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Dieser Artikel behandelt die Schlacht im Zweiten Schlesischen Krieg fur die Schlacht im Deutschen Krieg siehe Schlacht bei Trautenau Die Schlacht bei Soor Sohr Sorr fand am 30 September 1745 wahrend des Zweiten Schlesischen Krieges bei dem gleichnamigen Dorf Soor sudwestlich von Trautenau in Bohmen statt Schlacht bei SoorTeil von 2 Schlesischer KriegDie Befehlshaber Friedrich II und Karl von LothringenDatum 30 September 1745Ort Soor heutiges TschechienAusgang Preussischer SiegKonfliktparteienPreussen Konigreich Preussen Habsburgermonarchie OsterreichKurfurstentum Sachsen SachsenBefehlshaberFriedrich II Karl von LothringenTruppenstarke22 000 Mann 42 000 MannVerluste3 911 Tote und Verwundete 7 444 Tote Verwundete und GefangeneOsterreichischer Erbfolgekrieg 1740 1748 Europaischer Kriegsschauplatz Mollwitz Chotusitz Dettingen Toulon Pfaffenhofen Tournai Fontenoy Hohenfriedberg Soor Hennersdorf Kesselsdorf Brussel Piacenza Namur Roucourt Kap Finisterre 1 Lauffeldt Assietta Bergen op Zoom Kap Finisterre 2 Maastricht Erster Schlesischer Krieg Zweiter Schlesischer KriegIndischer Kriegsschauplatz Erster Karnatischer KriegAmerikanischer Kriegsschauplatz King George s War 1 Schlesischer Krieg 2 Schlesischer Krieg 1740 1742 1744 1745 Baumgarten Glogau Mollwitz Lesch Glatz Chotusitz Teltschitz Pless Ratibor Hohenfriedberg Soor Hennersdorf Zittau Kesselsdorf Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Verlauf der Schlacht 2 1 Der osterreichische Plan zum Uberfall 2 2 Aufstellung 2 3 Die Schlacht 3 Folgen der Schlacht 4 Siehe auch 5 LiteraturHintergrund BearbeitenNach der Schlacht bei Hohenfriedeberg im Juni 1745 zog sich Friedrich II samt Heer ins Innere von Bohmen zuruck und wurde dabei von der sich zuruckziehenden osterreichisch sachsischen Armee unter Prinz Karl von Lothringen gefolgt Beide Heere lieferten sich uber drei Monate Scharmutzel und Plankeleien Ein grosser Teil der sachsischen Truppen spaltete sich von den verbundeten Osterreichen ab um ihrerseits die sachsisch preussische Grenze zu bedrohen Friedrich II reagierte hierauf ebenfalls mit Zersplitterung seiner Krafte Prinz Karl folgte dem preussischen Heer zum einen gedrangt von seiner Kaiserin Maria Theresia den Angriff zu suchen zum anderen geschwacht durch die Abgange der sachsischen Truppen Seine Armee hielt er daher fur zu schwach fur weitere Unternehmungen und daher agierte er vorsichtig Mitte September war die preussische Armee mit Versorgungsengpassen konfrontiert und zog sich an die bohmisch schlesische Grenze zuruck um sich dort bis zum Einbruch des Winters auf Kosten des Feindes versorgen zu konnen Das preussische Heer bezog schliesslich ein Lager bei Staudenz am 19 September 1745 Drei Tage spater bezogen die Osterreicher und die verbliebenen Sachsen am 22 September 1745 ihrerseits ein Lager bei Jaromer Beide Armeen trennten 18 Kilometer In den folgenden sieben Tagen unternahm Prinz Karl unterstutzt von den Feldmarschallen Furst Lobkowitz und Prinz Arenberg mehrere Erkundungen wie man die preussische Armee in ihrem Lager uberraschen und schlagen konne Verlauf der Schlacht BearbeitenDer osterreichische Plan zum Uberfall Bearbeiten Prinz Karl befand sich in einer uberlegenen Stellung Das vom preussischen Lager nach Westen hin steil ansteigende Gelande bot sich ihm geradezu an fur einen Angriff aus uberhohter Position Im Tal behinderten sumpfige Wiesen Teiche und kleine Waldstucke ein Formieren des Gegners Konnte man den Feind Richtung Osten in die Flucht schlagen wurden dort spitzwinklig auslaufende Wasserarme begrenzt vom unwegsamen Konigsforst im Suden ein vorhersehbares Ruckzugschaos bei den Preussen auslosen Uberdies wahnte er die Preussen als zu erschopft und zu mutlos um einem entschlossenen Frontalangriff mit dem Gros nennenswerten Widerstand entgegensetzen zu konnen Zugleich mit einem solchen Frontalangriff so plante er sollten leichte Truppen das Lager umgehen und so Verwirrung stiften Aufstellung Bearbeiten nbsp Die Stellung der Truppen zu Beginn der SchlachtAuf dem linken Flugel der Verbundeten stand Feldmarschall Furst Lobkowitz mit 10 Bataillonen 15 Grenadierkompanien zu Fuss 30 Schwadronen und 15 Grenadierkompanien zu Pferde und Karabiniers bereit Beherrscht wurde seine Stellung von 16 schweren Geschutzen auf der Graner Koppe Die Masse der Armee stand in zwei Treffen sudlich der Graner Koppe zentriert zum Feind mit einer weiteren schweren Batterie sudwestlich Burkersdorf alles unter dem Befehl von Feldmarschall Herzog von Arenberg Diesen sogenannten rechten Flugel begrenzten ganz im Suden der Position 6 Kavallerie Regimenter unter General der Kavallerie Hohenems Insgesamt standen im osterreichisch sachsischen Heer 42 000 Mann auf dem Schlachtfeld Aufgrund differenzierter Abmarschzeiten waren die verschiedenen Truppen zu unterschiedlichen Zeiten in ihren Ausgangsstellungen Insbesondere der rechte Flugel lag in den Morgenstunden des 30 September noch weit zuruck Friedrich II war seit den Morgenstunden des 29 Septembers uber das Nahen des Feindes im Bilde Auf preussischer Seite glaubte man dass Prinz Karl den Ruckzug nach Schlesien versperren wolle Als am 30 September gegen funf Uhr morgens die Befehle ergehen sollten das Lager zu verlassen und sich nach Schlesien zuruckzuziehen drangen Meldungen durch dass sich westlich des Lagers die Armee des Feindes positionierte und zum Kampf bereit machte Augenblicklich liess Friedrich seine Truppen zur Schlacht vorbereiten die sich in bemerkenswerter Eile formierten Nahezu 22 000 Preussen erwarteten einen fast doppelt so starken Feind Die Schlacht Bearbeiten Im Zentrum der Kampfhandlungen stand die Graner Koppe nordlich von Burkersdorf Sie dominierte die umliegende Ebene zwischen Burkersdorf und Neu Rognitz Die Preussen warteten den Angriff der Osterreicher nicht ab sondern begannen ihrerseits die Schlacht mit dem Ansturm ihrer Kavallerie unter Feldmarschall von Buddenbrock auf die Graner Koppe kurz nach funf Uhr fruh Er hielt aus dem preussischen Lager kommend in Richtung Norden auf Neu Rognitz zu um dann nach Westen zu schwenken und so die Graner Koppe etwas nordlich umgehen zu konnen Lag anfangs noch schutzender Nebel uber dem Gelande verzog sich dieser mit der aufgehenden Sonne Dies erlaubte den schweren Geschutzen der Osterreicher auf der Graner Koppe das Feuern Erhebliche Verluste unter Buddenbrocks Reitern waren die Folge Unter dieser Kanonade fiel unter anderem der hochdekorierte Oberstleutnant Georg Vivigenz von Wedel Zur gleichen Zeit formierte sich am Osthang der Graner Koppe Generalmajor Blankensees Infanterie zum Frontalangriff auf die Geschutze des Feindes Etwa um acht Uhr nun vom Norden auf die Stellungen der Verbundeten zureitend brach die Kavallerie von Buddenbrocks in die in Formation stehende osterreichisch sachsische Kavallerie ein uberrumpelte und verwirrte sie und schlug sie in den dahinterliegenden Wald zuruck Furst Lobkowitz wurde uberritten und schwer verwundet Zwar waren die preussischen Kavalleristen bei diesem Angriff nicht mehr dem Feuer der schweren Geschutze ausgesetzt doch auf der Graner Koppe angekommen setzte ihnen in ihrer linken Flanke die oben stehende Infanterie zu Unterdessen war die Infanterie unter Generalmajor Blankensee von Osten kommend bis auf 150 Meter an die osterreichisch sachsische Batterie herangekommen Dabei musste sie aber schwere Verluste hinnehmen so dass sie schliesslich zuruckweichen musste als Oberst Benda mit funf Grenadier Kompanien ihnen energisch entgegentrat Blankensee fand den Tod Die Regimenter Wedel Tresckow Finck und Anhalt gingen hinter das zweite Treffen zuruck das mit den Regimentern la Motte Blankensee und Geist dem ersten gefolgt war Es stoppte mit einem intensiven Pelotonfeuer Bendas Infanterie und brach dann mit gefalltem Bajonett in die osterreichisch sachsischen Reihen ein und nahm die Koppe samt Batterie Die starke Kavallerie der Verbundeten auf der Graner Koppe konnte dem nichts entgegensetzen und unterstutzte die eigene Batterie und Infanterie nicht Zum einen konnte sie sich gelandebedingt nicht entfalten zum anderen fehlte es womoglich am Befehl dem Feind entgegenzutreten Stattdessen wandte sie sich zur Flucht Einzig Feldmarschallleutnant Preysing versuchte wie Oberst Benda mit seinen drei Dragoner Regimentern in den Kampf einzugreifen wurde jedoch in den Strudel der Flucht mit hineingezogen Inzwischen war es 9 30 Uhr Friedrich II der damit die entscheidende Anhohe des Schlachtfeldes beherrschte und den linken Flugel seines Gegners geworfen hatte wollte nun die feindlichen Stellungen von Norden her bezwingen Jedoch setzte er diesen Gedanken nicht in die Tat um da sich die verbundeten Truppen dem Zentrum Burkersdorf naherten um es einzunehmen Ein schnelles Eingreifen vor allem des 2 Bataillons vom Regiment Kalkstein verhinderte dies Das gesamte Zentrum Friedrichs setzte sich in Bewegung passierte Burkersdorf und kam so westlich des Ortes vor die Laufe der anderen schweren osterreichisch sachsischen Batterie Das schwere Feuer dieser Batterie und das ansteigende Terrain welches die Regimenter uberwinden mussten liess auch dort die Preussen stocken Die Verluste stiegen rasch an Generalmajor Prinz Ferdinand von Braunschweig Wolfenbuttel ging jedoch obwohl bereits verwundet personlich voran und konnte die Batterie nehmen Die sachsischen Regimenter Prinz Xaver Botta Bayreuth und Vettes von Feldmarschall Prinz von Sachsen Gotha gefuhrt kampften lange und hinhaltend letztlich aber waren auch sie dem Druck der nun von Norden und Osten gleichzeitig wirkte nicht gewachsen und mussten weichen Wahrend der Kampf im Zentrum tobte konnte Friedrich II die freiwerdende Kavallerie seines rechten Flugels sowie die am linken Flugel bereitstehende Kavallerie des Prinzen von Anhalt gegen den Feind sudlich von Burkersdorf werfen und dessen beginnenden Ruckzug beschleunigen Dabei wurden die Infanterieregimenter Damnitz und Kolowrat vollkommen versprengt Viele ihrer Soldaten ihnen gerieten in Gefangenschaft Unerklarlicherweise wichen die dort stehenden 36 Schwadronen den ansturmenden Preussen aus und blieben untatig Das detachierte Corps des kroatischen Generals Nadasdy das den Feind umgehen und in den Rucken fallen sollte uberfiel lediglich das am Morgen hastig geraumte preussische Lager Hierbei fiel ihm die preussische Kriegskasse im Wert von 200 000 Talern die Kabinettsrate und die Dienerschaft die die Armee begleiteten und verschiedenes Gepack in die Hande Allerdings verfehlte es seinen eigentlichen Auftrag den Preussen im Rucken der Front eine Bedrohung zu sein So endeten die Ereignisse gegen 13 00 Uhr Die Verluste bei den verbundeten osterreichisch sachsischen Truppen beliefen sich auf 214 Offiziere und 7230 Mann davon gerieten 36 Offiziere und 3072 Mann in Gefangenschaft 19 Geschutze und 8 Fahnen gingen verloren Die Preussen verloren 145 Offiziere und 3766 Mann von denen nahezu 900 Mann gefallen waren Zudem verloren sie eine Fahne und Geschutz beim Uberfall auf das Lager Auf preussischer Seite fielen neben Generalmajor Blankensee auch der er kurz zuvor in preussische Dienste gewechselte Generalmajor Albrecht von Braunschweig Wolfenbuttel Folgen der Schlacht BearbeitenBis heute fragen sich Kenner und Experten wie die preussische Kavallerie es fertigbringen konnte die Anhohe der Graner Koppe mit Pferden zu attackieren Unbestritten erscheint dass nur die Disziplin der Truppe und kraftige Tiere solch eine Leistung vollbringen konnten Auf Seiten der Verbundeten lastete man Feldmarschall Lobkowitz fehlende Courage zur Gegenattacke der eigenen Kavallerie auf dem linken Flugel an als die preussische Kavallerie zum Angriff vorging Friedrich II meinte spater ruckblickend dass es bei Weitem ehrenvoller sei vernichtet zu werden indem man sich teuer verkaufe als auf einem Ruckzug der womoglich in eine schmahliche Flucht ausgeartet ware umzukommen Der 73 jahrige Feldmarschall Buddenbrock ein Mann vieler Gefechte und Schlachten berichtete spater dass er in seiner Laufbahn noch keinem schwereren Artilleriefeuer ausgesetzt war als ostlich der Graner Koppe bei seinem Ritt zur Ausgangsposition der spateren Kavallerieattacke Der Tag von Soor lenkte auf Seiten der Preussen erstmals auch die Aufmerksamkeit auf zwei grosse Militars der kommenden Jahre Zum einen auf den 23 jahrigen Major von Seydlitz der am fruhen Morgen die Truppenbewegungen des Gegner mit seiner Schwadron bemerkt und gemeldet hatte und zum anderen auf den 21 jahrigen Sekondeleutnant von Mollendorf der sich gegen Ende der Schlacht sudlich Burkersdorf unter Prinz Ferdinand ausgezeichnet hatte und vom Konig noch auf dem Schlachtfeld belobigt worden war Der strategische Erfolg der Preussen war gering zwar wurde Prinz Karl zum Ruckzug gezwungen sein Winterquartier jedoch wollte Friedrich II von vornherein in Schlesien und nicht in Bohmen beziehen Politisch hatte Friedrich noch weniger gewonnen da die Friedensverhandlungen in weite Ferne geruckt waren zum einen durch innenpolitische Verwicklungen in England und zum anderen gab seine Armee selbst dazu Anlass da sie den Verbundeten gegenuber weiterhin in der Unterzahl war und einen abgekampften Eindruck erweckte Die Osterreicher und Sachsen liessen sich nicht davon abbringen ihre Armeen weiter in Richtung Brandenburg dem Kernland der Preussen zu dirigieren Der taktische und moralische Erfolg fur die Truppen Friedrichs war aber ungemein hoch hatte man doch mit weit unterlegenen Kraften einen in ausgezeichneter ja sogar beherrschender Stellung stehenden Feind geworfen Siehe auch BearbeitenListe von Kriegen und Schlachten im 18 JahrhundertLiteratur BearbeitenChristopher Duffy Friedrich der Grosse Die Biographie Frederick the Great Albatros Verlag Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 96026 6 fruherer Titel Friedrich der Grosse Ein Soldatenleben Gunter Dorn Joachim Engelmann Die Schlachten Friedrichs des Grossen Bechtermunz Verlag Augsburg 1997 ISBN 3 86047 242 9 Joachim Engelmann Gunter Dorn Friedrich der Grosse und seine Generale Edition Dorfler Utting 2001 ISBN 3 89555 002 7 Hans Stabenow Die Schlacht bei Soor Dissertation Frankfurt am Main 1901 columbia edu Oscar Schlulz Der Feldzug Friedrichs des Grossen nach der Schlacht bei Hohenfriedberg bis zum Vorabend der Schlacht bei Soor mit besonderer Berucksichtigung der politischen Lage Mit 2 Skizzen Dissertation Hamm i W 1901 E Griebsch Gaston Bodart Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 S 205 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dbub gb Eo4DAAAAYAAJ MDZ 3D 0A SZ 3D205 doppelseitig 3D LT 3DS 20205 PUR 3DNormdaten Sachbegriff GND 7616431 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Soor amp oldid 239011611