www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Netzschkau ist ein um 1490 errichtetes unbefestigtes Wohnschloss in der Stadt Netzschkau im sachsischen Vogtland Schloss NetzschkauDer aussen komplett restaurierte rechteckige Langbau mit Rundturm und vorgesetztem Viereckturm liegt in der Nahe des Marktes gegenuber der Kirche Die Fassade des Gebaudes wird durch den farblichen Kontrast von Kalkweiss und kraftigem Rot gepragt Auffallig sind daruber hinaus die im spatgotischen Stil errichteten Staffelgiebel und die Vorhangbogenfenster Aus der Entstehungszeit des Schlosses stammen noch mehrere verzierte Sandstein Turrahmen im Innern Einige erhaltene Umbauten des Schlosses stammen aus spateren Epochen Die Innenraume sind grosstenteils original mobliert unter anderem mit einem 4 10 m hohen Kachelofen von 1627 und einem seltenen Wappenschrank An den Decken einiger Innenraume befinden sich die altesten Formen deutschen Stempelstucks Friese und Ornamente Bedeutend sind auch historische Kostbarkeiten wie eine vergoldete Holzkassettendecke und diverse Besitztumer der letzten Grafin Schloss NetzschkauInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Geschichtliches zu einem Gemalde im Schloss 2 Heutige Nutzung 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDas Netzschkauer Schloss ist eines der ersten Schlosser in Sachsen Ende des 15 Jahrhunderts begann die Ara der Wohnschlosser in dieser Zeit begann der Adel die auf Verteidigung ausgerichteten Burgen durch offene Reprasentativbauten mit grosszugigen Salen zu ersetzen Der Bauherr des Netzschkauer Schlosses war Caspar von Metzsch Er besass am sachsischen Hof grossen Einfluss was die Finanzierung und Verwirklichung seines Bauvorhabens forderte Vermutlich konnte er beim Bau auf Schuler von Arnold von Westfalen Erbauer der Albrechtsburg Meissen zuruckgreifen In etwa dreijahriger Bauphase entstand um 1490 das Langhaus mit Rund und Viereckturm Die Familie Metzsch baute jedoch nicht fur sich selbst ihr Hauptwohnsitz blieb weiterhin die benachbarte Burg Mylau Sie verkaufte das Schloss Netzschkau 1578 an Christoph von Reibold Nach kurzem Zwischenspiel der Reibolds im Schloss erwarb Hans Ernst Bose 1616 das Anwesen sowie das dazugehorige Rittergut Sein Sohn Carol Bose 1596 1657 bestimmte die weitere Gestaltung des Schlosses In jungen Jahren kampfte dieser fur den franzosischen Konig und erhielt zahlreiche Auszeichnungen Bei der Ruckkehr aus dem Krieg lernte Carol Bose seine erste Frau kennen Er erbte die Herrschaft 1626 und war mit der Gestaltung des Schlosses nicht zufrieden Daraufhin wurde das Schloss renoviert modernisiert und ausgebaut Unter anderem wurden an den aus der Mode gekommenen Holzdecken des Schlosses zahlreiche Stuckverzierungen angebracht Innerhalb kurzer Zeit entstanden zudem zwei weitere Gebaudeflugel Nord und Ostflugel Der danach hufeisenformige Gebaudekomplex erhielt zudem eine Kapelle Sie blieb anfangs nur fur die Schlossbesitzer vorgesehen Die Einwohner des 200 Seelen Ortes mussten weiterhin fur den Gottesdienstbesuch den Berg zum Nachbarort Mylau uberwinden Boses Macht und politischem Geschick war es wohl zu verdanken dass auf seinem Netzschkauer Besitz wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs nicht geplundert und gebrandschatzt wurde Bose starb 1657 und wurde in der St Marien Kirche in Zwickau bestattet Nach ihm erbte sein Sohn Carl Gottfried das Schloss ohne jedoch grossere Veranderungen vorzunehmen Nach der Familie von Bose beherbergte das Schloss einige Zwischenbewohner bevor es im November 1858 vom Grafen Heinrich von Schonburg Hinterglauchau 1794 1881 erworben wurde Dieser legte in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts einen rund 4 Hektar grossen Schlosspark im englischen Stil an Heinrich bewohnte mit seiner Frau Marie Clementine 1789 1863 zeitweise Netzschkau und genoss hier die landliche Abgeschiedenheit Nach ihrem Tode 1863 wurde Marie Clementine in Glauchau bestattet und um 1867 ihr zum Gedenken ein Epitaph in der Hinterglauchauer Schlosskapelle St Marien eingebaut 1 Nach dem Tod Heinrichs Schwiegertochter Grafin Frida von Schonburg Hinterglauchau 1864 1943 erwarb die Stadt Netzschkau 1944 das Schloss samt Park Der Kaufpreis betrug 100 000 Reichsmark Bereits zu Zeiten der letzten Grafin die vorwiegend auf dem markischen Schloss Gusow lebte befand sich das Schloss Netzschkau in desolatem Zustand und verfiel zunehmend 1947 sturzte die Decke des Konzertsaales ein Dabei wurde der Grossteil der wertvollen Stuckarbeiten in Mitleidenschaft gezogen Sechs Jahre spater mussten die von Bose errichteten Nord und Ostflugel wegen akuter Baufalligkeit abgerissen werden Die Schlosskapelle existierte bereits seit 1725 nicht mehr Seit 1964 fuhrte das Schlossbauaktiv der Arbeitskreis des Kulturbundes ehrenamtlich und in Selbstregie dringende Sicherungs und Instandsetzungsarbeiten durch In den 1970er Jahren fiel das Rittergut und 1988 das Schweizerhaus dem Abriss zum Opfer Ebenso musste der Parkteich einem Spielplatz weichen Zuruck blieb nur der Schlossteil den Metzsch um 1492 errichtet hatte Alle ausseren Erweiterungen existieren heute nur noch auf Fotos und Bildern 1990 wurden Fordergelder genehmigt die eine umfassende bautechnische und aussere Sanierung von 1991 bis 1995 moglich machten 2 In der Folge fanden 1999 auch Ausgrabungen statt deren Ergebnisse man in der Dauerausstellung des Schlosses besichtigen kann In den spaten 1990er Jahren begann die Sanierung des Schlosses Anfang des 21 Jahrhunderts kamen seitens der Stadt Netzschkau Uberlegungen auf das Schlossanwesen an einen Investor zu verkaufen der auf dem Gelande unter Erhaltung des Schlosses einen angegliederten Hotelneubau erwog Die entsprechenden Planungen wurden nach erheblichen Burgerprotesten Ende 2005 bis auf Weiteres eingestellt 3 Geschichtliches zu einem Gemalde im Schloss Bearbeiten In den Ausstellungen des Schlosses Netzschkau befindet sich 2018 ein grosses Gemalde des Schlosses Furstenstein im heute polnischen Waldenburg in Schlesien Dieses Gemalde befand sich hochstwahrscheinlich ursprunglich auf Schloss Rohnstock in Polen welches im Besitz der Nebenlinie Hochberg Rohnstock der Grafen von Hochberg und Fursten von Pless war Auf Schloss Rohnstock befindet sich noch heute das alteste Gemalde von Schloss Hinterglauchau datiert um 1470 4 Auf Schloss Quolsdorf in der Oberlausitz wurde am 14 September 1794 Graf Heinrich von Schonburg Hinterglauchau 1794 1881 als Sohn des Grafen Ludwig von Schonburg Hinterglauchau 1762 1842 und der Grafin Ferdinande Henriette von Hochberg Rohnstock 1767 1836 geboren und auf den vollen Namen Heinrich Gottlob Otto Ernst getauft Uber diese Heirat gelangten das Gemalde von Schloss Hinterglauchau offenbar ins Schloss Rohnstock und das Gemalde des Schlosses Furstenstein wohl aus dem Schloss Rohnstock ins Schloss Netzschkau das Heinrich Gottlob Otto Ernst von Schonburg Hinterglauchau im November 1858 zusammen mit seiner Frau Marie Clementine kaufte 5 Heutige Nutzung BearbeitenUm die denkmalgerechte Nutzung des Schlosses kummert sich der 1998 gegrundete Forderverein Schloss Netzschkau e V Fur Veranstaltungen werden das so genannte Schlosscafe mit seinem Gewolbe der prachtige Konzertsaal und der rustikale Fechtboden genutzt Der Verein organisiert Sonderausstellungen sowie Konzerte Dia Vortrage Lesungen und Tanz Workshops Jedes Jahr werden vier bis funf Sonderausstellungen durchgefuhrt Uberregional wahrgenommen wurden u a die Kurt Geipel oder die Fredo Bley Ausstellung Das historische Ambiente des Trauzimmers wird daruber hinaus von Hochzeitsgesellschaften genutzt Der jahrlich stattfindende Netzschkauer Weihnachtsmarkt ist auf den Schlossplatz umgezogen Das Schloss bzw die Dauerausstellung im Schloss kann von April bis Oktober an Wochenenden und Feiertagen besichtigt werden 6 Zwischen dem Forderverein und der Netzschkauer Schule besteht bereits seit mehreren Jahren eine Kooperation In diesem Rahmen wurde der Kurs Lebendiges Museum ins Leben gerufen in dem den Schulern das Leben zu fruheren Zeiten das Verstandnis fur die Vergangenheit sowie der Denkmalschutz nahergebracht werden Neben diesem museumspadagogischen Angebot finden Schatzsuchen oder thematische Veranstaltungen fur Kinder statt Einzelnachweise Bearbeiten Robby Joachim Gotze Das Epitaph der Marie Clementine von Schonburg ein Beispiel neuklassizistischer Grabmalkunst von Hugo Hagen In Schriftenreihe Heft 11 Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau Glauchau 1999 Familie Schonburg Hinterglauchau auf Schloss Netzschkau S 31 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 3 Dezember 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wentzlau de Archivierte Kopie Memento des Originals vom 11 Dezember 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www schloss netzschkau de Herausgeber Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau Schriftenreihe Heft 1 Stadt Glauchau 1979 Abbildung 1 S 13 Schloss Hinterglauchau um 1470 Original Olgemalde auf Leder im Schloss Rohnstock in Schlesien Das Epitaph der Marie Clementine von Schonburg ein Beispiel neuklassizistischer Grabmalkunst von Hugo Hagen Epitaph in der Schlosskapelle Robby Joachim Gotze S 30 36 In Schriftenreihe Heft 11 Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau Glauchau 1999 zur Mutter des Grafen Heinrich Gottlob Otto Ernst von Schonburg Hinterglauchau 1794 1884 S 30 zum Kauf von Schloss Netzschkau durch Heinrich S 31 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 15 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www netzschkau deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Netzschkau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Netzschkau Quellen und Volltexte Literaturnachweise im Schlossarchiv Wildenfels Offizielle Seite des Fordervereins Schloss Netzschkau Schloss Netzschkau auf www sachsens schloesser de50 614786111111 12 24845 Koordinaten 50 36 53 2 N 12 14 54 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Netzschkau amp oldid 196318042