsychologie Als Individualpsychologie wird das dynamische Konzept einer nicht mechanistischen verstehenden Psychologie angesehen welches die sozialen menschlichen Beziehungen und die Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt in den Mittelpunkt stellt Kognitive Psychologie Bearbeiten Hauptartikel Kognitionspsychologie Die Kognitionspsychologie wurde seit Ende der 1970er Jahre als eine eigenstandige Arbeitsrichtung entwickelt und ist eine Ableitung des Kognitivismus Sie integriert viele Aussagen anderer Schulen Sie ist deshalb mit vielen Schulen vertraglich Psychoanalyse Bearbeiten Hauptartikel Psychoanalyse Hiernach stellen die bewussten psychischen Vorgange nur einen verschwindend kleinen Teil aller Vorgange dar Das Unbewusste ist jedoch nicht von Natur aus unbewusst sondern entsteht uberhaupt nur aufgrund von negativen Erfahrungen Trauma zumeist erzieherische Strafandrohungen die vor allem in der Kindheit pragend auftreten da sich das Individuum dort in einer psychischen Schwacheposition befindet wichtige Rolle der Sexualitat der Wunschverdrangung aufgrund von Erziehung wie des aus der Verdrangung resultierenden Unbewussten Traumdeutung kleine kaum bewusste Angewohnheiten Freud sche Fehlleistung d h VersprecherNeuropsychologie Bearbeiten Hauptartikel Neuropsychologie Basierend auf der Neurologie Neurophysiologie auf der Ebene einzelner Nervenzellen und ihren Systemen neuronale Netzwerke Hebbsche Lernregel basierend auf modernen Methoden greift sie in die Aussagen fast jeder Schule ein historisch besonders kontrar gegen die Psychoanalyse orientiertStrukturalismus Bearbeiten Hauptartikel Strukturalismus Nach Wilhelm Wundt gegrundet 1879 im ersten psychologischen Labor an der Universitat Leipzig Diese Schule beschaftigte sich vornehmlich mit der Wahrnehmung und hat einige Gesetzmassigkeiten entdeckt die heute als allgemeingultig gelten Von dieser Schule wurden zudem die Gutekriterien aufgestellt die heute allgemein in allen biologischen Wissenschaften als verbindlich gelten Objektivitat Validitat ReliabilitatBeziehung der verschiedenen Schulen untereinander BearbeitenSchon fruh trat Streit unter den einzelnen psychologischen Schulen auf dieser ist bis heute oft grundlegend Die Streitpunkte sind weit gefachert und reichen von Forschung insbesondere hinsichtlich des Forschungsgegenstands sowie der verwendeten Methodik uber Lehre bis hin zu Diagnostik und Intervention siehe auch Psychotherapie Sie lassen sich auf einzelne Grundannahmen zuruckfuhren die die Schulen zumeist kontrar behandeln So stehen behavioristische Schulen traditionell psychoanalytischen Schulen unversohnlich gegenuber Diese angespannte Beziehung geht wissenschaftshistorisch weit zuruck und lasst sich auf das Schlagwort der Black Box zuspitzen Die grundlegenden Annahmen beider Schulen in diesem Punkt sind diametral entgegengesetzt woraus resultiert dass psychotherapeutische und damit tiefenpsychologische einerseits und behavioristische methodische Konzepte andererseits auf weiten Strecken miteinander unvereinbar sind So ist die aus dem Behaviorismus hervorgegangene Verhaltenstherapie grundlegend anders aufgebaut als die aus der wissenschaftlichen Psychoanalyse stammende tiefenpsychologische Psychotherapie Freud sche Psychoanalyse Ein anderes Beispiel fur die Beziehung zwischen psychologischen Schulen gibt es im Bereich der Biologischen Psychologie Neuropsychologie und der Psychoanalyse die historisch gesehen lange Zeit als unvereinbar galten Vor allem aber die jungere Entdeckung inhibitorisch wirkender Erregungskreise im Gehirn ist vielversprechend fur die neuropsychologische Bestatigung unbewusster Prozesse Gerontopsychologie Bearbeiten Hauptartikel Gerontologie Die Gerontopsychologie beschaftigt sich mit alteren Menschen Unter anderem werden die verschiedenen Formen der Demenz behandelt und es wird versucht mit Gesprachen und Therapie Runden zur Zeit vor allem in Altersheimen siedlungen und wohnungen die alteren Menschen von oftmals vorhandener Einsamkeit zu losen Die Gerontopsychologie befasst sich mit dem Anteil des Erlebens und Verhaltens des Menschen der dem Alterungsprozess sowie auch dessen Beeinflussbarkeit zuzuschreiben ist Sie ist als Teildisziplin sowohl der Psychologie als auch der Gerontologie zuzuordnen Es handelt sich dabei um ein relativ junges Gebiet der Entwicklungspsychologie Diese etablierte sich als eigenstandiges Gebiet erst Ende der 1980er Jahre nachdem es aufgrund verschiedener empirischer Befunde notwendig geworden war bisherige eindimensionale Entwicklungskonzepte zu uberarbeiten welche davon ausgingen dass die menschliche Entwicklung nach Kindheit und Jugend abgeschlossen sei Forschung zum Altern im Speziellen wurde zwar auch schon vorher durchgefuhrt jedoch vor allem im Bereich der Differentiellen Psychologie aufgrund der engen Grenzen des Entwicklungsbegriffes Die Gerontologie reflektiert den Wandel des Altersbildes in der Gesellschaft Zielgruppe sind hierbei die allgemeine Offentlichkeit die Senioren selbst beruflich mit Senioren befasste Gruppen und die Politik Als Medium zwischen Universitaten und Allgemeinheit dienen Seniorentage und Kongresse Zur gerontologischen Forschung zahlen die Untersuchung der biologischen Grundlagen des Alterwerdens ebenso wie die Veranderung der sozialen Systeme Sozialwissenschaften und Demographie bilden Nachbarwissenschaften der Gerontologie Ziel der Gerontologie ist die Verknupfung unterschiedlicher Fachbereiche wie Geriatrie Gerontopsychiatrie Altenpflege und Sozialarbeit zu einer eigenstandigen wissenschaftlichen Disziplin Es ist eine verstarkte Zuwendung zu pragmatischen Fragestellungen zu beobachten Auch Disziplinen der Volkswirtschaftslehre bedienen etwa die Frage nach einer optimalen Ausgestaltung des Rentensystems Wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse werden aufgrund der steigenden Managementorientierung des Bereiches in Zukunft zunehmen Die Deutsche Bundesregierung hat bislang sechs Altenberichte veroffentlicht welche die Situation alter Menschen untersuchen 1991 2010 Quellen Bearbeiten Watson J B 1913 Psychology as the Behaviorist views it Psychological Review 20 158 177 Artikel online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schule Psychologie amp oldid 238709149