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Der Dinorwic Steinbruch englisch Dinorwic Slate Quarry walisisch Chwarel Dinorwig im Norden von Wales war der zweitgrosste Schiefersteinbruch der Welt nur noch ubertroffen von dem wenige Kilometer entfernten Penrhyn Steinbruch Der Abbau begann Ende des 18 Jahrhunderts und wurde 1969 eingestellt Der Vivian Steinbruch ein Teil des Dinorwic Steinbruchs Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ausdehnung 2 Geschichte 3 Materialtransport 4 Heutiger Zustand 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage und Ausdehnung BearbeitenDer Steinbruch liegt in Gwynedd County am nordostlichen Ufer des Llyn Peris gegenuber der Ortschaft Llanberis Das Gebiet des Steinbruchs einschliesslich der Abraumhalden erstreckt sich uber etwa 2 km entlang des Hangs und 1 5 km vom See den Hang hinauf wobei die Hohendifferenz zwischen dem etwa 100 m hoch gelegenen See und der obersten Steinbruchebene etwa 500 m betragt Etwa einen Kilometer nordlich befindet sich auf knapp 500 m Hohe der erst in den 1930er Jahren begonnene Marchlyn Steinbruch Das namensgebende Dorf Dinorwig liegt in etwa 300 m Hohe nordwestlich des Hauptsteinbruchs Geschichte Bearbeiten nbsp Lageplan mit SchienennetzSchiefer wurde in diesem Gebiet erstmals im Jahr 1787 abgebaut wobei das Land zunachst vom Eigentumer Thomas Assheton Smith I gepachtet wurde Der Abbau wurde zunachst gehemmt durch Transportprobleme und den Krieg mit Frankreich Nach dem Ablauf der Pachtvertrage im Jahr 1809 ergriff Smith selbst die Initiative und vereinigte die damals bestehenden vier Steinbruche auf seinem Gebiet zu einem Unternehmen unter seiner Leitung Die Transportprobleme wurden mit der 1824 eroffneten Dinorvic Railway gelost einer Pferdebahn zwischen dem Steinbruch und einem eigenen Hafen in Y Felinheli genannt Port Dinorwic 1826 arbeiteten bereits 800 Manner im Steinbruch und produzierten 20 000 Tonnen pro Jahr wobei man berucksichtigen muss dass die pro Tonne nutzbarem Schiefer anfallende Abraummenge in der Regel mindestens zehnmal so gross war Die Kapazitat der Pferdebahn die mehrere Schragaufzuge engl inclines enthielt um die Hohendifferenz zum Meer zu uberbrucken erwies sich bald als nicht mehr ausreichend so dass 1848 eine vollig neue Bahnstrecke die Padarn Railway in Betrieb genommen wurde Auf dem Hohepunkt der Produktion gegen Ende des 19 Jahrhunderts waren im Dinorwic Steinbruch uber 3 000 Manner beschaftigt 1920 waren es noch 2000 In dieser Phase gab es bereits Probleme mit sorglos angelegten Abraumhalden die den Abbau behinderten und in den 1930er Jahren wurde der etwas abseits gelegene Marchlyn Steinbruch eroffnet der sich jedoch als Fehlinvestition erwies Wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Nachfrage nach Schiefer weiter zuruck 1966 kam der Betrieb nach einem Felssturz im oberen Teil des Steinbruchs praktisch zum Erliegen Nach dem Bau eines fur Lkw passierbaren Zufahrtwegs zu den abgesturzten Felsmassen wurde versucht aus diesen noch nutzbaren Schiefer zu gewinnen aber dies war wenig erfolgreich und 1969 wurde der Betrieb endgultig eingestellt Materialtransport Bearbeiten nbsp Seiltrommel eines Schragaufzugs nbsp Ein restaurierter Schragaufzug nbsp Eine der Lokomotiven der Mills Class im Jahr 1951 Die Wagen mit Gitteraufbau waren typisch fur den Transport der fertig geschnittenen SchieferplattenDer Dinorwic Steinbruch hat uber ein ausgedehntes Schienennetz verfugt das in verschiedene Teilnetze gegliedert war fur die auch unterschiedliche Lokomotivkonstruktionen beschafft worden sind Die Mehrzahl der Lokomotiven war auf den etwa 20 Ebenen des stufenartig angelegten Steinbruchs im Einsatz wo Schienen in einer Spurweite von 578 mm verlegt waren Dieses ungewohnliche Mass das auch im Penrhyn Steinbruch verwendet wurde hat sich wahrscheinlich aus einer Spurweite von zwei Fuss ergeben die jedoch zwischen den Schienenmitten gemessen wurden Die auf den Steinbruchgalerien verwendeten Lokomotiven die ersten kamen ab 1870 zum Einsatz waren sehr klein wogen nur wenige Tonnen und konnten auch provisorisch verlegte Schienen mit engen Radien befahren Zunachst wurden von De Winton gebaute Lokomotiven mit stehendem Kessel verwendet die aber schon bald von den leistungsfahigeren sogenannten Quarry Hunslets erganzt und schliesslich verdrangt wurden Von den von Hunslet gelieferten Lokomotiven wurden die 13 Exemplare der ab 1868 beschafften Alice Class am bekanntesten zumal sie ausnahmslos erhalten geblieben sind Die Hauptaufgabe dieser Lokomotiven war es den geforderten Schiefer zu den Schragaufzugen zu befordern und das nicht nutzbare Material zu den Abraumhalden Sie fuhren in der Regel ohne Heizer aber meistens wurde der Lokfuhrer von einem Jungen unterstutzt zu dessen Aufgaben es gehorte die Weichen zu stellen und dabei moglichst so schnell zu sein dass der Fahrer den Zug nicht anhalten musste 1 In der Regel verrichtete eine Lokomotive den Dienst auf einer bestimmten Ebene und verliess diese ausser fur grossere Reparaturen auch nicht weil das Bewegen der Lokomotiven uber die Schragaufzuge relativ aufwendig war Deshalb gab es auf diesen Ebenen auch kleinere Werkstatten und Lokschuppen einer davon auf 567 m uber dem Meeresspiegel gelegen war der hochstgelegene in Grossbritannien 1 Die meisten Schragaufzuge bzw Standseilbahnen nutzen das Schwerkraftprinzip engl gravity incline Dieses im Schieferabbau in Nordwales weit verbreitete System bestand aus zwei parallelen Gleisen und einer grossen Seiltrommel am oberen Ende Die beladenen Wagen zogen mit ihrem grosseren Gewicht die unbeladenen nach oben die Geschwindigkeit wurde dabei uber eine Bandbremse an der Seiltrommel reguliert Bei einer Variante dieses Verfahrens wurden die Forderwagen auf Plattformen geschoben die ihrerseits auf breiteren Schienen liefen siehe Bild Die 1824 eroffnete Verbindungsbahn zum Hafen wurde Dinorwic Railway genannt und noch ausschliesslich mit Pferden betrieben Sie begann etwa auf halber Hanghohe passierte das Dorf Dinorwig und enthielt im weiteren Verlauf mehrere Schragaufzuge Ihre Spurweite war mit 578 mm die gleiche wie im Steinbruch selbst Als die Kapazitat dieser Bahn nicht mehr ausreichte und weil sie uber fremde Grundstucke lief wofur Pacht gezahlt werden musste wurde schliesslich eine vollig neue Trasse entlang des Llyn Padarn gebaut die ihren Ausgangspunkt auf der untersten Ebene des Steinbruchs hatte Diese Padarn Railway genannte Strecke wurde in der seltenen Spurweite von 4 Fuss 1 219 mm gebaut und 1842 eroffnet ab 1848 kamen Dampflokomotiven zum Einsatz Jeweils vier der kleinen Wagen mit Schieferplatten wurden dabei auf einen Transportwagen geladen Zunachst ubernahmen zwei sehr ungewohnlich konstruierte zweiachsige Dampflokomotiven den Betrieb siehe hierzu Fire Queen und Jenny Lind ab 1882 wurden sie durch drei dreiachsige Tenderlokomotiven ersetzt Die Hohendifferenz zwischen der Endstation der Padarn Railway und dem Hafen wurde mit einem Schragaufzug uberwunden und im Hafen selbst gab es wieder ein Schienennetz mit 578 mm Spurweite wo fur die Rangierarbeiten Dampflokomotiven eingesetzt wurden die sich in einigen Punkten von den Galerie Lokomotiven unterschieden z B die sogenannte Port Class Etwa auf halber Hohe des Hauptsteinbruchs befand sich der um die Jahrhundertwende fur Dampflokomotiven ausgebaute Allt Ddu Tramway der zu einigen kleinen Nebensteinbruchen fuhrte und dabei etwa dem Anfang der alten Dinorwic Railway folgte Anders als die weitgehend ebenen Abschnitte auf den Galerien enthielt dieses Stuck einige starke Steigungen von 1 30 und steiler Auf diesem Abschnitt wurden die normalen Galerie Lokomotiven eingesetzt bevorzugt jedoch solche mit Dampfdom weil dieser in den Steigungen die Gefahr des Wasserreissens verringerte 1 Die Hauptwerkstatten zum Sagen der Schieferplatten die sogenannten Mills Muhlen lagen auf der untersten Ebene am Seeufer Von dort aus verlief eine etwa 1 5 km lange Verbindungsstrecke im Steinbruch kurz Tramroad genannt in obenstehender Karte Padarn Peris Tramway zu den Werkstatten in Gilfach Ddu und zum Umladebahnhof zur Padarn Railway Auf diesem Abschnitt wurden etwas grossere Lokomotiven eingesetzt als auf den Galerien z B die sogenannte Mills Class Heutiger Zustand Bearbeiten nbsp Der Eingangsbereich des National Slate MuseumDer untere Teil des eigentlichen Steinbruchs am Seeufer wurde im Zuge des Baus des Dinorwig Wasserkraftwerks stark verandert aber die hoheren Galerien und die zahlreichen Verbindungsrampen sind noch weitgehend erhalten wobei die meisten Gleise jedoch abgebaut worden sind Auch die Mauern der zahlreichen Gebaude auf den verschiedenen Galerieebenen sind noch vorhanden In den ehemaligen Hauptwerkstatten in Gilfach Ddu ist heute das National Slate Museum untergebracht In einer Ecke des Gebaudekomplexes links im Bild befindet sich der Lokschuppen der Llanberis Lake Railway einer unabhangig vom Museum betriebenen Museumsbahn deren Gleise Spurweite 597 mm auf der Trasse der ehemaligen Padarn Railway verlegt sind Die Dampflokomotiven der Bahn sind ehemalige Lokomotiven des Dinorvic Steinbruchs Auch zahlreiche weitere Lokomotiven des Steinbruchs sind erhalten geblieben von den insgesamt funf Lokomotiven der Padarn Railway jedoch nur eine Sie steht im Penrhyn Castle Railway Museum Der Hafen in Y Felinheli ist ebenfalls erhalten geblieben er dient heute als Yachthafen Einzelnachweise Bearbeiten a b c Cliff Thomas Quarry Hunslets of North Wales Oakwood Press 2004 ISBN 0 85361 575 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dinorwic Steinbruch Sammlung von Bildern Artikel und Bildergalerie englisch 53 116666666667 4 1 Koordinaten 53 7 0 N 4 6 0 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dinorwic Steinbruch amp oldid 231627658 Materialtransport