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Der Schlammtreter Tringa semipalmata ist eine Vogelart aus der Familie der Schnepfenvogel deren zwei Unterarten sich deutlich in ihren okologischen Anspruchen unterscheiden Die westliche Unterart T p inornata brutet in Binnensumpfen im Bereich der Prairie Pothole Region und des Grossen Beckens im Inneren Nordwestamerikas die Nominatform besiedelt die Ostkuste Nordamerikas von Neufundland bis Tamaulipas sowie die Westindischen Inseln und brutet in Salzwiesen und Brackwassersumpfen SchlammtreterSchlammtreter Tringa semipalmata im SchlichtkleidSystematikKlasse Vogel Aves Unterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Regenpfeiferartige Charadriiformes Familie Schnepfenvogel Scolopacidae Gattung Wasserlaufer Tringa Art SchlammtreterWissenschaftlicher NameTringa semipalmata Gmelin 1789 Schlammtreter im Flug mit kontrastreichem FlugelmusterWestliche Schlammtreter T s inornata im BrutkleidDrei Schlammtreter in der GezeitenzoneDer Schlammtreter ist im Brutkleid unauffallig graubraun gemustert im Schlichtkleid recht einfarbig beigebraun gefarbt fallt aber im Flug durch ein kontrastreiches schwarzweisses Flugelmuster auf Der Reviergesang Horbeispiel 1 der sich etwa mit pill will willet beschreiben lasst brachte ihm seinen englischen Namen Willet ein Lange wurde die Art in die monotypische Gattung Catoptrophorus gestellt Untersuchungen der mitochondrialen DNA ergaben jedoch dass der Schlammtreter in die Gattung Tringa einzugliedern ist 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Adultkleider 1 2 Jugendkleider 2 Verbreitung 3 Wanderungen 4 Lebensraum 5 Ernahrung 6 Fortpflanzung 6 1 Paarbildung und Balz 6 2 Nestbau und Gelege 6 3 Brut und Jungenaufzucht 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Schlammtreter ist mit einer Korperlange von 33 bis 41 cm so gross wie eine Pfuhlschnepfe und der grosste Vertreter seiner Gattung Das Gewicht liegt zwischen 200 und 330 g Die Geschlechter unterscheiden sich bezuglich des Gefieders nicht das Weibchen ist aber etwas grosser Auffalligstes Merkmal der Art ist in allen Kleidern das kontrastreiche Flugelmuster ein weisses Band das bogenformig uber den Armflugel und mittig uber den sonst schwarzen Handflugel verlauft Es ist entsprechend auch auf dem Unterflugel vorhanden Hier sind zudem die Unterflugeldecken nahezu komplett schwarz Die Iris ist dunkelbraun Die Schnabelfarbung ist von Alter Jahreszeit und Unterartenzugehorigkeit abhangig und variiert zwischen schwarz schwarz mit fleischfarbener Basis bis blaugrau mit schwarzer Spitze Beine und Fusse sind graulich Zwischen den vorderen Zehen sind Schwimmhaute ausgebildet wobei die zwischen der ausseren und der Mittelzehe grosser ist als jene zur inneren Zehe hin 3 nbsp Ostlicher Schlammtreter T s semipalmata im Brutkleid nbsp Ostlicher Schlammtreter im Brutkleid fliegend nbsp Schlammtreter mit gut sichtbarem Flugelmuster nbsp Westlicher Schlammtreter T s inornata im BrutkleidAdultkleider Bearbeiten Adulte Vogel der Nominatform sind im Brutkleid an Kopf Hals Nacken und vorderer Brust fein weisslich dunkelbraun gestrichelt Vor dem Auge ist ein heller Uberaugenstreif ausgepragt der sich uber und hinter dem Auge allenfalls undeutlich fortsetzt Kinn und Kehle sind etwas aufgehellt Schulter und Ruckengefieder sind dunkelbraun mit graubraunen Spitzen und angedeuteter randstandiger Banderung Die langsten Schulterfedern sind graubraun mit am Rand angedeuteter dunkler Banderung Wahrend die Bauchmitte unterhalb der Brust und die Unterschwanzdecken weiss sind sind die Federn an Flanken und unterer Brust gelblich beige getont und tragen eine mehrfach v formige Banderung die auf der Brustmitte in die feinere Strichelung ubergeht Die Armdecken sind uberwiegend graubraun oder fein graubraun gebandert Auf den mittleren Armdecken findet sich eine dunkle Banderung die zu den Schirmfedern hin grober und breiter wird Die grossen Armdecken bekommen zum Handflugel hin einen immer breiter werdenden weissen Rand und locker bekritzelte Federzentren Die inneren Armschwingen sind komplett weiss die ausseren sind auf dem distalen Teil schwarzlich braun so dass die weissen Basen ein Band bilden das sich auf dem basalen Teil der sonst schwarzen Handschwingen fortsetzt Die Handdecken sind dunkelbraun bis schwarz Die Burzelfedern tragen auf bleigrauem Grund ein dunkles subterminales Band Die Oberschwanzdecken sind weiss Die Steuerfedern sind auf dem distalen Teil graubraun mit schwarzlicher kritzelig angedeuteter Banderung auf dem basalen Teil weiss 4 Das Schlichtkleid ist oberseits wesentlich einformiger jedoch mit feinen dunklen Schaften durchsetzt Kopf Hals Rucken und Schulterfedern sind beigegrau die unteren Kopfseiten und der vordere Hals dabei aber deutlich aufgehellt Die Partie uber dem Zugel der Augenring Kinn und Kehle sind weisslich hell Auf den Flanken und Brustseiten geht das Beigebraun der Oberseite in die weissliche Unterseite uber Die Unterschwanzdecken sind auf weissem Grund kritzelig grau gebandert Die Armdecken und Schirmfedern sind beigebraun wie die ubrige Oberseite Ansonsten entspricht das Flugelmuster dem Brutkleid Das Burzelgefieder ist bleigrau Die Oberschwanzdecken sind im basalen Teil weisslich und gehen dann kritzelig in das helle Grau der mittleren Steuerfedern uber Zu den Schwanzaussenseiten werden die Steuerfedern heller bis hin zu weisslich 4 Jugendkleider Bearbeiten Das Jugendkleid ahnelt dem Schlichtkleid ist aber in den grauen Partien insgesamt braunlicher wobei die dunklen Schaftstriche teils fehlen Der Burzel ist wie die Oberseite gefarbt und die Oberschwanzdecken sind zum Teil braunlich Rucken und Schulterfedern sowie die Oberflugeldecken sind durch dunkle Subterminalbander und beige Endsaume gekennzeichnet oder leicht gebandert Im ersten Schlichtkleid bleiben die Flugelfedern des Jugendkleids noch erhalten und wirken dann recht abgetragen 4 Verbreitung BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Schlammtreters ist zweigeteilt in ein westliches Vorkommen im Inneren Nordwestamerikas und eines an der Atlantikkuste und auf den Westindischen Inseln 5 Das westliche Teilareal erstreckt sich uber den Sudosten Albertas den Suden Saskatchewans und den Sudwesten Manitobas In den USA umfasst es grosse Teile Montanas mit Ausnahme des Sudostens und der Rocky Mountains im Westen In North und South Dakota sowie im aussersten Norden Nebraskas kommt die Art nordlich und ostlich sowie lokal auch westlich des Missouri River vor In Oregon besiedelt sie den Sudosten in Idaho Teile des Sudens und in Wyoming den Westen und die ostliche Mitte In Kalifornien brutet sie im aussersten Nordosten in Nevada lokal im Norden in Utah in der Region des Grossen Salzsees und in Colorado in zwei kleineren Vorkommen im Norden 5 Die ostliche Unterart besiedelt grosse Teile der Atlantikkuste und der Kuste des Golfs von Mexiko In Neufundland ist der Schlammtreter nur seltener Brutvogel Auf den Magdalenen Inseln brutet er moglicherweise Er kommt aber an den Kusten von New Brunswick auf den Prinz Edward Inseln und Nova Scotia vor Weiterhin reichen die Brutvorkommen an der Ostkuste Nordamerikas vom Suden Maines bis ins nordliche Tamaulipas in Mexiko Die Art ist zudem auf den Bahamas den Grossen Antillen den Kaiman und den Jungferninseln Antigua St Martin und Barbuda Brutvogel Moglicherweise kommt sie auch auf Anguilla vor Das sudlichste Brutgebiet findet sich auf Los Roques Daneben gibt es zahlreiche Ubersommerer noch im Norden Sudamerikas Ein Brutvorkommen auf Yucatan wurde bislang nicht bestatigt 5 Wanderungen BearbeitenDer Schlammtreter ist auf den Westindischen Inseln Standvogel bei den ubrigen Populationen handelt es sich um Lang Mittel oder Kurzstreckenzieher wobei die nordlichen Populationen Kanadas am weitesten ziehen Die Brutvogel der maritimen Provinzen Ostkanadas uberqueren dabei grosse Teile des Atlantiks um im nordlichen Sudamerika zu uberwintern Die westliche Unterart zieht zum Teil an der Pazifikkuste entlang zum Teil aber auch entlang des Mississippi River zur Ostkuste 6 Die Brutgebiete werden bereits ab Ende Juli geraumt vereinzelt halten sich letzte Vogel noch bis September auf Zwischen August und November trifft die Art in den Uberwinterungsgebieten ein Der Fruhjahrszug erfolgt ab Marz und ist spatestens Ende Juni abgeschlossen Die Hauptankunftsdaten in den Brutgebieten liegen je nach geografischer Lage zwischen Mitte April und Mitte Mai 6 Die Hauptuberwinterungsgebiete reichen an der Pazifikkuste abgesehen von gelegentlichen Uberwinterungen weiter nordlich von der Humboldt Bay in Kalifornien sudwarts Teilweise kommt die Art dort auch an Binnengewassern wie dem Saltonsee oder im San Joaquin Valley vor An der Ostkuste finden sich grossere Zahlen von Uberwinterern vom mittleren Virginia sudwarts Das Winterareal erstreckt sich dann weiter uber die Kusten Mittel und Sudamerikas an der Westkuste bis ins mittlere Chile und an der Ostkuste bis Sud Brasilien und Uruguay Dazu zahlen auch die Galapagosinseln Trinidad und Tobago und die Inseln vor der Kuste Venezuelas 5 Als Irrgast wurde der Schlammtreter auf Hawaii und sehr selten in Europa festgestellt 5 Lebensraum BearbeitenDie beiden Unterarten kommen zwar in ahnlichen Lebensraumtypen vor unterscheiden sich aber in ihren Anspruchen insofern deutlich als die Nominatform fast nur in kustennahen von Salzwasser gepragten Habitaten brutet 7 Die westliche Schlammtreterpopulation brutet in den Prarien der Great Plains im feuchten Grasland oder in Sumpfen mit kurzrasigem lockerem bis schutterem Bewuchs Auch semiaride Flachen in Gewassernahe oder mit angrenzenden Sumpfflachen werden angenommen Seltener kommt die Art im Kulturland vor Nur zeitweise bestehendes Feuchtgrunland wird dauerhaft sumpfigem Gelande vorgezogen In hoheren Lagen ist der Schlammtreter bisweilen auch in Salzsumpfen Salztonebenen oder an bewaldeten Bergseen zu finden Halboffenes oder bebautes Gelande wird aber offenbar eher gemieden 7 Die ostliche Unterart deren Verbreitung auf die Atlantikkuste beschrankt ist besiedelt zur Brutzeit vorwiegend Salzwiesen aber auch vorgelagerte Inseln und Strande mit Schlickgrasvegetation Lokal ist sie auch in kustennahem Weide oder Ackerland zu finden Von Susswasser dominierte Habitate werden aber offenbar meist gemieden 7 Auf dem Fruhjahrszug ist die westliche Unterart meist in kleineren Binnensumpfen anzutreffen im Herbst auch an den Ufern grosserer Seen In den Winterquartieren werden nahezu alle Kustenhabitate von sandigen Stranden uber Felskuste bis hin zu Mangrove aufgesucht 7 Ernahrung BearbeitenDer Schlammtreter ernahrt sich von Insekten kleinen Krustentieren Weichtieren und Vielborstern Gelegentlich fangt er auch kleine Fische Unter den Insekten dominieren aquatisch lebende Kafer bei den Krustentieren kleine Krabben die bei der ostlichen Unterart einen Grossteil der Nahrung ausmachen konnen Die Nahrungssuche erfolgt mit dem Schnabel stochernd sondierend oder pflugend im seichten Wasser Westliche Schlammtreter sind dabei meist an Seeufern in flachen Sumpfen oder Uberschwemmungsflachen anzutreffen Vogel der ostlichen Unterart in Muschelbanken Gezeitentumpeln oder Schlickgraswiesen 8 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Tringa semipalmataSchlammtreter fuhren eine monogame Saisonehe Aufgrund der hohen Brutplatz und Partnertreue sind langjahrige Dauerehen aber vielerorts die Regel Es kann jedoch auch vorkommen dass sich Partner bei Ankunft im Brutrevier wieder begegnen spater aber mit anderen Partnern bruten 9 Paarbildung und Balz Bearbeiten Ein Teil der Schlammtreter trifft bereits verpaart in den Brutgebieten ein und besetzt Reviere andere Paare bilden sich bei der Gruppenbalz der sich aber auch bisweilen bereits verpaarte Vogel anschliessen Meist ist die Gruppenbalz drei Wochen nach Ankunft der Brutvogel beendet kann aber auch wahrend der gesamten Brutzeit wieder auftreten vor allem wenn die Zahl der Gelegeverluste hoch ist 10 Balzfluge werden vermutlich nur von unverpaarten Vogeln ausgefuhrt Das Mannchen leitet die Balz ein und fliegt mit hochgehalten Flugeln und flatternden Armschwingen ab Das Weibchen fliegt ebenfalls auf und halt sich in der Luft unter dem Mannchen in dessen Rufe es im Duett einstimmt Dann folgt es dem Mannchen im langsamen Sinkflug auf den Boden 9 Vor der Kopulation nahert sich das Mannchen dem Weibchen unter klick klick Rufen von hinten senkt den Schwanz und steigert die Ruffrequenz Dabei hebt es die Flugel flatternd uber den Rucken wobei die Flugelschlage schneller werden Diese Form der Balz dauert etwa 20 30 Sekunden Das paarungsbereite Weibchen senkt den Kopf kauert sich nieder hebt den Schwanz und ruft klick Das Mannchen springt flatternd auf und packt das Weibchen wahrend der Kopula mit dem Schnabel am Nacken 9 Nestbau und Gelege Bearbeiten Gelege findet man hauptsachlich zwischen Ende April und Ende Juni die meisten in der zweiten Maihalfte In den maritimen Provinzen Kanadas liegt die Hauptlegezeit etwas spater zwischen Mitte Mai und Mitte Juli In South Carolina kommt es nach Springfluten die niedrig gelegene Nester wegspulen oft zu einer zweiten Legephase in der die betroffenen Paare Ersatzbruten tatigen 10 Bei der Wahl des Nistplatzes geleitet das Mannchen das Weibchen unter Rufen zu einer Stelle formt mit Schnabel oder Fussen und einer Drehung der Brust eine Nestmulde in einem Bulten und steht dann wieder auf Das Weibchen wiederholt darauf die Drehbewegung mit der Brust und setzt sich ebenfalls hinein Bevor eine Entscheidung fallt kann sich dieser Vorgang drei oder viermal wiederholen 10 Das Nest steht meist in etwas hoherem Gras verborgen Es wird entweder in einem Grasbuschel oder Bulten geformt oder besteht aus herbeigetragenen Halmen Die Nistmulde ist etwa 16 cm breit und 5 cm tief Sie wird mit feinerem Pflanzenmaterial ausgekleidet 10 Das Gelege besteht aus vier leicht glanzenden etwa 54 38 mm grossen kreiselformigen bis ovalen Eiern die auf beigem bis olive beigem Grund unregelmassig braun gefleckt sind Sie werden innerhalb von 6 Tagen in Abstanden von ein bis vier Tagen gelegt Nachgelege haben oft weniger Eier 10 Brut und Jungenaufzucht Bearbeiten Die Brutdauer betragt etwa 25 Tage Beide Eltern bruten wobei das Weibchen meist tagsuber und nur das Mannchen nachts auf dem Gelege sitzt Die Jungen sind Nestfluchter die von beiden Eltern gefuhrt und uber Nacht gehudert werden Das Weibchen verlasst die Familie etwa nach zwei Wochen das Mannchen bleibt noch bis zu zwei Wochen langer bei den Jungen Manchmal trennt es sich beim Fluggewerden von ihnen kann aber auch noch bis zu einer Woche bei ihnen bleiben 10 Literatur BearbeitenPeter E Lowther Hector D Douglas III Cheri L Gratto Trevor Willet Tringa semipalmata in A Poole Hrsg The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology Ithaca 2001 doi 10 2173 bna 579 D A Sibley The Sibley Field Guide to Birds of Eastern North America A A Knopf New York 2003 ISBN 0 679 45120 X S 149Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlammtreter Tringa semipalmata Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tringa semipalmata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 23 November 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Andrew Spencer XC13806 Schlammtreter Tringa semipalmata inornata xeno canto org 14 Juni 2007 abgerufen am 21 Oktober 2019 Richard C Banks et al Forty seventh Supplement to the American Ornithologists Union Check list of North American Birds The Auk 123 3 S 926 936 2006 PDF Lowther et al 2001 Abschnitt Distinguishing Characteristics siehe Literatur a b c Lowther et al 2001 Abschnitt Appearance siehe Literatur a b c d e Lowther et al 2001 Abschnitt Distribution siehe Literatur a b Lowther et al 2001 Abschnitt Migration siehe Literatur a b c d Lowther et al 2001 Abschnitt Habitat siehe Literatur Lowther et al 2001 Abschnitt Food Habits siehe Literatur a b c Lowther et al 2001 Abschnitt Behavior siehe Literatur a b c d e f Lowther et al 2001 Abschnitt Breeding siehe Literatur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlammtreter amp oldid 237331939