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Die Schieferindustrie in Wales geht auf die Zeit der Herrschaft des Romischen Reiches uber Britannien zuruck Dachschindeln aus Schiefer wurden bereits beim Bau eines romischen Lagers in der Nahe des heutigen Caernarfon verwendet Bis zum Beginn des 18 Jahrhunderts hatte dieser Industriezweig nur geringe Bedeutung fur die walisische Wirtschaft In der Zeit der Industrialisierung des 19 Jahrhunderts jedoch wurden Abbau und Verarbeitung von Schiefer neben dem Steinkohlenbergbau zum wichtigsten Industriezweig in Wales Gegen Ende des 19 Jahrhunderts lagen die wichtigsten Abbauregionen im nordwestlichen Wales Der Penrhyn und der Dinorwic Steinbruch in der Nahe von Llanberis waren zu diesem Zeitpunkt die beiden grossten Schiefersteinbruche der Welt Die Oakeley Mine von Blaenau Ffestiniog in der der Schiefer unterirdisch abgebaut wurde war weltweit das grosste Schieferbergwerk 1 Schiefer wurde und wird uberwiegend zum Decken von Dachern ausserdem als Fussbodenbelag sowie fur Arbeitsplatten und Grabsteine genutzt 2 Schiefer mit Hammer und Meissel in Schindeln zu spalten erfordert grosse Geschicklichkeit und Erfahrung Der Herstellungsprozess wurde erst wahrend des 20 Jahrhunderts mechanisiert Das Foto aus dem Jahr 1910 zeigt Arbeiter des Dinorwic Steinbruchs WalesIm Juli 2021 nahm die UNESCO die Schieferlandschaft von Nordwestwales in die Liste der Welterbestatten auf Die Statte besteht aus den sechs stellvertretend ausgewahlten Komponenten Penrhyn Slate Quarry and Bethesda and the Ogwen Valley to Port Penrhyn Dinorwig Slate Quarry Mountain Landscape Nantlle Valley Slate Quarry Landscape Gorseddau and Prince of Wales Slate Quarries Railways and Mill Ffestiniog its Slate Mines and Quarries city of slates and Railway to Porthmadog und Bryneglwys Slate Quarry Abergynolwyn Village and the Talyllyn Railway 3 Bereits 2018 hatte die International Union of Geological Sciences den walisischen Schiefer als Global Heritage Stone Resource ausgewiesen 4 Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht 2 Lagerstatten 3 Beginn des Schieferabbaus 4 Wachstumsphase 1760 1830 5 Hohepunkt des Schieferabbaus 1831 1878 5 1 Blaenau Ffestiniog 5 2 Eisenbahn als Expansionsfaktor 5 3 Mechanisierung 5 4 Die Arbeiter 6 Streiks Konkurrenzprodukte und Niedergang der Schieferindustrie 1879 1938 6 1 Arbeitsunruhen 6 2 Ruckgang des Abbaus 7 Ende des grossflachigen Schieferabbaus 8 Schieferindustrie in Wales heute 9 Kultureller Einfluss 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseUbersicht BearbeitenBis zum Ende des 18 Jahrhunderts wurde Schiefer ublicherweise in kleinen Mengen durch Gruppen von selbstandigen Steinbrucharbeitern gewonnen Diese zahlten fur das Abbaurecht eine Gebuhr an den Landbesitzer und transportierten den Schiefer mit Pferdekarren zu den Hafen Von dort wurde der Schiefer mit Schiffen nach England Irland und gelegentlich auch nach Frankreich transportiert Nachdem die britische Regierung 1831 den Zoll auf Schiefer aufgehoben und der Bau von Schmalspurbahnen den Transport des Schiefers zu den Hafen erleichtert hatte setzte eine rapide Expansion dieser Industrie ein Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurden die Steinbruche ublicherweise durch die Landbesitzer direkt betrieben Der Schieferabbau dominierte die Wirtschaft des nordwestlichen Wales insbesondere in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Im ubrigen Wales hatte dieser Industriezweig eine weit geringere Bedeutung Im Jahre 1898 waren etwa 17 000 Arbeiter mit dem Abbau von Schiefer beschaftigt Die Produktionsmengen lagen zu diesem Zeitpunkt bei jahrlich 500 000 Tonnen Schiefer Ein Streik im Penrhyn Steinbruch von 1900 bis 1903 markiert den Wendepunkt in der Bedeutung dieses Industriezweiges Bereits wahrend des Ersten Weltkrieges nahm die Zahl der in diesem Industriezweig beschaftigten Personen deutlich ab Die Weltwirtschaftskrise in den spaten 1920er und 1930er Jahren sowie der Zweite Weltkrieg fuhrten zur Schliessung der meisten kleineren Steinbruche Als andere Materialien wie etwa Tonziegel Schieferschindeln als Baumaterial beim Dachdecken zunehmend ablosten folgte in den 1960er und 1970er Jahren auch die Schliessung der meisten grossen Schiefersteinbruche Schieferschindeln werden heute nur noch in einem geringen Umfang hergestellt Lagerstatten Bearbeiten nbsp Sudlich von Bangor und Caernarfon liegen die wichtigsten Schieferlagerstatten Sie entstanden wahrend des KambriumsDie Schieferlagerstatten von Wales sind wahrend dreier erdgeschichtlicher Perioden entstanden Kambrium Ordovizium und Silur Die Lagerstatten die sich wahrend des Kambriums gebildet haben verlaufen in sudwestlicher Richtung von Conwy bis in die Nahe von Criccieth Dieser Schiefer wurde in den Steinbruchen von Penrhyn und Dinorwig sowie im Nantlle Valley abgebaut Kleinere Auslaufer des Vorkommens dieser Zeitperiode befinden sich auch an anderen Stellen beispielsweise in der Nahe von Anglesey Die Lagerstatten die wahrend des Ordovizium entstanden sind verlaufen in sudwestlicher Richtung von Betws y Coed bis nach Porthmadog sie wurden in Blaenau Ffestiniog abgebaut Ein weiteres Band von Ordovizium Schiefer verlauft weiter sudlich und reicht von Llangynnog bis nach Aberdyfi Abgebaut wurde dieser Schiefer vor allem in der Region von Corris sowie an einigen Orten im Sudwesten von Wales vor allem in Pembrokeshire Die Lagerstatten des Silurs liegen weiter ostlich im Tal des Flusses Dee und im Gebiet von Machynlleth 5 Beginn des Schieferabbaus BearbeitenDie Verwendung von Schiefer zum Bauen und Decken von Dachern geht auf die romische Zeit zuruck Bei der Errichtung des Romerlagers bei Caernarfon wurden zunachst Tonziegel verwendet in spateren Bauphasen wurde jedoch zunehmend Schiefer fur Dacher und Fussboden genutzt Da der nachste Schiefersteinbruch etwa acht Kilometer vom Lager entfernt lag ist die Verwendung wohl nicht darauf zuruckzufuhren dass dieses Baumaterial vor Ort verfugbar war 6 Wahrend des Mittelalters wurde Schiefer an mehreren Orten in Wales in kleinerem Umfang abgebaut Der Cilgwyn Steinbruch im Nantlle Tal geht auf das 12 Jahrhundert zuruck und gilt als der alteste in Wales 7 Erste Belege fur Schieferabbau in der Nahe des spateren Penrhyn Steinbruchs liegen fur das Jahr 1413 vor Die Haushaltsbucher eines dort ansassigen Landbesitzers halten fest dass mehreren seiner Pachter zehn Pence fur die Produktion von jeweils 5 000 Schieferschindeln ausgezahlt wurden Der Steinbruch Aberllefenni Slate konnte auf das 14 Jahrhundert zuruckgehen Die ersten schriftlichen Belege fur seine Existenz stammen aus den fruhen Jahren des 16 Jahrhunderts und belegen dass ein Landsitz der Gegend mit Schindeln aus diesem Steinbruch gedeckt wurde 8 Die durch das hohe Gewicht des Schiefers bedingten Transportprobleme hatten zur Folge dass man den Schiefer normalerweise in der Nahe der Steinbruche verwendete Schon sehr fruh wurde er allerdings mit dem Schiff transportiert Das belegt unter anderem ein Gedicht des Dichters Guto r Glyn aus dem 15 Jahrhundert Darin bittet er einen Kleriker ihm aus dem nahe Bangor liegenden Aberogwen eine Schiffsladung Schiefer nach Rhuddlan zu senden damit er sein in Henllan bei Denbigh befindliches Haus decken konne 9 Das vermutlich aus dem 16 Jahrhundert stammende Wrack eines Schiffes das als Ladung fertige Schieferschindeln trug wurde in der Menai Strasse gefunden Fur die zweite Halfte des 16 Jahrhunderts ist ein kleiner Exporthandel von Schieferschindeln nach Irland belegt Die Schindeln wurden von Beaumaris und Caernarfon aus verschifft 10 Von Penrhyn aus wurden 1713 in 14 Schiffsladungen insgesamt 415 000 Schindeln nach Dublin verschickt 11 Die Schindeln wurden zunachst mit Packpferden und spater mit Karren in die Hafen transportiert Als Fuhrleute arbeiteten haufig Frauen in diesem ansonsten ausschliesslich von Mannern dominierten Wirtschaftszweig Die Packpferde die zum Beispiel Penrhyn Schindeln zu den Hafen trugen wurden gewohnlich von Madchen gefuhrt 12 Bis ins spate 18 Jahrhundert wurde der Schiefer gewohnlich in einer Vielzahl kleiner Steinbruche von Arbeitsgemeinschaften abgebaut die jeweils aus nur wenigen ortsansassigen Mannern bestanden Dafur zahlten sie gewohnlich eine Miete oder Gebuhr an den Landbesitzer Die Steinbrucharbeiter von Cilgwyn eines auf einer Krondomane befindlichen Steinbruchs waren dagegen von dieser Zahlung befreit In einem Brief aus dem Jahre 1738 beschwert sich John Paynter der den Penrhyn Steinbruch vertrat dass Cilgwyn Schindeln deswegen preisgunstiger angeboten werden konnten und sich dies auf den Verkauf der Penrhyn Schindeln auswirke 13 Penrhyn fuhrte zwischen 1730 und 1740 grossere Schieferschindeln ein und vergab fur die in diesem Steinbruch ublichen Schindelgrossen Namen die sich wie die damit bezeichneten Formate allmahlich als Standard durchsetzten Duchesses waren mit 24 12 Zoll 60 96 30 48 Zentimeter die grossten Schindeln Countesses Ladies und Doubles die jeweils nachsten Grossen Singles waren die handelsublichen Schindeln mit dem kleinsten Mass 14 Wachstumsphase 1760 1830 Bearbeiten nbsp Der Cilgwyn Steinbruch ist der alteste in Wales und zahlte im 18 Jahrhundert zu den wirtschaftlich bedeutsamsten Der Steinbruch befand sich auf einer Krondomane und die Steinbrucharbeiter mussten bis 1745 fur ihren Abbau keinerlei Pacht entrichten ein unzulassiger Wettbewerbsvorteil wie die Betreiber anderer Steinbruche meinten 15 Die Grosslandbesitzer verlangten von den Arbeitern die aus den Steinbruchen ihrer Landereien Schiefer gewannen anfangs nur eine jahrliche Miete von einigen wenigen Schillingen sowie eine Beteiligung an dem Erlos aus den verkauften Schindeln 16 Der erste Landbesitzer der den Schieferabbau auf seinen Landereien selbst organisierte war der spater in den Adelsstand erhobene Richard Pennant der Besitzer des Landgutes Penrhyn 1782 wurde den Mannern die in den Steinbruchen seines Landbesitzes arbeiteten entweder ihr Recht abgekauft oder sie wurden vertrieben Noch im selben Jahr eroffnete Pennant einen neuen Steinbruch in Caebraichycafn nahe Bethesda Dieser entwickelte sich zum grossten Schieferbruch der Welt 17 Im Jahr 1792 waren in dem Steinbruch bereits 500 Arbeiter beschaftigt die jahrlich 15 000 Tonnen Schiefer abbauten 18 Den Steinbruch in Dinorwig ubernahm 1787 zunachst eine einzelne grosse Arbeitsgemeinschaft ab 1809 begann der Landbesitzer Thomas Assheton Smith aus Vaynol die Leitung dieses Steinbruches selbst in die Hand zu nehmen Die Steinbruche von Cilgwyn wurden im Jahr 1800 von einem Unternehmen ubernommen Dieses konzentrierte die bisher verstreuten drei Abbaustellen in einem einzigen grossen Steinbruch 19 Die erste im Schieferabbau eingesetzte Dampfmaschine war eine Pumpe die 1807 im Hafodlas Steinbruch im Nantlletal installiert wurde Die meisten der Steinbruche nutzten jedoch Wasserkraft um ihre Maschinen anzutreiben 20 Wales forderte bereits 1793 mit 26 000 Tonnen Schiefer mehr als die Halfte der 45 000 Tonnen Gesamtproduktion in ganz Grossbritannien 21 Ab Juli 1794 erhob die britische Regierung eine Steuer von 20 Prozent auf alle im Inland verkauften Schindeln die uber die Kustenhafen transportiert wurden Diese Steuer bedeutete einen erheblichen Wettbewerbsnachteil fur die walisischen Steinbruchbetreiber da Schiefer der in England abgebaut wurde meist uber das gut ausgebaute Netz von Kanalen transportiert werden konnte 22 Die Steuer wurde allerdings nicht auf Schiefer erhoben der ins Ausland exportiert wurde und die walisischen Steinbruchbetreiber begannen zunehmend in die USA zu liefern 23 Der Penrhyn Steinbruch vergrosserte sich in dieser Zeit kontinuierlich 1799 wurden die Abbaumethoden verbessert indem man in den Schieferhang grosse Galerien einzog Dies waren Terrassen mit einer Tiefe von 9 bis 21 Meter die den Abbau auf mehreren Ebenen ermoglichten 24 Ab 1801 wurden die Schindeln vom Steinbruch aus mit Hilfe einer zunachst noch von Pferden gezogenen Bahn abtransportiert der Penrhyn Quarry Railway Diese Verlangerung einer seit 1798 bestehenden Bahn war eine der ersten Eisenbahnlinien Grossbritanniens Verschifft wurden die Schindeln uber den Port Penrhyn den der mittlerweile geadelte Steinbruchbetreiber Richard Pennant bereits 1790 hatte erbauen lassen 25 Die Nantlle Railway wurde 1828 eroffnet und transportierte mit von Pferden gezogenen Waggons Schiefer von mehreren Steinbruchen im Nantlle Tal zum Hafen von Caernarfon 26 Die 1842 in Betrieb genommene Padarn Railway des Dinorwic Steinbruchs verlief von Gilfach Ddu in der Nahe von Llanberis nach Port Dinorwic bei Y Felinheli und ersetzte eine Pferdebahn aus dem Jahr 1824 Hohepunkt des Schieferabbaus 1831 1878 BearbeitenBlaenau Ffestiniog Bearbeiten nbsp Steinbruche die uber eine Eisenbahnlinie mit den Hafen verbunden waren hatten einen Wettbewerbsvorteil Hier werden um etwa 1913 fertige Schindeln in einen Waggon des Penrhyn Quarry verladen 1831 hob die Regierung den Zoll auf Schiefer der uber die Kustenhafen transportiert wurde wieder auf Da die Steuer auf Tonziegel erst 1833 widerrufen wurde fuhrte dies zu einer starken Expansion der Schieferindustrie 27 Die Ffestiniog Railway wurde zwischen 1833 und 1836 erbaut um Schiefer von Blaenau Ffestiniog zur Kustenstadt Porthmadog zu transportieren und ihn dort in Schiffe umzuladen Die Eisenbahnlinie verlief vom Steinbruch ausgehend mit einem leichten Gefalle so dass beladene Waggons ohne weiteren Antrieb bis zum Hafen rollten Pferde zogen die leeren Waggons wieder hoch Dieses Transportsystem trug erheblich zur Expansion der Steinbruche bei Blaenau Ffestiniog bei da die Schindeln zuvor zunachst nach Maentwrog hatten transportiert werden mussen dann in Boote umgeladen wurden die die Schindeln den Fluss Dwyryd hinab transportierten bis sie an der Flussmundung in grossere Schiffe umgeladen werden konnten Blaenau Ffestiniog war kein Steinbruch im eigentlichen Sinn da der Schiefer zum grossten Teil unterirdisch abgebaut wurde Auch diese Abbaustellen wurden in Grossbritannien ublicherweise als quarry Steinbruch bezeichnet 28 1846 fand man entlang der Strasse nach Betws y Coed eine weitere Schieferlagerstatte Hier wurde der Llechwedd Steinbruch gegrundet Der Grossbrand der Hamburg im Jahr 1842 zu grossen Teilen vernichtete liess die Nachfrage nach Schiefer stark ansteigen Deutschland entwickelte sich zu einem der wichtigsten Absatzmarkte der walisischen Steinbruche fur den Wiederaufbau Hamburgs wurde vor allem Schiefer aus dieser Region verwendet 29 Mit Schiefer aus dem Steinbruch in Oakeley wurden auch der Kolner Dom und Fabriken der Deutschen Edison Gesellschaft fur angewandte Elektricitat in Berlin gedeckt 30 Eisenbahn als Expansionsfaktor Bearbeiten nbsp Uber ein Kettensystem bremste das Seilhaus des Dinorwig Steinbruchs das sich auf einer Anhohe befand die Geschwindigkeit der beladenen Waggons auf ihrer Fahrt ins Tal Das Gewicht der schweren Wagen wurde genutzt um gleichzeitig die leeren Waggons nach oben zu ziehen Zur Expansion der Schieferindustrie trug vor allem die Verbesserung der Transportmoglichkeiten durch die Nutzung der Eisenbahn bei Teilweise wurden Strecken einzig zu dem Zweck erbaut den Schiefer von den Steinbruchen zu den Hafen transportieren zu konnen 1842 war die Padarn Railway die erste Eisenbahn eines Steinbruchs die Dampflokomotiven einsetzte Der Transport von Schiefer zu den Hafen wurde noch weiter erleichtert als die London and North Western Railway 1852 begann die Hafen von Penrhyn und Dinorwic mit ihrer Hauptlinie zu verbinden 26 Die Corris Railway wurde 1859 als die von Pferden betriebene Corris Machynlleth amp River Dovey Tramroad errichtet um die Schiefersteinbruche rund um Corris und Aberllefenni mit den Kais in der Flussmundung des Dyfi zu verbinden 31 Die Ffestiniog Railway stellte 1863 den Betrieb auf Dampflokomotiven um und die Talyllyn Railway wurde 1866 eroffnet um den Schiefer abtransportieren zu konnen der in den Bryneglwys Steinbruchen oberhalb des Dorfes Abergynolwyn abgebaut wurde Bryneglwys entwickelte sich dadurch zu einem der grossten Steinbruche im mittleren Wales 30 Prozent der Produktion der Region Corris wurde hier abgebaut mehr als 300 Arbeiter waren im Steinbruch beschaftigt 32 Die Eroffnung der Cardigan Railway erfolgte 1873 Bei der Errichtung der Strecke war wiederum der Schiefertransport einer der ausschlaggebenden Grunde Der Glogue Steinbruch konnte daraufhin 80 Manner beschaftigen 33 Mechanisierung Bearbeiten Parallel zur Einfuhrung der Eisenbahn als Transportmittel begann eine zunehmende Mechanisierung des Abbauprozesses Fuhrend waren hier vor allem die Steinbruche von Blaenau Ffestiniog deren Ordovizium Schiefer weniger bruchig war als der Kambrium Schiefer den man weiter nordlich abbaute Schindelmuhlen entwickelten sich vor allem im Zeitraum zwischen 1840 und 1860 Eine einzelne Forderstrasse lief entlang des Gebaudes und vereinte so unterschiedliche Prozesse wie das Zurechtsagen und das Plattieren der Schindeln 34 1859 erfand J W Greaves den Greaves Sagetisch auf dem Schieferblocke gesagt werden konnten 35 Die Herstellung dunner Dachschindeln erwies sich allerdings als ein Prozess der sich nur wenig mechanisieren liess Dachschindeln wurden nach wie vor mit Hammer und Meissel hergestellt Ab 1860 entstand zunehmend auch ein Markt fur dickere und grossere Schieferplatten Diese wurden unter anderem fur Fussboden Grabsteine und Billardtische verwendet 2 Die grossen Steinbruche erwiesen sich als sehr profitabel Das Mining Journal schatzte 1859 den Reingewinn der Penrhyn Steinbruche auf jahrlich 100 000 Pfund und diejenigen der Dinorwig Steinbruche auf 70 000 36 Ab 1860 stiegen ausserdem die Preise die sich fur Schieferplatten erzielen liessen Mit der Expansion der Steinbruche wuchsen auch die Ortschaften in ihrer Nahe Die Einwohnerzahl der Pfarrschaft Ffestiniog stieg beispielsweise von 732 Personen im Jahre 1801 auf 11 274 im Jahre 1881 37 In Wales wurden gegen Ende der 1860er Jahre 350 000 Tonnen Schiefer abgebaut Mehr als 100 000 Tonnen stammten aus der Region Bethesda mit dem Penrhyn Steinbruch als wichtigstem Abbauort Blaenau Ffestiniog produzierte fast genauso viel und 80 000 Tonnen kamen aus den Dinorwig Steinbruchen Die Produktionsmengen des Nantlle Tals lagen bei jahrlich 40 000 Tonnen wahrend der Rest von Wales ausserhalb der Hauptzentren des Schieferabbaus nur 20 000 Tonnen pro Jahr lieferte 38 In den spaten 1870er Jahren lagen die walisischen Abbaumengen bei etwa 450 000 Tonnen Dagegen wurden im ubrigen Grossbritannien einschliesslich Irland lediglich 50 000 Tonnen Schiefer abgebaut 39 1882 stammten 92 Prozent der gesamten Abbaumenge Grossbritanniens aus Wales Die grossen Steinbruche in Penrhyn und Dinorwig alleine bauten fast 50 Prozent der jahrlichen Gesamtmenge ab Alun Richards unterstreicht die Bedeutung der Schieferindustrie fur Wales indem er darauf hinweist dass in der Mitte des 19 Jahrhunderts fast die Halfte des walisischen Bruttosozialproduktes durch den Schieferabbau erzielt wurde Als Wirtschaftsfaktor war er nur mit dem Kohleabbau vergleichbar Im nordwestlichen Wales dominierte der Schiefer sogar vollstandig 40 Vom Gedeihen der Schieferindustrie profitierten auch eine Reihe anderer Wirtschaftszweige Dazu zahlte unter anderem der Schiffbau in einer Reihe walisischer Hafenstadte In Porthmadog wurden zwischen 1836 und 1880 immerhin 201 Schiffe gebaut 41 Es etablierte sich ausserdem eine Zulieferindustrie fur die Steinbruche Die bekannteste ist die Maschinenbaufirma De Winton die ihren Sitz in Caernarfon hatte De Winton baute 1870 fur den Dinorwig Steinbruch eine komplette Produktionsanlage deren Maschinen vom grossten oberschlagigen Wasserrad in Grossbritannien angetrieben wurde Es hatte einen Durchmesser von mehr als funfzehn Metern 42 Die Arbeiter Bearbeiten Lediglich die Halfte der Arbeitskrafte in einem typischen Steinbruch waren Steinbrucharbeiter Diese arbeiteten ublicherweise in kleinen Gruppen von drei vier sechs oder acht Mann die als bargain gangs bezeichnet wurden 43 Eine bargain gang mit vier Arbeitern bestand normalerweise aus zwei rockmen die die Schieferblocke aus dem Gestein herausbrachen einem Spalter oder splitter der die Blocke mit Hammer und Meissel bearbeitete und einem dresser der die Schieferplatten zurechtschnitt Als rybelwr wurde ein Junge bezeichnet der die Steinbrucharbeit erlernte Er bot den in den Galerien arbeitenden bargain gangs seine Mitarbeit an und gelegentlich uberliessen ihm die Arbeiter einen Schieferblock an dem er das Spalten uben konnte Bad rockmen Abraummanner waren die Arbeiter die den nicht verarbeitbaren Schiefer aus den Wanden des Steinbruchs herausbrachen Sie arbeiteten gewohnlich in Gruppen von drei Leuten zusammen Rubbish men Mullmanner entfernten den Abraum aus den Steinbruchen und legten die grossen Schotterhalden an die die Steinbruche umgaben 44 Auf eine Tonne verkaufsfahigen Schiefer konnten bis zu 30 Tonnen unverkauflicher Gerollschutt entfallen nbsp Die Arbeiter von Anglesey die in der Dinorwig Quarry arbeiteten waren unter der Woche in den Anglesey Baracken untergebracht Die Arbeitswoche begann fur sie normalerweise am Montagmorgen um drei Uhr wo sie aufbrachen um die Fahre zu den Steinbruchen zu erreichen Nach Anglesey kehrten sie erst wieder am Samstagnachmittag zuruck Die Bad rockmen und die Rubbish men wurden normalerweise fur jede Tonne bezahlt die sie aus dem Steinbruch entfernten Die Bezahlung der eigentlichen Steinbrucharbeiter erfolgte nach einem komplizierteren System Ein Teil der Bezahlung basierte auf der Anzahl der Schieferplatten die eine Gruppe produzierte Diese Zahl war jedoch auch von der Qualitat des Schiefers in dem Abschnitt abhangig der den Arbeitern zugeteilt wurde Die Manner erhielten deshalb zusatzlich noch eine sogenannte Poundage einen Anteil am Geldwert des Schiefers Dieser Anteil wurde je Steinbruchabschnitt festgesetzt War der Abschnitt ergiebig dann erhielten die Arbeiter eine geringere Poundage und eine hohere wenn nur wenige verkaufliche Schieferplatten aus einem Steinbruchabschnitt gewonnen werden konnten 45 An jedem ersten Montag im Monat wurden zwischen den Arbeitern und der Leitung des Steinbruchs die Konditionen fur den Schieferabbau festgelegt Dieser Tag wurde deshalb bargain letting day genannt Fur Seile und Ketten sowie fur das Scharfen und Reparieren der Werkzeuge hatten die Manner selber zu zahlen Auf ihren Lohn erhielten die Manner einen wochentlichen Vorschuss Abgerechnet wurde am Monatsende dem day of the big pay Waren die Abbaubedingungen im Steinbruch schlecht schuldeten die Manner gelegentlich dem Besitzer des Steinbruchs am Monatsende sogar Geld Dieses Lohnsystem existierte teilweise bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 46 Das Lohnsystem bedingte dass sich die Steinbrucharbeiter nicht als Lohnarbeiter sondern als unabhangige Unternehmer verstanden Gewerkschaften entwickelten sich deshalb nur sehr langsam Konflikte zwischen der Steinbruchleitung und den Arbeitern drehten sich meist um die Festsetzung der Poundage und die Anzahl der freien Tage Die North Wales Quarrymen s Union Gewerkschaft der nordwalisischen Steinbrucharbeiter NWQMU wurde 1874 gegrundet noch im selben Jahr gab es sowohl in Dinorwig wie in Penrhyn Auseinandersetzungen In beiden Fallen konnten sich die Steinbrucharbeiter durchsetzen im Mai 1878 hatte die Gewerkschaft bereits 8 368 Mitglieder 47 Morgan Richards eines der Grundungsmitglieder der Gewerkschaft beschrieb 1876 unter welchen Bedingungen er vierzig Jahre zuvor in den Steinbruchen zu arbeiten begann Ich erinnere mich gut an diese Zeit als mein Vater unsere Nachbarn und ich morgens sehr fruh aufstanden vor sechs Uhr morgen funf Meilen zu laufen hatten und abends dieselbe Strecke wieder zuruckgehen mussten Wir arbeiteten hart von sechs bis sechs Das Mittagessen war kalter Kaffee oder eine Tasse Buttermilch mit einer Scheibe Brot und Butter Manche von uns hatten eine Familie mit vielleicht funf acht oder zehn Kindern mit einem Gehalt zwischen 12 und 16 Schillingen pro Woche zu ernahren 48 Streiks Konkurrenzprodukte und Niedergang der Schieferindustrie 1879 1938 BearbeitenArbeitsunruhen Bearbeiten nbsp Der Penrhyn Steinbruch hier eine Abbildung um die Wende zum 20 Jahrhundert war einer der beiden grossten Steinbruche in Wales Hier und im Dinorwig Steinbruch wurde so viel Schiefer abgebaut wie in allen anderen Steinbruchen in Wales zusammen 1879 endete die fast zwanzigjahrige Wachstumsphase Die Schieferindustrie wurde von einer Rezession betroffen die bis in die 1890er Jahre andauerte 49 Die Steinbruchbesitzer reagierten mit strikteren Regeln Den Arbeitern wurde es unter anderem schwerer gemacht freie Tage zu erhalten Die Beziehung zwischen den Steinbrucharbeitern und dem Management wurde unter anderem dadurch erschwert dass sie weder Sprache Religion noch ihre jeweiligen politischen Ansichten teilten Die Besitzer und die leitenden Angestellten in den Steinbruchen sprachen englisch gehorten der anglikanischen Kirche an und standen den Tories nahe Die Steinbrucharbeiter dagegen sprachen walisisch waren uberwiegend Nonkonformisten und sahen sich eher durch die Liberal Party vertreten Bei Verhandlungen zwischen Steinbruchbesitzern und arbeitern war meist der Einsatz von Dolmetschern notwendig 50 Im Oktober 1885 fuhrten Auseinandersetzungen uber gestrichene Urlaubstage in Dinorwig zu einer Aussperrung der Arbeiter die bis Februar 1886 andauerte 51 Auch im Penrhyn Steinbruch verschlechterten sich die Beziehungen zwischen dem Management und den Arbeitern nachdem eine neue Unternehmensleitung stringentere Managementmethoden durchzusetzen versucht hatte 52 Dies kulminierte im September 1896 im Ausschluss von 57 Mitgliedern des Gewerkschaftskomitees und 17 weiteren Arbeitern durch die Unternehmensleitung und einem anschliessenden Streik der Arbeiter der elf Monate andauerte Die Arbeiter waren letztendlich genotigt ihre Arbeit wieder aufzunehmen und dabei die Bedingungen der Steinbruchleitung zu akzeptieren 53 1892 begann der Absatz von Schiefer wieder zu steigen Davon profitierten vor allem die Steinbruche bei Blaenau Ffestiniog und im Nantlle Tal 54 Der Hohepunkt des Schieferabbaus in Wales wurde mit mehr als 500 000 Tonnen im Jahre 1898 erreicht 17 000 Personen waren zu diesem Zeitpunkt in diesem Industriezweig beschaftigt 55 Eine zweite Aussperrung oder ein erneuter Streik 56 im Penrhyn Steinbruch begann am 22 November 1900 und dauerte drei Jahre an Die Ursachen fur diese Auseinandersetzung waren vielschichtig Beigetragen hatte unter anderem dass Teile des Steinbruches Subunternehmern uberlassen worden waren was die Verhandlungsposition der Arbeiter um ihre poundage erheblich geschwacht hatte 57 Die Streikkasse der Gewerkschaft war jedoch nur unzureichend gefullt und fur die 2 800 Arbeiter waren die Streikjahre mit grosser wirtschaftlicher Not verbunden Der Besitzer Lord Penrhyn liess die Arbeit im Steinbruch im Juni 1901 wieder aufnehmen und 500 der Arbeiter kehrten zuruck Sie wurden von denen die im Ausstand blieben als Verrater beschimpft Erst im November 1903 wurde der Streik endgultig beigelegt Die zuruckkehrenden Arbeiter mussten allerdings die Bedingungen akzeptieren die Lord Penrhyn stellte Viele derer die eine fuhrende Rolle wahrend des Streiks innegehabt hatten wurden jedoch nicht wieder eingestellt Die meisten von ihnen verliessen die Region um anderswo nach Arbeit zu suchen Die Arbeitsauseinandersetzungen hinterliessen noch lange bittere Gefuhle in der Bethesda Region 58 Ruckgang des Abbaus Bearbeiten Der Ausfall des Penrhyn Steinbruchs wahrend der Streikzeit fuhrte kurzfristig zu Lieferengpassen Die Preise fur Schiefer stiegen daraufhin aber zunehmend glichen Importe aus dem Ausland den Engpass aus Frankreich lieferte 1898 40 000 Tonnen Schiefer nach Grossbritannien im Jahre 1902 waren es bereits 105 000 Tonnen 59 Nach 1903 begann erneut eine Rezession in der Schieferindustrie die zu Lohnkurzungen und Kundigungen fuhrte Ausschlaggebend waren vor allem Produktionsfortschritte in der Ziegelherstellung die Tonziegel preiswerter werden liessen 60 Acht der Ffestiniog Steinbruche schlossen zwischen 1908 und 1913 Der Steinbruch in Oakeley entliess 350 Arbeiter 59 R Merfyn Jones schrieb dazu Die Auswirkung dieser Rezession auf die Steinbruch Bezirke war tief und schmerzhaft Arbeitslosigkeit und Emigration wurden zu standigen Begleitern in den vorwiegend vom Schiefer lebenden Gemeinden Wirtschaftliche Not war weit verbreitet In den Steinbruchen wurden die Arbeitsstunden und Lohne gekurzt oder sie wurden ganz geschlossen Zwischen 1906 und 1913 sank die Zahl der in den Steinbruchen von Ffestiniog Beschaftigten um 28 Prozent in Dyffryn Nantlle sank ihre Zahl noch dramatischer sogar um 38 Prozent 61 Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs trafen die wirtschaftlich bereits angeschlagene Schieferindustrie sehr stark Besonders betroffen war Blaenau Ffestiniog fur das das Deutsche Reich ein wichtiger Absatzmarkt gewesen war Cilgwyn der alteste walisische Steinbruch schloss 1914 wurde spater allerdings wiedereroffnet 1917 erklarte die britische Regierung den Schieferabbau zu einem nicht kriegswichtigen Industriezweig Eine Reihe der noch bestehenden Steinbruche wurde daraufhin fur den Rest der Kriegszeit geschlossen 62 Die Nachfrage nach neuen Hausern am Ende des Krieges sorgte kurzzeitig fur einen neuen Aufschwung In den Schieferbergwerken von Blaenau Ffestiniog wurde 1927 nahezu so viel Schiefer abgebaut wie 1913 aber im Tagebau blieben die Abbaumengen deutlich unter Vorkriegsniveau 63 Die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren fuhrte erneut zu Produktionsruckgangen Besonders stark ging der Export zuruck 64 Der Mechanisierungsprozess der um die Mitte des 19 Jahrhunderts begonnen hatte hatte sich weiter fortgesetzt Elektrizitat hatte zunehmend Wasserkraft und Dampfmaschinen ersetzt Der Llechwedd Steinbruch errichtete sein Elektrizitatswerk bereits 1891 65 Der Gebrauch elektrischer Sagen und anderer Werkzeuge reduzierte die harte korperliche Arbeit produzierte aber mehr Feinstaub und fuhrte dazu dass bei den Arbeitern die Fallzahlen von Silikose anstiegen 66 Auch die Zahl todlicher Arbeitsunfalle bei Sprengungen wuchs Eine Regierungsuntersuchung im Jahre 1893 stellte fest dass die Quote todlicher Unfalle bei Arbeitern in Schieferbergwerken mit 3 23 pro tausend Arbeitern hoher lag als bei Arbeitern im Kohlebergbau 46 Ende des grossflachigen Schieferabbaus Bearbeiten nbsp Die Stadt Blaenau Ffestiniog wird von den grossen Schutthalden die die Stadt umgeben dominiertDer Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war von einem weiteren Ruckgang der Schiefer Absatzmengen begleitet Teile der Manod oder auf walisisch Cwt y Bugail Mine bei Blaenau Ffestiniog nutzte man zur Unterbringung von Kunstschatzen der National Gallery und der Tate Gallery Die Anzahl der Beschaftigten in der Schieferindustrie ging von 7 589 im Jahre 1939 auf 3 520 am Ende des Krieges zuruck 67 1945 waren es nur noch 70 000 Tonnen Schiefer die jahrlich abgebaut wurden Mit weniger als 20 Steinbruchen hatte sich die Zahl seit Beginn des Krieges halbiert 68 Besonders stark betroffen war das Nantlle Tal in dem 1945 nur noch 350 Arbeiter beschaftigt waren verglichen mit 1000 im Jahre 1937 69 Die Nachfrage fur Schieferschindeln ging kontinuierlich zuruck seit die Verwendung von Tonziegeln fur das Decken von Dachern immer gebrauchlicher wurde Gleichzeitig nahmen die Importe aus Portugal Frankreich und Italien immer mehr zu Die Reparatur der zerbombten Gebaude sorgte zwar noch einmal fur ein kurzzeitiges Ansteigen der Nachfrage nach Schieferschindeln aber der Gebrauch von Schiefer fur neue Gebaude war in der Regel untersagt Das Verbot wurde erst 1949 wieder aufgehoben 70 1958 betrug der Schieferabbau insgesamt noch 54 000 Tonnen im Jahre 1970 nur noch 22 000 71 Wieder wurden eine Reihe von Steinbruchen geschlossen Nach fast 200 Jahren Betrieb stellte 1955 der Diffwys Steinbruch in Blaenau Ffestiniog die Arbeit ein 72 1963 schlossen die nahe gelegenen Steinbruche in Votty und Bowydd 1969 wurde die Arbeit auch im Dinorwig Steinbruch eingestellt und mehr als 300 Steinbrucharbeiter verloren ihren Arbeitsplatz Im folgenden Jahr gaben auch der Dorothea Steinbruch im Nantlle Tal und die Braichgoch Slate Mine ihre Schliessung bekannt Die Oakeley Mine in Blaenau Ffestiniog beendete 1971 den Abbau wurde aber spater durch eine Gesellschaft wieder eroffnet 73 1972 betrug in Nordwales die Zahl der in der Schieferindustrie Beschaftigten weniger als 1 000 67 Es gab nur wenige Beschaftigungsalternativen in diesem Teil von Wales Die Schliessung der Steinbruche fuhrte zu hoher Arbeitslosigkeit und einem Ruckgang der Bevolkerungszahl da junge Menschen wegzogen um anderswo Arbeit zu finden Nach langen Kampf erkannte 1979 die britische Regierung Silikosis als Berufskrankheit der Steinbrucharbeiter an und die Arbeiter die daran erkrankt waren erhielten jetzt finanzielle Kompensationen 66 In den 1980er Jahren stieg die Nachfrage nach Schieferschindeln wieder an Schiefer wurde noch in den Steinbruchen von Oakeley Llechwedd und Cwt y Bugail abgebaut Der Penrhyn Steinbruch produzierte nach wie vor die meisten Schieferschindeln Mittlerweile kamen Laser zum Einsatz um die Schieferblocke zu spalten 65 Schieferindustrie in Wales heute Bearbeiten nbsp Das National Slate Museum untergebracht in einem Gebaude des alten Dinorwig SteinbruchsEin Teil des Dinorwig Steinbruch ist heute Bestandteil des Padarn Country Parks Das National Slate Museum ist in den alten Werkstatten des Steinbruchs untergebracht Zu den Ausstellungsstucken des Museums gehoren auch die Hutten in denen wahrend der viktorianischen Zeit die Arbeiter der Region um Blaenau Ffestiniog lebten Das Museum zeigt in einer Multimedia Show die Lebensweise der Steinbrucharbeiter und die Arbeitsmethoden im Schieferabbau 74 Auch in Blaenau Ffestiniog wurden alte Abbaustatten wie die Llechwedd Slate Caverns in eine Touristenattraktion umgewandelt 75 Besucher konnen dort mit einer Bahn in das Bergwerk einfahren 76 Die Minen von Braichgoch bei Corris dienen heute als King Arthur s Labyrinth eine Touristenattraktion In den ehemaligen Strecken werden den Besuchern in einer Multimedia Show die Legende von Konig Artus die Geschichten von Mabinogion und Taliesin erzahlt 77 Im Schiefersteinbruch von Llwyngwern nahe Machynlleth ist nun ein Zentrum fur alternative Technologie untergebracht Eine Reihe der Eisenbahnen die fruher Schiefer transportierten sind wie die Ffestiniog Railway und die Talyllyn Railway wieder in Gang gebracht worden 78 Im Penrhyn Steinbruch wird immer noch Schiefer abgebaut wenn auch in sehr viel geringerem Umfang als noch Ende des 19 Jahrhunderts 1995 kamen 50 Prozent des gesamten abgebauten Schiefers Grossbritanniens aus diesem Steinbruch 79 Penrhyn gehort heute zur Alfred McAlpine PLC einer Firma der auch die Steinbruche und Bergwerke in Oakeley Cwt y Bugail und der Penyrorsedd Steinbruch im Nantlle Tal gehoren Die Greaves Welsh Slate Company in Llechwedd stellt immer noch Schindeln fur das Decken von Dachern her Auch der Berwyn Steinbruch in der Nahe von Llangollen arbeitet nach wie vor Beim Bau des Wales Millennium Centre in Cardiff wurde bewusst Schieferschutt verwendet Purpurfarbener Schiefer von Penrhyn blauer von Cwt y Bugail gruner von Nantlle grauer aus Llechwedd und schwarzer von Corris Kultureller Einfluss Bearbeiten nbsp Im Penrhyn Steinbruch wird das Warnsignal fur die nachste Sprengung gegeben Foto um 1913 Die Schieferindustrie in Wales war ein Industriezweig in dem fast ausschliesslich Walisisch gesprochen wurde Die meisten Arbeitskrafte in den Hauptzentren des Schieferabbaus in Wales kamen aus der unmittelbaren Umgebung Die Industrie hatte einen wesentlichen Einfluss auf die walisische Kultur Der Caban die Hutte in der sich die Steinbrucharbeiter in ihrer Mittagspause versammelten war haufig der Ort weitreichender Diskussionen uber die haufig sogar ganz formal Protokoll gefuhrt wurde Erhalten geblieben sind die Protokolle von 1908 bis 1920 des Caban in der Llechwedd Mine bei Blaenau Ffestiniog Sie belegen Diskussionen uber Themen wie die Bewegung zur Trennung von Staat und Kirche church disestablishment Zollreformen und andere tagesaktuelle politische Themen 80 Eisteddfodau wurden abgehalten Gedichte vorgetragen und diskutiert und die meisten der grossen Steinbruche hatten ihre eigene Blaskapelle Besonders bekannt war die Oakeley Band Burn schatzt dass etwa funfzig einflussreiche Manner in Wales ihr Arbeitsleben als Steinbrucharbeiter begonnen hatten 81 Eine Reihe walisischer Schriftsteller hat sich in ihren Werken auf das Leben der Steinbrucharbeiter bezogen Das gilt zum Beispiel fur die Romane von T Rowland Hughes Chwalfa 1954 ins Englische unter dem Titel Out of their night ubersetzt spielt vor dem Hintergrund des Streiks im Penrhyn Steinbruch Y cychwyn 1969 ins Englische unter dem Titel The beginning Der Anfang ubersetzt erzahlt von der Lehrzeit eines jungen Steinbrucharbeiters Mehrere Romane von Kate Roberts der Tochter eines Steinbrucharbeiters beschreiben das Gebiet rund um Rhosgadfan wo der Schieferabbau in weniger grossem Massstab betrieben wurde und die meisten Steinbrucharbeiter auch noch Nebenbetriebslandwirte waren Ihr Roman Traed mewn cyffion aus dem Jahre 1936 erst 2002 unter dem Titel Feet in Chains Fusse in Ketten ins Englische ubersetzt schildert den Uberlebenskampf einer von der Steinbrucharbeit lebenden Familie in der Zeit zwischen 1880 und 1914 Der 1935 entstandene Film Y Chwarelwr The Quarryman Der Steinbrucharbeiter war der erste Film der in walisischer Sprache produziert wurde Der Film zeigt verschiedene Aspekte des Lebens eines Steinbrucharbeiters der in Blaenau Ffestiniog Schiefer abbaut 82 Literatur BearbeitenMichael Burn The age of slate Quarry Tours Blaenau Ffestiniog 1972 OCLC 498246731 Alan Holmes Slates from Abergynolwyn The story of Bryneglwys Slate Quarry Gwynedd Archives Service 1986 ISBN 0 901337 42 0 Emrys Hughes Aled Eames Porthmadog ships Gwynedd Archives Service 1975 Gwynfor Pierce Jones Alun John 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Schieferindustrie in Wales amp oldid 233810976