www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schanzanlagen bei Farchant bestehen aus zwei Schanzen zwischen Farchant und Oberau im Landkreis Garmisch Partenkirchen in Oberbayern Die in den Jahren von 1646 bis 1648 von der Grafschaft Werdenfels errichtete Schwedenschanze sollte die aus Norden ansturmenden Schweden davon abhalten das Werdenfelser Land zu brandschatzen wahrend die in den Jahren 1702 1703 vom Herzogtum Bayern errichtete Neue Schanz verhindern sollte dass von Suden aufruckende Kaiserliche Truppen kurbayerisches Territorium besetzten Die Schanzen sind auf Basis des Denkmalschutzgesetzes vom 1 Oktober 1973 Bodendenkmaler Die Schwedenschanze besitzt die Denkmalnummer D 1 8432 0009 1 und die Neue Schanz die Denkmalnummer D 1 8432 0008 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Schwedenschanze 2 2 Neue Schanz 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Die Lage der Schanzanlagen zwischen Farchant und Oberau Die Schanzanlagen befinden sich an der ehemaligen Grenze der zum Furstbistum Freising gehorenden Grafschaft Werdenfels und dem Kurfurstentum Bayern zwischen Farchant und Oberau Im 17 und 18 Jahrhundert befand sich nordlich von Farchant noch das Sumpfgebiet Farchanter Moos das den ganzen Talboden ausfullte Durchschnitten wurde dieses Sumpfgebiet nur durch den Fluss Loisach und die Landstrasse die aus dem Werdenfelser in das bayerische Territorium fuhrte Als Grenzubergang diente das Steinerne Bruckl eine Anfang des 16 Jahrhunderts gebaute Bogenbrucke aus Stein uber den etwa funf Meter breiten Ronetsbach Die Brucke wurde im Herbst 1935 abgerissen um fur einen Neubau Platz zu machen 3 Die altere Schwedenschanze verlauft etwa 300 m nordlich des sogenannten Steinernen Bruckls von der Bundesstrasse 2 nach Osten bis zu den Auwaldern der Loisach Sie ist etwa 500 m lang Die jungere Neue Schanz verlauft etwa 200 m westlich der Ronetsbachbrucke vom Berghang des Schafkopf 900 m in nordostlicher Richtung bis zu dem Punkt an dem auch die Alte Schanze die Auwalder der Loisach erreicht Diese Schanze fuhrt auf der ostlichen Seite der Loisach noch etwa 450 m weiter bis zum Rohrlenbach und von dort durch den heutigen Golfplatz 250 m nach Osten bis zu den Berghangen des Hohen Fricken Geschichte BearbeitenSchwedenschanze Bearbeiten Im Jahre 1632 erreichte der Dreissigjahrige Krieg auch das Bayerische Oberland Um nicht in die Hande der Schweden zu fallen floh der Freisinger Furstbischof Veit Adam zuerst in die zum Furstbistum Freising gehorenden Grafschaft Werdenfels und dann weiter nach Innichen in Sudtirol das ebenfalls unter Freisinger Herrschaft stand Der Kanzler des Bischofes Dr Plebst handelte mit den anruckenden Schweden fur 30 000 Gulden einen Schutzbrief aus der die Freisinger Besitztumer schonen sollte Kurbayern stand jedoch mit den Schweden im Krieg so dass es fur den bayerischen Kurfursten Maximilian Verrat war Aus Vergeltung uberfiel er am 5 Mai 1632 die Residenzstadt Freising Der Kommandeur der Truppen forderte noch 5000 Gulden Brandschatzung Nur einen Tag spater quartierte sich der schwedische Konig Gustav II Adolf auf dem Freisinger Domberg ein und marschierte am 18 Mai in Munchen ein Viele Dorfer im Oberland gingen in der folgenden Zeit in Flammen auf Murnau wurde im Mai 1632 von einer schwedischen Reiterabteilung besetzt und gegen eine Brandschatzung von 300 Gulden nicht abgebrannt Nach Oberammergau und Eschenlohe plunderten die Schweden im Juni 1632 Ettal Das Werdenfelser Land blieb jedoch verschont Der Pfleger der Grafschaft liess dennoch die Strasse am Steinernen Bruckl unpassierbar machen obwohl der Abzug der Schweden bereits absehbar war 4 1646 kam der Krieg der Grafschaft Werdenfels wieder bedrohlich nahe selbst die Tiroler Landesherren forderten am Steinernen Bruckl eine Schanze zu bauen mittls aines Durchschnitts von ainem gepurg ans andere durch das Farchanter Moos ain allgemein nuziges Defensions Werkh anzulegen aus den Hochstiftsliteralien von Freising 5 Nach vielen diplomatischen Gesprachen und Schriftwechsel einigten sich letztendlich Tirol Bayern und Freising im November 1646 am Steinernen Bruckl die Schanze zu errichten Sofort begann auch der Bau jedoch musste dieser kurze Zeit spater wegen des nahenden Winters eingestellt wurden 1647 verfolgte man das Projekt mit weniger Eifer da die Kriegsschauplatze sich wieder entfernt hatten Werdenfels war wieder verschont geblieben Als es im Fruhjahr 1648 erneut bedrohlich wurde ordneten die Freisinger an die Schanze schnellstmoglich fertigzustellen Dies gelang dann auch bis Ende April und der Werdenfelser Pfleger liess an der Schanze Schutzen als Wachen aufstellen sowie Wasser in die Graben leiten Der Dreissigjahrige Krieg endete am 24 Oktober 1648 mit dem Westfalischen Frieden und die Grafschaft Werdenfels musste wahrend des 30 Jahre dauernden Krieg keinen einzigen Angriff der Schweden abwehren 6 Neue Schanz Bearbeiten Die Grafschaft Werdenfels lag im Spanischen Erbfolgekrieg zwischen den Fronten der Habsburger und Wittelsbacher Der Freisinger Furstbischof Johann Franz versuchte in dieser Konfrontation Neutralitat walten zu lassen und er wies den Werdenfelser Pfleger an mit den Tirolern wie auch mit den Kurbayern ein gutes nachbarschaftliches Verhaltnis zu pflegen Als im Jahre 1702 der Konflikt auch im Loisachtal zu eskalieren drohte begannen die Bayern mit erneuten Arbeiten an einer Schanze in der Gegend um das Steinerne Bruckl diesmal jedoch um mogliche Angriffe der Osterreicher aus dem Suden abwehren zu konnen Kurz vor Weihnachten konnte dann der Palisadenwall mit Wassergraben fertiggestellt werden Dies Schanze zog sich uber das ganze Tal nur unterbrochen durch die Loisach und war insgesamt etwa 1 6 km lang 7 Am 27 August 1703 kam es an der Schanze zur sogenannten Schlacht am Steinernen Bruckl Etwa 11 000 osterreichische und Tiroler Truppen hielten das Werdenfelser Land besetzt Die kurbayerischen Truppen befanden sich auf den Ruckzug und nur 900 Mann hielten die Stellung an der Schanze Die Bayern hatten gegen die 8 000 Mann starke Ubermacht der Kaiserlichen keine Chance so dass sich nach vier Stunden Gefecht der kurfurstliche Hauptmann Berdo mit seinen Offizieren und 60 Soldaten den Osterreichern ergeben musste 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Links Die Schwedenschanze in Richtung Estergebirge Mitte links Die Neue Schanz in Blickrichtung Ammergauer Alpen Mitte Der Schnittpunkt der beiden Schanzen an der Loisach Mitte rechts Die Neue Schanz in Blickrichtung Westen von der Rohrlenwand Rechts Gedenkstein zur Schlacht am Steinernen Bruckl ostlich der LoisachWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schanzen in Farchant Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Weihe des Gedenksteines an der Schanz In www gaponline de Abgerufen am 4 Mai 2011 Vereinschronik 1700 1816 In Feuerschutzengesellschaft Abensberg Abgerufen am 4 Mai 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Schwedenschanze Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 2 Mai 2011 Neue Schanz Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege abgerufen am 2 Mai 2011 Heinrich Spichtinger Das Steinerne Bruckl In forcheida Beitrage des Farchanter Heimatvereins Nr 16 selbstverl Farchant 2010 S 20 23 Josef Brandner Rund ums Landl Adam Verlag Garmisch Partenkirchen 1993 200 Musketen zur Landesverteidigung S 167 168 Hochstiftsliteralien von Freising Hauptstaatsarchiv Munchen Abh 2 Nr 62f Josef Brandner Rund ums Landl Adam Verlag Garmisch Partenkirchen 1993 Die Schwedenschanze von 1648 S 168 f Josef Brandner Rund ums Landl Adam Verlag Garmisch Partenkirchen 1993 Habsburg gegen Wittelsbach S 171 172 Josef Brandner Rund ums Landl Adam Verlag Garmisch Partenkirchen 1993 Die Schlacht am Steinernen Bruckl S 172 174 47 546104 11 126468 Koordinaten 47 32 46 N 11 7 35 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schanzanlagen bei Farchant amp oldid 235563298