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Schloss Effeld auch Haus Effeld genannt ist ein kleines Wasserschloss am westlichen Rand des Wassenberger Stadtteils Effeld im nordrhein westfalischen Kreis Heinsberg Es steht in der Nachbarschaft des Erholungszentrums Effelder Waldsee Schloss Effeld von SudenDer Kern der Anlage stammt vom Ende des 15 Jahrhunderts 1 und wurde zu Beginn des 17 Jahrhunderts zu seiner heutigen Form umgebaut Das Schloss steht seit dem 19 April 1983 als Baudenkmal unter Denkmalschutz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUber die Anfange der Effelder Anlage ist nicht viel bekannt denn das Haus wurde im Laufe der Geschichte mehrfach ausgeraubt geplundert und abgebrannt sodass sein Archiv keine Urkunden mehr aus der Anfangszeit beinhaltet Fest steht dass 1256 der Besitzer Effelds Philipp von Effeld gemeinsam mit seinem Bruder Gottfried von Heinsberg in einer Urkunde vom 22 April erstmals schriftlich erwahnt wurde 3 Zu jener Zeit war Philipp Herr uber eine Burg die im 13 Jahrhundert als Nachfolgerin einer Motte entstanden und ein Heinsberger Lehen war 1 Im 14 Jahrhundert war Otto Sohn des Arnold von Effeld Lehnsnehmer spater gehorte der Besitz der Wassenberger Mannkammer Im 15 Jahrhundert kam der Besitz an Sibert von Kessel und anschliessend an Sander von Eyll Letzterer wird 1494 noch als Eigentumer genannt Um 1500 kam Schloss Effeld uber Siberts Tochter vermutlich durch Erbschaft an Dietrich von Baexem aus dem Geschlecht der Herren von Baexem auch Baexen geschrieben 4 5 Sein Sohn Heinrich aus der Ehe mit Barbara de Wilde von Mersen trat nach dem Tod des Vaters 1502 die Nachfolge auf Effeld an Er wurde 1542 als erster seiner Familie urkundlich als Besitzer von Haus Effeld genannt 6 Bei seinem Tod 1567 wurde Heinrich von einem Sohn aus erster Ehe Mattheus von Baexem beerbt Wahrend dieser Herr auf Haus Effeld war hatte der Besitz stark zu leiden Grund dafur war der Truchsessische Krieg in dessen Verlauf spanische Truppen unter Fuhrung des Fursten von Chimay Charles III de Croy die Anlage am 7 April 1584 7 plunderten und in Brand steckten Die Spanier suchten Effeld im gleichen Jahr noch einmal heim und verursachten insgesamt einen Schaden von 2000 Goldgulden 5 nbsp Schloss Effeld auf einer Fotografie vom Beginn des 20 JahrhundertsMattheus Sohn Johann Truchsess des Herzogtums Julich folgte seinem Vater als Schlossbesitzer nach Nach seinem Tod am 12 Oktober 1636 5 liess seine Witwe Anna von Randerath zu Horrich die Vorburg Effelds komplett erneuern und investierte 400 Reichstaler in den Umbau des Herrenhauses 5 Als Annas und Johanns Sohn Ferdinand uber Effeld gebot wurde die Anlage 1672 erneut Opfer einer Plunderung Diesmal waren es Truppen des franzosischen Konigs Ludwig XIV die im Zuge des Hollandischen Kriegs die Gegend um Effeld besetzten Um eine drohende zweite Brandschatzung seines Besitzes durch franzosische Soldaten zu vermeiden zahlte Ferdinand den Besatzern 700 Reichstaler 5 Als er am 22 April 1678 starb hinterliess er seiner Witwe Maria Margaretha von Boedberg nicht nur zwei unmundige Kinder sondern auch viele Schulden Effeld war zu jener Zeit durch die franzosischen Einquartierungen um Julicher Land finanziell total ruiniert Als Maria Margaretha am 29 Dezember 1692 5 starb folgte ihr der Sohn Johann Adam von Baexem nach Er war der letzte mannliche Spross der Familie der auf Schloss Effeld lebte Er starb 1724 und der Besitz kam an den zweiten Ehemann seiner Tochter Maria Margaretha Adolphina Felicitas Sie hatte am 8 November 1723 5 Franz Menardus Caspar Adolph von Aach geheiratet Das Paar trennte sich jedoch kinderlos und mit Maria Margaretha endete die Linie derer von Baexem zu Effeld 1727 erwarb der Freiherr Johann Georg von Hees das Anwesen 4 Seine Witwe heiratete 1745 1746 den Hauptmann Johann Bernard von Hasenbach und brachte ihm das Haus zu Dessen Tochter bewohnte es bis zu ihrem Tod im Jahr 1806 Dann kam die Anlage per Erbgang an einen Herrn Splinter aus Roermond Noch in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde die in Brugge ansassige Familie van der Renne Besitzerin des Schlosses das 1852 als landtagsfahiges Rittergut gefuhrt wurde 8 Amadeus van der Renne verkaufte Haus Effeld 1899 an den Freiherrn Theodor von Blanckart 9 dessen Nachfahren noch heute Eigentumer sind Die Familie liess das Wasserschloss nach schweren Beschadigungen im Zweiten Weltkrieg nahezu originalgetreu wiederaufbauen Beschreibung Bearbeiten nbsp Lageplan der SchlossanlageHaus Effeld war eine zweiteilige Anlage deren Wassergraben vom Schaagbach gespeist werden Neben dem heute noch vorhandenen Herrenhaus gab es eine ostlich davon liegenden Vorburg durch welche die Zufahrt zur Kernburg erfolgte Die Vorburg befand sich auf einer eigenen rund 3600 m grossen Insel und war fruher wahrscheinlich vierflugelig 4 Ihre Trakte waren unregelmassig um einen Innenhof gruppiert Von diesen ist heute nichts mehr erhalten Die Tranchotkarte vom Anfang des 19 Jahrhunderts zeigt noch den ostlichen und den sudlichen Vorburgflugel sowie einen Teil des Nordtrakts Der Ostflugel verschwand nachfolgend in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts die ubrigen Gebaude wurden um 1900 niedergelegt 4 Auf einer sichelformigen weiteren Insel im Suden des Schlossareals steht noch ein langsrechteckige Bau aus dem 17 18 Jahrhundert Er besitzt ein grosses Tor das von grossen Quadern eingefasst und von einem flachen Dreiecksgiebel bekront ist nbsp Grundriss des HerrenhausesWestlich der Vorburginsel steht das rechteckige Herrenhaus zu dem eine Steinbrucke fuhrt Das Gebaude aus Backstein mit Werksteingliederung erhebt sich direkt aus dem Wasser eines Hausteichs und besitzt einen 18 5 12 5 Meter 4 messenden Grundriss Seine zwei Geschosse sind von einem Satteldach abgeschlossen An den beiden westlichen Ecken stehen ubereck gestellte quadratische Turme mit drei Geschossen die von achtseitigen Schieferhelmen bedeckt sind Der Kern des Baus stammt aus der Zeit um 1494 und damit aus der Spatgotik 4 Wann das Haus seine zwei geschweiften Staffelgiebel mit Lichtoffnungen im Stil der Spatgotik erhielt ist nicht bekannt sie deuten jedoch auf die Renaissance hin 4 6 1606 wurde dem Wohnhaus an der Sudseite mittig ein viergeschossiger Turm mit Schieferdach vorgesetzt und ihm damit seine heutige Gestalt verliehen Der Turm nahm das neue rundbogige Hausteinportal des Gebaudes auf das an beiden Seiten von Saulen flankiert ist Uber seinem Dreiecksgiebel findet sich eine Steintafel mit der Inschrift ANTIQUA CUM ESSEM RENOVATA SUM ET TURRE HAC AUCTA 1606 10 Als ich alt war bin ich erneuert und ist ein Turm errichtet worden 1606 Im Stockwerk daruber findet sich ein ovales Fenster spateren Datums Die Aussenmauer auf Hohe des dritten Stocks zeigt eine Turmuhr Die meisten der Herrenhausfenster stammen nicht mehr aus der Renaissancezeit sondern wurden fast alle in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts erneuert Die alten vermauerten Kreuzstockfenster sind aber zum Teil noch gut erkennbar Zeitgleich mit den neuen Fenstern erhielt das Gebaude spitze Dachgauben 11 Nordwestlich des Herrenhauses liegt eine unbebaute unzugangliche Insel die etwa 33 21 Meter misst 12 Das mit Baumen und Gebusch bewachsene Areal konnte der Standort fur die Vorgangermotte des heutigen Hauses gewesen sein 12 Diese Vorgangeranlage wurde spatestens Ende des 15 Jahrhunderts aufgegeben 12 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Rheinland Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1967 S 153 Peter Geuskens Die Familie van Baexen zu Effeld In Kreis Heinsberg Hrsg Heimatkalender des Kreises Heinsberg Kreis Heinsberg Heinsberg 2002 S 35 54 online Karl Franck Oberaspach Edmund Renard Die Kunstdenkmaler des Kreises Heinsberg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 8 Abt 3 L Schwann Dusseldorf 1906 S 105 107 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Effeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Markus Westphal zu Schloss Effeld in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Eintrag von Markus Westphal uber die Effelder Motteninsel in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen BurgeninstitutsEinzelnachweise Bearbeiten a b Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler 1967 S 153 Kurzbeschreibung von der Denkmalbehorde auf limburg bernd de Zugriff am 18 Januar 2020 Theodor Joseph Lacomblet Urkundenbuch fur die Geschichte des Niederrheins Band 2 Wolf sche Buchdruckerei Dusseldorf 1846 Nr 425 online a b c d e f g Eintrag von Markus Westphal zu Schloss Effeld in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts a b c d e f g Peter Geuskens Die Familie van Baexen zu Effeld 2002 online a b Holger A Dux Schloss Effeld Zugriff am 18 Januar 2020 Die Geschichte des Dorfes Effeld auf effeld eu Zugriff am 18 Januar 2020 Heribert Cremers Effeld im Spiegel der Jahrhunderte Zugriff am 18 Januar 2020 Karl Franck Oberaspach Edmund Renard Die Kunstdenkmaler des Kreises Heinsberg 1906 S 105 Karl Franck Oberaspach Edmund Renard Die Kunstdenkmaler des Kreises Heinsberg 1906 S 106 Harald Herzog Rheinische Schlossbauten im 19 Jahrhundert Rheinland Verlag Koln 1981 ISBN 3 7927 0585 0 S 62 a b c Eintrag von Markus Westphal uber die Effelder Motteninsel in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts 51 123238888889 6 0968138888889 Koordinaten 51 7 23 7 N 6 5 48 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Effeld amp oldid 239117791