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Der Gotterbaum Spinner Samia cynthia auch Ailanthus Spinner genannt ist ein Schmetterling aus der Familie der Pfauenspinner Saturniidae Neben der Nominatunterart werden die Unterarten Samia c ricini und Samia c pryeri unterschieden 1 Die ursprunglich in Asien beheimatete Art wurde zur Seidenraupenzucht in weiten Teilen der Erde eingefuhrt Man findet sie deswegen beispielsweise im klimatisch gunstigen sudlichen Europa uberall dort wo die ebenso aus Asien stammende Hauptnahrungspflanze der Raupen der Gotterbaum Ailanthus altissima als Zierbaum gepflanzt wurde oder verwildert ist meistens in Stadten In Indien werden die Puppen gegessen und in Nepal als Huhnerfutter verwendet 2 Gotterbaum SpinnerGotterbaum Spinner Samia cynthia MannchenSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Pfauenspinner Saturniidae Unterfamilie SaturniinaeGattung SamiaArt Gotterbaum SpinnerWissenschaftlicher NameSamia cynthia Drury 1773 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Falter 1 2 Ei 1 3 Raupe 1 4 Puppe 2 Vorkommen und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Flug und Raupenzeiten 3 2 Nahrung der Raupen 4 Entwicklung 5 Spezialisierte Feinde 6 Gefahrdung und Schutz 7 Wirtschaftliche Bedeutung 8 Belege 8 1 Einzelnachweise 8 2 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenFalter Bearbeiten nbsp Praparat eines WeibchensDie Falter haben eine Flugelspannweite von 100 bis 120 Millimetern Mannchen bzw 120 bis 130 Millimetern Weibchen Die Flugel der Weibchen sind weniger stark gestreckt als die der Mannchen und auch weniger stark am Vorderflugelaussenrand gekrummt Die Fuhler der Mannchen sind fahl rotbraun und vierfach kurz gefiedert Bei den Weibchen sind sie verhaltnismassig lang und doppelt gefiedert 3 In Europa ist die Art unverwechselbar Sie hat Ahnlichkeit mit Faltern der Gattungen Callosamia aus Nordamerika Epiphora aus Afrika und Attacus aus Sudostasien Der Korper ist mit einer Lange von unter 25 Millimetern verhaltnismassig klein 1 Der Korper der Weibchen ist plumper als der der Mannchen Er hat eine lehmgelbe Farbe wobei der Halskragen die Bauchbinde und die Wollbuschel und Streifen am Hinterleib weisslichgrau sind Die Vorderflugel sind lehmgelb bis olivbraun Sie tragen an der Vorderflugelbasis ein stark zum Korper hin gewinkeltes weisses Band das aussen schwarz gerandet ist Das Band reicht bis zum Diskalbereich und hat dort zwei Medianzahne von denen der obere in den unteren Bereich des langgestreckten Mondflecks mundet Dieser ist auf seinem zum Flugelvorderrand hin gerichteten Rand durchsichtig und dunn weiss begrenzt Dahinter ist der Fleck breit lehmgelb ausgefullt Der Mondfleck trennt ein aussen an ihn angrenzendes weisses Diskalband in zwei leicht zum Korper hin gekrummte Teile die nach innen schwarz und nach aussen rotviolett begrenzt sind Der aussere Teil der Flugel ist mit schwarzen Schuppen besprenkelt Ein feines Submarginalband ist ausgebildet das oben schwarz und im unteren Teil des Vorderflugels graubraun ist Es reicht nicht bis zur Flugelspitze Knapp an der Flugelspitze postapikal sitzt ein grosser grauer Fleck der aussen weiss gezackt ist Dieser Fleck verliert sich diffus nach innen zum Postapikalbereich Ein grosser ovaler schwarzer Augenfleck befindet sich im Subapikalbereich nahe diesem Fleck 3 Die Hinterflugel sind ebenso gefarbt wie die Vorderflugel haben jedoch weniger nach innen gekrummte Diskalbandteile und einen doppeltes graugrunes feines Submarginalband von denen das innere mehrmals unterbrochen ist Auf den Unterseiten sehen beide Flugelpaare sehr ahnlich der Oberseite aus ihnen fehlt jedoch die Linie auf der Basalhalfte 3 Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in ihrer Farbung sind aber variabel So hat die forma advena einen zuruckgebildeten grauen Postapikalbereich und die forma parisiensis hat eine gelblich braune Grundfarbe 1 Ei Bearbeiten Die langgestreckten Eier messen 1 5 mal 1 Millimeter Sie haben eine graulich weisse Farbe und werden vom Weibchen mit einem braunen Sekret an den Nahrungspflanzen befestigt Die halbmondformigen Gelege bestehen aus bis zu 400 Eiern 1 Raupe Bearbeiten nbsp RaupeDie Raupen werden 65 bis 80 Millimeter lang Sie sind beim Schlupf etwa vier Millimeter lang und fressen zunachst die Eischale Sie haben eine uberwiegend gelbe Farbe und kegelformige Tuberkel mit schwarzer Spitze Die Beine und der Kopf sind schwarz Am Korper verlaufen Langsreihen schwarzer Punkte Im zweiten Stadium wird die Grundfarbe blasser Die Kopfkapsel tragt schwarze Streifen Im dritten Stadium konnen die Raupen ihren Vorderkorper in die dahinterliegenden Korpersegmente einziehen Der Korper ist blassgelb die Tuberkel am Rucken und an dessen Seiten sind weiss Schwarze Bereiche am Nachschieber treten hervor Ab dem vierten Stadium wird der Kopf hellbraun der gelblichgrune Korper ist weiss puderartig uberzogen und die Beine sind glanzend gelb Im letzten Stadium ist der Kopf grunlich und der bepuderte Korper ist darunter blass blaugrun gefarbt Teilweise sind die Tuberkel blaulich 1 Puppe Bearbeiten Die blassbraune Puppe ist 27 bis 30 Millimeter lang und zylindrisch geformt wird jedoch nach vorne und hinten schmaler 1 Vorkommen und Lebensraum BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet umfasst die kuhl gemassigten bis tropischen Zonen grosser Teile Ost und Sudostasiens und reicht vom Russischen Fernen Osten Nordostchina und Japan im Norden bis Indien Malaysia auf die Indochinesische Halbinsel Java die Andamanen und die Philippinen im Suden 3 1 Die Art wurde zur Gewinnung von Seide weit verbreitet und ist daher heute auch in Teilen Europas Nordafrikas im Nahen Osten und im Osten Nordamerikas anzutreffen In Europa findet man die Art vereinzelt an klimatisch gunstigen Orten wo Gotterbaume Ailanthus als Zierpflanzen angepflanzt wurden oder verwildert sind wie beispielsweise in Paris den Departements Oise und Gironde sowie im Elsass im Suden der Schweiz an den norditalienischen Seen wie etwa dem Gardasee dem Nordosten Osterreichs bis nach Wien Ungarn Istrien und Zentralslowenien Eine Population im Nordosten Spaniens bei Barcelona ist ausgestorben Eine weitere isolierte Population ist im Westen von Georgien etabliert 3 1 Die Art besiedelt in ihrem ursprunglichen Verbreitungsgebiet offene Walder des Flachlandes In ihren neuen Verbreitungsgebieten tritt die Art hauptsachlich in Stadten und Stadtrandbereichen auf Nur selten findet man die Art hier oberhalb von 400 Metern Seehohe 1 Lebensweise BearbeitenDie Falter sind nacht oder gelegentlich auch dammerungsaktiv Die meisten Tiere schlupfen am spaten Morgen Die Weibchen locken die Mannchen am Abend desselben Tages oder bereits am spaten Nachmittag mittels Pheromonen an Die Paarung erfolgt kurz nach Sonnenuntergang und dauert bis zu 12 Stunden Tagsuber ruhen die Tiere zwischen Blattwerk 1 Flug und Raupenzeiten Bearbeiten Die Falter fliegen im Norden ihres naturlichen Verbreitungsgebietes in einer im Suden in bis zu drei Generationen 4 1 Im Norden des europaischen Verbreitungsgebietes fliegen die Tiere in einer Generation im Mai und Juni im Suden Europas tritt gelegentlich auch eine zweite partielle Generation von September bis Oktober auf 1 3 In der Zucht konnen bis zu sechs Generationen pro Jahr erzielt werden 4 Nahrung der Raupen Bearbeiten nbsp Die wichtigste Nahrungspflanze ist der Gotterbaum Ailanthus altissima In weiten Teilen des naturlichen Verbreitungsgebietes und auch in Europa ist der Gotterbaum Ailanthus altissima die wichtigste Nahrungspflanze der Raupen Sie sind ansonsten jedoch polyphag und fressen gelegentlich auch Holunder Sambucus Walnusse Juglans Prunus Arten Liguster Ligustrum Forsythien Forsythia Wunderbaum Ricinus communis Goldregen Laburnum Mehlbeeren Sorbus Flieder Syringa Magnolien Magnolia Lorbeeren Laurus und weitere Laubgeholze 3 In Indien ist die Hauptnahrungspflanze der dort vorkommenden Unterart S cynthia ricini der Wunderbaum Auch dort werden jedoch auch zahlreiche weitere Pflanzenarten wie beispielsweise Heteropanax fragrans Manihot utilissima Evodia flaxinifolia und auch Gotterbaum gefressen 4 Die Raupen der Unterart S cynthia pryeri wurden in Sudkorea an Gotterbaum aber auch an Japanischer Aralie Aralia elata und Szechuanpfeffer Zanthoxylum piperitum nachgewiesen 5 Entwicklung BearbeitenDie Weibchen legen die Eier auf den Unterseiten der Blatter der Nahrungspflanzen ab Die Raupen schlupfen nach 10 bis 20 Tagen Sie gruppieren sich rasch unterhalb der Blatter wo sie Kanale in diese hineinfressen Erst ab dem dritten oder vierten Stadium leben sie einzeln Die Verpuppung findet in einem langgestreckten birnenformigen schmutzigbraunen unverschlossenen Kokon aus grober Seide statt eingewickelt in ein Blatt das mit Seide am nachsten Ast befestigt ist Der Kokon verbleibt dort wahrend die Raupe uberwintert 1 Der Kokon besteht aus loser Seide innen mit einem festen Gespinst 3 Spezialisierte Feinde BearbeitenBei der Art sind die Raupenfliegen Exorista larvarum Exorista sorbillans Pales pavida und Pales pumicata sowie die Erzwespe Anastatus bifasciatus als Parasitoide nachgewiesen 1 Gefahrdung und Schutz BearbeitenIm Nordosten Indiens gelten die freilebenden Bestande durch Ubernutzung und Entwaldung heute als gefahrdet 4 In Europa tritt die Art zwar nur lokal auf ist jedoch nicht selten Da der Gotterbaum Spinner in Europa durch den Menschen eingeschleppt wurde wird eine Aufnahme in die Rote Liste gefahrdeter Arten wie es in Spanien der Fall ist von de Freina et al nicht als sinnvoll erachtet 3 Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenDer Gotterbaum Spinner wurde in Europa erstmals 1856 nach Turin eingefuhrt um ihn fur die Seidenproduktion zu zuchten Bis 1861 erreichte die Zucht mit etwa 40 Zuchtfarmen allein in Frankreich und weiteren Standorten in Oberitalien ihren Hohepunkt In Osterreich wurde die Zucht in Atzgersdorf nahe Wien versucht 6 Die aus den Kokons gewonnene Seide ist sehr zah Obwohl die Faden zerkammt werden ist der daraus gewonnene Seidenstoff sehr grob 3 Der wirtschaftliche Erfolg stellte sich aufgrund der mangelhaften Qualitat der Seide nicht ein und die Zucht wurde rasch wieder eingestellt Die heute in Europa anzutreffenden Tiere stammen von entflogenen oder ausgesetzten Exemplaren ab 6 Gleich verhalt es sich mit dem Gotterbaum Spinner in den Vereinigten Staaten Dort wurde die Zucht ab den fruhen 1860ern um Philadelphia versucht war jedoch wirtschaftlich ebenso unrentabel und wurde eingestellt 7 In Indien werden die Puppen gegessen und in Nepal als Huhnerfutter verwendet 2 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Saturniidae of Europe Saturnia spini A R Pittaway abgerufen am 13 Oktober 2011 a b The Food Insects Newsletter March 1993 Volume VI No 1 Nicht mehr online verfugbar Gene R DeFoliart archiviert vom Original am 9 Dezember 2011 abgerufen am 8 Januar 2012 a b c d e f g h i j Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 S 399 f a b c d K Vijayan H J Anuradha C V Nair A R Pradeep A K Awasthi B Saratchandra S A S Rahman K C Singh R Chakraborti S R Urs Genetic diversity and differentiation among populations of the Indian eri silkworm Samia cynthia ricini revealed by ISSR markers Journal of Insect Science 6 30 2006 online insectscience org 6 30 Bo Youn Kim Young Whan Choi Nam Sook Park Sang Mong Lee Collection and Characteristics of the Wild Silkmoth Samia cynthia pryeri in Korea International Journal of Industrial Entomology Vol 3 No 1 2001 S 101ff PDF Datei online 305 KB a b P Huemer W Rabitsch 6 3 19 Schmetterlinge Lepidoptera 354 362 In F Essl amp W Rbitsch Neobiota in Osterreich Umweltbundesamt Wien 2002 S 355f PDF Datei online 4 1 MB Paul M Tuskes Michael M Collins James P Tuttle The Wild Silk Moths of North America A Natural History of the Saturniidae of the United States and Canada Cornell University Press 1996 Literatur Bearbeiten Josef J de Freina Thomas J Witt Noctuoidea Sphingoidea Geometroidea Bombycoidea In Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis 1 Auflage Band 1 EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gotterbaum Spinner Samia cynthia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lepiforum e V Taxonomie und Fotos www schmetterling raupe de nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Januar 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotterbaum Spinner amp oldid 239037635