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Der Rugische Erbfolgekrieg war eine Auseinandersetzung zwischen dem Herzogtum Pommern und dem Herzogtum Mecklenburg um die Nachfolge im Furstentum Rugen nach dem Tod Wizlaws III des letzten Fursten von Rugen Der Erste Rugische Erbfolgekrieg entbrannte 1326 als der nach einem Aufstand geflohene danische Konig sowohl die Fursten Pommerns als auch die Mecklenburgs und Werles mit dem rugischen Furstentum belehnte Er endete 1328 mit dem Frieden von Brudersdorf Die dabei an Mecklenburg verpfandeten Festlandsanteile des Furstentums Rugen wollten die Pommernherzoge nach 1340 ohne Zahlung der Pfandsumme zuruckerhalten Die Folge war der Zweite Rugische Erbfolgekrieg der 1354 mit dem Frieden von Stralsund und der Vereinigung des ehemaligen Furstentums Rugen mit dem Herzogtum Pommern Wolgast endete Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Erster Rugischer Erbfolgekrieg 3 Frieden von Brudersdorf 4 Zweiter Rugischer Erbfolgekrieg 5 Frieden von Stralsund 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte BearbeitenNach der Eroberung der spater Jaromarsburg genannten Tempelburg bei Arkona 1168 durch die Danen unter Konig Waldemar I und Bischof Absalon von Roeskilde mussten die Fursten von Rugen die danische Lehnshoheit anerkennen Die rugischen Fursten mussten bei Regierungsantritt die Belehnung durch den danischen Konig bestatigen lassen und waren zu militarischer Unterstutzung der Danen verpflichtet 1304 ubernahm Wizlaw III von Rugen nach dem Tode seines Bruders Sambor die Alleinherrschaft Da er zu diesem Zeitpunkt keine Nachkommen hatte bestand bereits die Moglichkeit dass das rugische Furstenhaus aussterben konnte Daher schloss er 1310 in Ribnitz einen Erbvertrag mit dem danischen Konig Erik VI Menved seinem Lehnsherren Vereinbart wurde dass beim Tode Wizlaws ohne Erben das rugische Lehen an die danische Krone zuruckfallen wurde Erik VI Menved versuchte seine Macht im sudlichen Ostseeraum auszubauen und dabei den Einfluss der Hansestadte wie Stralsund zuruckzudrangen Dabei bediente er sich neben dem Rugenfursten vor allem des Fursten Heinrich II von Mecklenburg Nach dem Tode Erik VI Menveds 1319 wurde der Vertrag von 1310 hinfallig und Wizlaw III suchte Verbundete in den Pommernherzogen Am 5 Mai 1321 schlossen die Herzoge Wartislaw IV von Pommern Wolgast sowie Otto I und Barnim III von Pommern Stettin mit Wizlaw III von Rugen einen Erbverbruderungsvertrag Wartislaw IV der Sohn von Wizlaws Schwester Margarete hatte bereits am 25 Oktober 1315 in einem Bundnisvertrag mit Eriks Bruder Christoph von Halland dem spateren danischen Konig Christoph II die Zusage fur die Ubertragung des rugischen Lehens bekommen Erster Rugischer Erbfolgekrieg BearbeitenMit dem Tod Wizlaws am 8 November 1325 endete das rugische Furstenhaus in der mannlichen Linie Wartislaw IV ubernahm das Furstentum Rugen und erwartete die Belehnung durch Konig Christoph II Ein Aufstand in Danemark zwang jedoch Christoph II Danemark zu verlassen und Zuflucht bei seinen mecklenburgischen Vasallen zu suchen Christoph versprach am 4 Mai 1326 den Fursten von Mecklenburg und Werle die Belehnung mit den rugischen Besitzungen Christoph traf sich jedoch bereits Anfang Juni in Barth mit Wartislaw und uberreichte ihm die sieben Lehensfahnen Um sich abzusichern schloss Wartislaw am 14 Juli 1326 ein Bundnis mit dem neuen danischen Machthaber dem Grafen Gerhard III von Holstein Vormund des minderjahrigen Konigs Waldemar III von Danemark Als Wartislaw IV am 1 August 1326 nach kurzer Krankheit starb hinterliess er drei unmundige Sohne Gerhard von Holstein erkannte diese als Nachfolger an Der im Mecklenburgischen lebende Christoph II jedoch vergab das rugische Lehen am 6 August an Heinrich II von Mecklenburg und die Fursten von Werle die ihm dafur militarische Unterstutzung zur Wiedergewinnung des danischen Throns leisten sollten Heinrich nutzte die Lage und besetzte ab Spatsommer 1326 die zum Furstentum Rugen gehorenden westlichen Festlandsgebiete Die Stadte Barth und Grimmen kapitulierten nach kurzer Belagerung Die Stadt Loitz ergab sich kampflos das Schloss wurde jedoch von der Besatzung gehalten Die Hansestadte Stralsund Greifswald Anklam und Demmin verbundeten sich mit dem holsteinischen Grafen Die Witwe Wartislaws fand mit ihren Kindern Zuflucht in Greifswald Gerhard von Holstein kam im September 1326 mit 600 Berittenen nach Stralsund und eroberte Loitz zuruck Nach Aushandlung eines Waffenstillstandsvertrages mit Mecklenburg reiste er im Oktober 1326 wieder nach Danemark ab Bald darauf erhielten die Herzoge von Pommern Stettin die Vormundschaft uber ihre Wolgaster Verwandten Die Herzoginwitwe kehrte mit ihren Kindern ins Wolgaster Schloss zuruck Nach dem Bekanntwerden einer geplanten Entfuhrung durch die auf Spantekow und Altwigshagen ansassigen Ritter von Schwerin wurde der alteste Sohn Bogislaw erneut nach Greifswald in Sicherheit gebracht Im Juli 1327 kam es erneut zu Kampfen Nach dem erfolglosen Beschuss von Demmin zog Heinrich II von Mecklenburg am 16 August 1327 vor die Tore von Greifswald Da sie gegen die Verteidigung der Greifswalder nichts ausrichten konnten zogen die Mecklenburger weiter bis ins Gebiet von Wusterhusen und verwusteten dabei die umliegenden Siedlungen bis Wolgast Am folgenden Tag marschierte das mecklenburgische Heer nach Loitz und errichtete eine befestigte Stellung auf dem Schopendamm die Schopenburg Da von den Danen unter Gerhard von Holstein keine Hilfe geleistet wurde wandten sich die vorpommerschen Stadte mit der Bitte um Unterstutzung an die Stettiner Herzoge Anfang Oktober zogen die Mecklenburger von Grimmen und Ekberg in die Nahe von Greifswald und raubten dort 40 Kuhe Sie wurden von 600 Greifswalder Burgern und schwerbewaffneten Reitern verfolgt Die Mecklenburger wurden bei Griebenow vollstandig geschlagen Weitere militarische Aktionen der Pommern hatten geringere Erfolge oder blieben wie die Belagerung der Schopenburg bei Loitz im Marz 1328 erfolglos Im April 1328 wandte sich Heinrich gegen das Herzogtum Pommern Stettin und zog in Richtung Treptow an der Tollense Die pommerschen Truppen waren durch die Kampfe gegen die Brandenburger gebunden Daher mussten die Grafen von Gutzkow mit Unterstutzung von Truppen aus Demmin und Treptow gegen Heinrich II kampfen und schlugen diesen bei Volschow entscheidend Frieden von Brudersdorf BearbeitenAm 27 Juni 1328 wurde in Brudersdorf bei Dargun ein Friedensvertrag zwischen Herzog Barnim III von Stettin als Vormund der Sohne Wartislaws IV sowie Heinrich II von Mecklenburg und Johann von Werle geschlossen Gegen eine Abfindung von 31 000 Mark Silber nach Kolnischem Gewicht zu zahlen in den nachsten 12 Jahren erklarten die Mecklenburger ihren Verzicht auf das Furstentum Rugen Als Pfand erhielten sie dafur den westlichen Teil der rugischen Festlandsbesitzungen die Landschaften Barth Grimmen und Tribsees Zweiter Rugischer Erbfolgekrieg BearbeitenIm Dezember 1340 war die Zahlung der Pfandsumme fallig Da diese nicht erfolgte verfielen die verpfandeten Landereien an die Mecklenburger Allerdings erfolgte keine Belehnung der mecklenburgischen Fursten durch den danischen Konig Waldemar IV Atterdag Im Herbst 1342 erlangte der pommersche Marschall Wedego Bugenhagen die Kontrolle uber Grimmen Im September 1343 gelang es den Mecklenburgern unter Albrecht II die Stadt zu sturmen Durch Vermittlung der Stadte Stralsund und Greifswald wurde dann im Oktober 1343 ein Waffenstillstand vereinbart Ein vereinbartes Schiedsgericht kam nicht zustande Waldemar IV Atterdag als bisheriger Lehnsherr vermied eine Entscheidung da er befurchten musste dass die unterlegene Partei von ihm abfallen wurde Da die Sohne Wartislaw IV von Pommern Wolgast die verpfandeten Gebiete nicht einlosen konnten diese aber trotzdem zuruckforderten kam es 1351 zu erneuten Kampfen mit den Mecklenburgern Mit der Unterstutzung durch Barnim III von Pommern Stettin wurde das vom Ritter Klaus Hahn gefuhrte Heer der Mecklenburger am 25 Oktober 1351 auf dem Schopendamm bei Loitz vernichtend geschlagen Dabei fiel auf Seite der Pommern der Graf Johann V der Jungere von Gutzkow Da die Gutzkower Grafen damit ohne mannliche Nachkommen waren wurde die Grafschaft Gutzkow nach dem Tod des Grafen Johann III nach 1359 durch die Herzoge eingezogen Frieden von Stralsund Bearbeiten1354 gab Mecklenburg im Frieden von Stralsund seine Anspruche auf Grimmen und Barth auf Tribsees kam erst 1355 an Pommern da es zum Leibgedinge der Witwe Wizlaws III Anna von Lindow Ruppin gehorte die Heinrich II geheiratet hatte Damit war das gesamte ehemalige Furstentum Rugen mit dem Herzogtum Pommern Wolgast vereinigt Literatur BearbeitenHorst Diether Schroeder Der Erste Rugische Erbfolgekrieg Ursachen Verlauf und Ergebnisse In Beitrage zur Geschichte Vorpommerns Die Demminer Kolloquien 1985 1994 Thomas Helms Verlag Schwerin 1997 ISBN 3 931185 11 7 S 129 139 Werner Strecker Die aussere Politik Albrechts II von Mecklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 78 Verein fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Schwerin 1913 S 1 300 Ingeborg Lohfink Vorpommern Begegnung mit dem Land am Meer Hinstorff Verlag Rostock 1991 ISBN 3 356 00418 2 Weblinks BearbeitenRugen unter danischer Oberhoheit In Otto Wendler Geschichte Rugens von der altesten Zeit bis auf die Gegenwart 1895 bei ruegen web de Barnim III Informationen uber Pommern zur Zeit Barnims III auf der privaten Homepage von Udo Madsen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rugischer Erbfolgekrieg amp oldid 198394671