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Dieser Artikel behandelt den osterreichischen Rotwein Fur Personen gleichen Namens siehe Schilcher Begriffsklarung Schilcher ist die Bezeichnung fur Roseweine die aus Trauben der osterreichischen roten Rebsorte Blauer Wildbacher gekeltert werden 1 In Osterreich wird aus Blauem Wildbacher vor allem der Rosewein Schilcher hergestellt 1 2 jedoch wird daraus auch Rotwein gewonnen 3 4 Schilcher im Glas Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Gebietsschutz und Herkunftsbezeichnung 3 Eigenschaften 4 Schilchersturm und sonstige Spezialitaten 5 Geschichte 6 Schilcher in Literatur und Kunst 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Anbau der Blauen Wildbacher Rebe erfolgt im weststeirischen Hugelland bis zu einer Seehohe von etwa 500 m Die Anbauflache des Blauen Wildbachers betragt mehr als 600 Hektar sie hat sich zwischen 1960 und 2008 etwa verfunffacht 5 Im Suden der Steiermark die als Weinbauregion Steirerland zu den osterreichischen Weinanbaugebieten zahlt verlauft von Nord nach Sud die Schilcherweinstrasse 6 uber folgende Stationen Ligist Gundersdorf St Stefan Greisdorf Stainz mit Schloss Stainz Vochera Bad Gams Schloss Wildbach Deutschlandsberg Bad Schwanberg Wies Eibiswald Schilcher Weingegend nbsp Weingarten im Bereich von Voitsberg nbsp Weingarten im Bereich von Hochgrail nbsp Schilcherweinstrasse nbsp Haus an der SchilcherweinstrasseGebietsschutz und Herkunftsbezeichnung Bearbeiten Schilcher ist eine fur die gesamte Steiermark geschutzte Bezeichnung Der Gebietsschutz des Schilchers besteht seit der Weingesetz Novellierung von 1976 Schilcher ist in das Verzeichnis der traditionellen Begriffe gemass Artikel 40 der EU VO 607 2009 aufgenommen Der Wein muss in der Steiermark ausschliesslich aus Trauben der Rebsorte Blauer Wildbacher gewonnen werden die in der Weinbauregion Steirerland angebaut wurden 7 Schilcher zahlt zu jenen herkunftstypischen Qualitatsweinen mit Herkunftsprofil aus dem Weinbaugebiet Weststeiermark fur die seit dem Weinjahrgang 2018 die Herkunftsbezeichnung Weststeiermark DAC besteht Eigenschaften Bearbeiten nbsp Blatter und Trauben des Blauen WildbachersDer Schilcherwein geniesst Sortenschutz Als Schilcher deklariert und verkauft werden darf ein Wein nur dann wenn er zu 100 aus Trauben der Blauen Wildbacher Rebe gekeltert wurde die zudem ausschliesslich in der Steiermark gewachsen sind Der Gebietsschutz des Schilchers besteht seit der Novellierung 1976 des osterreichischen Weingesetzes Charakterisierung des Weins 5 Farbe zwiebelfarben bis rubinrot meist hellrotGeruch feinzartiges BukettGeschmack lebendig frisch fruchtig feinsauerlich resch harmonisch und trockenEigenschaft hoher Saureanteil sortentypisches BukettReifezeit Mitte OktoberIn der Weststeiermark wird der Schilcher sehr geschatzt als Schilchermischung Schilcherschorle durchaus auch als Durstloscher Manche Autoren 8 behaupten demgegenuber der Schilcher mache rabiat im Sinne von aggressiv deswegen wird er gelegentlich als Rabiatperle bezeichnet In Anbetracht des hohen Sauregehalts ist auch die scherzhafte Bezeichnung Hemdenspreizer gebrauchlich Schilchersturm und sonstige Spezialitaten Bearbeiten nbsp Fass mit Schilchersturm nbsp Schilchersturm im GlasAls teilweise gegorener Traubenmost der in Osterreich Sturm genannt wird tragt der Schilcher die Bezeichnung Schilchersturm und beeindruckt durch seine trube Farbung die rosa bis violett erscheint Er wird in den Buschenschanken der Weststeiermark im September und Oktober getrunken traditionell werden dazu gebratene Kastanien gegessen Schilcher wird auch zu Sekt Grappa oder Essig verarbeitet ebenso zu Gelee Geschichte Bearbeiten nbsp Pius VI empfand Schilcher als rosaroten Essig nbsp Buffetwagen Schilcherschaukel des FlascherlzugsDer Name des Weins leitet sich von der hellrot schillernden Farbe her osterreichisch schilchern fur schillern aus der Nebenform Schiller wird die Herkunft der Bezeichnung noch deutlicher Die Bezeichnung geht auf das schillernde Farbenspiel des Schilchers zuruck das von Hell bis zu Dunkelrosa reichen kann Im Jahr 1580 wurde die Sorte von Johann Rasch in seinem Weinbuch erstmals als Schiller beschrieben 9 Die Blaue Wildbacher Rebe die zu den roten Rebsorten gehort wurde aber wahrscheinlich schon um das Jahr 400 v Chr Latenezeit von den Kelten im Gebiet der heutigen Steiermark sowie der ehemaligen Untersteiermark aus einer heimischen Wildrebe gezogen 1842 wurde sie wissenschaftlich klassifiziert Die Forderung der Schilcherherstellung in der Weststeiermark geht auf Erzherzog Johann zuruck der Mitte des 19 Jahrhunderts ein neues wirtschaftliches Standbein fur die Region suchte Papst Pius VI machte 1782 auf der Anreise nach Wien zu Kaiser Joseph II Station im Franziskaner kloster Maria Lankowitz bei Koflach Uber den Schilcher den man ihm zum Abendessen servierte notierte der Papst als geburtiger Italiener mit saurearmen Sudweinen vermutlich vertrauter als mit herberen osterreichischen Gewachsen in sein Tagebuch Sie haben Uns einen rosaroten Essig vorgesetzt den sie Schilcher nannten Papst Pius VI 1782 5 Der zur Forderung des Tourismus verkehrende Flascherlzug einer weststeirischen Schmalspurbahn 760 mm fuhrt einen blauen Buffetwagen mit der unter Anspielung auf den regionalen Wein den Namen Schilcherschaukel tragt Schilcher in Literatur und Kunst Bearbeiten nbsp Stillleben Schilcher Aquarell von Melitta ZinglerDie osterreichische Dichterin Maria Holzinger beschreibt den Wein in einem kurzen Gedicht Du zwiebelfarbner Schilcherwein du gibst dem Schwachen Krafte ein rollst feurig durch die Gliederund wirfst den Starksten nieder Machst butterweich die Sproden bringst Stumme bald zum Reden machst junglingsfroh die Altenund liebestoll die Kalten Maria Holzinger 1991 10 Literatur BearbeitenReinhard P Gruber Das Schilcher ABC Verlag Droschl Graz 1988 ISBN 3 85420 128 1 Renate Just Gluck im Glas In Die Zeit Nr 42 11 Oktober 2007 online Werner Tscherne Das Paradies der Steiermark Deutschlandsberg 1991 ISBN 3 9500092 0 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b Beschreibung der Rebsorte auf der Website oesterreichwein at abgerufen am 7 Februar 2017 BGBl II Nr 111 2011 1 Abs 2 Z 10 lit a Weinbezeichnungsverordnung Der Brockhaus Wein Hrsg von der Lexikonredaktion des Verlags F A Brockhaus Mannheim Mannheim Leipzig 2005 ISBN 3 7653 0281 3 S 70 f und S 394 Rudolf Steurer Osterreichischer Weinfuhrer Band 1 Verlag Carl Ueberreuter Wien 1992 ISBN 3 8000 9042 2 S 104 a b c Werner Gruner Blauer Wildbacher Dezember 2008 abgerufen am 4 Marz 2016 Schilcher Auf der Website schilcher at abgerufen am 13 Februar 2012 Gebietsschutz des Schilchers auf info bmlrt gv at Reinhard P Gruber Das Schilcher ABC 1988 Historisches zum Schilcher auf schilcherland at Werner Tscherne Das Paradies der Steiermark 1991 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schilcher amp oldid 217294674