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Das Schloss Loitz war ein mittelalterlich fruhneuzeitlicher Herrschaftssitz in Loitz an der Peene in Vorpommern im heutigen Landkreis Vorpommern Greifswald in Mecklenburg Vorpommern Deutschland Es ist seit Anfang des 18 Jahrhunderts abgegangen Schloss Loitz Detailaufnahme 1652Loitz mit Schloss Darstellung von 1759Ansicht von Loitz mit Schloss aus der Stralsunder Bilderhandschrift von 1618Die Befestigungen von Loitz mit Schlossareal 1761 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgangeranlagen 2 Geschichte 3 Mittelalterliche Burganlage 4 Neubau des Schlosses 5 Einbindung in Verteidigungsanlagen der Stadt 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorgangeranlagen BearbeitenIn Uberlieferungen wurde in Loitz an der spateren Stelle des Schlosses ein Burgwall aus der Slawenzeit vermutet der in der Neuzeit durch verschiedene Funde in den Randbereichen der spateren Uberbauungen dann auch nachgewiesen wurde Vor dem Neubau der Marina vor dem Bahnhof Loitz wurden 2005 umfangreiche Ausgrabungen in diesem Bereich durchgefuhrt Dabei wurden nicht nur Uferbefestigungen ca 10 Meter vom jetzigen Peeneufer entfernt gefunden sondern darauffolgend nach Norden umfangreiche Siedlungsbefunde mit Keramik und anderen Artefakten Auch die vorgefundenen Erdschichtungen lassen auf den beschriebenen Burgwall schliessen 1 In der fruhdeutschen Zeit Vorpommern ab ca 1230 wurde der Burgwall durch eine Burg uberbaut die sich im Grenzbereich zwischen Pommern und Mecklenburg zu einem wichtigen Punkt entwickelte Nordlich der Ausgrabungsstatte der slawischen Siedlung Burgwall folgte gleichlaufend eine Grabung im vermuteten Bereich der fruhdeutschen Burganlage Man fand dabei mehrere Anlagen der Wasserversorgung der Burg mit Brunnen sowie einer Wasserleitung Auch viele Keramikfunde Eisenwaren Holzgegenstande usw die eine eindeutige fruhdeutsche Nutzung belegen wurden aufgedeckt 2 nbsp Das ehemalige Schlossareal von Loitz jetzt Marina und BahnhofGeschichte BearbeitenLoitz erhielt 1242 von Detlef von Gadebusch das Lubische Stadtrecht Stadt und Land Loitz wechseln in der Folge mehrfach die Herrschaftszugehorigkeit zwischen Rugen und Pommern Wahrend des Ersten Rugischen Erbfolgekrieges geriet Loitz in das Kampfgeschehen zwischen Pommern und Mecklenburg die um die Nachfolge im Furstentum rangen Wahrend die Stadt Loitz 1326 von den Mecklenburgern besetzt wurde hielt das Schloss unter Reinfried von Pentz den Eroberern stand Im Herbst wurde die Burg durch den Beauftragten der Danen Graf Gerhard V von Holstein entsetzt Als er sich spater aber den Mecklenburgern zuwandte begann der Kampf erneut Im Marz 1327 besetzten Streitkrafte aus Demmin und Greifswald Stadt und Schloss vertrieben die Mecklenburger und liessen als Besatzung 50 Soldaten und 12 Bogenschutzen aus Greifswald zuruck Der Zweite Rugische Erbfolgekrieg um 1351 beruhrte das Schloss nicht unmittelbar denn die Mecklenburger wurden im Vorfeld am Schoppendamm geschlagen Als die Kriegshandlungen des Dreissigjahrigen Krieges 1627 auf vorpommersche Gebiete ubergriffen waren auch Schloss Stadt und Land Loitz stark betroffen Es wurde von starken Verwustungen und Zerstorungen berichtet die auch das Schloss betrafen 1627 Wallenstein einmarschiert Loitz besetzt 1631 Besetzung durch Schwedenkonig Gustav Adolf 1637 Besetzung durch Kaiserliche Truppen 1638 Besetzung durch den Schwedengeneral BanerAlle diese Besetzungen brachten jeweils Zerstorungen und Ausplunderungen Danach gab es noch einmal Kriegshandlungen im Nordischen Krieg die Loitz 1659 betrafen Als der Grosse Kurfurst von Brandenburg 1675 in Schwedisch Pommern einmarschierte war Loitz als wichtiger Peeneubergang wieder ein Ziel aber durch den schnellen Ruckzug der Schweden gab es keine grosseren Schaden Mittelalterliche Burganlage BearbeitenWann genau die Burganlage gebaut wurde ist nicht uberliefert Die erste urkundliche Nennung stammt aus dem Jahr 1314 die Bezeichnung war damals schon Slot Das Land um Loitz gehorte als Teil des Furstentums Rugen seit den oben beschriebenen Auseinandersetzungen mit Mecklenburg den Herzogen von Pommern Auch das Schloss mit den entsprechenden Versorgungsgutern gehorte dazu In den Urkunden des 14 und 15 Jahrhunderts wird haufig das slot oder hus Loitz erwahnt uber sein Aussehen erfahren wir aber nichts Von seiner verwaltungsmassigen Funktion her war es Mittelpunkt einer Vogtei spater seit Anfang des 16 Jahrhunderts eines Amtes die ebenfalls den Namen Loitz trugen Im 14 und 15 Jahrhundert waren Schloss und Vogtei Loitz mehrfach verpfandet 1383 1422 und 1457 losten die Herzoge das Pfand zwar wieder ein waren aber wegen der Geldnot zwischenzeitlich immer wieder zu Verpfandungen gezwungen Das Schloss wurde dann als Vogteisitz vergeben dafur wendete 1480 aber Herzog Bogislaw X erstmals ein Kundigungsrecht beim Vogt Bernd von Maltzahn an mit dem er wenig spater in Konflikt geriet Aus den daruber verfassten Schriften sind erste bauliche Details bekannt In einer Anklageschrift aus dem Jahre 1490 warf Herzog Bogislaw seinem Marschall u a vor Item do he vnnsz dat sloth Loitz wedder inandtwerdede tobrack he vnnsz to smaheyt vnnde slogh entwey doren glasefinster auene in den dorntzen iserwerck vnde andert An anderer Stelle ist auch noch von Zingeln die Rede Es sind dies die ersten bescheidenen Hinweise auf bauliche Elemente des Schlosses Glasfenster Dornitzen Stuben mit Ofen und Zingeln als Teil der Befestigungswerke Uber die militarische Ausrustung zu dieser Zeit gibt der Vertrag mit Maltzahns Nachfolger als Loitzer Vogt Peter Myckes Auskunft Es werden in einem angehangten Inventar acht neue Hakenbuchsen funf Steinbuchsen Armbruste Pfeile und Pulver genannt Um 1500 wurde ein neues Kornhaus auf dem Schloss gebaut Ihrer Funktion nach werden um diese Zeit auch einige weitere Raume erwahnt so m g h meines gnadigen herren gemak die Jungfrowenkamer dat ridderhus die kentzelye Kanzlei die hangelkamer Verschlag der als Schlafstelle fur das Gesinde diente die stenkamer die capelle Ab 1555 liess Herzog Philipp I von Pommern Wolgast das Schloss durch Zeugmeister Endelin und den Torgauer Bildhauer Simon ausbauen und uberholen Im Fruhjahr 1555 war Meister Simon Bildhauer in Pommern und lieferte am 29 Mai ein Gutachten uber die Ursachen worumb Locz nit wol zcu befestigen sei ein Diesem Gutachten verdanken wir die erste alteste bislang bekannte Beschreibung des Loitzer Schlosses Danach stand der ganze Gebaudekomplex auf einem ca 35 Ellen rund 20 Meter hohen kunstlich aufgeschutteten Berg um den herum ein Wassergraben verlief der mit der Peene in Verbindung stand Neben dem alten Haus werden auch mehrere nicht naher charakterisierte Neubauten erwahnt Ausserdem nennt das Gutachten noch ein neues Zeughaus welches an die Mauer gesetzt worden ist also wohl ausserhalb der eigentlichen Burg stand Insgesamt erhalt man aus dieser Beschreibung nur einen sehr fragmentarischen Eindruck vom Aussehen der gesamten Anlage Ob aber die fur 1558 vertraglich vereinbarten Bauarbeiten tatsachlich ausgefuhrt wurden ist fraglich Eine detaillierte Beschreibung wurde im Zusammenhang mit den Heiratsverhandlungen zwischen Herzog Ernst Ludwig und seinem kunftigen Schwiegervater Herzog Julius von Braunschweig Luneburg 1577 angefertigt Ob diese dieselbe Anlage wie 1555 wiedergibt oder aber Umbauten ab 1558 berucksichtigt muss offen bleiben Des Weiteren sind aus dieser Zeit Grundrisse des Schlosses uberliefert 3 nbsp Detaillierte Ansicht von Loitz mit Schloss rechts nach Merian 1652Neubau des Schlosses BearbeitenAb 1585 liess dann aber Ernst Ludwig das Schloss im Stil der Renaissance neu erbauen Es erhielt das Aussehen wie es von den Darstellungen der Stralsunder Bilderhandschrift von 1615 der Lubinschen Karte von 1618 und dem Stich von Merian von 1652 bekannt ist Er hatte Schloss und Land Loitz im Heiratsvertrag als Witwensitz und Leibgedinge fur seine Frau Sophia Hedwig von Braunschweig vorgesehen Nach seinem Tod 1592 bezog und nutzte die Herzogin dann das Schloss mit dem dazugehorigen Land das der Versorgung diente Sie wohnte bis zu ihrem Tod 1631 dort Aus ihrer Zeit sind weitere Um und Ausbauten bekannt die umfangreichsten aus den Jahren um 1620 als sie auch am Furstenstuhl in der Marienkirche arbeiten liess 1638 erhielt der schwedische General Axel Lillie Amt und Schloss Loitz als Pfandbesitz Er liess umfangreiche Reparaturen und Umbauten durchfuhren die detailliert belegt sind 1654 musste er seine Pfandbesitzungen wieder zuruckgeben Danach begann der allmahliche Verfall 1697 berichtete der schwedische Landmesser dass das Schloss verwustet also nur noch Ruine war Beim Stadtbrand 1701 wurden weitere Uberreste vernichtet Danach wurde die Ruine nach und nach abgeraumt Der Schlossberg der noch auf Stadtansichten des fruhen 19 Jahrhunderts zu sehen ist wurde beim Bau der Eisenbahnstrecke nach Toitz Rustow 1906 vollstandig abgetragen Einige Fundstucke aus dem Jahr 1828 darunter ein spatmittelalterliches Schloss sind als Teil der Sammlung von Friedrich von Hagenow ins Stralsunder Museum gelangt und befinden sich heute dort Zum Schlossareal gehorte noch die Schlossmuhle eine Wassermuhle deren Nachfolgebauten noch heute erhalten sind Der grosse Muhlteich der aus Norden das Schloss schutzte wurde spater abgelassen und zugeschuttet Der Muhlbach wurde unterirdisch verlegt nbsp Die Schlossmuhle Nachfolgebau von LoitzEinbindung in Verteidigungsanlagen der Stadt BearbeitenIn den schwedischen Militarkarten von 1759 und 1761 sind die Einbindungen des Schlosses und seiner Verteidigungsanlagen deutlich erkennbar wobei aber zu bemerken ist dass bei der Zeichnung von 1759 noch das Schloss als vollstandig erhalten uberliefert ist Es ist aber moglich dass die schwedischen Zeichner des Militaratlasses in Berlin erhalten auf altere Quellen zuruckgegriffen haben und damit einen wesentlich alteren Zustand abbildeten Stadt und Schloss boten laut der Zeichnung eine ausgezeichnete Verteidigungssituation da die Stadt samt Schloss von moorigen Wiesen und Gewassern umgeben war Bastionen Walle Graben und Mauern sind heute noch in Relikten besonders an der West und Nordseite der Stadt uberliefert Literatur BearbeitenDirk Schleinert Zur Geschichte des Loitzer Schlosses In Dirk Schleinert Ralf Gunnar Werlich Hrsg Loitz Stadt an der Peene Beitrage zur Geschichte und zu ihren Bau und Kunstdenkmalen Thomas Helms Verlag Schwerin 2008 ISBN 978 3 935749 63 3 S 33 46 Gerhard Heitz Henning Rischer Geschichte in Daten Mecklenburg Vorpommern Verlag Koehler amp Amelang 1995 290 Seiten Henning Rischer Loitzer Heimatblatter Teil 2 1983 S 4 12 Teil 3 1984 S 5 11 Teil 4 1987 S 30 41 mit Primarquellen Herausgeber Stadt Loitz und Kulturbundgruppe der Stadt Gustav Kratz Die Stadte der Provinz Pommern Berlin 1865Einzelnachweise Bearbeiten Elke Schanz Eine slawische Siedlung an der Peene bei Loitz Lkr Demmin Seiten 64 79 In Archaologische Berichte aus Mecklenburg Vorpommern Band 13 2006 Ralf Janicke Wasser fur das Schloss Ausgrabungen im Bereich des ehemaligen Loitzer Schlosses Seiten 79 99 In Archaologische Berichte aus Mecklenburg Vorpommern Band 13 2006 Dirk Schleinert Zur Geschichte des Loitzer Schlosses In Dirk Schleinert Ralf Gunnar Werlich Hrsg Loitz Stadt an der Peene Beitrage zur Geschichte und zu ihren Bau und Kunstdenkmalen Schwerin 2008 S 33 46 hier S 35 37 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Schloss Loitz in der Landesbibliographie MV53 97064 13 13576 Koordinaten 53 58 14 3 N 13 8 8 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Loitz amp oldid 231374037