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Gerhard Schilfert 23 September 1917 in Konigsberg 25 November 2001 in Berlin war ein Neuzeithistoriker in der DDR Er war Prasident der Historiker Gesellschaft der DDR Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Eltern waren Lehrer Schilfert legte 1937 sein Abitur in Konigsberg ab Danach war er beim Reichsarbeitsdienst Er studierte zwischen 1937 und 1939 Geschichte Deutsch und Latein an der Universitat Konigsberg und der Hochschule fur Lehrerbildung in Hirschberg Zwischen 1939 und 1945 war er Soldat und war 1945 kurz in Kriegsgefangenschaft Schilfert wurde nach dem Krieg Mitglied der KPD und 1946 der SED Zwischen 1946 und 1948 studierte er Geschichte Soziologie und Philosophie in Halle an der Saale Bereits in dieser Zeit war er nebenamtlich Dozent an der Vorstudienanstalt in Halle Das Studium schloss er mit einer Promotion uber die Schrift von Friedrich Engels zum Deutschen Bauernkrieg ab Danach arbeitete er bis 1951 als Assistent an der Universitat Halle Im Jahr 1951 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber die Revolution von 1848 1849 Zur ideologischen Schulung nahm er an einem Dozentenlehrgang an der Parteihochschule Karl Marx teil 1 Nach einer kurzen Zeit als Dozent an der Universitat Rostock wurde er 1952 Professor an der Humboldt Universitat in Berlin Diese Position seit 1956 als ordentlicher Professor behielt er bis zu seiner Emeritierung 1982 Seit 1952 war er Direktor des Instituts fur allgemeine Geschichte Zwischen 1952 und 1963 war er Leiter der Fachrichtung Geschichte der philosophischen Fakultat Er war 1957 ausserdem als Gastprofessor Direktor des historischen Instituts der Universitat Greifswald Zwischen 1952 und 1968 war Schilfert Mitglied des wissenschaftlichen Beirats fur Geschichte beim Staatssekretariat fur Hochschulwesen Von 1963 bis 1963 war er auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der geschichtlichen Lehrstuhle des Instituts fur Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED Ausserdem war er zwischen 1956 und 1970 Mitglied im Prasidium der Urania Er gehorte als Vorsitzender der Mitglieder aus der DDR der Historikerkommission Polen DDR an Schilfert war zwischen 1965 und 1968 Prasident der Deutschen Historiker Gesellschaft Er war zwischen 1956 und 1990 Mitglied des Redaktionskollegiums der Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Seit 1960 war er Mitglied der internationalen Kommission fur die Geschichte des Standewesens und des Parlamentarismus Wirken BearbeitenSchilfert gehort zur ersten Generation von Historikern die einen Grossteil ihrer Ausbildung in der SBZ beziehungsweise der DDR erhalten hatten Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte waren die deutsche Geschichte in der Neuzeit die Geschichte der Revolutionen in Westeuropa und Amerika sowie die Geschichte und Theorie der Geschichtswissenschaften Er ausserte sich auch vielfach in geschichts oder wissenschaftspolitischen Fragen stets im Sinne der SED Als es 1948 zu heftiger Kritik an einem Buch von Alfred Meusel zur Revolution von 1848 wegen schwerer wissenschaftlicher Mangel bis hin zu Plagiatsvorwurfen kam meinte Schilfert Burgerliche Theorien mussen wir entlarven und zerschlagen wo wir sie treffen 2 Als es Ende der 1950er Jahre zu Angriffen auf Jurgen Kuczynski kam gehorte Schilfert zu dessen scharfsten Kritikern und warf ihm eine bedenkliche Ahnlichkeit der Auffassungen gegenuber den profaschistischen Soziologen vor 3 Im Jahr 1952 berief ihn das ZK der SED in ein Autorenkollektiv zur Erarbeitung eines Lehrbuchs zur deutschen Geschichte auf marxistisch leninistischer Grundlage 4 Er veroffentlichte in diesem Zusammenhang den Band Deutschland von 1648 bis 1789 Darin legte er unter anderem die erste marxistische Darstellung der brandenburgisch preussischen Geschichte in der DDR vor Sein Urteil uber Friedrich den Grossen fiel dabei insgesamt negativ aus weil dieser eine antinationale Politik betrieben habe 5 Hinsichtlich der Aufklarung vereinfachte er deren Vielgestaltigkeit in Deutschland und postulierte eine burgerliche und eine unterburgerliche Richtung Dabei wurden diese sich in ihrem Verhaltnis zum Idealismus und Materialismus unterscheiden 6 In verschiedenen Schriften widmete er sich der englischen Revolution des 17 Jahrhunderts Er geht dabei vom marxistischen Standpunkt einer fortgeschrittenen englischen Gesellschaft aus an die das okonomisch zuruckgebliebene Deutschland nicht direkt anknupfen konnte Langfristig hatte die englische Revolution aber eine Vorbildfunktion fur das deutsche Burgertum gehabt 7 In den 1960er Jahren stellte er Uberlegungen zu einer Methodologie einer marxistischen Geschichtswissenschaft an Diese beinhaltet die Lehre von den Verfahren die Bestandteile des historischen Materialismus der Erkenntnistheorie und der Logik sind die Lehre von den Verfahren die einzelwissenschaftlicher Herkunft sind sowie die Lehren die als spezifisch historisch anzusehen sind Gegenuber etwa dem Soziologen Gunter Heyden verteidigte er seine Auffassung von der Vorrangstellung der Geschichtswissenschaft innerhalb der Gesellschaftswissenschaften 8 Schriften Auswahl BearbeitenSieg und Niederlage des demokratischen Wahlrechts in der deutschen Revolution 1848 1849 Berlin 1952 Lehrbuch der deutschen Geschichte Beitrage Teil 4 Deutschland von 1648 bis 1789 Vom Westfalischen Frieden bis zum Ausbruch der Franzosischen Revolution Berlin 1959 3 Aufl 1975 Die englische Revolution 1640 1649 Berlin 1989 Literatur BearbeitenSchilfert Gerhard In Collegium Politicum an der Universitat Hamburg Arbeitsgruppe Historiographie Hrsg Geschichtswissenschaftler in Mitteldeutschland Ferd Dummlers Verlag Bonn Hannover Hamburg Munchen 1965 S 83 Ilko Sascha Kowalczuk Schilfert Gerhard In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Schilfert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Gerhard Schilfert in der Landesbibliographie MV Eintrag zu Gerhard Schilfert im Catalogus Professorum RostochiensiumEinzelnachweise Bearbeiten Ralph Jessen Akademische Elite und kommunistische Diktatur Die ostdeutsche Hochschullehrerschaft in der Ulbricht Ara Gottingen 1999 S 142 f Ilko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 1961 Berlin 1997 S 214 Ilko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 1961 Berlin 1997 S 308 Ilko Sascha Kowalczuk Legitimation eines neuen Staates Parteiarbeiter an der historischen Front Geschichtswissenschaft in der SBZ DDR 1945 1961 Berlin 1997 S 169 Peter Meyers Friedrich II von Preussen Militaristischer Despot oder der Grosse Zum Wandel des Friedrich Bildes in der Historiographie der DDR In Geschichtswissenschaft in der DDR Bd 2 Berlin 1990 S 335 f Horst Moller Die Interpretation der Aufklarung in der marxistisch leninistischen Geschichtsschreibung In Geschichtswissenschaft in der DDR Bd 2 Berlin 1990 S 401 Roland Ludwig Die Rezeption der Englischen Revolution im deutschen politischen Denken und in der deutschen Historiographie im 18 und 19 Jahrhundert Leipzig 2003 S 9 Arnold Sywottek Marxistische Historik Probleme und Scheinprobleme In Geschichtswissenschaft in der DDR Bd 1 Berlin 1988 S 278 Normdaten Person GND 1013967372 lobid OGND AKS LCCN n90622861 VIAF 59535099 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schilfert GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker DDR Prasident der Historiker Gesellschaft der DDRGEBURTSDATUM 23 September 1917GEBURTSORT Konigsberg Preussen STERBEDATUM 25 November 2001STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Schilfert amp oldid 209590979