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Schipkau bis 1937 amtlich Zschipkau obersorbisch Sejkow ist ein Gemeindeteil der gleichnamigen Gemeinde Schipkau im sudbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald Lausitz Der Ort liegt in der Niederlausitz nordwestlich von Senftenberg SchipkauGemeinde SchipkauKoordinaten 51 31 N 13 54 O 51 515555555556 13 8975 111 Koordinaten 51 30 56 N 13 53 51 OHohe 111 m u NHNFlache 14 25 km Einwohner 2761 31 Dez 2016 1 Bevolkerungsdichte 194 Einwohner km Postleitzahl 01993Vorwahl 035754Luftaufnahme von Schipkau Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Ortslagen und Flurstucke 2 Geschichte 2 1 Namensentwicklung 2 2 Zeit bis zur Industrialisierung 2 3 Von der Industrialisierung bis zum Zweiten Weltkrieg 2 4 Vom Zweiten Weltkrieg bis heute 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 1 Denkmaler 3 2 Sport 4 Wirtschaft und Infrastruktur 4 1 Verkehr 4 2 Projekte 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeografie BearbeitenOrtslagen und Flurstucke Bearbeiten Galgenbergsiedlung Krugers Muhle Rosa Luxemburg Siedlungsowie Reste der Kolonie Vogelberg und des alten Dorfkerns aus der germanischen Neuzeit 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Das alte Schipkauer WappenNamensentwicklung Bearbeiten Schipkau wurde 1332 als Tschipko erstmals urkundlich erwahnt Der Name leitet sich vom sorbischen Wort Sykow fur den Vogel Kiebitz ab Dies weist darauf hin dass das Dorf in einer wald und wasserreichen Gegend lag Eine weitere Ableitung des Namens wird auf Tipkow Hagebutte zuruckgefuhrt Im Jahr 1937 wurde der Name von Zschipkau in Schipkau geandert Der sorbische Name wurde 1843 noch als Tsipkow und Tripkow wiedergegeben 1861 findet sich die germanisierte Schreibweise Schekow und 1884 Sejkow 3 Zeit bis zur Industrialisierung Bearbeiten Der Ort Schipkau nimmt eine Sonderrolle innerhalb der Gemeinde Schipkau ein Alle anderen Gemeindeteile sowie das benachbarte Senftenberg mit seinen Ortsteilen gehorten dem sachsischen Amt Senftenberg beziehungsweise ab 1815 dem preussischen Landkreis Calau an Schipkau war bis 1861 eine Exklave der Herrschaft Muckenberg heute Lauchhammer West Um 1600 gehorte der Ort dem Herrn Schleinitz auf Saathain Die Jagd auf seinem Gebiet hatte der Wolf Dietrich von Schleinitz an den sachsischen Kurfursten verpachtet Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Grundung des Kreises Senftenberg im Jahr 1950 war Schipkau dem sachsischen Amt Hayn Hamt Hojn heute Grossenhain zugehorig Von der Industrialisierung bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Ab dem Jahr 1870 wurde Braunkohle abgebaut und brikettiert Die Zschipkauer Braunkohlenwerke entstanden sie erwarben den herrschaftlichen Busch der zur Gutsherrschaft Muckenberg gehort Auf dem Gebiet entstand der Wilhelmstolln und kurz darauf eine Brikettfabrik Die Braunkohle wurde anfangs im Tiefbau gewonnen Durch die Industrialisierung kam es zu Bevolkerungszuzug und damit zu einer Vergrosserung des Ortes Ab 1880 entstand sudwestlich des Ortes die Kolonie auf dem Vogelberg Durch die Inbetriebnahme der Schipkau Finsterwalder Eisenbahn ab den 1870er Jahren war Schipkau an das Eisenbahnnetz angeschlossen Im Jahr 1886 wurde eine Ziegelei und 1888 eine weitere Brikettfabrik gebaut Am 1 Januar 1898 gingen der Wilhelmstolln die beiden Gruben und die Ziegelei an die Niederlausitzer Kohlenwerke Furstenberg uber Nach 1894 wurde Schipkau an die Telegraphenlinie angeschlossen Die Anbindung an die Stromversorgung erfolgte 1912 und an das Wassernetz am 3 Oktober 1919 Mit der nationalsozialistischen Machtubernahme wurde der Gemeindevorsteher Paul Hanzka abgelost Burgermeister wurde Her Bock Das Rathaus und die Friedhofskapelle wurden 1935 eingeweiht Ab dem Jahr 1938 entstand auf der Schipkauer Flur eine neue Siedlung der Berliner Braunkohle Benzin AG BRABAG Die BRABAG errichtete zur gleichen Zeit im benachbarten Schwarzheide ein Braunkohlenhydrierwerk das heute zur BASF gehort Durch den Tagebau Anna Sud wurden Teile der Schipkauer Umgebung uberbaggert Zur selben Zeit entstand die Reichsautobahn Berlin Dresden die heutige A 13 Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kamen Fluchtlinge aus dem Rheinland nach Schipkau Zum Ende des Krieges kamen die Fluchtlinge vor allem aus den Kreisen Krotoschin Jaroslau und Wreschen In der Nacht vom 21 zum 22 April ruckten russische Truppen in Schipkau ein bis auf zwei Artillerietreffer gab es keine Beschuss Im April 1945 hielt der sogenannte Verlorene Zug in der Nahe Schipkaus fur zwei Tage Dabei handelte es sich um den letzten von drei Transportzugen die im April 1945 mit dem Ziel Theresienstadt das Konzentrationslager Bergen Belsen verliessen Nach einer Irrfahrt durch das noch unbesetzte Deutschland strandete der Zug schliesslich im sudbrandenburgischen Trobitz An die in Schipkau verstorbenen judischen Haftlinge erinnert heute eine Gedenkstatte in der Nahe des Ortes Vom Zweiten Weltkrieg bis heute Bearbeiten nbsp Schipkau Hauptstrasse Dorfanger Reste des ursprunglichen Ortskerns rechts die Backerei Hanzka und links die ehemalige Fleischerei Wolnjok oder Wollniok bis ca 1905 die Zschipkauer SchulstubeHeiligabend 1952 wurde in Schipkau das seit 1857 zur Parochie Klettwitz gehorte eine eigene Kirche errichtet Von 1956 bis 1964 wurden die Ortsteile Hentschelmuhle Vogelberg und Kolonie durch den Tagebau Klettwitz devastiert Etwa 2000 Personen mussten umgesiedelt werden Entlang der alten Ortslage verlief die Abbaugrenze Das Abraumloch mit einer Tiefe von bis zu 70 Meter wurde spater wieder verfullt Die Vogelberger sowie umgesiedelte Einwohner aus den westlichen Ortsteilen von Klettwitz Wilhelminensgluck wurden ab 1956 im Schipkauer Neubaugebiet am Galgenberg untergebracht Zwischen den 1960er und 1990er Jahren entstanden weitere Wohnkomplexe des heutigen Schipkau Mit den Jahren 1986 bis 1988 zogen die ersten Leute in das Neubaugebiet Rosa Luxemburg Siedlung dessen Bauarbeiten noch bis Anfang der 1990er Jahre andauerten Nach der politischen Wende in der DDR gab es einen Uberschuss an Wohnungen aufgrund des Wegzugs von Einwohnern und der nicht umgesetzten Devastierung von Annahutte und Klettwitz Einige der in den 1960er und 1970er Jahren erbauten Wohnblocke wurden wieder abgerissen Zum 31 Dezember 2001 schlossen sich Schipkau Klettwitz Annahutte Drochow Meuro und Horlitz zur Gemeinde Schipkau zusammen Schipkau erhielt am 20 April 2004 Ortsteilstatus 1 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Einwohnerentwicklung des Ortes Schipkau von 1875 bis 2000 4 Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner1875 527 1890 889 1910 1752 1925 2015 1933 2129 1939 27741946 3430 1950 3326 1964 3469 1971 4598 1981 4042 1985 38571989 5407 1990 5330 1991 5177 1992 5181 1993 5157 1994 51291995 4996 1996 4810 1997 4579 1998 4338 1999 4143 2000 39072009 5 2 837 2010 6 2 814Kultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenDenkmaler Bearbeiten nbsp Gedenkstein an den Verlorenen ZugAm 25 April 2003 wurde in der Nahe Schipkaus am Ort des zweitagigen Zwischenstopps des Verlorenen Zuges eine Graberstatte mit einem Stein zum Gedenken an die judischen Opfer eingeweiht 51 Tote wurden im April 1945 in der Nahe der Gemeinde begraben Auf dem Friedhof Schipkaus wurde eine Gedenkstatte fur 20 judische Haftlinge angelegt Die Postbrucke am Wohnplatz Krugersmuhle und der Steinerne Wegweiser an der Kreuzung Poststrasse Ruhlander Strasse sind in der Landesdenkmalliste aufgefuhrt Sport Bearbeiten Der SV Askania Schipkau bietet neben Fussball auch Kegelbillard Gymnastik und Kraftsport an Der Schwerpunkt des Vereins liegt auf dem Bereich Fussball mit zwei Mannermannschaften und Juniorenmannschaften in allen Altersklassen Der Sportverein ist Trager des alten Schipkauer Wappens Weiterhin gibt es den Kegelsportverein Schipkau e V Auf einer 4 Bahnen Anlage nehmen zwei Manner beziehungsweise zwei Frauenmannschaften an Wettkampfen teil Die grosseren sportlichen Erfolge erzielte bisher die 1 Damenmannschaft in der 2 Bundesliga Im Jahr 1992 wurde der Pool Billard Club Schipkau gegrundet Im Jahr 2006 bezog der Verein neue Raume im Burgerhaus In den neuen Raumen liess sich ein offenerer Spielbetrieb umsetzen Derzeit spielt der PBC Schipkau in der 2 Bundesliga Nord Wirtschaft und Infrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Schipkau liegt an der Landesstrasse L 60 zwischen Lauchhammer und Senftenberg Die Autobahn 13 fuhrt am ostlichen Ortsrand vorbei die nachste Anschlussstelle Klettwitz befindet sich etwa einen Kilometer nordlich von Schipkau Auf den Bahnstrecken Finsterwalde Schipkau und Schipkau Senftenberg mit dem Bahnhof Schipkau wurde der Personenverkehr 1966 eingestellt Zur Gemarkung Schipkau gehort der Flugplatz Schwarzheide Schipkau welcher mit der Stadt Schwarzheide gemeinsam betrieben wird Projekte Bearbeiten In Schipkau laufen die Vorbereitungen fur den Bau der grossten Windkraftanlage der Welt Sie soll 300 Meter gross werden und im bereits bestehenden Windpark errichtet werden Ein regulares Windrad hat eine Gesamthohe von etwa 100 Metern Zunachst soll ein Testturm bzw Windmessturm aufgebaut werden Der Bau fur diesen soll voraussichtlich im Jahr 2023 stattfinden Die neue Windkraftanlage soll eine 40 Prozent hohere Windausbeute haben als herkommliche Windkraftanlagen Beworben hatten sich neben Schipkau auch Orte in Sachsen und Nordrhein Westfalen Laut dem Burgermeister hat Schipkaus langjahrige Erfahrung mit erneuerbarer Energie den Ausschlag gegeben Auf ehemaligen Kippenflachen alter Tagebaue stehen bei Schipkau bereits seit 20 Jahren Windkraftanlagen Wir sind nicht erst seit gestern Vorreiter so Burgermeister Klaus Prietzel 7 Literatur BearbeitenHerta Schuster Schipkau Ein historischer Ruckblick Horb am Neckar 1995 ISBN 3 89570 048 7 Frank Forster Verschwundene Dorfer Die Ortsabbruche des Lausitzer Braunkohlereviers bis 1993 Domowina Verlag Bautzen 1995 ISBN 3 7420 1623 7 Eberhard Rebohle Schipkau Kolonie Geschichte und Geschichten um eine Bergarbeitersiedlung in der Niederlausitz REGIA Verlag Cottbus 2012 ISBN 978 3 86929 112 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Gemeinde und Ortsteilverzeichnis des Landes Brandenburg Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg LGB abgerufen am 17 Juni 2020 Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Oberspreewald Lausitz Stand 31 12 2008 Dorfkern deutsches Mittelalter Dorfkern Neuzeit Seite 2 Memento des Originals vom 29 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot preview bldam brandenburg de PDF 132 kB Ernst Eichler und Hans Walther Ortsnamenbuch der Oberlausitz Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen Bischofswerda Gorlitz Hoyerswerda Kamenz Lobau Niesky Senftenberg Weisswasser und Zittau I Namenbuch In Deutsch slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte Band 28 Akademie Verlag Berlin 1975 S 270 f Statistik Brandenburg PDF Amtsblatt der Gemeinde Schipkau 2009 bei daten verwaltungsportal de PDF 5 0 MB Amtsblatt der Gemeinde Schipkau 2011 bei daten verwaltungsportal de PDF 1 2 MB Schipkau bereitet Bau des hochsten Windrades der Welt vor Abgerufen am 9 Juli 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schipkau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Gemeinde SchipkauOrtsteile und Siedlungsplatze von Schipkau Annahutte Drochow Horlitz Klettwitz Meuro SchipkauWohnplatze und sonstige Siedlungsgebiete von SchipkauBarranmuhle Herrnmuhle Karl Marx Siedlung Krugers Muhle Staudemuhle Treuhandsiedlung Wilhelminensgluck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schipkau Schipkau amp oldid 229762897